65 knieen zu Haupt und rassen, bei ihm, Ritter in Panzerhemden, bei ihr, Ménche und Nonnen. Noch befinden sich in derselben Kapelle drei andere Grabmialer jener Familie, die alle vorziig- lich genannt werden kénnen. Hine andere, schin in Stein ausgefiihrte, Jiegende Statue ist die des Bischofs Goncalo de Mena aus Toledo, gestorben 1481. Sie befindet sich in der Kapelle Santjago der Kathedrale zu Sevilla. Alles daran ist sehr tiichtig ausgefiihrt, besonders schon aber der ehrwiirdige Kopf des Pralaten. Zu Haupt und Fiissen befinden sich immer zwei kleine Engel; ringsum am Sarkophag ist in Relief das Leben der h. Jungfrau dargestellt, in der Mitte ihre unbefleckte Empfangniss oder Conception. Zu Burgos bliihte Meister Gil de Silée, der sich gros- sen Ruhm erwarb durch die von ihm gefertigten Grabmonu- mente des Kénigs Juan II, seiner Gemahlin Isabella und das des Infanien Alonzo, der, erst 16 Jahr alt, 1470 gestorben ist; sie befinden sich Alle in der Grabkapelle der Carthause Mira- flores bei Burgos ). Die Statuen der ersteren liegen neben- einander auf einem sternférmigen Sarkophag oder Postament, das mit Figuren in Tabernakeln, Wappen und Ornamenten reich verziert ist. Umgeben sind die Figuren des Kénigs und der Konigin mit den sitzenden Staluetten der Evangelisten, so einen uberaus reichen Bau bildend. Das Grabmonument des Infanten besteht in einem Aufbau an der Wand mit einer tiefen Nische, in der-er an einem Betpult knieend dargestellt ist. Dieses Werk vollendete im Jahre 1493 der beriihmte Architekt und Bildhauer Diego de Silde, Sohn des Gil de Silée. Es ist nicht még lich, eine feinere Arbeit, besonders in den reichen Ornamenten, zu sehen, wo der Meissel mit dem Alabaster nur gespielt zu haben scheint. Die freistehenden, an dem Bogen der Nische herumlaufenden Verzierungen sind jedoch etwas zu massenhaft gehalten und die im Laubwerk spielendcn Knaben von keiner schénen Zeichnung. — Ein anderes Werk des Meisters Gil de Silde, welches er um 1499 in Gemeinschaft mit Diego de la Cruz fiir dieselbe Carthause Miraflores ausfiihrte, ist der Retablo des Hauptaltars der Kirche. Derselbe, in Alabaster ausgefihrt, enthalt die Statuen der Apostel, der Evangelisten und anderer Heiligen, nebst dem Leben Christi in Relief. Die Figuren sind im Aligemeinen wiirdig gehalten, der Faltenwurf einfach, die Ausfiihrung jedoch mehr auf Wirkung berechnet. Fir diese Arbeit wurde unsern Meistern 1,015,613 Maravedis bezahlt. Durch Kunst, Grésse und Pracht Alles tiberbietend, was das darin einzig reiche Spanien an Altarschmuck aufzuweisen hat, ist der gothische, in Hola geschnilzte und ganz vorgoldete Retablo des Chors der Kathedrale zu Sevilla. Er wurde von dem Archilekten und Bildhauer Maestro Dancart oder Dan- chart im Jahre} 1482 zu fertigen angefangen, aber erst nach seinem um 1497 erfolgten Tode, im Jahre 1526 durch Jorge Fernandez Aleman und seinen Bruder, den Maler Alexo Fernandez, die man deshalb im Jahre 1508 aus Cordova be- rufen halle, vollendet*), Spiter wahrend der Jahre 1551 bis 1564 figte man dem nur die Altarwand ecinnehmenden Retablo Seitenvorspriinge an, die nach und nach, 1551 von Roque Balduc, Pedro Becerrit und Juan de Villalva, 1552 von Diego Vazquez, 1553 von Pedro Bernal, 1554 von Pe- dro de Heredia, Juan Lopez, Andres Lopez del Ca- stillo und seinen Séhnen, 1555 von Nufrio de Ortega und 1) Siehe die Abbildung dieser Grabmiler in J. B, Waring’s Archi- tectural, sculptural and picturesque Studies in Burgos and its neighbour- hood. London 1852. 