ten und Sculpturen wie tibersponnen, ist die Fagade 4ез Ет-
gangs zum Universitatsgebaude zu Salamanca, welche
Fernando und Isabella haben erbauen lassen. Daran befindet
sich in griechischer Sprache die Inschrift: ,,Die Furcht Gottes
ist der Weisheit Anfang“ und die Reliefbiisten in Medaillons
des Kénigs und der Kénigin mit den Namensziigen 4. ци@ \).
Oben driber in der dritten Abtheilung thront 8. Peter in papst-
lichem Ornat, die vier Kirchenvater zu den Seiten. Das Ganze
ist die feinste und reichste Arbeit in dem halbgothischen Styl
der Arquitectura platresca.

Noch weit willkirlicher gemischt und fantastischer erscheint
dieser Baustyl in mehreren sehr prachtig in gehauenen Steinen
ausgefiihrien Hofen (patios), die ringsum mit einem Saulengang
und Loggien versehen sind, wie dieses die Mauren von den
Rémern angenommen und in ihre Weise tiberlragen haiten. Er-
laubten sich diese nun auch bei Prachtbauten willkiirliche For-
men der Construction, so fiihrten sie diese doch nur in Spar~
renwerk aus, das mit Gyps tiberkleidet wurde; die Spanier da-
gegen waren in diesen Verirrungen von einer rationcllen Con-
struction’-nicht nur noch fanlastischer, sondern fihrten sie in
gehauenen Steinen aus; dieses bezieht sich namenilich auf die
von Sdule хи баше gespannten Bogen der abentheuerlichsten
Bildungen, die, wie ein Wunder erscheinend, nur durch sehr
ingenidsen Schnitt der Steine und ihre Zusammenfigungen einen
Halt finden konnten. Zu solchen preciosen und durch krause
Ornamentirung der Felder und Gelinder einen sinnverwirrenden
Reichthum entfaltenden Hofraumen gehéren der patio del Du-
gue del Infantado zu Guadalajara, der der Scuoles
minores, dem jetzigen Salazmagazine zu Salamanca, und das
Colegio mayor de Sanjago, gewdhnlich del Arjobispo ge-
nannt, in derselben Stadt von Alonso de Fonseca, Erzbischof
yon Toledo, gestifte. Pedro de Ibarra begann diesen Bau
im Jahr 1521 und wurde darin von Alonso de Covarrub-
bias und Alonso Berruguete unterstiizt.

Indessen war es Leizlerer, ein eben so geschickter Ar-
chilekt, als Bildhauer und Maler, der im Jahr 1520 von Rom
nach Spanien zurtickgekehrt, den reinen Renaissancestyl der
Italiener, in der Art des Bramante und Sansovino, in seinem
Vaterlande einfihrte. Seine Gebdaude zeichnen sich durch eine
ihm eigenthiimliche Eleganz aus; sowohl in den schénen Ver-
haltnissen der Massen, als der fein behandelten Details und
Verzierungen. Leiztere machen sich jedoch 6fters durch ge-
wisse ausschweifend vorstehende Theile bemerklich, denn als
Spanier konnte er hier das rechte Maass nicht finden. Da er
sehr viele Schiiler bildete, die ihm oft mit Gliick in der Kunst
nachfolgten, so ist es schwer, seine Werke von den lelateren
zu unterscheiden, die jetzt alle dem Meister zugeschrieben wer-
den. Auch Caen Bermudez gicbi hieriber keine befriedigende
Auskunft. Eines der schénsten Gebdude in dem Styl des Ber-
ruguete und das stets als ein Wunderwerk ist betrachtet wor-
den, bevor es die Franzosen unter Ney fast ginzlich zerstirten,
war das Colegio mayor Cuenca zu Salamanca, welches
von Diego Ramirez, Bischof von Cuenca, der Karl V_taufte, im
Jahr 1506 ist gegriindet worden. —- Einen der schénsten Hife
in dem reinsten und elegantesten Berruguelestyl ist der des
Collegs der Irlainder in derselben Stadt, welches dieser
Nation erst vor einigen Jahren eingerdumt wurde. Der Bau
hat drei Stockwerke mit freien Loggien. Im Obern stehen vor
den Pilastern candelaberartige Saulchen von cigenthiimlicher
Grazie und vortrefflicher Ausfithrung. Diese Zierde macht hier
einen um so wohllthaligern Eindruck, als sonst keine Ucber-
	ladung von Ornamenten dic Sinne Deunruhigt.
(Fortsetzung folgt.)
	im Missverhaltniss zu den Hauptgliedern der Architektur stehen.
Die daran angebrachten Statuen haben dfters etwas Grossartiges,
aber Derbes in der Ausfiihrung. Ausnahme hiervon machen
zwei Figuren am Portal, welches, gothischen Styls, vom Klo-
sterhof in die Kirche fihrt. Sie sind, von edlem Charakter und
Faltenwurf, wohl das Werk eines Deutschen Meisters. Ein
anderes, weit reicheres Portal desselben Klosterhofs ist zwar
von sehr schéner Ausfithrung, aber eine bunte Zusammenstel-
lung von Gothik und Renaissance und fantastischer Krénung.
Das Innere, ringsum mit Kapellen versehen, hat finf Schiffe
mit Spitzbogengewélben, von denen die zu den Seiten immer
niedriger werden, wodurch die Wirkung des Ganzen sehr ge-
schwacht wird. Schon sehr in die spielende gothische Archi-
tekiur ausartend, ist die neue Kathedrale zu Salamanca, de-
ren Bau im Jahr 1513 begann. Die letzle gréssere Kirche,
welche in Spanien in dem sogenannten gothischen Platresco-
slyl ist gebaut worden, ist die Kathedrale von Segovia vom
Jahr 1522. Sie hat ein etwas schwerfalliges Ansehn und lasst
nicht bedauern, dass mit ihr dieser so gesunkene gothische
Baustyl nicht weiter in Anwendung kam.

