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goha gemalt; die weiter Folgenden wurden bei eines jeden Ein-
iritt in die Wirde hinzugefigt. Im Allgemeinen erinnern diese
Wandgemalde des Borgofia sehr an die Werke des Florentiners
Domenico Ghirlandajo, jedoch hat seine Farbung mehr Tiefe
und Saltigung, wie wir sie in den Malereien des Pietro Peru-
gino bewundern; jedenfalls ist die Malerei kein reines Fresco,
sondern, gleich den Wandbildern des Pinturicchio, stark mit
Tempera tibergangen. Seine Zeichnung ist fein und naturgetreu,
die Bewegungen seiner Gestalten sind ungezwungen, die Cha-
raklere voll Leben, die Frauenképfe rundlich und hiibsch. Die
Anwendung des Goldes beschrinkte er sehr in den historischen
Bildern, dagegen fand sie in reichem Maasse bei den Portraits
аи, die ubrigens vortrefflich und sprechend charakteristisch
behandelt sind. Die Decke des Saales, trog— oder zeltformig
von maurischer Construction, ist prachtvoll mit vergoldeten Ro-
setten verziert und erhoht den Glanz und die Herrlichkeit die-

 
	ses in Spanien einzigen-Prachlgemaches. (Fortsetzung folet.)
	Fé unstliteratur.
	ligsten in Anordnung und ihrer ganzen Haltung. Die Képfe
erfreuen durch Schénheit oder ergreifen durch tiefe Charakte-
ristik. Die in grossen Massen gehaltenen Gewander haben noch
reiche Ausschmtickungen in Gold. — Vier der schwachsten
dieser Folge von Bildern sind die oberen: Christus auf dem
Oelberg, die Geisselung und die Auferstehung Christi, so wie
Christus im Limbus. Sie scheinen von Pedro Berruguete
ausgefiihrt, da die tibrigen vier Bilder, die Verkiindigung, die
Geburt Christi, dessen Verklarung und die Kreuzigung, mit an-
deren Gemilden des Juan de Вогоойа iibereinstimmen und
sicher Werke dieses Meisters sind. Die Behandlung derselben
ist weit ilalienischer, die Anwendung des Goldes geringer, als
bei denen der beiden anderen Meister,

Bei weitem das wichtigste Werk des Juan de Вогоопа
sind die Wandmalereien in dem Capitelsaal des Winters der
Kathedrale zu Toledo, der in einem geringeren Maassstab fiir
Spanien das ist, was der Saal der Chorbiicher im Dom zu Siena
mit den Malereien des Pinturicchio fir Italien. Nach einer Tra-
dition, die auch Caen- Bermudez mittheilt, aber bezweifelt, hat
Pedro Berrugucte gleichfalls in jenem Capilelsaal gemall.
Untersucht man nun die Malereien selbst, so ergiebt sich al-
lerdings, dass zwei verschiedene Meister darin zu unterschei-
den sind, dass namentlich drei Darstellungen aus der Leidens-
geschichte und das Jiingste Gericht, letzteres an der Wand der
Eingangsthir, von einer schwdcheren Hand ausgefihrt sind,
als der tbrige gréssere Theil der Wandbilder, und zwar von
derselben, welcher wir die schwacheren Bilder im Retablo zu
Avila zugeschrieben haben, namlich dem Pedro Berruguete.
Da Bermudez seit 1500 keine Nachrichten mehr von ihm ge-
funden, glaubt er ihn bald nach diesem Jahr gestorben. Sicher
liess er das angefangene Werk unvollendet, und Cardinal Егап-
cisco Ximenes de Cisneros, dem wir dic Ausschmiickung des
Saales verdanken, tibertrug erst im Jahre 1508 die Vollendung
dem Juan de Borgofia. In der Darstellung des Jiingsten Ge-
richls sitzt Christus mit erhobenen Armen auf dem Regenbogen.
