Nachste Woche wird etn neues Kiinstlerlokal’) erdtinet. Die Ge- sclischafft bei Stubenvoll und die der Alteren Kistler im englischen Kaffehause vereinigen sich zu einem neuen Kiinstlervereine, der Saal wird auf’s prachtvollste in altdeutschem Geschmacke eingerichtet; und gwar beim Schaffroth in der Dinersgasse. W, sinfterdant, im Marz. In Betrelf des auf dem з. 2. Вш- ienhof im Haag zu errichtenden Standbildes fir den verstorbenen Kénig Wilhelm Il. vernimmt man das Folgende: Die Subscriptionsbeitrage, so sagt man, waren nicht derartig, dass man an die Errichtung eines Reiterbildes denken konnte. Dem Bildhaner Georges zu Utrecht soll es jedoch geglickt sein, den Firsten in einer Weise darzustellen, welche durchaus die edlen und ritterlichen Formen vergegenwartigt, wodurch er bei so Vielen Sympathie zu erwecken wuasste. Der K6nig ist mit seinem bekannten Waffenrock bekleidet, ein Reitermantel hangt vom Ricken nieder, das Haupt ist entblésst, die Linke ruht auf dem Degen, die Rechte streckt sich griissend aus. Das Standbild ist bereits — o Schande fir Holland, o trauriger Beweis fir den Eifer in Beférderung der nationalen Belriebsamkeit von Seiten der Kommission fir die Mo- numentserrichtung! — zu Paris gegossen in der Fabrik des Herrn Simonet; es soll auf ein bereits vollendetes, steinernes Piedestal, mit Waffentrophaen prangend, aufgestellt werden. Ferner werden 4 alle- gorische Fignren das Monument verzieren; es sind Frauenfiguren als Genien dargestellt, welche Attribute tragen: des Kénigthums, der Ge- setzgebung, der Wohlthatigkeit und der Beschirmung von Kinsten und Wissenschaften. Die Modelle der 2 ersten Figuren sind bereits fertig und nach Paris gesendet, um gleichfalls in der Fabrik des Hrn. Simo- net gegossen au werden, Die Figur, das Kénigthum vorstellend, tragt auf einem Kissen Krone und Scepter. Die Gesetzgebung wird durch eine Figur dargestellt, eine Tafel haltend, worauf sie etwas nieder- schreibt. Die Wohlthatigkeit und die Beschirmung der bildenden Kanste und Wissenschaften befinden sich noch im Atelier des Urn. Georges; die erstere hali ein Horn des Ueberflusses in der Hand, woraus sie Gaben darreicht; die zweite halt eine kleine Pallasfigur, welche sie mit einem Lorberkranz krént. Die Fundamente fiir das Standbild sind bereits vor einiger Zeit auf dem Buitenhof vor dem Statthalterthor ge- legt worden. Dagegen wird das Monument fir Laurenz Koster, wie man ver- nimmt, im Haag in der Metallgiesserei der Hrn. L. J. Enthoven & Co. gegossen werden; verschiedene Kostenangaben, um welche verschie- dene auslandische Metallgiesserecien, unter andern die zu Munchen er- sucht worden, halten den Beweis getiefert, dass der Preis, woftr man mit der Haager Giesserei kontrahirt, nicht héher ist, als die mindeste Anerbietung des Auslandes. om, 6. Маги. Der Legalionsrath A. Kestner, bis 1848 han- noverscher Gesandter in Rom, ist gestern Abend gestorben, nachdem ein leichtes Unwohlsein nur wenige Stunden yor seinem Dahinscheiden durch einen Lungenschlag eine tédtliche Wendung genommen hatte, Die von ihm zusammengebrachte bedeutende Privatsammlung yon Kunst- schatzen (Gemalde der italienischen Schule, Handzeichnungen, Minzen, Bronzen, Terracotten, Vasen etc.) wird dem Vaterlande, und zwar zur Offentlichen Benutzung, erhalten bleiben. (В. М.) ЗОНОЙ. Етеп dhnlichen mechanischen Rivalen, wie die Malerei in der Photographie, hat jetzt die Skulptur in zwei patentirten Maschinen der Herren Searby & Jordan zu erwarten. Die durch einen s. g. Panta- graphen dirigirte Maschine des Hrn. 8. bringt den auf einer bewegtichen Unterlage ruhenden Holzblock oder Stein nach allen Richtungen unter den Meissel, welcher von einer Dampfmaschine nach J.’s Erfindung die néthige Kraft und Elastizitat erhalt, um dem Block oder Stein die durch 1) Namilich fir geselligen