nalur erscheinen wtirde, da, aller Vegelalion baar, die Lana-
schaft, fast nur von einem graubraunen Ton, einen héchst éden
Anblick gewahrt. Diese Farbung herrscht eben so wohl im Erd-
reich, als in den Gebduden, selbst das Wasser ist triibe und
der Himmel diister. Allein wer Spanien kennt, wird sich dabei
mancher Oerllichkeiten von solcher éden Umgebung und trau-
rigen Farbung entsinnen und die Darstellung fiir gewisse Punkte
Spaniens vollkommen wahr finden.

Zu den besseren Matern jener Zeit ist auch Mateo Cerezo
aus Burgos zu zaihlen, der 1635 geboren, 1685 gestorben ist.
Er war ein Nachahmer des Anton van Dyck, besonders von
dessen Colorit, wahrend seine Charaktere mehr spanisch und
mannlicher sind. Ein vortreffliches Bild einer biissenden Mag-
dalena, von schr edlem Ausdruck der Reue, von feiner Zeich-
nung, satter Farbung und markigem Impasto, sah ich in einer
Privalsammlung zu Sevilla. Es ist Matheo Cerezo 1666 bezeich—
net. Oefter ist er aber fliichtiger in der Zeichnung und we-
niger lief, selbst hell im Ton.

Kaum verlohnt es sich der Mihe, Nachforschungen tiber
die Meister der spateren Zeit anzustellen, weshalb wir uns hierin
auch sehr beschrinken. Antonio Palomino, geboren 1653,
war ein Schiller des Juan Valdes Leal, arbeilete hauptsachlich
in Madrid, wo er 1726 gestorben. Er ist hauplsachlich als
Schriftsteller zu schatzen und ftir seine Nachrichten tiber dic
	spanischen Kiinstler sind wir ihm zu grossem Danke verptiichtet,
	wenn er auch nicht immer ganz zuverlassig sein sollte und er
fir Spaniens Kunstgeschichte auch nicht das geleistet, was Va-
sari fiir die Italiener. Als Maler zeigle er eine grosse Fertig-
keit, namentlich betrichtliche Flichen mit vielen Figuren aus-
zufiilien, aber ohne Tiefe in irgend einer Weise.

Mehr Talent besass Antonio Viladomat aus Barcelona,
wo er 1678 geboren, 1755 gestorben ist. Raphael Mengs, als
man ihm jenes Werk zeigte, soll gesagt haben, dass Viladomat
einer der gréssten Maler Spaniens geworden sein wiirde, halle
er zu einer giinstigeren Epoche fiir die Kunst gelebt. In dem
Museum zu Barcelona befindet sich eine Folge von Gemalden
aus dem Leben des h. Franciscus von Assisi, die in der Aus-
fihrung cine grosse Energie verrathen, aber nur ausdrucksvoll
in excentrischen Charakteren sind, und zu gefetzt, um fein in
der Zeichnung zu sein, zu dunkelbraun in den Schatten, um
ein schénes Colorit zuzulassen.

Die spanische Kunst des 18. Jahrhunderts erlag, wie im
iibrigen Europa nach der Einrichtung einer Akademie, deren
alles Leben tédtenden Regeln; daher die Langeweile, welche
uns bei Werken dieser Art befallt, selbst wenn sie mit unge-
wodhnlichem Talent ausgefiihrt sein sollten, wie dieses bei den

Wandmalereien der Fall ist, die Mariano Maella und Fran-
ciseo Bayen im Klosterhof der Kathedrale zu Toledo um’s
	Jahr 1755 ausgefiihrt haben, nachdem die in Spanien einzigen
erossen Frescomalereien aus dem 14, Jahrhundert herunter ge-
	schlagen worden waren.
Wie traurig es um den Kunstgeschmack in Spanien zu Ende

des vorigen und zu Anfang des jetzigen Jahrhunderts аизоезе-
hen, davon giebt Francesco Goya, geboren 1746, gestorben
1828, einen sprechenden Beweis, da er in Madrid der gefeiertste
Kiinstler war, der aber selbst heilige Gegenstande mit Ltstern--
	heit behandelte und in cine fade, verblasene Manier veriiel.
(Schluss folgt.)
	BéAunstliteratur.
	Caridad zu Sevilla. Das cine stellt einen verwesenden Bischol
in einem Sarge liegend dar, mit der Inschrift: Finis gloriae
mundi. Das andere zeigt den Tod mit Sense und zu seinen
Fiissen alle Abzeichen der Herrlichkeit der Welt. Dabei steht:
In icto oculi. Ys sind Bilder, die ebenso meisterhaft, als ekel-
haft wahr hingesetat sind. Indessen versuchte er es manchmal
in die Schranken mit Murillo zu treten und andere Saiten auf-
guzichen. Hierher gehért das Bild der Uebergabe des Messge-
wandes an den h. Isidoro durch die ПВ. Jungfrau, tiber dem
grossen Altarblatt der Entztickung des h. Franciscus von Her-
rera el mozo in der Kathedrale zu Sevilla befindlich. Die
h. Jungfrau ist hier eine grossarlige Gestalt, die Anordnung
und Farbung sind aber sehr unruhig, dem Charakter des Mei-
sters entsprechend.

