sagen gewesen. Ейиое зетег ersten Blatter (№. 104. 15%.
457.) haben das bei diesen Nummern bemerkte Monogramm,

welches aus den grossen Buchstaben W. H. P. E. zusammenge-
setzt ist, wo das E (wie unerwahnt geblieben) angeblich ftir
Excudit stehen, aber vielleicht eher Exsul (der aus seinem Va-
terland Vertriebene) oder etwas anders heissen soll. Zu die-
sen Nummern kommt noch eine vierte, Vertue I. 67. ein Ecce
Homo mit der Halbfigur einer betenden Frau, welches, wenn
es auch in keiner Sammlung zu finden, doch mit demselben
Recht wie die gleichartige No. 104. aufzunehmen war. Wei-
terhin bedient sich Hollar der Buchstaben W. H. einzeln oder
aneinander gehdngt, oder er setzt, wie bei weitem auf den
meisten Blattern, W. Hollar (das W. und H. auch hier oft
zusammenhangend), oder seinen Namen ganz ausgeschrieben,
zuweilen mit Pragensis oder Bohemus, am ausfihrlichsten mit
Angabe der ehemaligen Familiengitter in No. 880. Von sei-
nen Platten kommen einzelne bis nach Italien hin (No. 1521.)
vor, eine nicht unbedeutende Anzahl scheint noch in England
vorhanden zu sein, wie man aus der p. XII. der Vorrede an-
gefiihrien 1794 herausgekommenen Sammlung der АБагйске von
146 derselben sieht. Wiinschenswerth ware es gewesen, wenn
der Verfasser die darin vorkommenden Nummern seines Kata-
logs mit einem Sternchen oder andern Zeichen versehn hilte,
damit der Liebhaber aufmerksam gemacht wird, die Alteren
besseren Abdriicke von neuen, die etwa in den Handel kommen,
zu unterscheiden.

Lisst sich nun mit vollem Recht behaupten, dass sich noch
kein deutscher Kiinstler cines Katalogs seiner Werke, wie Hollar
in dem vorliegenden zu erfreuen hat, so ist doch fiir die Kennt-
niss eines Kiinstlers ein solcher Katalog erst gewissermassen
der Knochenbau, den wir, je mehr wir uns fiir jenen interessi-
ren, desto lieber auch mit Haut und Fleisch mégten tiberkleidet
sehn. Dazu wiirde zuerst eine Lebensbeschreibung des Kinstlers
gehéren, dic uns seine Entwickelung, seinen Charakter als solcher
und als Mensch, seine mit den Begebenheiten der Zeit ver-
kniipften Schicksale kennen lehrt. So wenig sich auch aus den
diirfligen Nachrichten dariiber bei Vertue schépfen lasst, so fehlt
es doch nicht ganz an schon zu seiner Zeit da gewesenen, aber
nicht gehérig benutzten oder spater erst hinzugekommenen Hiilfs-
mitteln und was Hollar erlebte und wovon er mehr oder weniger
betroffen wurde, ist so erheblich und merkwiirdig, dass es wohl
der Mihe verlohnt, um es als Mittel- und Hintergrund mit ihm
als Hauptperson in einem Bilde zu vereinigen. Eben so viel
liegt aber auch daran, Schritt vor Schrilt in seinen verschie-
denen Lebensstufen seiner kiinstlerischen Thatigkeit zu folgen,
zu erfahren, welche andre Kiinstler auf ihn eingewirkt haben,
wie und aus welchen Veranlassungen seine Arbeiten entstanden
sind, in welchem Verhiltniss sie zu den Begebenheiten, oder
zu den literarischen und Kunsterzeugnissen seiner Zeit stehn
und welche von Seiten ihres Kunstwerths oder ihres historischen
Interesse, nach gehdriger Erlauterung desselben, die wichtigsten
sind. Der Verfasser hat in der Vorrede Hoffnung gemacht, dass
eine kundige Feder eine ausftihrliche Lebensbeschreibung Hollars
liefern werde; mége sie, durch seinen trefflichen Katalog nicht
wenig erleichtert und in dem angegebenen Sinn ausgefiihrt, bald
erscheinen! Die Unbill der Zeit, unter der Hollar so viel zu
leiden hatle, wiirde dadurch einigermaassen wieder gut gemacht,
und er alsdann so yollstandig wieder ins Leben gerufen sein,
wie er es verdient, wie es aber unter den deutschen Kinstlern
	nur wenigen zu Theil geworden ist. Sotzmann.
	Zeituns.
	ЖеТИ. Der »Festaug der Diisseldorfer Kinstler“ von Otto Knille.
von dem wir im Beiblatt No. 2. S. 53. unsern Lesern eine Beschreibung
gaben, ist seit einiger Zeit im Lokale des Vereins der Preuss, Kunst-
freunde ausgestellt und erfreut sich des Beifalls und der Anerkennung.
	HéAaunstvereine.
	Die Kunstausstellung zu Hannover,
	mit welcher zugleich der westliche Cyclus, wie gewohnlich, beginnt,
ist am 24, Februar 1853 erdffnet; das Verzeichniss weiset iber 500
Nummern nach. Sr, Maj. der Kénig von Preussen haben diesen Aus-
stellungen Steinle’s ,Erweckung von Jairis Téchterlein* huldreichst
zusenden lassen; die Ausstellung enthalt itberhaupt und in jeder Rich-
tung sehr bedeutende Gemalde. Unter den historischen Darstellungen
werden die von Jacobs (Luther auf dem Reichstage zu Worms),
Steffeck, Camphausen, Schrader, und unter den Gemalden im
romantischen und Genrefache, die von L. Blanc, Cretius, Fliggen,
Geyer, Hasenclever, Hibner, Hunin, R. Jordan, Knaus,
Lindo, J. G. Meyer, Morhagen, v. Schendel, A. Schrédter
und Weller hervorgehoben, so wie im Landschaftsfache die von Achen-
bach, Brandes, Gude, Haushoffer, Heinlein, Lapito, Leu,
Lindlar, v.d.Eycken and Verboekhoven, Morgenstern, Schelf-
hout, J. W. Schirmer und Weber.