Maria und Johannes der Taufer befinden sich zunaichst zu seinen
Seiten, dann die zw@lf Apostel und tiber ihnen zehn Chore der
Engel. Unter Christus glanzt das Kreuz, in einer Glorie blasen
zwei Engel der Auferstchung und dem Goricht. Zur Rechten
des Erlésers knieen die Erlésten; unter ihnen Auferstehende;
yegeniiber sind die Verdammten nach ihren Lastern gruppirt:
Sobervia, Avaritia, Luxuria, Yra, Gula, Envidia, Pereza. Unter
den Verdammten befinden sich viele gut und ausdrucksvoll be-
wegte Figuren. Im Allgemeinen ist die Wirkung des Bildes
etwas mager; offenbar war das zwar nicht unbedeutende Talent
des Kiinstlers doch dem schwierigen Gegenstande nicht gewachsen,
Pedro Berruguete alte auch noch, wie schon erwahnt, die drei
anderen Frescobilder, namlich die Kreuzabnahme, Christi Leichnam
beweint und des Heilands Auferstehung, an die sich dies grosse
Fresco des Jiingsten Gerichts anschliesst. Nach diesem Beginn
scheint es, dass nach dem urspriinglichen Plan das Leben Christi
an den Wanden dargestellt werden sollte. Juan de Borgofia
aber verliess denselben und benutzle die neun tibrigen Felder
zu einem Cyclus aus dem Leben der Maria, welche Gegenstande
dem Cardinal genehmer gewesen sein dirfien, sicher aber mehr
der Kunst des zur Anmuth neigenden Kinstlers entsprachen.
Diese Wandmalereien enthalten folgende Darstellungen: Joachim
verséhnt sich mit Anna; die Geburt der Maria; ihr Eintrilt in
den Tempel; die Verkindigung; die Heimsuchung; die Darbrin-
gung im Tempel; der Tod der Maria; ihre Himmelfahrt, und
wie sie dem h. Ildefonso das Priestergewand tbergiebt. Unter
diesen Wandmalereien befinden sich die Brustbilder der Erz-
bischéfe von Toledo bis und einschliesslich des Portrails vom
Cardinal Francisco Ximenez de Cisneros (gest. 1517) von Bor-
	Wenzel Hfollar. Beschreibendes Verzeichniss seiner Kupfer-
stiche von Gustav Parthey. Berlin, 1853. gr. 8 XXII
и 6256$ Тр.
	Durch die grosse Erfindung, Holz oder Metallplatten, in
welchen eine Zeichnung aus— oder eingegraben ist, mit Farhe
auf Papier tausendfaltig abzudrucken, hat die zeichnende Kunst
eine ausserordentliche Ausdehnung gewonnen, in der sie nicht
nur alle andre Kunsizweige in sich aufnahm und abspiegelte, son-
dern ihnen die Xylographie und Chalkographie, als durchaus
neue hinzufiigte. Diese haben einen doppelten Charakler, ein-
mal sind sie Verviclfaltigungsktinste, wie die Buchdruckerkunst,
aber es dauerte nicht lange, so wurden sie auch ein eigenthim-
licher, dem Alterthum unbekannler Ausdruck der erfindenden
und schaffenden Kunstthatigkeit. Mit ihrer Hilfe und ihren
Milteln konnte die Zeichnung nunmehr die ganze Natur und
Welt umfassen und durch die Leichligkeit und Ausfihrlichkeit,
mit der sie die Gegenstande derselben zur lebendigen Anschauung
bringt, auch den Wissenschaften zu einer unentbehrlichen Ge-
fahrtin und Gehilfin werden. Die Zahl der Holzschnitte und
Kupferstiche vyermehrte sich unendlich und das Registriren der-
selben nach Zeit, Ort und Urheber wurde ebenso, wie bei den
schrifistellerischen Werken zum Bedirfniss, war aber bei weitem
schwerer zu befriedigen, besonders far die Altere Zeit. Es
handelt sich nehmlich hier nicht, wie bei jenen, um mehr oder
weniger voluminése Schriften, sondern um einzelne, nicht immer
in den Handel gekommene oder zu einem Ganzen vereinigte,
oft als Zubehér in Bichern versteckte Blatter, von denen ein
grosser Theil ganz anonym ist, ein eben so grosser aber mehr
als einem Urheber angehért, indem der Maler oder Zeichner,
und der dessen Arbeit in den Holzschnilt oder Kupferslich iber-
tragende Kiinstler mit einer gewissen Gleichberechtigung darauf
Anspruch machen. Erst Adam Bartsch, der Vorsleher Чег К. К.
Kupferstichsammlung in Wien, unternahm die Riesenarbeit in
seinem Peintre Graveur seit 1802 ein beschreibendes, krilisches
und méglichst vollstindiges Verzeichniss aller von Malern oder
Zeichnern selbst in Kupfer gebrachten Werke zu liefern, welches
shnliche Versuche vor ihm weit hinter sich gelassen hat und
init Recht klassisch geworden, aber, wie Jeicht zu егасШеп,
unvollendet geblieben ist. Nach diesem Muster hat die franzo~-
sische Schule allein einen erginzenden Fortsetzer in R, Du-
mesnil seit 1835 gefunden; aus der deutschen Schule sind fiir
einige namhafle Kinstler des vorigen Jahrhunderts brauchbare
Spezialkataloge erschienen, andre jedoch, wie der unvergleich-