bekundet Ordnungssinn, Klarheit in der Auffassung und er-
leichtert gar sehr, durch Angabe der Schliisscl, die richtige
Beurtheilung des Werthes der Blatter nach der Reihenfolge der
Abdriicke ihrer Platten.

a. Die 1. Abtheilung enthalt die von dem Maler selbst
radirten Blitter, auch mit den dazu gehérigen Veranderungen,
wohl ganz nach William Hookham Carpenter, Direktor des
Kupferstich— Cabinets im Britischen Museum, im Jahre 1844 her-
ausgegebenen: ,,Pictoral Notices, consisting of a Memoir of Sir
Anthony Van Dyck, da wohl alsbald nichts Yollkommneres her-
zustellen wire.

Ь, Die 2. Abtheilung fihrt die mit der Adresse: ,Martin
van den Enden“ bezeichneten Blatter, wobei die Bemerkung,
dass die Zeit der ersten Herausgabe nicht zu bestimmen sei,
obschon es feststeht, dass dieser Verleger jedenfalls der erste
war, der 84 Platten abdrucken liess und in die Welt schickte.
— Eberts Angabe in dem Allgem. Bibliogr. Lexikon No. 6537,
wonach es Exemplare der Sammlung unter einem Titel: ,Antw.
1636 oder 1646“ geben solle, wird von Hrn. Weber ebenso
verworfen, wie die ndmliche Behauptung in Heller’s Lexikon,
erste Ausgabe, 3tes Bandchen S. 90. — Dass Heller hier der
Angabe Eberts folgte, mag immerhin sein, wie aber Hr. Weber
pag. 42 decidirt sagen kann: ,,e¢ i nous semble qwil n’y en a
pow“, kann, wenngleich méglich, doch nicht geradezu als un-
fehlbar angenommen werden, denn ein dlterer Schriftsteller,
der als sehr zuverlissig bekannt ist, der Dr. med. J. A. W.
Mohsen, gedenkt in seiner ,Sammlung von Bildnissen gréssten-
theils berihmter Aerzte* vom Jahre 1771 S. 182 bei Anfithrung
einer Ausgabe von 50 Blatt: ,, Le Cabinet de plus beaux Por-
traits par A. v. Dyck. A la Haye. 1723 der friiheren mit fol-
genden Worten: , Die erste kam noch bei y. Dycks Leben her-
aus unter folgendem Titel: Jcones principum viror. doetor. pi-
ctor. chalcogr, statuarium, nec non amatorum artis pictoriae,
numero CX. ab Ant. v. Dyck eleganter ad viv. expressae,
eiusque sumbtibus aeri incisae. — Antw. 1636. gr. Fol. — Fer-
ner eine andere Auflage, nach seinem 1641 erfolgten Tode,
unter eben diesem Titel: Antw. 1646.“

Hier schwankt der Entschluss, welcher Seite das Wahre
der Sache gebiihrt. —

c. Die 3. Abtheilung zeigt die Bildnisse von 14 Perso-
nen nach, welche fir den Verlag von Gilles Hendrick ge-
stochen sind, yon denen 6 zur ersten Ausgabe dieses Kunst-
handlers, dann andere 5 auch zu seiner zweiten Ausgabe ver-
wendet wurden, indess von dreien: Henri Riche, P. Clouet
sc.; Jeanne de Blois, P. Jode sc. und Scelte 4 Bols-
wert, Lommelin se., keine weitere Auskunft gegeben wird,
wohin solche zu zahlen sind. Auch liegt hier noch ein Blatt
aus der vy. Dyck’schen Sammlung vor und zwar ,Cathr. Ho-
ward*, A. Lommelin sc., G. Hendricx excud., was mit Hrn.
Weber s Vermerk auf p.58 bei dem Portrait derselben Person,
Arnould Jode se. in Verbindung und Einklang zu bringen
ware. —

Dass zwei Ausgaben, mit der Adresse G. Hendricx auf dem
Titelblatte, existiren, steht wohl in aller Uebereinstimmung fest.
Beide haben das namliche Titelblatt, mit der Biiste van Dycks,
geslochen von Neeffs. Die Inschrift lautet fast buchstablich wie
oben angefiihrt, nur statt artis pictoriae, heisst es hier: picto-
riae artis, stalt numero CX., hier numero Centum, stalt
v. Dyck eleganter, — v. Dyck pictore und statt Antw. 1636
oder 1646, jetzt Antw. Gilles Hendricxe excudit Ao. 16465.
— In der zweiten Ausgabe ist alles Wort fiir Wort wie zuletzt
geblicben und nur die Jahrzah! forlgelassen. Diese letztere Edi-
lion kommt zum Alleréflersten vor. —- Schon Florent le Comte
besass dieselbe. Mohsen sagt in der angefihrien Stelle sei-

 

 
	 

