Al байиисеи gehdren besonders der byzantinischen Kunst oder deren wirklicher Nachahmung an; eins der Hauptwerke der lelzteren ist die berihmte Palla d’oro in S. Marco zu Venedig. — Eine drilte, wesentlich abweichende Gattung ist die der Re- lief-Emaillen, der Ётаих de basse taille. Diese fihrt deu Blick zunadchst nach Italien und zu einer hoheren kiinstlerischen Absicht. Die bildliche Darstellung wird hier in zartem Relief gearbeitet und sodann mit einer Lasur leuchtehder Emailfarben bedeckt, welche, diinner an den erhabenen Stellen, voller und somit schatliger in den Tiefen, ein zierliches malerisches Spiel hervorbringen. Es ist vornehmlich diese elegante Technik, die in der letzten Zeit des Mittelalters, auch noch in der der Re- naissance, eigenthiimlich anziehende Werke hat entstehen las~ sen’). Auf die einzelnen Anfithrungen des Verf. in Betreff des Kinzelnen, auch der Mischgattungen, welche aus zufilliger Ver- bindung des Einen mit dem Andern entstehen, naher einzuge- hen, wirde uns hier zu weit ftthren. Alles bisher Besprochene (120 Seiten des vorliegenden Werkes) bildet fast nur die Einleitung zu dem Folgenden, wel- ches die Emaux des peintres, die Maler- Emaillen behan- deit, jene Arbeiten auf Kupferplatten und den mannigfachsten Kupfergeraéthen, in denen, um den Beginn der modernen Zeit, — seit der Mitte des 15. Jahrhunderls, — die Technik des Emails zuerst zu einer eigentlich durchgebildeten, selbstandigen Ma- lerei benutzt und der alte Ruhm von Limoges erneut und zu- gleich zu einer héheren Stufe entwickelt ward. Die Ansicht des Verfassers tiber die Anfinge dieses Kunst- zweiges, der in der That von der bisherigen Verwendung der Emailfarben so wesentlich abweicht, ist ohne Zweifel vollkom- men in der Natur der Sache und den Verhaltnissen begriindet. Es handelte sich zunichst um eine handwerkliche, wohlfeile Nachbildung der ktnstlerisch anziehenden, sehr geschiatzten und zugleich kostbaren Relief-Emaillen; und es war nur der alte industrielle Sinn der Limousiner, der hierin Gelegenheit zur neuen Bethatigung fand. Statt des zarten, aus kostbarem Metall gearbeiteten Reliefs wurde einfach eine Umriss— und Schattenzeichnung mit einem dunkeln Email auf eine Kupfer- platte aufgetragen, dieselbe dann mit glanzenden Lasurfarben bedeckt und an den Stellen, wo bei den Relief-Emaillen der Grund deullicher durchschimmerte, mit anfgesetzten Goldlich- tern versehen. Es war die in der genannten Epoche zu hé- herer Selbstandigkeit ausgebildete Glasmalerei, die solchem Verfahren die bequemen Mittel darbot; es war die in der Glas- malcrei tbliche Stylistik,— zugleich aber auch die der damals blihenden franzésisch-flandrischen Miniaturmalerei, die der ersten Uebung der selbstindigen Emailmalerei die Typen der Darstellung an die Hand gab. Die letztere erscheint zu Anfange noch zwischen den Behandlungsweisen jener beiden Malktinste schwankend, gewinnt aber bald die Eigenthiimlichkeit, dass, neben zuerst violettlichen, dann weisslichen Carnationen, die leuchtendsten Gewandfarben sich héchst wirksam aus dem be- sonders gern angewandten schwarzen Grunde abheben. Der erste namhafte Emailmaler, Jean Pénicaud der al- 1) Ein Hauptwerk italienischer Emailmalerei bildet das grosse,; mit zahl- reichen Tafeln geschmiickte Reliquiar im Dome yon Orvieto, dessen Dar- stellungen durch della Valle und d Agincourt herausgegeben sind. Es ist, nach inschriftlicher Angabe, von einem Goldschmied von Siena, Meister Ugolino, und dessen Gehiilfen im Jahre 1338 gefertigt worden. Fiir dic Reisenden pflegt es uusichtbar zu sein, indem der dasselbe umhiillende Schrein nur zu einer bestimmten Festeszeit gedffnet, im Uebrigen aber durch vier, in verschiedenen Handen befindliche Schiltissel yerschlossen gehalten wird. J. Labarte, a.a.0., p- 171 1h, glaubt mit Bestimmtheit voraussetzen zu dirfen, dass dic Tafeln dieses Werkes dem Fache der Relief~Emaillen an- gehiren. Зое dartber vielleicht anderweit eine sichere Auskunft zu schaffen sein’? Qéunstliteratur. Notice des Етаих exposés dans les Galeries du Musée du Louvre, par M. de Laborde, Membre de PInstitut, conservateur des collections du Moyen dge, de la Renaissance et de la Sculpture moderne. 