Laternenlicht ernelit. Hinter ihnen erhebt sich rechts auf hohem
Postamente die Statue eines Kriegshelden; weiter links im Mit-
telgrunde mehrere von Lampen erleuchtete Buden und ein stalt-
liches Haus, an dessen oberer Ecke rechts der Mond sein blas-
ses Licht auf streifiges Gewdélk wirft. Rechts fallt der Blick
auf die in der Ferne den Markt begranzende Hauserreihe. Der
sehr dunkel braunliche Grundton des Ganzen, der sich natiir—
lich, je tiefer in das Mondlicht des Hintergrundes, immer mehr
abschwacht, macht durch seine Verbindung mit dem gelblich
weissen Lampenlicht des Vorder- und Mittelgrundes, sowie mit
	dem blaulich weissen Mondlichte еше harmonische Wirkung.
H, A. Miller.
	делила о.
	spricht sich eine tichtige malerische Kraft aus. Es ist Luft in dem
Bilde, und der Maler hat das Bewusstsein davon sehr geschickt an
zwei im Hintergrund abgehenden Dienerinnen zu scharfen verstanden.
Wir aweifeln nicht, dass das Bild, sich eines giinstigen Erfolges zu

erfreuen haben wird.
Wie wir horen, hat S. Majestat der Konig befohlen, dass auch das

Bild von Carl Begas: ,,der Verrath des Herrn,“ welches wir eben-
falls auf der letzten Ausstellung sahen, nach Dublin zur Ausstellung

cesandt werde,
	aus der Proving Sachfew, im Marz. Dem Vernehmen hat
Se. Majestat der Konig eines der Alltesten und schénsten Denkmaler
kirchlicher Baukunst, durch seine Lage und seine Schénheit, die es
auch noch in seinen grossartigen Raumen zeigt, allgemein bekannt,
die St, Peterskirche auf dem hohen Petersberge bei Halle wieder-
herzustellen beschlossen und die erforderlichen Mittel dazu bereits
angewiesen, Es soll vorldufig der hohe Chor und das Mittelschiff,
offenbar der schénste und am besten erhaltene Theil der Ваше,
ausgebaut und dem Gottesdienste wiedergegeben werden. Auch in
diesem heschrankten Maassstabe erfordert die Restauration des иг
	diesem beschrankten Maassstabe erfordert die Restauration des ur-
spriinglich sehr grossen Gebadudes bedentende Kosten, die beildufig auf
circa 50,000 Thir. abgeschatzt sein sollen. Der Bau soll sobald als
moéglich beginnen und in zwei Jahren vollendet werden. Das Kloster
wurde 1124 vom Grafen Dedo von Weltin gegriindet, die Kirche (ne-
ben einer kleineren viel alteren Pfarrkirche) um das Jahr 1130 be-
gonnen und 1150 eingeweiht. Im Jahre 1565 brannte sie ab und liegt
seitdem in Ruinen, die noch vielen Besuchern des Petersberges in ih-
ren einfachen, schénen Umrissen vor Augen stehen werden. Es ist
bekannt, dass die alte Kirche auch durch ihre historischen Denkmaler
als Grabstatte der Ahnherren der sdchsischen Firstenhauser vielen Al-
lerhéchsten und héchsten Herrschaften und allen Geschichtskundigen

sehr interessant ist. (M. C.)

go Miindhen. Carl Piloty, ein junger Kinstler, Schiler un-
seres unvergesslichen Prof. Schoro, malt im Auftrage des Konigs
Max II. ein kolossales Bild: ,Herzog Maximilian I. von Bayern wird
zum QOberhaupte der Liga erwahlt.« Umgeben von Bischéfen, und
ihnen die Hande reichend, befindet sich der Herzog auf erhébter Bahne.
Links yorne sitzen und stehen malerisch angeordnet Gesandte und
Schreiber, ihre Aufmerksamkeit auf den Herzog und die Handlung -

richtend, die ihnen gegeniber vorgeht, némlich die Einweihung der
Fahne mit der Himmelskéniginn durch einen Bischof im Ornate vor

einem Altare. Dadurch erhebt sich diese Composition weit tber ahn-
liche dergleicheu Versammlungen, wo man sellen sieht, um was es
sich handelt. Hier erkennt man deutlich den Zweck und die Folgen

dieser Handlung. Was die Ausfihrung betrifft, so steht es dem besten,
was in unserer Zeit geleistet wird, nicht nach; es ist mit Sicherheit
	und Geschmack gezeichnet, kraftig und breit gemait.
Einen andern kénigl. Anuftrag erhielt Prof. Folz, ,Heinrich der
	Lowe dem Kaiser Friedrich Heerfolge versagend“; Eine trotaige, finstere
Gestalt, dieser Herzog. Er ist umgeben von seinen Anhiugern, die
sich, der Demiithigung des Kaisers freuend, ihn in seinem Hochmath
bestaérken, Der Kaiser, sich selbst und seine Wirde vergessend, nur
des Reiches Wohl im Auge, lasst sich herab, da alle Vorstellungen
fruchtlos blieben, mit gebeugtem Knie seine Hilfe anzuflehen, Einem
niederstreichenden Adler gleich stirzt er vor dem Trotzigen hin,
Schrecken und Zorn ergreift die Umstehenden (unter denen Otto von
Wittelsbach) und seine Gemahlin ecilt herbei, ihn dieser entehrenden
Lage zu entreissen. Die Gestalten sind durchaus edel, zum Theil an-
muthig. Die Malerei einfach, der Composition angemessen; Licht und
	Farbe gut vertheilt.
Dieses, sowie das vorerwahnte Bild hat ungefahr 18 Fuss Lange
	und 14 Fuss Hohe.
Auch in andern Werkstatten kann man sehen, dass Eifer fir die

