an eine gewisse stereotype Manier des Kinsllers erinnert, an deren
Statt wir eine charakteristischere Auspragung des Verschiedenartigen
winschten. Unibertrefflich sind dagegen die Blatter, welche vorwie-

gend Fels und Wasser schildern.
S. M. der Konig hat den silbernen Tafelaufsatz des Juweliers

Wagener, der auf der Industrie-Ausstellung zu London grossen
Beifall gefunden, angekauft. Wir haben eine Beschreibung des vor-
trefflichen Werkes im Jahrg. 1851 S. 155 gegeben und freuen uns,
dass die dort ausgesprochene Beférchtung, dasselbe werde wohl nicht
nach Deutschland zuriickkehren, hierdurch faktisch beseitigt worden ist.
	Herlt. Von dem Bildhauer Stirmer werden in diesem Augen-
blicke mehrere ornamentale Skulpturarbeiten zur Ausschmickung der
Konigsberger Festungsarbeiten ausgefihrt, unter Anderem zwei grosse
Medaillons, welche die Képfe der Generale Bilow und York enthalten
und welche zu beiden Seiten des Sackheimer Thors in der architek-
tonischen Verkleidung des letztern angebracht werden sollen. Der
General York war es, welcher in dieses Thor nach Aufhebung des
Vertrages mit den Franzosen im Frabjakr 1813 einzog; und General
Bilow war zu dieser Zeit Gouverneur von K6énigsberg. (YV. Z.)
	оферте. Mit lebhaftem Kunstinteresse sehen wir jetzt in vor-
laufiger Aufstellung auf dem Plateau vor der Bildergalerie einen Ab-
guss in Zink von der schénen Gruppe von A. Kiessmann in Berlin
— einen jungen Herkules darstellend, wie er einen Stier bei den Hor-
nern festhali. Dem Vernehmen nach soll dies eine von den Gruppen
sein, die in Marmor ausgefihrt, die grosse Schlossbriicke in Berlin
schmiicken werden. — Auf dem Plateau der neucn Orangeriegebaude
wurde vor einigen Tagen der Bauplatz zu dem vorspringenden Mittel-
gebaude dieser grandiosen Anlage abgesteckt, da, wie wir vernehmen,
Allerhéchsten Orts genehmigt worden ist, dass dieser Theil des Ge-
biudes, welches bei 114 F. Lange eine Tiefe von 145 F., in der Mitte
eine Fronte, deren Mittel- und beiden Fligelgebdude an 1000 F. Lange
erhalten wird, nunmehr in Angriff genommen werden soll. Eine gran-
diose Bogenstellung, wozu die steinernen Sdulen schon bercit liegen
und zwei Thirme, die an der Siid- und Nordseite aus einem Platform
emporsteigen werden, lassen schon jetzt die imponirende Schdénheit
dieses Prachtbaues ahnen, welcher dann erst durch den zweiten Oran-
geriesaal, der sich Gstlich auf der Seite nach Sanssouci хи dem Mittel-
gebaude anschliessen wird, sowie durch die beiden Pavillons mit Durch-
fahrten, die auf den beiden dussersten Flageln nach Siiden vorspringen
werden, den architektonisch schénen Abschluss empfangen wird. Dieser
Bau erhebt sich bekanntlich auf der bedeutenden Anhohe, die sich von
der historisch bekannten Mihle bei Sanssouci in der Richtung nach
dem Belvedere bis zum Paradeis-Girtel fortzieht. Die Richtung der
Hauptfronte desselben geht von Westen nach Osten, parallel mit einer
Linie, die von der Mitte des Belvederes nach der Spitze des Heiligen-
geistthurms gedacht ist. Wie man uns sagt, soll nach Vollendung der
ganzen Anlage auf dem erwiahnten Hohenzuge durch Viadukte ermég-
licht werden, dass von Sanssouci aus in grader Linie und auf gleichem
Niveau aber dieses herrliche Orangerieplateau, mit seiner wundervollen
Aussicht nach dem Belvedere Friedrichs des Grossen gefahren werden
kann. Was aber jetzt noch die meiste Bewunderung erregt, sind die
nun fast vollendeten Erdarbeiten und wie hingezauberten Anpflanzun-
gen, in welchen die Regelmassigkeit des Terrassenstyls mit der kinst-
lerisch verschénerten Natur eine unbeschreiblich reizende Abwechselung
gewahrt und durch Hervortreten der schénsten Aussichtspunkte, durch
Promenaden und fahrbare Wege, so wie durch symmetrische Vertie-
fungen, worin sich das schéne Bauwerk dereinst im Wasser spiegeln
wird, schon jetzt so viel Reize entwickelt, dass wer irgend Freude
am Werden des Schénen findet, keinen genussreicheren Spaziergang
bei dem jetzt beginnenden herrlichen Frihlingswetter kennt, als grade
iiber diese Hohe, die einst an Schdnheit unibertroffen dastehen wird
und in ganz Deutschland nicht ihres Gleichen finden dirfte. Die Auf-
mauerung der hohen Boschungen, die jetzt noch mit Lehm und Schling-
	gewachsen befestigt sind, wird indess, wie wir vernehmen, in diesem
Jahre noch nicht statlfinden. (V. Z.)