1° Partie. Histoire et Descriptions. Paris, 1852. (348 S. in 8.) Уоп Е. Kugtier. (Schluss.) Den allgemeinen Entwickelungsgang der Limousiner Email- Arbeiten fiir die in Rede stehende Epoche, abgesehen von vielen Einzel - Ausnahmen und diesen oder jenen Besonderheilen, be- zeichnet der Verf. (p. 40) mit folgenden Worten: » Die Figuren emaillirt, das Nackte farbig, der Grund durch das vergoldete Metall gebildet, — 11. und 12. Jahrhundert. ,Die Figuren zur Halfte emaillirt, zur Halfte ausgespart, das Nackte weiss, — Ende des 12. Jahrhunderts. »Die Silhouette der Figuren im Metall ausgespart, ihre De- tails durch gravirte Linien angegeben, der Grund Email, zu- erst griinlich, blau und gelb, hernach ein glinzendes Azurblau, — Anfang des 13. Jahrhunderts. »Uebereinslimmung der Emaillen, was ihre Tinten betrifft, wahrend der ganzen Zeit des 13. und 14. Jahrhunderts; wobei die Unterschiede der Epochen nur nach dem Charakter der Zeichnung und der Sicherheit des Stiches festgestellt werden konnen. Fir die, bei Reliefs angewandlten Emaillen dient die Ciselirung als Wegweiser.“ Im dreizehnien Jahrhundert taucht der Name eines Limou- siner Meislers dieses Kunstfaches auf, indem ein im Louvre be- findliches Ciborium, mit acht Apostel- und sechzehn Engelge- stalten geschmiickt, die Inschrift tragt: Magister G. Alpais те fecit Lemovicarum. (de L., p. 47, No. 31). Ein individuell kiinstlerisches Element macht sich indess nicht weiter geltend, vielmehr gewinnt das ganze Fach nur mehr und mehr den Cha- rakter eines handwerklich industriellen Betriebes, lange Zeit hin- durch, wie angedeutet, auf gleicher Stufe beharrend. Auch war es die nur handwerkliche Verwendung der Emailfarben, ihre Unfahigkeit, in solcher Weise zur Hervorbringung wirk- lich kiinstlerischer Zwecke zu dienen, was dahin fiihrle, dass man in der Darstellung der Figuren der Farbe ganz entsagte und hier einfach den Grabstichel vorwalten liess. Nachdem der Verf. die Emaux en taille Pépargne bespro- chen, die, ihrem wenig werthvollen Stoffe entsprechend, in grésserer Anzahl erhalten sind (87 Nuwmern in der Sammlung des Louvre), geht er auf die andern Gattungen der Emailma~ lerei iiber, die theils gleichzeitig mit jenen, theils einer nachst- folgenden Zeit angehdrig, auf kostharen Stoffen — auf Gold oder vergoldetem Silber — ausgeftihrt wurden, deren haufiger Anwendung in gleichzeitigen Urkunden gedacht wird, von de~ nen aber nur eine geringe Anzahl von Beispielen erhalten ist. Dies sind zunachst die nielloartigen Emaillen (Fmaux de МеЙите), in denen die gravirten breiten Umrisse durch einen schwarzen (gelegentlich auch farbigen) Schmelz ausgefiillt wur- den, bis, hei feinerer Strichbehandlung, die den derberen Stoff des Schmelzes nicht mehr in geeigneler Weise aufzunehmen verstattete, zur Anwendung des eigentlichen Niello (einer Mi- schung von Schwefel, Blei und Silber) geschrilten wurde. Fer- ner die sogenannten Emaux cloisonnés, der Emaillen mit Zwi- schenfiden zwischen den Farben, die das bei den Emaillen mit vollstindig ausgesparter Zeichnung Bewirkle im kostbaren Stoff durch das umgekehrte Verfahren erreichten, indem nemlich die Goldconture, welche die einzelnen kleinen Farbenflachen tren- nen sollten, auf die Platte erhaben aufeeléthet wurden. Beide