2) Der Name Danchart lasst auf deutsche Abkunft schliessen, was durch die berufung von zwei deutschen Bildhauern zur Vollendung des Werkes, nach des Ersteren Tod, noch bestarkt wird. Juan de Palencia, und seit 1561 von Juan Bautista Vaz- quez ausgefihrt worden sind. Begreiflicher Weise sind die Arbeiten daran unter sich sehr ungleich, und wenn auch der architektonische Theil in Uebereinstimmung mit der Bauart der Kirche, im gothischen Styl, gehalten ist, so wurden doch nur die friiheren Sculpturen in germanischer, die spateren mehr in der italienischen Weise behandelt. Der 145 Fuss hohe Retablo enthalt 44 Felder mit Darstellungen aus dem Leben Christi. Die Figuren haben etwa ein Drittel Lebensgrisse, treten vorn beinahe ganz frei heraus, w&hrend die hinteren flach gehalten sind, wie dieses auch bei uns am Niederrhein zu jener Zeit iiblich war. Die reiche gothische Architektur schliesst mit einem iiberhangenden Baldachin, den 1505 Maestro Marco und Bernardo de Ortega gefertigt hatten. Bei all’ diesem Reich~ thum und der tberwaltigenden Grésse und Pracht ist die Ein- theilung doch so wohl verstanden, dass nichts tiberladen scheint und das Ganze einen beruhigenden Anblick gewahrt. (Fortsetzung folgt.) “eitums. Perit. Dem Prof. Dr. Lepsius ist vom Kénige yon Danemark das Ritterkreuz des Dannebrog-Ordens verliehen. He. Diffeldort. »tausend fleiss’ge Hande regen, Helfen sich in munterm Bund, Und im feurigem Bewegen Werden alle Krafte кита“ Реп Ешагаск dieser Verse gewahrt vollkommen gegenwartig der Anblick auf das Treiben und Schaffen der Ditsseldorfer Kinstler. Die bedeutenderen Werke harren zwar noch in den Ateliers ihrer Vol- lendung, woraus die Erdoffnung der nahen Hannoverschen Kunstaus- stellung sie wie durch Zauberschlag wird hervorgehen lassen, Aber namentlich im Landschaftsfache geht schon jetzt eine vortreffliche Ar- beit nach der andern iber unsre permanente Ausstelluug. Norwegen und der Mond miissen hesonders herhalten. Weber, Becker, Jabin sind die am haufigsten und stets gern gelesene Namen. In héherem Grade erregte vor Kurzem Leu durch einen wunderschénen norwe- gischen Fjord die Aufmerksamkeit der Zuschauer. Ihn stellte bald dar- auf Kalkreuth durch ein paar grosse Tyroler Landschaften in Schatten. Kaum haben diese den Platz geraumt, als Andreas Achenbach den- selben durch eine schwedische Landschaft von gréssestem Umfange einnahm, worin er alle Wissenschaft technischer Kunstibung erschépfen gewollt zu haben scheint. Director W. v. Schadow hofft bis zum Mai véllig von seinem Augeniibel hergestellt zn sein und hat bereits den Gedanken gedussert, alsdann sein Atelier auf der Akademie wieder in Besitz nehmen zu wollen. Dasselbe ist gegenwartig in den Handen von Bleibtreu und O. Knille ebenfalls in nicht unwirdisem Gebrauche. sade. Der Birgermeister Nellessen ist vor einiger Zeit nach Italien gereist, um dem Papste tber die bisherige Wirksamkeit des ,,Carls- Уегешз“, der sich die Aufgabe gestellt hat, den Minster zu restau- riren und auszuschmicken, Bericht zu erstatten und einige kirchliche Begiinstigungen fiir die nachste, im Sommer stattfindende Heiligthums- fahrt za erwirken. Um nun zugleich eine wiirdige Vorstellung von dem Aachener Minster geben zu kénnen, hat Nellessen bei Caspar Scheuren in Disseldorf, einem gebornen Aachner, ein Aquarellbild von dem Dome anfertigen lassen, welches von dem ,Org. f. christl. Kunst“ als mit groésster_Meisterschaft ausgefihrt geriihmt wird. * reader. Prof. W. Ackermann hat sich entschlossen, seine ausgezeichnete, nicht sowohl sehr zahlreiche, aber an den késtlichsten Exemplaren alter und iltester Meister sehr reiche und seit dreissig Jah ren sorgfaltigst ausgewahlte Kupferstichsammlung nebst Kunstbibliothek in Leipzig durch R. Weigel versteigern zu lassen. Der Verkauf wird am 29. Marz beginnen. Wir werden in der nachsten Nummer auf