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	aus eine séhr werthvolle, mit Hinblick auf die Entwickelung
der Kupferstechkunst sorgfaltig zusammengestellte, auch an neuen
Stechern reiche Sammlung nach Leipzig zum Verkauf sandte.
Ueber die Entstehung und Beschaffenheit der gegenwartigen
wird im Vorworte folgende Auskunft gegeben: Vor der Ver-
steigerung von 1844 hatte der Besitzer nur eine kleinere An-
zahl so ausgezeichnet seltener Blatter und Pracht-Exemplare,
dass oft ein Menschenalter vergeht, che die Gelegenheit sol-
ches Ankaufs selbst in grosser Ferne und um die hdéchsten
Preise sich darbeut, zu seiner Freude und Augenweide aus den
nach Leipzig bestimmlen Mappen zurtickgelegt und in den Ca-
talog von 1844 nicht mit aufgenommen. An diesen kostbaren
Stamm schlossen sich seitdem, da Kunstliehe — wie jede
Liebe — selten ruhen ldsst, neue Erwerbungen, die unter Fest-
hallung des in jenem Stamme gegebenen Maassstabes, theils aus
Kunstauctionen, theils von bewahrten Kunsthandlern, auch durch
Ankauf einer ganzen Sammlung, Vorztigliches hinzufigten.“

Der Sammler hat besonders zwei Perioden der Kunst mit
Vorliebe gepflegt: das erste Jahrhundert der Kupferstecherkunst,
wo dann von der deutschen und italienischen Schule besonders
die altdeutsche hier zahlreicher beisammen ist, und dann, als
zweiten Zeitraum der besonderen Beriicksichtigung, die Arbeilen
der niederlandischen Maler. Dabei hat er sein Hauptaugenmerk
auf die Volkommenkeit der Erhaltung und eines reinen und er-
sten Druckes gerichtet, welche Sorgfalt auch besonders dem
Werke Albrecht Diirer’s zu statten gekommen ist. Héchste
Reinheit und Kraft der Abdriicke, tadellose Erhaltung, die
sich nicht nur auf die Raume der Platten beschrinkt, sondern
auch die den Stich urspriinglich umgebenden weissen Papier-
тапаег umfasst, ferner eine grosse Vollstandigkeit sind die Е!-
genschaften dieses seltenen Diirer-Werkes, das mit dem liebe-
vollen Higensinn der Sammellust, mit bedeutenden Kosten und
mit Glick vereinigt wurde, dem héheren Zwecke zu Lieb, von
dem grossen Meister einmal eine Betrachtung recht aus dem
Ganzen und Vollen méglich zu machen. —- Es kann mit Schmerz
erfiillen, dass dieses Werk wieder zerrissen werden soll, wo-
durch entschieden etwas positiv Werthvolles, nicht leicht wie-
der Herstellbares, vernichtet wird. Zwar hat der Besitzer —
was sehr anerkennungswerth ist — Anerbietungen auf das Ganze
von London und Briissel aus zuriickgewiesen, um den Schatz
nicht aus Deutschland zu lassen, allein hier wird es das Schick-
sal Alles dessen haben, was auf den Auctionstisch kommt.

Auch aus der alltitalienischen Schule bictet der Catalog
Vortreffliches.

In der vorziiglich reich vertretenen niederlandischen Schule
aber sieht man 39 Bl. des Lucas v. Leyden in trefflichen
Exemplaren, Sellenes und Schénes von Goltzius u. A., so
wie, fast vollstandig, die Originalradirungen von Rubens und
A. van Dyck. Von Rembrandt sind 12 seiner schénsten
Landschaften vorhanden, so wie die meisten Hauptblatter histori-
schen Inhalts. Als Perlen der Sammlung dtirfen ferner die mei-
sten der von Sachtleven radirten Blatter ) und das dusserst
seltene und prachtige Werk von Theodor Roos gelten.

Endlich sind Radirungen spaterer Zeit und neuere Grab-
stichelblatter (viele vor der Schrift) zu bemerken.

Nicht unbedeutend ist die Bibliothek, welche neben allem
— $0 “U sagen — Handwerksgerath eines Sammlers und Kunst-
freundes, neben den unentbehrlichen Werken viele altere und
neuere Prachtwerke darbietet, wie Robert’s Sketches in Spain,
Elgin Marbles, Diirer’s Ehrenpforte, ein Dante von 1481, Theur-
danck von 1519, Сбшег Chronik von 1499 ete. etc.

