AA Organ der deutschen Kunstvereine. Zeitung fiir bildende Kunst und Baukunst, Unter Mitwirkung von Kugler in Berlin — Passavant in Frankfurt — Waagen in Berlin — Wiegmann in Disseldorf — Schnaase in Berlin — FGrster in Minchen — Eitelberger v. Edelberg in Wien herausgegeben von Dr. F.. Eggers in Berlin. № 11, Sonnabend, den 12. Marz. IJubalt: Schwedische Kiinstler in Diasseldorf.. — Ueber den Gang der christlichen Kunst in Spanien, von J. D. Passavant. (Fortsetzung.) — Kunst- literatur. Wenzel Hollar. Beschreibendes Verzeichniss seiner Kupferstiche von G. Parthey. Sotzmann,. — Zeitung. Berlin. — Kunstvereine. ле Kunstausstellung zu Hannover. Der désterreichische Kunstvyerein. Schwedische Kiinstler in Disseldorf. Ks ist ein nicht geringes Verdienst der Diisseldorfer Schule, dass sie auf die Férderung und Verbreitung der Kunst, selbst nach entfernteren Gegenden hin, einen sehr lhatigen Einfluss austibt. So lange die Schule in ihrer jetzigen Gestalt besteht, haben immer Auslinder ihre kinstlerische Ausbildung in der rheinischen Kunststadt gesucht: Russen, Schweizer, Hollander, Belaier, Englander, Amerikaner, Norweger, und in der jiing- sten Zeit auch Schweden. Tidemand machte fir die Nor- weger den Anfang, ihm folgten bald darauf Gude und die an- deren jiingeren Landesgenossen, deren ich friiher in diesem Blalte erwaihnt habe. Nur dic schwedischen Kiinstler schlugen lange den allen, traditionellen Pfad nach Paris und Rom ein, dort gleichsam das einzige Heil fiir ihre Kunst suchend. Wicken- bergs glinzende Erfolge in Frankreichs Hauptstadt, so wie der geschitzle Name des seit vielen Jahren in Rom angesiedelten Fogelberg mégen wohl das ihrige dazu beigetragen haben. Der Ruf der norwegischen Kinstier hatte sich unterdessen allmaih- lig in Schweden verbreitet und wurde wahrscheinlich die nachste Veranlassung, dass mehrere jiingere Kiinstler sich entschlossen, nach Diisseldorf zu gehen. Nur Danemark steht unter den scandinavischen Landern einzig unvertreten hier. Mangel an gehériger Kenntniss der hiesigen Schule, so wie allerlei von anderswo eingeschwarate Vorurtheile (ein Echo der jetzt schon langst verschollenen ungiinsligen Urtheile tiber Diisseldorf) ha- ben immer noch die Oberhand bei der in Kopenhagen herr- schenden. Kunstparte1 und machen, dass die danischen Ktnsiler in der Regel stelig Dusseldorf vermeiden. Doch fehlt es in der е ел Zeit nicht an Ausnahmen. Etliche danische Kitinstler, die auf ihrer Reise im Auslande durch Diisseldorf gekommen sind, haben sich hier lange genug aufgehalten, um sich von dem Ungrund der Kopenhagener Ansichten zu uberzeugen. So ver- lebte unter Anderen ein talentvoller dinischer Kistler, Hr, A. Plum, den vorigen Winter hier und, wie ich glaube, hat er eben keine Ursache gehabt, dies zu bereuen; denn ein von ihm ge- maltes Genrebild machte, unter den Kiinstlern wie beim Pu- blikumn, so allgemeines С]йск, 4аз$ ез, обесв 4ег КипзИег IV. dJabrgang, bis dahin hier ganz unbekannt war, gleich seinen Besitzer fand. Es dtirfte demnach nicht unwahrscheinlich sein, dass auch bald andere seiner Landesgenossen dem Beispiele ihrer norwegischen und schwedischen Briider folgen werden. Zu den Letzten wende ich mich jetzt insbesondere. Thre Zahl in Dusseldorf ist im letzten Jahre bedeutend gewachsen. Zum grossen Theil sind sie noch Anfanger und somit hier nicht beim Namen zu erwahnen. Etliche von ihnen berechtigen je- doch zu erfreulichen Erwartungen. Es giebt aber auch welche, die schon in der Heimath sich als selbstindige Kiinstler bewahrt haben und hier die Ausbildung suchen, die ihnen das Vater- land bis jetzt noch nicht in hinreichendem Maasse gewahren kann. Unter diesen sei es mir gestaltet, Nordenberg, Zoll und Larson mit einigen Worten zu besprechen. B. Nordenberg, auf dem Lande in der Provinz Blekinge geboren, ist eins dieser von der Natur gliicklich ausgestatteten Talente, die ganz unbefangen und scheinbar ohne sonderliche Miihe ihre Aufgaben behandeln. — Urspriinglich far das Kunst- handwerk (als Decorationsmaler) bestimmt, fihlte er, nachdem er eine Zeillang zu Stockholm in diesem Fache gearbeitet hatte, grosse Neigung, selbstschaffender Kiinstler zu werden. Schnell machte er den akademischen Kursus durch und erregte nicht geringe Erwartungen durch mehrere von ihm gemalle Bilder aug dem schwedischen Volksleben, wovon unter Andern der Stockholmer Kunstverein einige erstand. Die Diisseldorfer Schule hatte indessen in Schweden einen so guten Klang erlangt, dass er und einige andere jiingere Kistler den Entschluss fassten, dorthin zu gehen. So kam er denn im Herbste 1851 hierher, wurde gleich als Zégling in Hildebrandt’s Malklasse aufeenom- men und that sich iberhaupt so rihmlich hervor. dass es ihm, nach Verlauf von einigen Monaten, gestattet wurde, selbstin- dige Compositionen auszufiihren. Sein erstes auf der perma- nenten Ausstellungaus gestellte Bild: ,Blindekuh spielende schwe- dische Bauernkinder* bekundete Sinn fir malerische Anord~ nung, bezeichnende Motive, naive Auffassung und namentlich ein nicht geringes Talent fiir Gesammtwirkung und. Farbe. Es wurde gleich angekauft. Durch diesen Erfolg ermuntert, ип- ternahm er es, ein viel grésseres und bedeutenderes Bild zu malen. Es befand sich auf den vorjahrigen Ausstellungen in 11