schon bei Herrn von Kress in Offenbach in den Haupttheilen gaiva-
noplastisch abgelagert ist. Mit Herrn von der Launitz ist ferner
weitere Absprache getroffen, um das von ihm entworfene und mit so
lautem Beifall aufgenommene Modell vollstandig zur Ausfihrung zu brin-
gen und so Frankfurt mit einem Monument zu bereichern, tber das
sich selbst der gefeierte Rauch aus Berlin mit der gréssten Anerken-
nung ausgesprochen.

Den Mangel eines verfiigbaren geeigneten Lokals fir eine gréssere
Kunstausstellang haben wir zwar noch immer zu beklagen; jedoch er-
Gffnet sich uns die Aussicht, dass bei den vorzunehmenden Einrich-
tungen des neuen Lokels der Gesellschaft zum Birgerverein darauf Be-
dacht genommen wird. Einstweilen glauben wir durch die fortwah-
rende Ausstellung im Stadel’schen Kunstinstitut manches schone Werk
zur Anschauung des kunstliebenden Publikums gebracht zu haben.

Fir den Zweck der Verloosung ergiebt sich aus vorliegender Rech-
nungsablage eine Einnahme yon 5569 FI, 48 Kr.

die Auslagen betragen 05542 „ 45 „
bleibt Cassarest 27 Fl. 3 Kr.

Nachtriglich kommen fir 3, nach dem Abschluss genommene Actien
moh «2. we eee 16 Fl. 12 Kr.

Bei den zur Verloosung kommenden Gegenstanden befinden sich
13 Oelgemalde und zwar 8 Landschaften von Dielmann, C. Morgen-
stern, B. Fries, E. W. Pose, F. Bamberger, H. Hoffmann,
Bromeis, J. H. Zwecker und 5 Genrebilder von C. Maller, P. Rampf,
Ernst Schalck, C. Engel und Hasselhorst. — 3 Aquarelle, von
Th. Reiffenstein, Peter Becker und E. Schalck, — 1! plastische
Arbeit von Petri. — 79 Kupferstiche und Lithographien, welche letztere
zum Theil aus unserm Vorralh slammen, andern Theils durch Tausch
zu diesem Behufe sind erworben worden.

Nachdem ein Versuch, das Bild des ,ersten Kindes* von Hassel-
horst durch einen Lithographen auf Stein zeichnen zu lassen, verun-
glackt ist, ibergeben wir als Vereinsblatt die ,,Albaneserin® nach
August Riedel, gestochen von A. Schultheis, und glauben, hie-
durch vielen unserer Mitglieder durch das freundliche Blatt zu genigen.

Noch bringen wir zur Kenntniss, dass, um uns fiir das nachste
Jahr ein Bild von Auszeichnung zu sichern, zugleich aber auch einen
talentvollen jungen Kinstler zu férdern, wie dieses im Zweck unseres
Vereins liegt, wir bei Hasselhorst das von ihm entworfene Bild der
»Gerichtsscene aus Shakspeares Kaufmann von Venedig“, fiir die Ver-
loosung bestellt haben und nach dem bis jetzt schon Ausgefiihrten ein
yorziigliches Werk erwarten dirfen.
	Vollstandig erschien:
	des Berges einige arabeskenférmig gearbeitete, ungefahr noch einen
Fuss tief in der Erde liegende Marmorarchitrave, und beschranke mich
daranf, heute nur von den wunderbar schén erhaltenen Mosaiken
Mittheilung zu geben, die sich von diesen Archilraven ungefahr 300
Schritte weit entfernt gefunden haben. Die Lage derselben ist fast an
der héchsten Seite der Gebirgsketle, fiber welche man gleich tiber
einen Kamm zum Schlossberge gelangt, in siidlicher Richtung dreiviertel
Stunden yon letzterem entfernt. Die Mosaiken scheinen sich in der
Abdachung des Berges gegen Sonnenuntergang, also zur Seeseite hin,
auszudehnen, Weder Ruinen, noch alte Beschreibungen, geben einen
Anhaltspunkt, welche Tempel oder Gebaude auf dieser Héhe des Ge-
birgskammes gestanden haiten. Das Erdreich ist fast iberall herum
mit Gestrauch bedeckt und gab die Veranlassung zur Aaffindung die-
ser Mosaiken das Suchen nach Bausteinen. Ihre Lage war 21/ Fuss
unter lehmigem, mit Baumaterial vermischtem Boden. Das Wenige, was
aufgedeckt war, fand ich, bei einer zweiten Besichtigung, schon tberall
ladirt und grésstentheils aufgehackt. Die Zeichnung der Mosaiken be-
stand hanptsachlich aus sehr kinsllich verflochtenen Arabesken. — Es
gelang, zwei ziemlich grosse, ganz unverletzte Stiicke, von fast einem
Meter im Umfange, zu acquiriren. Die Mosaikwiirfel hestanden vor-
augsweise aus 1/, Zoll Quadrat grossen gebrannten rolthen Backsteinen,
von eben so grosser Harte, wie die in der Gerusia in Sardis befind-
lichen Ziegelsteine, aus gelben und weissen Marmorwiirfeln, schnee-
weissen, geschnittenen Quarzen, und mehreren anderen Steingattungen.
Das Farbenspiel war durchweg so wohl erhallen, dass es auch, nach-
dem die Mosaiken gewaschen und getrocknet waren, in seiner ur-
springlichen Klarheit verblieb. Die ganze Mosaik- Arbeit war in sich
so fest verbunden, dass sie leicht, gleichwie eine Decke, von dem
114, Zoll unterliegenden, sehr ins Gewicht fallenden Cement abgeldst
werden konnte, ohne zu zerbrechen. So wiinschenswerth es ware,
wenn am hiesigen Platze sich eine Gesellschaft zur Erforschung der
sich taglich neu darbietenden Alterthimer bildete, so ist jedoch hierzu
leider kaum eine Aussicht vorhanden. Die eben aufgedeckten Beweise
friherer Pracht und Kunst werden meist, schon unmittelbar nach ihrer
Auffindung, sobald nur einigermaassen fir deren Transport oder Con-
servirung Kosten aufgewandt werden missten, zerbrochen, tberbaut
oder eingemauert.
	tawnstvereine,
	Aus dem Bericht des Frankfurter Kunstvereins tiber die
Generalversammlung am 19, December 1852.
	Die Zahl unserer Achionare belauft sich gegenwartig auf: 629 hie-
sige Mitglieder mit 731 Actien, 183 fremde Mitglieder mit 197 Actien,
im Ganzen 812 Mitglieder mit 928 Actien. Hiezu im Tausch an 15
auswartige Kunstvereine 34 Actien, im Ganzen 962 Actien. Diesen
sind noch hinzuzufigen 12 hiesige Mitglieder mit 15 Actien fir 6ffent-
liche Werke.