Der ganze Catalog umfasst 1964 Nummern und ist, in Be-

 
	1) Vel. Deutsches Kunstblatt 1852 No. 9.
	zug auf Register, Uebersichtlichkeit etc., dusserst praktiscn ein-
gerichtet. Die Versteigerung wird am 29. Marz beginnen.
	Catalogue des Estampes anciennes, gui composent
le Magasin de Hermann Weber, Marchand d Estampes.
Bonn No. 56 Neuthor. Premiere Partie. Portraits gra-
vés par et d’aprés Antoine van Dyck. Bonn, Im-
primerie de Charles Georgi. 1852. Leipzig, ches R. Weigel.
	 

Der Natur der Sache und den Verhialtnissen nach ist die-
ser Catalog wohl zunachst fiir merkantilischen Zweck verfasst,
keinesweges aber auf trockene Nomenklatur und Preis-Courant
beschrankt. Vielmehr widmet Herr H. Weber den Leistungen
des grossen Meisters im Bildnissfache, der in den Biographi-
schen Notizen zu Odieuvre L’Europe illustre von Dreux du Ra-
dier ,, Le Roi du Portrait“ genannt wird — einen ausfihrlichen
Bericht. — Dabei lasst er sich insbesondere itber diejenige
Sammlung von Portraits noch umstindlicher aus, welche van
Dyck selbst radirt oder yon seinen Zeitgenossen hat stechen
lassen. Diese, mit der besonderen Bezeichnung; ,,Jconographie
de van Dyck seit langer als zwei Jahrhunderten bekannte
Suite, hat denn auch bisher eine Reihefolge von mehr denn

zwolf Auflagen in verschiedener Zusammenstellung mit Ergén-

zungen und Erweiterungen erlebt. — Demnach kann ein be-
lehrender Catalog, mit zuverlissiger Angabe der bei den ver-
schiedenen Abdrucksgattungen vorkommenden Abweichungen,
den Kunstliebhabern und Sammlern nur sehr willkommen sein,
zumal ihnen die vorangegangenen Notizen von Alibert, Car-
penter und Andern nicht gleich zur Hand liegen. — Schade,
ewig Schade, dass Hrn. Weber’s Magazin fir jelzt nur den,
allerdings respectabeln, Vorrath von 412 Blatt hat, welche, von
28 Kiinstlern gestochen, blos die Portraits von 157 Personen
bieten. —

Von einer vollstandigen Uebersicht der van Dyck’schen Bild-
nisse muss hier also von Hause aus abgestanden werden. Schon
Florent le Comte hatte bis zam Jahre 1702 231 Bildnisse von
und nach vy. Dyck zusammengebracht, die er Vol. I. p. 228—
303 namentlich auffihrt. — Mariette Auction Paris 1776 p. 275
sub No. 399 bot in einem grossen gebundenen Volumen 522
Portraits, alle von und nach v. Dyck, worunter viele mit be-
sonderen Merkmalen und Abweichuugen. Damals erstand ein
gewisser Le Noir die ganze Sammlung ftir 1060 Fres. Spater
ging die Folge ungetrennt an den Kunsthandler Guil, Alibert
in Paris tiber, der sie nicht allein zasammenhielt, sondern auch
noch fortwahrend erganzle und vermehrle, dergestalt, dass bei
Aufhebung seines Lager der ,,Recueil des Portraits, peints par
A. v. Dyck et gravés la plupart sous la conduite de ce Maitre
par les meilleurs Artistes de Pays-Bas* in eincr ,,Suite de
neuf cent huit (908) Portraits“, unter denen 460 verschiedene
Personen abgebildet sind, bestand, wie solches in dem ,,Cata-
logue d une nombreuse Collection d’Estampes — aprés le déces
de Méme Alibert et cessation de Commerce de J. Guil. Albert,
par Fr. Leand. Regnault unter No. 524. von pag. 97 —148 nia-
her zu ersehen ist, wo die Specialitéten jedes einzelnen Blat-
tes gehérig hervorgehoben werden. — Der Verkauf begann am
5. April 1803, doch fehlt Nachricht, ob diese bedeutende Samm-
lung vereinigt geblieben oder in alle Winde zerstreut wor-
den ist. —

Zwar ist nun der Weber’sche Catalog lange nicht so um-
fangreich, als der von Alibert, dafiir aber bringt derselbe sehr
ansprechende Auskunft tiber die Zusammenstellung des oben
beregten Bildnisswerkes selbst und insbesondere йрег 4ез Ма-
lers eigenem Antheil an demselben, so wie den der ersten
Hauptverleger. Die Eintheilung in fiinf abgesonderte Classen