ergiebl, in kurzem Auszuge und die betreffenden Inscriptionen selbst in der zuerst lateinischen, spaterhin kélnisch—deutschen Ursprache wértlich abgedruckt, hie und da bei denjenigen, welche schon in dem Lexikon vorkommen, mit einigen neuen Nachtrégen. Besonders ist der Artikel tiber den Meister Wil- helm bereichert, den die limburger Chronik als den besten Maler seiner Zeit in allen Teutschen Landen riihmt und den der Ver- fasser in deu: Wilhelm von Herle der Schreinsbiicher von 1358 bis 1378 wiedergefunden zu haben glaubt, obgleich er nach letzteren schon vor 1378 gestorben war, was mit jener Chro- nik, wo es beim Jahre 1380 heisst: In dieser Zeit war ein Maler zu Kéln, der hiess Wilhelm u.s. w., nicht itber- einstimmt, man miisste denn das voranstehende Jahr blos fir eine ungefihre Angabe halten. Unter den ihm zugeschriebenen, aber unverbiirgien Gemalden befindet sich auch eine stehende Madonna mit dem Christkind auf dem Arm, welche im Besitz des Verfassers ist und von der eine lithographirte Zeichnung dem Titel voransleht. Er erwahnt eines sonderbar geformten Buchstaben, der ein grosses W zu sein scheint und mit einiger Veranderung, wie ein beigefiigte Facsimile zeigt, auf zwei alt- kdlnischen Bildern vorkommt und zwar in ungewéhnlicher Art in oder neben den Inschriften, welche die Namen der vorge- stellten heil. Personen angeben. Einige haben dies Zeichen fir das des Meister Wilhelm gehalten, der Verfasser erklart es fiir bedeutungslose, blos zur Raumausfillung hinzugefiigte Ziige. In meiner Sammlung befindet sich jedoch ein, wahrscheinlich aus dem Titel eines altkdlnischen Drucks herausgeschnittener Holzschnitt, welcher denen in der Historia VII sapientum Rome. Colon. J. Koelhof. 1490. 4. gleichkommt und einen demonstrirenden Leh- rer mit seinem Schiller in stehenden ganzen Figuren zeigt. Darunter steht das hier abgebildete Zeichen in einem rothen Wappenschild, dessen dick aufgetragene Farbe ungewiss lasst, ob es gedruckt oder geschrieben ist. Dieses ist nun, bis auf ebenso unbedeutende Abweichungen, wie C die der Facsimiles bei Merlo unter sich, mit denselben so iibereinstimmend, dass ich es fiir das Zeichen des Besitzers halte, welches er auf das ihm angehérende Buch, wie auf die beiden alteren Gemalde setzen liess und sich vielleicht noch auf an- deren Stiicken seiner ehemaligen Sammlung in Kéln wird fin- den lassen. Am tberraschendsten und erheblichsten ist die Bestati- gung, welche die aus Diirers niederlindischen Reiseberich- ten geschépfte Meinung, dass der Maler des bekannten Kil- ner Dombildes ein Meister Stephan gewesen sei, gewonnen hat. Es war schon an sich sehr wahrscheinlich, dass Diirer, der auf seiner niederlindischnn Reise nicht unterliess, in Ant- -werpen, Gent, Briigge und wo er sonst hinkam, die bedeutend- sten Gemalde der dlteren grossen Meister, besonders der van Eycks und ihrer Schule, aufzusuchen und sorgfallig zu be- trachten, auch in K6éln das damals noch in der Rathhauskapelle bewahrte, grosse Fligelbild der Jungfrau Maria mit der Anbe- tung der Kénige und den Schutzheiligen der Stadt, als das be- rihmteste und schénste in derselben, nicht wirde iibergangen haben, und dass da, wo er schreibt: Item hab 2 weisspf. von der Taffel aufzusperren geben, die Maister Steffan zu KéIn gemacht hat, kein anderes Bild als die- ses gemeint sei ). Auffallend musste es indess sein, dass von einem Maler dieses Namens aus der ersten Hialfte des XV. Jahr- hunderts in KéIn nicht die mindeste urkundliche Spur zu ent- 1) Der Name des Malers war danials noch wohlbekannt und ез 156 аа- her nicht zu bezweifeln, dass er den rechten genannt hat. decken war, und selbst die Schreinsregister, nach vorgedachtem Extrakt in Merlo’s erstem