Zu den prachtvollsten Gebiéuden des reichornirten gothi-
schen Styls ist das Kloster San Juan de los reyes zu To-
ledo mit seiner schénen, reichverzierten Kirche und unver-
gleichlich prachtigem Klosterhof zu rechnen. Fernando und
Isabella liessen es zum Andenken an den entscheidenden Sieg
bei Toro erbauen. Sehr schén und eigenthiimlich sind im letz-
tern die Wandpfeiler verziert, indem neben den Statuen der
Aposiel und Heiligen, unter Tabernakeln auf Tragsteinen stehend,
sich eine breite Einfassung mit Blatterwerk hinzieht und unten
auf Consolen ruht; eine sehr reiche Anordnung, ohne verwirrt
zu sein. Zu bedauern ist, dass hier die Franzosen so vieles
muthwillig zerstérten und die vorgenommenen Ausbesserungen,
oder vielmehr Ueberweissungen, fast noch stérender sind.

Ein Gebaude 4hnlicher Art und in derselben Stadt ist das
ehemalige Hospital de la Cruz von Pedro Mendoza, Cardinal
von Santa Cruz, im Jahr 1504 gesliftet. Der Architekt und
Bildhauer Henrique de Egas aus Briissel hat 1514 daran
die bewundernswiirdigen Sculpturen in weissem Stein gearbeitet,
welche den Haupteingang schmiicken und in reicher Umgebung
den knieenden Stifter und die h. Helena darstellen. Der Styl der
Ornamente und des ganzen Gebaudes ist ein Uebergang von
der reichen Gothik zu der Renaissance und in der architekto-
nischen Gliederung nicht immer zu rechlfertigen; z. B. wenn
der Wulst um den Thirbogen sich gegen den Schluss plotzalich
erhebt und in Consolen endigt, so den Schluss der Wélbung
offen lassend.

Ein anderes Werk desselben Kiinstlers ist das Colegio
mayor de Santa Cruz zu Valladolid, eines der sechs
grossten in Spanien, welches gleichfalls von oben genanntem
Cardinal im Jahr 1494 gegriindet wurde. Die sehr massenhaft
gehallene Fagade, in Quader von einem schénen warmgelben
Stein, hat sechs machtige Strebepfeiler, die, unten gothisch ver-
ziert, darauf stehende corinthische Pilaster haben und mit Wap-
pen und Fialen enden. Die fiinf oberen Fenster sind abwech-
selnd mit Giebeln und Bogen versehen, anliken Vorbildern nach-
gebildet, wie wir dieses auch in der Architektur von Rafael
ireffen. Besonders reich verziert ist die Hauptthitre mit sché-
nem Relief, worauf der Stifter verehrend vor der h. Katharina
kniet, An diesem Gebaude erfreut uns eine edle Wiirde und
das wohlthuende Maass auserlesener Zierde. In ahnlichem Styl
ist auch die Fagade des Palastes zu Toledo gehallen, die Karl V
von demselben Henrique de Egas und Alonso de Covar-
rubias im Jahr 1548 hat auffithren lassen,

Bewunderungswiirdig reich, mit den zierlichsten Ornamen-