funden, sich zu einem allgemeinen gestallen werde, wenn es vollendet die Statte zieren wird, wo die Dichter gewandelt, die es verherrlichen soll. Mége dessen Aufstellung so rasch als méglich und recht glicklich erfolgen. Verschiedenheit eine gefallige Abwechslung fur die Gestaltung der Gruppe gewahrt, lasst sie in Géthe gleich den Staats— und Hofmann sehen, wahrend sie uns Schiller als Privatmann be- zeichnet und sogar das Wanderleben andeutet, zu dem ihn sein Schicksal verurtheilte, und das ihn auch Weimar erst in sei- nen letzten Jahren und nur fir kurze Dauer angehéren liess. Sie schreiten vereint und ihre Mienen und Gebehrden driicken die Spannung und das Aufgebot ihres ganzen Wesens aus, mit der sie ein gemeinsames Ziel verfolgen. Dieses Ziel ist durch den Lorbeer symbolisch bezeichnet, welchen Gédthe mit der rechten Hand sicher und kraftig gefasst halt, wahrend seine linke vertraulich auf Schillers Schulter ruht. Sein Auge blickt bestimmt und ruhig vorwarts und alle Ztige vereinen mit der psychischen Spannung den Ausdruck von Klarheit und Beson- nenheit, die diesem gewaltigen Geiste so eigen waren. Schiller halt in der linken Hand eine Rolle und seine Rechte hat auch den Kranz gefasst, doch scheint dies bewusstloser als bei sei- nem Gefahrten zu geschehen, indem sein ganzes von Begeisle- rung gehobenes Wesen in dem Streben nach dem gemeinsamen Ziele aufzugehen scheint, Etwas Traumartiges, Seherhaftes ist liber die ganze Gestalt verbreitet, das ihr einen eigenen Reiz verleiht und im Gegensalze mit Gothe’s gebieterischer Festigkeit die Eigenthtimlichkeiten beider charakterisirend auseinanderhalt und fein und scharf bezeichnet. In dem einheillichen mit ein- ander und Zusammenstreben, das sich so klar in beiden Ge- stalten ausdriickt und wovon der gemeinsam gefasste Kranz nur die sinnbildliche Spitze ausmacht, ist zugleich der centrale Schwerpunkt gegeben, der einer Gruppe so wesentlich ist und die Zusammenstellung. von Figuren motivirt und rechtfertigt. Die Fihrung der Linien in und durch beide Gestalten wird Je- der, bei griindlicher Untersuchung, diesem Zwecke hochst ап- gemessen und dienlich finden. Es wird einem wohl vor diesem Werke und sein Anblick erftllt den Beschauer mit traulicher, heimallicher Empfindung. Rietschel hat schon in seiner vor- trefflichen Statue Lessing’s bewiesen, wie er ohne das Hiilfs- und Deckmittel des Mantels das moderne Kostiim so kiinstle- risch zu bchandeln, so historisch zu stylisiren verstehe, dass es bei monumentalen Aufgaben von der gliicklichsten Wirkung sei. Diese Gruppe, die bei Anwendung desselben verdoppelte Schwierigkeiten entgegenselzte, ist ein neuer glanzender Belag dafiir und kann in Wahrheit fiir einen errungenen Sieg gelten. Es handelt sich nur darum, dass unsere moderne Tracht all- seitig kiinsllerisch durchgearbeitet werde, dass sich das Auge an diese Darstellungsweise gewéhne, um ihr die allgemeine Geltung zu verschaffen, auch bei ernsten and erhabenen Kunst- werken angewendet zu werden, was bei geschichilichen Stoffen yon so unabweislichem Belange ist. Es scheint freilich mehr in dem безе und der Richtung unserer Zeit zu liegen, bei vorkommenden Unzulanglichkeiten, Mangeln und Hindernissen, sich der beschwerlichen und langsamen Arbeit einer genéti- schen, beharrlichen Durchbildung zu entziehen und statt das Gegebene anzuwenden, auszufiihren und zu vervollkommnen, lieber, mit dessen ganzlicher Uebergehung und Beseitigung, an einem ganz neuen enlgegengeselzten Punkte anzuknipfen. Die- ses Verfahren kann aber in der Kunst eben so wenig als im Leben zu grossen dauernden Resultaten fihren, Rietschel hat sich nun in dieser Durchbildung des Gegebenen in seinem Zweige ein unbestriltenes Verdienst erworben, das