 

nes Textes weiter: ,ich habe jetzt auch eine Auilage vor mir,
die zwar in allen Stiicken denselben Titel hat, ausser dass stalt
numero CX. nur C. steht, und unten Gilles Hendricx excudit.
Die Biste v. Dycks ziert das Tilelkupfer, J. Neeffs sculp., doch
ist keine Jahrzahl beigesetzt. Obgleich aber auf dem Titelblatt
nur 100 Kupfer zu diesem Werke angegeben sind, so sind doch
mit dem Titelkupfer einhundert und zehn darin zu finden. —

Schetelig, in der Ikonographischen Bibliothek. 4. Stiick
vom Jahre 1797 8. 544, folgt genau vorstehender Angabe von
Mohsen, klart mithin gar nichts auf. Er stellt seinen Bericht
gleichfalls nach einem Exemplar mit G. Hendricx’s Adresse ohne
Jahrzahl, was aber durch Hinzuthun anderer Blalter bis auf 190
Bildnisse gebracht, ,mithin nichl mehr in ursprtinglicher Rein-
heit zur Stelle war“. Sein Rezensent in der Allg. Liter. Zei-
tung v. J. 1797. No. 138 halt die zu Antwerpen ohne Anzeige
des Jahres erschienene Ausgabe, die er selbst besitzt, fiir die
allererste, die van Dyck selbst besorgt hat(?). ,Sie unterschei~
det sich auf gar mannigfache Art von den iibrigen. Sie hat
auf dem Titel: Centum, nicht blog C, und enthalt mit dem Ti-
telblalt mit Hendricx’s Adresse ohne Jahrzahl hundert und finf
Blatter, und unter diesen wieder verschiedene, (z. B. das Bild-
niss des Erasmus von Rolterdam, die ihm theils verungliickt,
theils aber auch sonst nicht vollendet sind) Blatter, die in kei-
ner der anderen Ausgaben zu finden sind, die Schetelig anfihrt,
wenigstens ist dieses sehr merkwtrdigen Umstandes — der
schon allein auf eine erste Ausgabe ralhen liesse, — nicht ge-
dacht worden. Des Rezensenten wohlbehaltenes Exemplar ist
sicher vollstandig, und da dasselbe nur 105 Blalt, dic von 1636
aber, die doch fiir die alteste gehalten und vermége des Titels
CX Blalt hat, so ist dieses wohl eine sichere Anzeige, dass
diese vermehrte spater zum Vorschein gekommen sein muss “
u. s. w. — Wer erkennt hier tibrigens nicht zwischen den Zeilen
— den Schriftgelehrten, der doch kein Kunstverslandiger war?

Diese Uebereinstimmung von vier verschiedenen Seiten,
mit der Angabe von Hrn. Weber, setzt die Existenz der Aus-
gabe Gilles Hendricx ohne Jahrzahi ausser allem Zweifel, gibt
aber aus Mangel der wahren Zeit des Erscheinens leider noch
immer keinen Anhaltspunkt, um darauf weiter zu bauen. Die
Jahrzahl 1645 im Vereine mit G. Hendricx traf ich zuerst in
Carpenter Pictoral Notices v. J. 1844, sonst aber, immer suchend
und forschend, bin ich anderwarts noch nirgend darauf gestos—
sen, und selbst Hr. Weber driickt sich nicht mit Bestimmtheit
dariiber aus, ob er das Blatt selbst gesehen, oder aber blos
den Angaben von W.H. Carpenter folgt. — Sein Magasin bietet
sub No. 10 dies Titelblatt ,,mazs sans année 1645“ fir 6 Thir.
aus. Wenn nun tiberdem auch noch J. G. Aliberl’s Catalog
unter den Arbeiten von J. Neeffs anfithrt: Ant. v. Dyck, Buste
sur un piedestal. 3. Epreuves. 1. et 2. de Petat ©. Непатсх,
Рашге de celle de Corn. Verdussen, und dann noch ausdriick-
lich bemerkt: Cette piéce sert de Frontispice a ledition de cents
Portraits par et @aprés Ant.v. Dyck, publiée par С. Непатсх,
elle est datée de 1646, année de la publication de ce Recueil,
— so tauchen wiederum neue Zweifel auf. — Denn ware die
letztere Jahrzah] kein Druck— oder Schreibfehler, $0 liessen
sich die vielfach abweichenden Angaben leicht in Accord brin-
gen. Vielleicht hat J. Neeffs im Jahre 1645 das Titelblatt voll-
endet, und dic Jahrzahl gilt seiner Arbeit melir, als der Samm-
lung, die erst im nachsten Jahre erschien, was mdéglicherweise
hier nur der Unterschied eines ganz kurzen Zeitraums gewesen
sein kann. — Doch sind alles dieses blosse Combinationen, die
nur dann zur Schtussentscheidung gelangen kénnen, wenn man
die beregten Exemplare nebeneinander sehen und vergleichen
kann. — Au comble du misére mehren sich noch die Scrupel
beim Hinblick auf Catalogue de feu Mem? la CO d Linsiedel.