in der Werkstait v. Kléber’s ein Christuskopf bestellt, der als Me-
daillon auf Goldgrund enkaustisch auf Lava ausgefihrt werden soll.
Bekannulich ist die eigenthimliche Technik dieser Malart durch die ver-
einten BemGhungen v. Klébers und Mertins hefriedigend festge-
stellt‘) und es ware wohl zu wiinschen, dieselbe bei Werken monu-
mentaler Art mehr in Ausitbung kommen zu sehen. Selbst grdssere Bilder,
als die bisher auf Befehl Sr. Maj. far das Portal der Schlosskirche zu
Wittenberg und die neue Friedenskirche in Potsdam ausgefihrten, selbst
Bilder von der Ausdehnung der Kaulbach’schen Fresken an der neuen
Pinakothek in Manchen, warden sich, trolz des nothwendigen Brenn-
prozesses, enkaustisch auf Lava za Stande bringen lassen, da e$ 6 bis
8 Fuss grosse Platten giebt, welche je dinner, desto zweckentspre-
chender und leicht zusammenzufigen sind. Wie wir héren, sollen
Freunde des verstorbenen Kopisch damit umgehen, dem vielverehrten
Maler~- Dichter ein Denkmal zu setzen, bei welchem jene Malart in An-
wendung kommen wird. Auch Kopisch beschaftigte sich viel mit der
Auffindung einer sicheren, enkaustischen Methode.

Wichmann hat das Modell zn einer Biste des Geologen Leo-
pold von Buch vollendet.

Лаз „С. В.“ erganzt seine frihere Mittheilung, dass Sr. Maj. der
Kénig beschlossen, die Dubliner Ausstellung mit mehreren Gegenstan-
den aus den k, Kunstschitzen zu heschicken, jetzt dahin, dass Sr, Maj.
nicht allein 16 Kisten, Gemalde, Statuetten, Vasen und Bisten enthal-
tend, fiir diese Ausstellung bestimmt, sondern auch in Anerkennung
des patriolischen Zweckes derselben, sammtliche aus dieser Versendung
entstehende Kosten auf die k. Chatouille angewiesen haben, Es sind
im Ganzen mehr als 170 Colli Kunstgegenstinde von hier zur Ausstel-
lung nach Dublin beférdert worden, und haupltsachlich ist es den un-
ermidlichen Bemithungen des hiesigen Agenten des Ausstellungs- Comité,
Нго, Wilkinson zu verdanken, wenn Berlins Kinstlerschaft in Dublin
auf das Wiurdigste vertrelen ist.
	Ve. Berl. Die permanente Ausstellung im Saale des Kunst-
vereins brachte in letzter Zeit einige Werke kleineren Umfanges, die
zum Theil sogleich Eigenthum des Vereins geworden sind. Unter den
Genrebildern erwahnen wir ein mit feinem Farbensinn ausgefithrles,
liebenswirdiges Bildchen von J. Weyde, ,,das verirrte Kind‘; eine
arme Kleine, die den Weg verloren hat und in dieser triben Lage
von zwei freundlichen jungen Damen gefunden wird. In der Charak~
teristik der Figuren spricht sich eine gliickliche Beobachtungsgabe des
Kinstlers aus. — Voll trefflicher Komik ist Jordan’s ,Wiltwe“, eine
jener behabigen Schifferfrauen, die er darzustellen liebt. Wir sind
der wohl aussehenden Dame schon mehrfach auf Jordan s Bildern be-
gegnet. Kirzlich noch sahen wir sie am Arme ihres Gatten friedsam
cinherslolziren. Der ist aber nun todt; vielleicht hat ihn die Woge,
sein Lebenselement, verschlungen. Und siehe! schon hat sich ein Freier
eingefunden, eine sorglich conservirte Gestalt mit Hut und Regenschirm.
Wohl verdient die runde Wittib in der schmucken von Wohlhabenheit
zeugenden Stube, dass mit so honigsissen Reden um sie geworben
wird. Und der Erfolg der Werbung ist keinen Augenblick zweifelhaft,
Das jungfrauartige Erréthen, zu welchem die Wittwe sich glicklich
hinaufausteigern weiss, sagt Alles, spricht schon von Verlobung, Auf-
gebot und Hochzeit. — Auch Th. Hosemann weiss zum Lachen zu
reizen, wenn er mit wenig Mitteln die bescheidnen Reize einer Ber-
liner , Sommerwohnung“ malt, dort auf den edlen Héhen von Schéne-
berg, wo statt der Béume die Windmihlen ihre Arme in der Luft be-
wegen. — Meyer von Bremen schilderte wieder eine Familiengruppe,
in der die Kinder die Iauptsache sind. Diese schlafenden Kleinen, die
sorglich bei der Arbeit wachende Mutter, die in der Bibel lesende
Grossmulter, das ware allerdings genug zu solch stiller Hausidylle,
wenn nur der Maler nicht wieder dieselbe, etwas wohlfeile Sentimen-
talitét zur Schau triige, die sich durch Alles, selbst durch die Farben-
behandlung hindurch zicht, Auch hier spiell wieder ein Beleuchtungs-
effekt mit, wie schon auf mehreren Bildern von M., wahrend doch
der Reiz solcher Darstellungen vor Allem in ihrer ungesuchten Naivetat
liegt. Wir wiirden dies nicht aussprechen, wenn es nicht ein sehr
talentvoller, mit feinem Sinn begabter Kiinstler ware, den wir auf
	1) Man vergleiche Jahrg. II. No. 9,
	findliche wohl dasselbe ist, welches vom Sladel’schen Institut
erworben wurde, und dass hier das neuerdings von Julius
Hubner (D. Kunstbl. 1852. No. 26) dem Memling zugeschriebene
Bildniss Antons von Burgund, in Dresden No. 529, hicr um so
weniger zu tibergehen war, weil, wenn es wirklich, wie Htib-
ner meint, ums Jahr 1460 fallt, es der frihsten uns bekannten
Periode des Meislers angehért, womit allerdings die Technik
des Bildes wohl slimmt, Abgesprochen dagegen werden mit
Recht dem Memling die zwei Tafeln mit Darstellungen aus dem
Leben des h. Bertin, die bei der Versteigerung der Gemilde
des Kénigs von Holland zuriickgekauft wurden; und wenn nur
das dusserst vollendete Miniaturbildchen im Museum zu Ant-
werpen, das einen dem Memling sehr nahe stehenden Meister
verrath, cine etwas frithere Jahreszahl, als 1499 (bei Kugler,
Gesch. der Malerei II. S. 132 irrig 1490) hatte, wenn vielmehr
die Jahreszahi in die mittlere Periode seiner Thaligkeit hin-
wiese, so kénnte es mit grisstem Recht dem Memling zuge-
sprochen werden.

Als Zeitgenossen Memling’s lasst unser Verf. den Hugo
y. d. Goes folgen und dann den Justus von Gent, den er,
da er ihn fiir nicht identisch mit Judocus halt, nattirlich auch
nicht fiir einen Schiller Hubert’s van Eyk ansieht, weil er 1474
das Urbiner Bild malte, Hubert aber 1426 starb, was uns
zwar nicht so vollig unvereinbar diinken will, aber doch da-
durch auffallend ware, dass wir alsdann von keiner einzigen
Arbeit dieses Justus, die in dem Zeitraum von 1426 bis 1474
fiele, elwas wiissten oder brig halten. Wenn man ihn aber
mit Judocus identificirt, also ihn zum Schtiler Hubert’s macht,
so fiele das Urbiner Bild, das einzig beglaubigte dieses Mei-
slers, sicher gegen das Ende seines Lebens. — Nach kurzer
Angabe des einen dem Anton Claessens zugeschriebenen
Bildes bespricht der Verf. die unter dem Namen des Jan van
Eyk bekannte Anbelung der Kénige in Miinchen (Pinakothek
№. 45), welche Passavant mit Recht demselben unbekannten
(sogenannten Livin de Wilte) zuschreibt, von dem ein Bild glei-
chen Inhalts, mit A W bezeichnct, bei Hrn. Aders in London
ist, und geht demnachst zu den stammverwandten Hollaindern
iiber, unter denen er mit Uebergehung des unwichtigen, barocken
Hieronymus Bosch nur Ouwater, seinen Schiller Geraert
yon Harlem und dessen Zeitgenossen Dierk Steuerbout
nennt, Ersterem fallt, da das Danziger Bild ihm entzogen ist,
kein Werk mit Bestimmtheit zu; dem Zweilen gehdren die bei-
den noch kiirzlich in diesen Blattern (1852. No. 52) beschrie-
benen Bilder in Wien an; dem Dritten legt F. die beiden be-
kannten Darstellungen aus der Gerechtigkeitspflege des Kaisers
Olto, dic bei der Versteigerung im Haag blieben, sowie die
beiden Rundbilder mit der Bewerbung Jacob’s um Rahel und
der Verkaufung Joseph’s bei Hrn. Abel in Stuttgart bei, in
welchen letzieren Kugler Arbeiten Geraerts von Harlem er-
	blicken wollte. (Schluss folgt.)
	Z.eitune.
	ЗЕ Herlttt. So eben hat uns Cornelius verlassen, um sich anf
ein Jahr nach Rom zu begeben, wo er neue Plane in Angriff zu neh-
men gedenkt. Es begleitet ihn Hr. Ernst aus’m Werth, der Her-
ausgeber eines Werkes tiber die Skulpturen des Rheinlandes, woriber
wir bereits Jahrg. 1852, S. 429 unsern Lesern Mittheilung gemacht ha-
ben, — Der Bildhauer Afinger, dem wir schon so gelungene Me-
dallion~ Portraits von Rauch und Kaulbach verdanken, hat auch des
Meisler Cornelius Bildniss in derselben Weise, wie die voraufgegan-
genen, mit der gewolinten Meisterschaft in Wachs modellirt und wird
demnachst auch das Portrait Alexanders you Humboldt bilder. —

Fir das Denkmal des Generals Thiele ist yon Sr, Maj. dem Konige