Unter den Schilern und Nachahmern des Murillo waren die
ausgezeichnetsten Francisco Meneses Osorio, Esteban
Marquez, Sebastian Gomez, der Mulato des Murillo ge-
nannt, besonders aber der erst im achtzehnten Jahrhundert
blihende Alonso Miguel de Tobar. Keiner unter allen
wusste besser, als Letzterer, den Meister nachzuahmen, nach-
dem er viele Copicen nach dessen Werken gemacht hatte, dic
jetzt Ofter fiir Originale gehalten werden. Eines seiner vor-
ziiglichsten Bilder ist die Maria mit dem Kinde, genannt ,, ded
consuelo“, zu deren Seiten Franciscus und Antonius stehen,
unten die halbe Figur des Donatars. Es unterscheidet sich von
Murillo fast nur durch einen elwas rothbrauneren Ton in den
Schatten der Carnation und eine allerdings geringere Feinheit
in Zeichnung, Colorit und dem Ausdruck. Dennoch wird es
mit Recht als eine Zierde unter den herrlichen Werken in der
Kathedrale zu Sevilla belrachtet. LEiner der originellsten Schiiler
des Murillo, in dessen Armen der Meister verschieden, ist Don
Pedro Nufiez de Villavicencio, der aus einer vornehmen
Familie stammte. Sein Hauptwerk befindet sich in dem kénigl.
Museum zu Madrid und stellt mit Wirfel spielende Gassenjungen
yor. Sie sind mit ausserordentlicher Naturwahrheit dargestellt
und sicher dem Leben selbst abgelauscht. Verglichen mit den
Werken dieser Art von Murillo, so besitzt dieses Bild nicht
jenen Reiz des Helldunkels und der feinen Farbung, welche
wir beim Meister bewundern. Auch darin ist er verschieden
von ihm, dass in des Murillo Darstellungen stets eine gewisse
Gemiithlichkeit waltet, eine gewisse Befriedigung wohlthuend
auf uns wirkt; denn sind seine Knaben auch noch so lumpig,
dennoch erfreuen wir uns ihres Wohlbehagens beim Genuss
einer Wassermelone, einer Traube, selbst an ihrem angeneh-
men Gefihl, vom Ungeziefer befreit zu werden. Ganz anders
bei seinem Schiiler, der hier die bése Leidenschaftlichkeit beim
Wiirfelspiel darstellt und uns beim Betrachten mit in diese pein-
liche Aufregung hineinzieht.

Die Schtiler des Velasquez gehéren, da er sich in Madrid
niedergelassen, der Schule jener Stadt an. Einige wussten ihn
gut nachzuahmen, aber ohne originelles Talent. Als den aus-
gezeichnetsten betrachtet man Juan de Pareja, genannt ,,el
Esclavo“, da ihn Velasquez von Sevilla als Sclaven und seinen
Farbenreiber im Alter von 17 Jahren nach Madrid gebracht
hatte. In dem kénigl Museum zu Madrid befindet sich sein
Bild der Berufung des Matthaus zum Apostel. Das Colorit daran
ist lobenswerth, die Darstellungsweise sehr naturalistisch; die
Zéllner sind Spanier aus dem gemeinen Volke; Christus aber
selbst von widerwiartiger Gemeinheit. Noch midge hier des  
Juan Bautista del Mazo Erwahnung geschehen, der beson- }
ders im Landschaftsfach sich hervorgethan. Das Museum be-
wahrt mehrere seiner Landschaften, unter denen eine Ansicht
von Zaragoza die ausgezeichnetste. Die Farbung, die uns in
Deutschland, bei unsern grimen Fluren und Waldern, als Un-
	Briefe aus Aegypten und Nubien von Wilhelm Gentz.
Berlin, Carl Barthol. 1853. 8.
Da diese Briefe, wie der Verf. ausdriicklich bemerkt, nicht