wir in unsern Tagen aus dem angefiihrten Grunde um so héher anschlagen. Einer_ anderen Regung unserer Gegenwart, dem Gefihle fir unser grosses Vaterland, dem Drange nach Wahrheit und Nalirlich- keit wird sein Streben, seine gelungene Leistung um so inniger begegnen; und so hoffen und glauben wir, dass der Beifall, den das besprochene Werk in den Weimarischen Kreisen ge- Die diesjihrige Kunstausstellung in Hannover. (Fortsetzung. ) Northen. — G. Fliiggen, — Geyer. — L. Hunin. — ©. E. Bottcher. — C. Sell. — W. Camphausen. — Hasenclever. — P. v. Schendel. — В. Mohrhagen. — A. Schrédter. — Reimer. — R: Jordan. ~— H. Birkel. — J. Hoegg. — E. Delblec. — С. Schroder. Unter den historischen Nachziglern erwarb sich Nor- then’s treffliches. Bild ,der Ausfall von Menin“ ungetheilte Bewunderung. Der Kénstler hat durch diese Leistung die Hoffnungen in vollem Umfange bestéiligt, welche sein ,, Treffen an der Géhrde* bereits in uns erweckle. Die Waffenthat, welche dieses Bild mit vaterlandischer Begeislerung feiert, da- tirt aus den Revolutionskampfen der neunziger Jahre und ist durch Scharnhorst’s Feder und Schwert historisch geworden. Sie wurde durch Clairfait’s Niederlage bei Mouskron herbeige~ fiihrt. Menin, ein schlecht befestigter aber wichtiger flandri- scher Plalz, war durch eine kleine Besatzung hannoverscher Infanterie und franzésischer Emigrés unter den Befehlen Ham- merstein’s und Scharnhorst’s, der damals noch hannoverscher Artillerie - Officier war, vertheidigt. Fir die nach jener Schlacht auf’s Aeusserste durch die zehnfache Uebermacht Moreau’s und Vandamme’s gedrangte Besatzung blieb nur die Wahl sich durch- zuschlagen oder zu ergeben, nachdem die Stadt durch den Feind in Brand geschossen war. Hammerstein, der die Emigrirten durch die Uebergabe der Festung dem sicheren Verderben preis- gegeben sah, schwanklte keinen Augenblick und fihrte in der Nacht vom 29. auf den 30. April 1794 das kithne Wagniss aus, das Northen zum Gegenstande seines Bildes gewahlt hat. Nach finf Tagen des Kampfes und der Anstrengung stand das um die Halfie aufgeriebene Corps vor den Thoren von Briigge und erzwaug sich den Eingang. — Wir sehen das Bataillon, von seinem greisen Fuhrer zur Begeisterung entflammt, aus den in lichten Flammen stehenden Festungswerken in geschlossenen Zigen vom Hintergrunde heranriicken. Die Glut des Feuers macht die Nacht zum Tage und wir lesen die Kampfeslust und Begeisterung in den Ziigen der dem Tode Geweihten. Schon sind die Vordermanner zur Linken mit den republikanischen Truppen handgemein geworden und einzelne Todte und Ver- wundete von beiden Seiten bedecken den Boden. Im Vorder- grunde, dem Beschauer zur Rechten, haben einige Tirailleurs an einem in die Scene hineinragenden Hause Posto gefasst und nehmen den vor dem Bilde befindlichen Feind auf’s Korn. In der Mitte des Bildes bleibt der Blick auf den Anfiihrer zu Ross und die anstiirmenden Truppen frei. Durch diese Ge- sammtanordnung hat Northen sein Kompositionslalent entschie- den bewahrt. Denn dadurch, dass er den Moment vor dem Zusammenstoss besonders hervorgehoben hat und in der Dar- stellung des Feindes mehr andeutend verfahren ist, wird die Idee des Ausfalls gliicklich veranschaulicht und das Spannende der Handlung bedeutend erhéht. Gehen wir jetzt auf die Aus-~ fiihrung ein, so sehen wir, dass der lebendigen Phantasie des Kiinstlers Zeichnung und Kolorit in einem Grade das Gleich- gewicht hallen, dass wir den Begriff des Kunstwerkes mit die- sem Bilde im wabrsten Sinne verbinden konnen. Ueberaus ge- lungen ist Stellung, Ausdruck und Bewegung der Tirailleurs, deren stark perspektivisch verkiirzte Gewehre ein ktihnes und frappantes Motiv enthalten. Wahrend diese Gestalten im Schaticn