Im Jahre 1853 folgen im westlichen Cyclus nun die Ausstellungen

zu Halberstadt 5. April,
	» Leipzig
» Gotha
» Cassel

15, Mai,
5. Juni,
10. August.
	Der @ésteypretehisechhe Kunsiverein
	theilt uns Folgendes tber die ihm von S, Maj. d. Konige у. Ргеиззеп
gewahrte Ausstellung der Kaulbach schen Cartons mit:

Da weder unsere eigenen Localitéten, noch irgend ein anderes in
der inneren Stadt gross genug und geeignet fir die Aufstellung dieser
Meisterwerke gefunden ward, so wurde mit besonderer Erlaubniss des
hohen k. k. Kriegsministeriums und der General-Genie-Direction, vor den
beiden Karnthnerthoren, in unmiltelbarer Nahe der Stadt, nach dem
Plane des Herrn Architekten Hannsen, ein Holzbau aufgefihrt, der
durch die Bildung eines 10 Klafter langen, 6 Klafter breiten, und 8
Klafter hohen Saales, mit glasgedecktem grossem Oberlicht, und auf
einfache aber wirdige Weise decorirt, ein herrliches Local bietet.

Der Ertrag der Ausstellung ward vom leitenden Comité des dster-
reichischen Kunstvereins dem vom Gemeinderathe der Stadt Wien be-
schlossenen Ausbau der noch unvollendeten Giebel an der St. Stephans-
kirche bestimmt, und ebenso das Ertragniss des Verkaufes der von
Director Kaulbach eingesendelten Erlduterangen zu seinen Cartons,
wozu derselbe in Beriicksichtigung des monumentalen Kunststrebens
freundlichst seine Einwilligung gab, Obwohl wir das Eintrittsgeld hoher
als zu unserer eigenen Ausstellung festsetzten, und unseren eigenen Mit-
gliedern keinen freien Eintrilt dazu gestatten, ist der Besuch in den
ersten 10 Tagen doch schon so ein bedeutender gewesen, dass wir
fir den benannten Giebelbau bei 700 FI. C.M. einnahmen.

Thre Majestat die Kaiserin Wittwe Caroline Auguste, Ihre Kaiserl,
Hoheiten die Erzherzége Ludwig, Franz Carl, Carl Ludwig, Frau Erz-
herzogin Sophie, der ganze héchste Adel hat jene Ausstellung bereits
besucht, und allseits spricht sich die vollste Bewunderung und Beifall
aus. Das Interesse, welches die Cartons ,die Vdlkerzerstreuung* und
ndie Sage“ taglich gewinnen, ist der Art, dass sich das leitende Comité
veranlasst fand, das Thiler’sche Blatt ydie Voélkerzerstreuung“ nach
dem grossen Carton, als eines der Vereinsblatter far das Jahr 1853
zu wahlen, was bei simmtlichen Kinstlern und dem gréssten Theile
	der Kunstfreunde sehr viclen Beifall fand.
	Verlag von Rudolph und Theodor Oswald Weigel in Leipzig. — Druck von Gebr. Unger in Berlin.