Als Cassabestand far 6ffentliche Werke zeigt sich ein Saldo von
5628 Fl. 39 Kr. Wie aus der Abrechnung zu ersehen, hatten wir dieses
Jahr die Befriedigung, das schon vor langerer Zeit bei Herrn Director
Philipp Veit fair den Kaisersaal bestellte Bild Karl s des Grossen
vollendet zu sehen. Sobald der beabsichtigte Kupferstich danach ge-
fertigt ist, wird dieses grossartige Werk zur Aufstellung kommen und
eine der schénsten Zierden jener historischen Raumlichkeit bilden.
Noch haben wir anzuzeigen, dass in Folge eines Ansuchens fir den
Saal des Birgervereins, der mit den Basten ausgezeichneter Frankfurter
geschmiickt werden soll, wir, nach dem Vorgang mehrerer hiesigen
Stiftungen, es ibernommen haben, die unseres gefeierten Landsmannes
Klinger durch Johann Dielmann modelliren zu lassen, auf dass sie
in bronzirtem Metall ausgefihrt werde.

Von dem Fortgang des Monuments zu Ehren der Buchdruckerfin-
dung haben wir zu berichten, dass zu den Figuren des Fust und Schoffer,

welche, galvanoplastisch ausgefihrt, schon seit langerer Zeit auf der
Terrasse des Stadel’schen Kunstinstituts aufgestellt sind, nachstes Frah-
jahr auch die dritte des Gutenberg hinzukommen wird, da sie jetzt
	CON VERSATIONS- LEATKON

fiir

bildende Kunst.
	Herausgegeben yon
	Friedrich Faber.
EHustrirt mit vielen Holzsehnitten.
	‚ г фапо.
Ausgabe auf Velinpapier 22/4, Thir. Pracht- Ausgabe 4 Thlr.
	Dieser Gand, einer der inhaltreichsten unseres Kunstlexikons, bietet dem
Kunstpublikum ausser vielen kleineren Artikeln erheblichere und grdssere
Aufsitze uber Glesskunst, Glasmalerei, Goldschmiedekunst, geschrofene Arbeit,
Gewandung; iber Goitdarstellungen, Grazien und Géthebilder, iiber Vorstellungen
Gottfrieds y. Bouillon, iber Zeichnungen und Gemalde nach der gitil Komédie,
fiber Grabdenkmale aller Zeiten, tiber die Stidte Gernrede, Gorkum, Garlitz,
Goslar, Gotha, Giéttingen, Granada, Gratz, Grenoble, fiber die Lande Graubiinden
und Grossbritannien. Ausser dem im letzten Hauptartikel vorliegenden Notizen-
schalze tiber alle bemerkenswerthen englischen Kunstler bringt dieser Band
Lebensbeschreibungen und Wiirdigungen der Bildhauer Goujon, Gottfro, Goyers,
Greenough ete., der Maler Gozzeli, van der Goes, Gessari (Mabuse), van Goyen
(п. Monogr.), Grenze, Gros, Granet, Gitzenberger, Gétzloff, Gropius ete., des
Zeichners Grandville, der Stecher Gittig, Golizius, Grateloup, Gonzenbach etc.

Leipzig, im Februar 1853.
	huenger sche Buchhandlung.
	Verlag von Rudolph und Theodor Oswald Weigel in Leipzig. — Druck von Gebr. Unger in Berlin.