welche ungewiss lassen, in wie weit sie zugleich Glasmaler ge- wesen sind; Malienmecher, Melgenmecher, welche hier fir Emailmaler gehaliten werden und deren nur zwej 1523 und {542 vorkommen; Wapensticker und Verfertiger von Miizen, Stolen und Caseln, letztere insgesammt Frauenzimmer. Die anderen Beilagen sind ein Verzeichniss der von der Malerzunft von 1396—1700 gewahlten Rathsherren, die aus den Zunft- und Registraturbiichern des Maleramts vollstandig oder auszugsweise abgedruckten Sticke, die ein trauriges Bild geben, wie die -edle Malerkunst gesunken und zuletzt in die engherzigste Zunft- einrichtung eingezwangt war, und das Verzeichniss der in dem landgerichilichen Archiv noch vorhandenen Schreinsbiicher. Sotzmann. “Hertune. mit denen sich das Publikum in solehen Fallen gerne zum Voraus tragt, seien libertrieben, — wo die Auftrage unter diesen Schatzungssummen blieben, da konnten die Beauftragten in der Regel nicht einmal zu Worte kommen, so sehr tberstiegen die Preise der Versteigerung alle Erwartungen. Man glaubte bisher, die Englander bezahlen die héchsten Preise fir die Bilder ihrer Lieblingsmeister und gewiss ist, dass fiir Bilder von Etty, Landseer, Turner und andern, Summen ausge- legt worden sind, wie fair die Hauptbilder der niederlandischen Schule; doch hat man Aehnliches wie bei dieser Veranlassung weder in Eng- land noch anderswo erlebt. Es béte sich hier vielleicht eine erwiinschte Gelegenheit dar, einige von den Hauptern der franzésischen Schule, welche theils selten theils gar nie auf den jahrlichen Kunstausstellungen erscheinen, naher zu beleuchten und ausfihrlicher zu besprechen; da wir aber einerseits diese Mittheilung nicht tiber die Gebiihr ausdehnen méchten, andrerseits die Schwierigkeit kennen, ther das Wesen und die Kigenthimlichkeit gewisser Kitnstler sich in Kiirze zu fassen, indem gerade diese Kistler der Betrachtung die verschiedensten Seiten darbieten, ihre Werke, ihr Styl und ihre Auffassung die widersprechensten Beurtheilungen erfahren und eine griindliche Wirdigung ihrer Verdienste die tiefsten und weit- umgreifensten Fragen der Aesthetik und der Geschichte der Kunst be- rihren, so wollen wir, diese Aufgabe auf einen ginstigeren Augenblick versparend, uns fiir dieses Mal damit begniigen, die vorziglichsten Werke aufzufiihren, nebst den Kaufern und den Versteigerungspreisen, wobei wir, zur gréssern Genauigkeit die Verkaufskosten (5 pCt.) da- zuschlagen, Ingres, ,Stratonice* (nach der bekannten Erzahlung von dem liebekranken syrischen Kénigssohn), von Graf Anat. Demidoff, (fir seinen Palast in Florenz) erstanden um den Preis von 66,150 Fr. — Ingres, ,Qedipus“, die Sphinx befragend; Graf Duchatel far 13,125 Fr. — Paul Delaroche, ,der Tod des Herzogs von Guise;* Herzog von Aumale fir 55,125 Fr. — Ary Scheffer, ,Francesca di Rimini, das Meisterwerk des Kiinstlers, durch den Stich von Calamatta bekannt; M. Vastapani von Bordeaux, 45,780 Fr, — Desselben, ,Christus als Tréster“, gestochen von Henrique Dupont, far das Museum von Rotter- dam erstanden, 55,125 Fr. —Desselben, ,Giaour, nach Byron“, eine halbe Figur; Mr. Pescatore, 24,675 Fr.~- Desselben, ,Medora“, halbe Figur; Museum von Rotterdam, 20,475 Fr. — Decamps, ,Die Schlacht der Cimbern*; M. Vastapani, 29,400 Fr. — Desselben, ,Joseph von seinen Briidern verkauft“; Dr. Véron, 38,850 Fr. — Desselben, Sam- son, der die Philister schlagt*; Graf Demidoff, 21,525 Fr. — Eng. Delacroix, ,Ermordung des Bischofs von Liittich* (aus Quentin Dur- wald von W. Scot), M. Villoti 5,040 Fr. — Desselben, ,Das Innere eines Klosters‘; H. van Jsacker, 3,260 Fr. — Desselben, ,Hamlet und der Todtengraber; Mr. Cottier, 6,615 Fr. — Desselben, ,Der Ge- fangene von Chillon*; Mr. Moreau, 4,935 Fr. — Desselben, ,,Araber mit seinem Pferde“; Mr. Gambard, 2,260 Fr. — C. Roqueplan, „Оег verliebte Lowe“, eines der Hauptbilder des Kinstlers; Marquis von Hert- ford, 16,270 Fr. — Desselben, ,,Der Antiquar“, ein kleines unbe- deutendes Bild, durch die Launen des Gffenilichen Aufstreichs auf 31,500 Fr. getrieben; Herzog von Galiera. — Eug. Isabey, ,,Der Al- chimist in seiner Werkstatte*; Mr. Goupil, 8,085 Fr. — Jadin, ,,vier grosse Jagdstiicke; M. de Vatry, 17,850 Fr. — Gudin, ,,Ansicht von Treport; Mr. Roger, 7,960 Fr.