Den Иез 4e1tung fiir bildende Kunst und Baukunst, Organ der deutschen Kunstvereine. Unter Mitwirkung von Kugler in Berlin — Passavant in Frankfurt — Waagen in Berlin — Wiegmann in Disseldorf — Schnaase in Berlin — FGrster in Miinchen — Bitelberger v. Edelberg in Wien Ne ZQ. herausgegepen von Dr. FE. Eggers in Berlin. Sonnabend, den 14. Mai. 115 Ш Наппоуег. (3с61155.) — Eine Doppelkapelle in Stemfurt. Kunstliteratur. Geschichte der deutschen Kunst von Ernst Forster. Inhalt: Die diesjihrige Kunstausstellung in Hannover. (Schluss.) — schichte, Ernst Forster. — Kunstliteratur. Geschichte der c 4eltung. Berlin. Nirnberg. — Bekanntmachung. