wie geschminkt aussehen, so ist es, weil dieselben in Wirk-
lichkeit sich. roth und weiss schminkten, ohne Zweifel zum
grossen Verdruss des Malers selbst, der hier Sclave dieser Mode
wurde und nicht dafiir verantwortlich gemacht werden kann.

Francisco Zurbaran’s eminentes Talent war von dem
des Velasquez sehr verschieden; zwar fasste auch er das in-
dividuelle Leben mit grosser Schirfe auf, selbst so, dass bei
der Darstellung von Heiligen man glauben sollte, er habe be-
stimmte Individuen vor sich gehabt; allein seine Charaktere sind
von einem hdheren Leben erfillt und oft erhebt er sich in die
héchsten Regionen der Extase. Seine Zeichnung ist, gerade
in seinen besseren Werken, bis zur Harte streng, aber fein
empfunden. Seine Beleuchtung ist scharf, doch wendete er das
Helldunkel nur massig an und wirkte vielmehr durch grosse
Massen von Licht und starke Schatten, hierin dem Ribera nach-
folgend. Als Colorist nimmt er unter seinen Genossen eine
minder bedeutende Stelle ein, doch bewundert man mit Recht
seine Behandlung weisser Gewinder. Ein ausgezeichnetes Werk
von ihm sind die sieben Gemalde eines Retablo in der Kathe-
drale zu Sevilla. Im unteren Miltelbild thront Sanct Petrus in
papstlichem Mantel und mit dreifacher Krone, eine michtige
Gestalt voll Wirde und Hoheit. Dariber die Conception, wo
Maria ein rothes Kleid und blauen Mantel tragt. Ganz oben
Gott Vater. In zwei der Scitenbilder ist der Besuch des Paulus
bei dem Apostel Petrus im Kerker und des Letzleren Befreiung
daraus dargestellt. Die Altarstaffel enthalt drei Bildchen: die
Uebergabe des Schlisselamtes, wie Christus der Magdalena er-
scheint und die Heilung des Lahmen durch Petrus und Johan-
пез. — Das bedeutendsle Gemalde des Meisters befindet sich
jetzt in dem Museum zu Sevilla. Es ist colossal und von dber-
aus grossarliger Haltung. Es stellt den h. Thomas von Aquin,
Buch und Feder haltend, dar, umgeben von den silzenden vier
lateinischen Kirchenvatern, Ueber ihnen sitzen auf Wolken
Christus, Maria, 5. Petrus und Dominicus. Unten stehen links
der Erzbischof von Deza mit drei Dominikanern und gegeniiber
Kaiser Karl V mit drei anderen Personen. Das Bild ist mit der
Jahreszahl 1635 bezeichnet. Es wurde von den Franzosen nach
Paris entfihrt, kam aber nach dem Friedensschluss von 1815
wieder nach Sevilla zurick. — Unter den 14 Gemilden im k.
Museum zu Madrid ist das der В. Casilda das vorztiglichere,
allein noch keines ersten Ranges.

Alonso Cano ist in seinen besseren Werken streng und
edel in der Zeichnung, klar in Ton, fein und bliihend im Co-
lorit und von tiefer Empfindung. Seine Bilder sind jedoch sehr
ungleich an Giite, manchmal nur decorationsmassig behandelt.
Viele seiner vorztiglichen Gemalde in Granada, seiner Vater-
stadt, sind zur Zeit der franzésischen Besatzung verschwunden.
Ein herrliches Bild aus seiner fritheren Zeit ist ,, La Virgen de
la solidad“, die h. Jungfrau_der Einsamkeit, in der S. Michaels—
kapelle der Kathedrale jener Stadt. Maria kniet hier in tiefer
Trauer betend und ist von so ergreifendem Ausdruck, dass sie
zur innigsten Sammlung slimmt. Die Zeichnung ist streng und
schén, die Farbung von ungemeiner Tiefe fir den Meister und
ernster Stimmung. Hs ist ein in sich harmonisch geschlossenes
Werk. Mehr auf die Wirkung berechnet und rauh gemalt, sind
die sieben grossen Bilder aus dem Leben der Maria, die sich
in bedeutender Héhe in der Kuppel derselben Kathedrale be-
finden. Sie haben ein blihendes Colorit von festlicher Wir-
kung, welche jedoch bedeutender sein wiirde, waren die Com-
positionen einfacher und stylvoller gehalten. In diesen Bezie-
hungen gleich befriedigend und tberhaupt eins der schénsten
Werke des Meisters, ist das Altarblatt in der Kathedrale zu
Malaga, unter dem Namen ,, La Virgen del rosario“ bekamnt.
Hier thront die h. Jungfrau mit dem Christkind, das segnend

