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	“Zeitung
	fiir bildende Kunst und Bankunst.
	Organ
der deutschen Kunstvereine.
	Unter Mitwirkung yon
	uglier in Berlin — Passavant in Frankfurt — Waagen in Berlin — Wiegmann in Diisseldorf — Schnaase
in Berlin — F6rster in Minchen — Eiitelberger v. Edelberg in Wien
	herausgegeben von Dr. EF. Hegers in Berlin.
	„г 4. Sonnabend, den 2. April. 1853.

 

 

Swhalt: Albert Christoph Reindel. D. E. L. — Aus Diisseldorf. —- Ueber den Gang der christlichen Kunst in Spanien, von J. D, Passavant.
(Fortsetzung.) — Erwiderung auf die in No.8. S. 68 enthaltene Beurtheilung des , Catalogue des Estampes* etc, publié par H. Weber. Hermann
Weber. — Kunstliteratur. Rembrand, Redevoering over het Leven en de Verdiensten van Rembrand van Ryn etc. door Dr. P. Scheltema. W.

-— Zeitung. Berlin. Dusseldorf. Manchen. Paris. — Kuanstvereine. Der Salzburger Kunstverein. — Erklarung der Redaktion.
Beiblatt. Papier, Kunst und Wissenschaft. G. Malss. — Denkmiinze. Denkminze von J. Wiener, darstellend ,,das Minster zu Aachen ¢.
F. E. — Biicher~ und Zeitschriftenschau. — Anzeigen.
	Albert Christoph Reindel.
	Am 27. Februar 1853 starb einer der bertihmtesten Kupfer-
stecher Deutschlands in seiner Vaterstadt Nirnberg: Albert
Christoph Reindel. Er war daselbst den 23. Juli 1784 ge-
boren, trat bei dem berithmten Kupferstecher Heinrich Gutten-
berg in die Lehre und bildete sich in den Jahren 1803-—1809
unter dessen Leilung in Paris weiter fiir die Kunst aus. Sein
strebsamer Geist liess ihm alle die Hilfsmittel, welche ihm die
dortige Akademie, die reichen Kunstschalze der franzésischen
Hauptstadt und der Umgang mit den berihmtesten Mecistern sei-
nes Faches darboten, gewissenhaft benutzen. Insbesondere wirkte
der tagliche Umgang mit Friedrich Miller aus Stullgart und mit
seinem Landsmann und Altersgenossen Friedrich Geissler, der
als Kupferstecher im landschaftlichen Fache sich auszeichnete
und ihm nur wenige Wochen vorher im Tode voranging, wohl-
thitig auf seine Ausbildung. Schon in Paris zeichnete er sich
durch die Blatter aus, welche er zu Visconti’s Iconographie
und zum Musée francais von Robillard und Laurent lieferte.
Nicht minder ausgezeichnet waren seine Leistungen im Kupfer-
stich nach seiner Riickkehr nach Niirnberg, vom Jahre 1809 an.
Reindel arbeitete nicht um Brod und vergeudcte darum seine
Krafte nicht in kleinen und unbedeutenden Aufgaben. Er machte
sich nur an solche Werke, die er mit Begeisterung erfassen
und mit anhaltender Begeisterung durchfiihren konnte. Er stu-
dirte seine Originale mit grimdlichem Fleisse, bemiihte sich in
ihren Geist einzudringen und verstand es, in diesem Geiste mit
seltener Meisterschaft sie wiederzugeben. Sein Stichel zeichnet
sich durch Correctheit und Sicherheit aus; insbesondere zeigen
seine Blatter eine bis in die kleinsten Theile durchgefahrte Ein-
heit und Vollendung. In Nirnberg lernte er seine Aufmerk-
samkeit besonders der altern deutschen Kunst zuwenden, welche
ihm den Stoff fir seine bedeutendsten Werke darbot. Versu-
chen wir es, ein vollsténdiges Verzeichniss seiner Blatter zu
geben, so wird es geniigen, auf seine ersten Werke und Siu-
	dien, als das Portrait des Nirnberger Kauimanns Kiessling, den
ТУ. Jahrgang.
	Winter nach Poilly, eine Scene aus dem rasenden Roland nach
Bartolozzi, eine radirte Landschaft nach Kobell, zwei Frauen
bei einem Blumenbeet, dann auf seine Titelkupfer ха етег
Ausgabe des Horaz nach Lafitte, zur Natalie Percy, zur Cos-
melik fir Damen, zum Frauen-Taschenbuch vom Jahre 1815,
1816, 1817, 1823 und 1827, dann auf die in demselben Frauen-
Taschenbuch enthaltenen 12 Apostel nach den Statuen am Se-
baldusgrabe von Peter Vischer und 5 Statuen am schénen Bron-
nen in Niirnberg nur im Voriibergehen hingewiesen, oder der
Madonna nach einem hélzernen Bilde auf der Burg in Nurn-
berg, des Ginsemannchens an einem Nirnberger Brunnen, der
Mutter an der Wiege ihres Kindes nach Nicke und einer Vi-
gnette auf den Marktvorsteher Kessler nur Erwaéhnung gethan
zu haben. In dem von dem Nirnberger Kunstverein herausge-
gebenen Werke ,die Niirnberger Kinstler* erschien ein Por-
trait Heinrich Gutlenbergs und ein Amor nach einem Erzguss
Peter Vischers, in Raczynski’s Geschichte der neueren deut-
schen Kunst: Christus segnet die Kinder, nach H. Hess, und
die beiden polnischen Firsten Boleslau und Miecislau, nach
	Rauch, von unserem Meister. Zu den Darstellungen aus Klop-
stocks Messiade nach Fiiger lieferte er zwei Blatter: Christus
schwért dem Valer, sein Leiden zu vollenden und Christus, von
Judas verrathen. In Visconti’s Iconographie sind von ihm: drei
Biisten des Euripides, drei Biisten des Sophokles, die Biiste
des Parthamisiris, die Biste des Miltiades (lelztere von ihm ge-
itzt und von Guttenberg vollendet); in dem Musée frangais
Ariadne oder Cleopatra, antike Statue des Capitols, und Ceres
und Isis, antike Statuen; fir das Musée Napoléon, spater royal,
arbeitete er La Silence nach A. Caracci, L’ Assemblée de bu-
veurs nach Manfredi (besondere Studie der Lautenspieler), ar-
kadische Hirten bei einem Grabmal nach Poussin (angefangen
	von Matthieu, die Landschaft von Haldenwang), Diogenes wirlt
die Schale weg nach Poussin (Landschaft von Haldenwang), ein
	antikes Basrelief, eine griechische Braut, der eine Dienerin die
Fiisse salbt, welches aber nicht in demselben erschien, und
Messaline, ihren Sohn auf dem Arme tragend, eine antike Sta-
	tue. Zu Haldenwangs Tageszeiten nach Claude Je Lorrain und
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