Verkehr ; warum giebt es doch keinen guten deutschen Namen daftir oder warum yerpont die Schriftsprache die ge- brduchlichen? Amnm. d. Verf. Nehmen Sie doch das gute Wort Gelag, welches in Norddeutschland auch auf das Local abertragen wird, also: K tinstlergelag. D. Red. den Pantagraphen vorgezeichnele, kinstlerische Form zu geben. Der Pantagraph seinerseits zeichnet ebenfalls mechanisch und zwar nach den Modellen, mit denen er in Verbindung gesetzt wird. Bereits ist eine Aktiengesellschaft, an deren Spitze Capitan A. Douglas steht, zusam- mengetreten, um diese patentirte Erfiindung auszubeuten. Auch wer-_ den bereits viele ktmstliche Gegenstande von der Maschine verfertigt, wie: Holz- und Stein-Ornamente far bauliche Zwecke, besonders fir Kirehen, gothische M6bel und anderes Schnitzwerk in Elfenbein, Holz, Metall u.s.w., Matrizen far Schriftgiesser und Formschneider. Auch sind die Maschinen im Stande, Bisten und andere Skulpturwerke genau nach den Modellen des Kiinstlers zu liefern. (Mag. f. d..Lit. d. A.) CéAunstvereime. Aus dem Bericht tber die Wirksamkeit und Verwaltung des Kurhessischen Kunstveréins wahrend der Jahre 1850 bis 1852. Mannichfache Verhaltnisse haben leider nicht_gunstig auf die Aus— dehnung des Vereins, bemessen nach der Zahl der Actlien, eingewirkt, indem die letzteren, im Jahre 1850 noch 750, im Jahre 1852 bis auf 670 sich vermindert haben, ein Ergebniss, dass indess nicht sowohl in dem Ausscheiden einer gleichen Anzahl yon Aktionaren, als viel- ‘mehr and hauptsacnlich in dem Ableben und Austreten einiger Weni- gen, die im Besitze einer grésseren Menge von Actien sich befanden, seinen Grund hat, womit die Bernhigung gegeben ist, dass die Theil nahme an den Interessen des Vereins kaum eine verminderte genannt werden darf. Das Verhiltniss des Vereins zu dem mit Kassel verbundenen Ver- einscyklus der westlich der Elbe gelegenen Stadte Hannover, Halber- stadt, Magdeburg, Halle, Braunschweig und Gotha ist ein innigeres geworden, namentlich in Folge der in Leipzig, Braunschweig und zweimal in Berlin abgehaltenen, durch ein Komitémitglied beschickten Konferenzen, wie auch in denselben nahere Verbindungen mit anderen deutschen Kunstvereinen, vorzugsweise denen des Cyklus dstlich der Elbe angebahat, gegenseitige Mittheilungen der Vereinsnachrichten, Ka- taloge u.s. w. vereinbart sind, und der Actienaustausch eine grdssere Ausdehnung gewonnen hat. Im vergangenen Jahre hat dieser Austausch dem Kurhessischen Vereine den Vortheil gebracht, dass ihm durch eine der Gothaer Tausch- actien ein Oelgemalde von Steinicke in Leer als Gewinn zugefallen, welches zur diesjahrigen Verloosung gebracht worden ist. Der nachste regelmassige Ausstellungsturnus des westlichen Cyklus ist fir das Jahr 1854 bestimmt worden, wahrend far 1853 die Vereine zu Hannover, Ifalberstadt, Leipzig, Gotha sich mit Kassel zu Veran- staltung gemeinschaftlicher Ausstellungen geeinigt haben. Dahier wird die Ausstellung von 1853 am 2% August, die des Jahres 1854 am 10, September erdffnet werden. Beziiglich des Jahres 1852 schliessen wir mit der Notiz, dass an Actiengelder . - . . . а «© «© «© 6 2 @010 Thir, an Ertag der Ausstellungen eingegangen . . 310 , Oelbilder im Werthe von. . . . . . . . 645 , 20 Ser. angekauft, und far Nebengewinne . . . . . ... . 06 688, 7, ausgegeben sind. Rechnungs-Abschlisse: A. Von 1849, Die Einnahme betrug 2899 Thir. — Sgr, 3 Pr. Die Ausgahe » 2893 , 2, —-, Mithin blieb Bestand 5 Thir. 7 Sgr. 3 PF B. Von 1850. Die Einnahme betrug 2347 Thir. 27 Ser. 3 Pr. C. Von 1851. Die Ausgabe 4 2970 ро Mithin blieb Ueberzahlung 22 Тыг 3 Ser. 4 PF Die Kinnahme betrug 2561 Thir. 28 Sgr. 3 Pr. Die Ausgabe „ 3560, 17,3, Mithin bleibt Bestand 1 Thir. 11 Sgr. — , Verlag von Rudolph und Theodor Oswald Weigel in Leipzig. — Druck von Gebr. Unger in Berlin.