Buch, nichts von einem solchen Maler zu wissen schienen. Es laisst sich daher denken, wie beloh- nend es fiir den Verfasser sein und welche Freude er empfin- den musste, als er, bei seiner genauen Selbstdurchforschung dieser Register, unter den Jahren 1442 bis 48 mehrmals einem Maler Steffen Lothener (Léthener, auch Loythener) fand, der, von Konstanz gebiirtig, sich in Kéln Hauseigenthum er- warb und nach den Rathsprotokollen zweimal von seiner Zunft in den Rath gewahlt worden war, warend seiner zweiten Amts—. fiihrung aber 1451 gestorben ist und allen Umstinden nach kein anderer als eben jener Meister Stephan bei Diirer sein kann. Dieser fiir die deutsche Kunstgeschichte so merkwirdige Fund ist, wenn auch vielleicht der hauptsachlichste, doch nicht der einzige, den das vorliegende Buch zu Tage geférdert hat; auch liber den, mehr durch die trefflichen Holzschnitte nach seinen Zeichnungen, unter denen der grosse Prospekt von Кош аз Чет Jahre 1531 oben an steht, als durch seine Gemalde bekannten Anton von Worms erhalten wir ganz neue und schatzbare Aufschliisse. Er war der Sohn des begiiterten Malers und Rathsherrn Jaspar Woensam von Worms in Kéln, und wurde, obgleich in letzterer Stadl geboren, doch, wie beim Vater, mit Weglassung des Zunamens, nach damaligem Gebrauch, schlecht- weg Anton oder Thoniss von Worms genannt. Dar Vater starb zwischen 1547 und 50 und bald darauf auch der Sohn, der einzige Erbe seiner Besitazungen, dessen Name daher auch erst nach seinem Tode, als diese in andere Hande kamen, von 1561 ab in den Schreinsregistern erscheint. Zu dem Verzeichniss seiner Holzschnille werden hier noch mehrere Nachirége ge- liefert, nebst Abdriicken einiger von ihm gezeichneler Origi- nalslocke, weiche sich in dortigen Buchdruckereien noch bis auf den heutigen Tag erhalten haben. Endlich sind die bei- laufig mitgetheilten Ergebnisse aus denselben Registern zu er- wahnen, die tiber den ersten kélnischen Buchdrucker und Ge- hiilfen Gutenbergs, Ulrich Zell, von dem uns die kélnische Chronik ein Zeugniss tiber den ersten Anstoss zur Erfindung der Buchdruckerkunst durch die xylographischen Donate auf- behalten hat, so wie tiber den Buchhandler Gottfr. Н огр (ве- storben 1573) einige Notizen geben, welche der sehr vernach- lassigten kélnischen Buchdruckergeschichte zu statten kommen. Halte der Verfasser die xylographische Schatzkammer der Schreibkunst des k6lnischen Stadtschulmeisters Caspar Neff (der unter andern Kalligraphen seines ersten Buchs vergebens ge- sucht wird) Céln. 1576 und noch einmal 1580 gekannt, so wiirde er daselbst unter den Schreibmustern auch ein Fragment einer von dem Buchhandler Godenart van der Hagen in Ant- werpen gedachtem Hitlorp ertheilten Vollmacht zu seiner Ver- tretung in Schuldsachen gefunden haben. Von den dem Buche angehangten Beilagen ist zuvérderst der namentliche Extrakt von denjenigen Personen, welche nach den Registern ein mit der Malerei mehr oder weniger ver- wandtes Gewerbe’ betrieben haben, fir die Kenntniss dieser Gewerbe und ihrer Benennung interessant. Es sind Clipea- tores, Schilderer, wo das deutsche Wort, bis 1354, die Ver- fertiger und Bemaler von Schilden als Schutzwaffen bezeichnet und erst spater auf die Kunstmaler (pictores, Meilre, Melre, Milre) tibergegangen ist; Scriptores, Rubricatores (auch rubeatores, Roydmeilre, Rodere genannt, welches letztere aber nur da, wo es abwechselnd mit rubeafor yon derselben Person gebraucht wird, keinen Zweifel dariiber lasst, wie es zu ver- stehen sei, indem es auch die virgulatores, Weinréder, zu be- zeichnen pflegt) und ¢//uminatores, welche die Schreiber und Verzierer von Handschriften begreifen; fenestratores, vi- triatores, glaseatores, Glasworter, Glasermacher,