— Robert Fleury, ,,Michel Angelo, der seinen kranken Diener pflegt; Graf Demidoff, 4,725 Fr. — R. P. Bonington (verstorben), ,,Der Page und die Buhlerinn“; Marquis von Hertford, 8,610 Fr. — Marilhat, (verstorben), ,,Landschaft mit Mo- schee in Niederagypten; Graf Demidoff, 6,930 Fr. — Ausser diesen ent- hielt die Sammlung noch Bilder von Granet, Henry Scheffer, Al- fred und Tony Johannot, H. Lehmann, Tassaert, den Land- schaftsmalern De la Berge, Cabat, Corot, Flers, Th. Rousseau, Aligny, Bellel, P, Huet; endlich 2 Aquarellzeichnungen von L. Bou- langer und P. Huet, von denen letztere unverkauft blieb. — Die ganze Sammlung, bestehend aus 59 Nummern, brachte die Summe yon 902,344 Fr. ой Paris , 20. Jan. Anfangs der vorigen Woche wurde hier in Offentlicher Versteigerung die letzte noch tbriggebliebene Abtheilung von Bildern der neuern franzésischen Schule aus der Privatsammlung des verstorbenen Kénigs Ludwig Philipp verkauft. Die Mehrzahl dieser Bilder zierten friher den Sommersitz der k6niglichen Familie in Neuilly, welcher bekannilich in den Februartagen 1848 von Grund aus zerst6rt wurde; einige wenige kamen aus dem Palais royal. Unter diesen letztern steht obenan eines der Meisterwerke Leopold Robert s: ein junges Weib aus der Umgegend von Neapel, die auf den Tritmmern ihrer durch. ein Erdbeben zerstérten Wohnung trauert, wahrend neben ihr ein Kind in der Wiege sorglos spielt. Dieses durch den Adel der Auffassung und durch Wahrheit und Kraft des Ausdrackes ergreifende Gemilde war irriger Weise auf die lange Todtenliste der in jenen stir- mischen Tagen untergegangenen Kunstwerke eingetragen worden. Ein ginstiges Geschick hatte im Gegentheil iber dem schénen Bilde gewaltet und es kam mit wenigen, unbedeutenden Beschidigungen davon. Fir die Summe von 16,800 Fr., einschliesslich der Kosten, erstand der Herzog von Aumale das Bild, das 4 Fuss in die Breite und 3 Fuss in die Héhe misst. Am drgsten hatte der Bildersturm in Neuilly gewithet: ein grosser Korb voll winziger Leinwandstiicken, in Fetzen zerhackte Gemalde, figurirte auch bei dieser Versteigerung und wurde fir 500 Fr. zuge- geschlagen. Unter den geretteten, mehr oder weniger verwundeten Bildern, fand sich jedoch nichts von Bedeutung, und die ganze Samm- lung von 88 Nummern, darunter einige Knupferstiche, brachte wenig tber 40,000 Fr. War nun aber diese Vereinigung an und fir sich schon von ge- ringerm Belange, so erschien sie doppelt unbedeutend neben der seit langerer Zeit angekiindigten und erwarteten Ausstellung der Galerie des verstorbenen Herzogs von Orléans, die nun auch ihrerseits am vorgestrigen Tage unter den Hammer des Versteigerers gebracht wurde. Dem Rufe nach, wo nicht aus eigener Anschanung, kannte Jeder die Gemaldesammlung des in der Blihte der Jahre dahingerafften Prinzen, den persénliche Neigung nicht weniger als Geburt und Stel- lung zum Freunde und Beschitzer des gereiften, sowie des aufkeimenden Talentes und zam_ natiirlichen Pfleger der Kiinste gemacht hatten. Was zwischen den Jahren 1832 und 1842 irgend Bedeutendes in den Werk- statten franzdsischer Kinstler geschaffen, was bei den jahrlichen Aus- stellungen die allgemeine Aufmerksamkeit fesselte, das suchte der Prinz wo moéglich seiner Sammlung einzuverleiben, in welcher denn auch die hervorragendsten Namen der franzésischen Malerschnle, zum Theil durch ihre gelungensten Schépfungen, vertreten waren. Die Ankindigung des Verkaufs dieser Sammlung konnte daher nicht verfehlen, die 6ffent- liche Theilnahme rege zu machen; zahlreich strémten einheimische wie fremde Liebhaber herbei, Gebote und Auftrage kamen von nah und fern; wo diese letzteren aber, in der Meinung, die muthmasslichen Schatzungen (Der heutigen Nummer liegt даз Ве ай №: 2, sowie ein Prospectus von F. Stroobant’s , Monuments d’Architecture et de Sculpture en Belgique® bei ) Verlag von Rudolph und Theodor Oswald Weigel in Leipzig, — Druck von Gebr. Unger in Berlin.