	* Sjalbev{tadt. Am 7. Mai feiern wir hier das 25jahrige Be-
stehen der Ausstellungen der Kunstvereine im Westen, Norden und
Osten von Deutschland, da durch die erste i. J. 1828 hier veranstaltete
Kunstausstellung der erste Impuls zu denselben gegeben worden ist.
	* Hremew, im April. Der Kaufer des grossen Leutzeschen
Bildes ,Uebergang Washington’s aber den Delaware“, ein hiesiger
Waarenmakler, der dasselbe fir den geringen Preis yon 200 Frd’or
erwarb, wird es, wie wir vernehmen, zum Gegenstande der Specula-
tion machen und nach Californien senden.
	Ht. дите от. Die bedeutendsten der gegenwartig zur Aus-
stellung gekommenen Kunstwerke sind das friher schon in diesen Blat-
tern angekiindigte, von Tidemand und Gude gemeinschaltlich aus-
gefihrte ,.Leichenbegangniss auf einem Norweg. Fjord“, so wie zwei
Landschaften von Schirmer: ,,der Sturm“ und ,,der Morgen“, beide
Meisterwerke, durchdacht in der Zusammensetzung, breit in der Be-
handlung, vollendet in der Farbe, vollkommen in der Wirkung. —
Ein verdienstvolles Gemalde ist auch eine gréssere Schweizerlandschaft
von Leu.
	A Sanwover. Die reichen Kunstschitze des verstorbenen Lega-
tionsraths Kestner in Rom werden nach testamentarischer Bestimmung
des Verblichenen als Museum Kestnerianum susammenbleiben und hier
aufgestellt werden. — In kiinstlerischen und literarischen Kreisen wird
die Notiz Aufsehn machen, dass die Correspondenz Géthe’s mit Lot-
tens Gemahl, die voll der interessantesten Beziehungen zu ,,Werther’s
Leiden“ ist, und Eigenthum der Kinder Lottens, der Familie Kestner,
war, demnachst bei Cotta erscheinen wird. — Wie wir héren, sind
aus den Bildern der hiesigen Kunstausstellung hier Einkaufe im Betrage
von ec. 10,000 Thirn. gemacht worden.
	*gutttc), Mathieu de Tombay, einer 4ег &Цемет unsrer
Kinstler, ist kirzlich gestorben, Geboren zu Grivegnée am 31. Jan.
1768, widmete er sich schon frih der Bildhauerkunst und fing an durch
mehrere Arbeiten im dekorativen Fache sich Ruf zu erwerben, als die
Revolution ihn nach Holland und Deutschland vertrieb. Nachher zu-
rickgekehrt, blieh er sein langes Leben hindurch unausgesetzt thatig
in Ausibung seiner Kunst. Nicht allein eine Menge von Holzschnitze-
reien, ornamentalen Arbeiten, Altaren, Baldachinen, Tabernakeln, son-
dern auch Biisten, Portraitstatuen, Grabdenkmaler und gréssere Com-
positionen (z. B. die Taufe Christi fir die Kirche zu Herve) vollendete
er, theils allein, theils mit Hilfe seiner Sdhne,
	London. Vor einigen Tagen wurde hier die Galerie des Fiirsten
von Canino versteigert. Sie bestand grésstentheils aus den, von der
Feschschen Auction zuriickgekommenen, Bildern. Unter den 47 Bil-
dern wurden indess nur zwei mit bedeutenden Preisen bezahlt: die
Anbetung der h, drei Kénige von Rubens (mit 1200 2 bezahlt). Be-
kanntlich malte der Kunstler den Gegenstand mehrere Male: die gegen-
wartige Composition besteht aus 17 Figuren in besonders reicher und
prachtvoller Kleidung. Das Bild gehérte im J. 1766 der Kirche von
Berry St. Vineux (7) und wurde verkauft, um die Reparatur-Kosten
der Kirche zu bezahlen: es kam dann in die Hande der Herren Randon
de Boissel und Lebrun, wurde von dem Birger Robit gekauft, und
auf dessen Auction im J, 1811 versteigert, wo es der Cardinal Fesch
erstand. Das andere Bild war ein Meisterstiick eines, sehr selten ge-
nannten, Kinstlers, des Tiberio von Assisi, mit dem Datum 1507
in Peruginos Styl. Es ging fir 899 £ weg. Es stellt die Jungfrau
und das Christuskind auf einem Throne, vor einem Goldgrunde, dar.
Zu beiden Seiten sieht man einen Engel, auf Wolken knieend, die
Hinde auf die Brust gefaltet. Links vom Throne stehen der В. Егап-
ciscus und der h. Johannes der Evangelist: zur Rechten der h. Jo-
haunes der Taufer und der Papst Leo. Unter den ibrigen Bildern
wurde ein Portrait des Pico von Mirandola v. Mantegna mit 53 g
11 Sh. und eine Verkindigung von Phil. de Champagne ш 50 <
8 Sh. bezahlt. (В. №.)
	Verlag von Rudolph und Theodor Oswald Weigel in Leipzig. — Druck von Gebr. Unger in Berlin.