Kunst und deren Unterstitzung nicht aufgehért haben: Berdelle hat
ein Bild fertig: ,,Christus vor Pilatus geschleppt,« von ergreifendem
Eindruck. — Halbig het fortwadhrend Auftrage fir Konig Ludwig,
bedeutende Manner fiir die Ruhmeshalle zu fertigen. Auch die Arbeiten
fir die Propylaen in Schwanthalers Werkstatte nehmen ihren Fortgang.
	8 тИЦ. In No. 39 8, 329 des vorigen Jahrgangs haben wir
die Statuten mitgetheilt, welche eine dazu erwahlte Commission fir
den ,,Berliner Lokal~Verein fir religidse Kunst in der evangelischen
Kirche“ entworfen hatte. Am 23, Marz war nun eine General-Ver-
sammlung sémmtlicher Mitglieder beisammen, der diese Statuten zur
Berathung vorgelegt wurden. Die Besprechung fihrte 2u einer, zum
gréssten Theile einhelligen, anderntheils mit entschiedener Majoritat
sich aussprechenden Annahme der aufgestellten, einfachen Bestimmungen.
Es wurde alsdann zur Wahl eines Vorstandes geschritten, welcher
nach dem §. 7 aus einem Vorsitzenden, einem Schatzmeister und 7
anderen Ausschussmitgliedern bestehen soll, unter welchen mindestens
ein Geistlicher und mindestens drei Kiinstler sich befinden miissen.
Zum Vorsitzenden wurde der Geheimerath Dr. Karl Schnaase, zum
Schatzmeister der Geheimerath Knoblauch erwahit. Den itbrigen
Vorstand bilden die Herren: Ober-Consistorialrath Dr. Nitzsch, die
Professoren Daege, Drake und Strack (der Zufall hat also gewollt,
dass diese drei Kiinstler zugleich die drei Kiinste: Malerei, Bildhauerei
und Architektur vertreten), Legationsrath Abeken, Direktor von
Ledebur und Dr. Eggers, Letzlerer wurde nach §.8 vom Vor-
stande zum Schriftfihrer erwablt. Somit ist nun der Berliner Lokal-
Verein als constituirt zu betrachten. Die Zahl seiner Mitglieder belauft
sich bereits auf gegen 90. Die Bildung anderer Lokal-Vereine in den
Provinzen steht in Aussicht. Méchten wir bald von einem erfolgreichen
Fortgang dieser wichtigen Angelegenheit zu melden haben! —

Unter den Gemalden, welche von Berlin aus zur Ausstellung nach
Dublin gehen werden, befindet sich auch ein grésseres biblisch—his-
torisches Bild von Phébus Levin, welches schon in der letzten
Halfte der vorjahrigen Ausstellung erschien, und obwohl wir im Laufe
unserer Betrachtung nicht wieder auf die schon abgehandelten bibli-
schen Stoffe zuriickkamen, doch unserer Aufmerksamkeit keineswegs
eniging. Es stellt jenes zweite Gastmahl dar, zu welchem die Kénigin
Esther den K6nig Ahasveros und dessen Ginstling Haman geladen hatte,
um dem Ersteren zu klagen, dass sie und ihr Volk in seinem Reiche
ihren Feinden verkauft waren, um das vernichtende Wort zu sprechen:
»Der Feind und Widersacher ist dieser bése Haman.“ Dies ist aller-
dings der wichtigste und wirksamste dramatische Moment in der Ge-
schichte der Esther, wie sie uns die Bibel mittheilt. Bei einiger Sicher-
heit in den alttestamentarischen Bichern kann man auch keinen Augen-
blick.tber die Personen und den Inhalt der Handlung in Zweifel sein,
obschon Letztere fir die malerische Darstellung die Schwierigkeit dar-
bietet, dass ihr ganzes Gewicht im Innern liegt, ihre ganze Bedeutung
in der verschieden aufgeregten Seelenbewegung der Personen ruht.
In einem Prachtgemache, welches nach dem Hintergrund zu mit einem
Blick in einen Sdulenhof abschliesst, sitzen. der Kénig und der auf
der Héhe der Gunst schon schwindelig gewordene Haman beim Mahle.
Esther steht jenseils des Tisches zwischen Beiden und hat so eben mit
bezeichnender Gebehrde jene anklagenden Worte ausgerufen. Haman
wird von einer Bewegung des Schreckens auf seinen Sessel zuriick-
geworfen, der Kénig schaut ihn mit vorgebogener Haltung und durch-
bohrendem Blicke an: eine fliichtende und eine verfolgende Seele, und
zwischen Beiden die zornige, prachlig schéne und muthige K6nigin.
Das Bild ist energisch und gesund in der Farbung. Die malerische
Composition ist voll Einheit und Harmonie und in der Gesammtwirkung