 
	die Weltkugel zu seinen Fissen hat, in Wolken, umgeben von
verehrenden Engelknaben, die auf das anmuthigste verschieden-
artig bewegt sind. Unten stehen, immer paarweise, die halben
Figuren von sechs Heiligen, in frommer Erhebung nach der
Mutter des Weltheilandes blickend. Ausgezeichnet ist beson-
ders der fast vom Riicken gesehene h. Dominicus, welcher seine
Linke auf die Schultern des neben ihm stehenden h. Franciscus
legt. Die Zeichnung ist fir jene Zeit sehr stylvoll, die Far-
bung klar und mild. — In der Kathedrale zu Sevilla wird eine
Maria mit dem Christkind, halbe Figur, von grosser Schénheit
und hoher Vollendung unter Spiegelglas bewahrt, woraus ge-
nugsam hervorgeht, welcher besondere Werth auf dieses Kleinod
der Kunst gelegt wird. — Unter den Bildern des Alonso Cano
im kénigl. Museum zu Madrid ist das mit dem Leichnam Christi,
von einem Engel unterstiitzt, schén in Anordnung, hauptsich-
lich aber reizend durch die vortreffliche Behandlung des Hell-
dunkels. — In den Sammlungen Spaniens begegnet man dfter
sehr wiirdig gehaltenen Kruzifixen. Ein vorztigliches besitzt
die Provinzial- Galerie zu Valencia, welches dem Christus am
Kreuz von Michel Angelo nachgebildet ist. — Auch vortreff-
liche Bildnisse hat Alonso Cano hinterlassen, die eben so wahr
und lebendig in der Auffassung des Individuums behandelt sind,
als grossartig und elegant in Zeichnung und fein in der Far-
bung. Ein vorziiglich schén colorirtes Portrait ist das eines
	wohlbeleibten Dominikaners in аег Майопа!- @аете 72а Маама.
(Fortsetzung folgt.)
	Вг мт бега о
	auf die in No. 8 Setie 63 enthaltene Beurtheilung des ,,Catalogue des
Estampes® etc. publié par I. Weber.
	Wenn der Unterzeichnete es versucht, der gtiligen und
nachsichtigen Beurtheilung gegentiber, welche seinem Cataloge
geworden ist, hinsichtlich einiger Punkte, die von ihm aufge-
stellte, und ven dem geehrten Hrn. Recensenten bestrittene An-
sicht zu vertheidigen, so geschieht es lediglich im Interesse
der Sache selbst, und nur um der Wahrheit willen.

Alles, was der geehrte Herr tiber den naichsten Zweck des
Catalogs, und die daraus folgende Unvollstindigkeit desselben
sagt, ist vollkommen richtig. Der Catalog ist ein Verkaufsca~
italog, uud nur die Blatter fanden darin Aufnahme und Beschrei-
bung, die zugleich feilgeboten wurden. Da aber, nach Hrn.
В. Weigel’s Vorgange in seinen gehaltreichen Lager -Cata-
logen, an solche Verzeichnisse zur Zeit strengere Anforderungen
gestellt werden als friher, so dass ein blosses Inventarium
nicht mehr gentigen dirfte; und da tiber die verschiedenen
Zustande der zu verzeichnenden Blalter die aller ungenauesten
und widersprechensten Angaben ging und gebe sind, so dass
in diesem Falle die tibliche und oft ausreichende Bezeichnung
»Hrster“ oder ,,Zweiter Zustand“ kaum irgend einen klar ver-
slindlichen Sinn haben wiirde: so erschien es unerlasslich,
eines Theiles naher auf die Sache einzugehen, und andern Theils
die verschiedenen Zustinde erst genauer festzustellen. Wollte
man aber auf diese Weise einen festen Boden zu gewinnen
suchen, so gab es nur einen Weg, den Weg, den A. von
Bartsch gezeigt hat. Man musste von vornherein darauf ver-
zichten, unsichere und ungenaue Angaben zu wiederholen, und
sich lediglich darauf beschranken, das zu geben, was man aus
eigner Anschauung gewonnen, oder doch aus einer solchen
Quelle geschépft hatte, deren Zuverlassigkeit keinen Zweifel
aufkommen lassen konnle. Blieb dann die Arbeit auch liicken-
haft, so musste sie doch zuverlassig und erginzungsfahig werden.
Diesem Grundsatze getreu, sind alle Zustinde etc., mit Aus-
nahme von zweien (Stevens I. und Triest 1), nach Autopsic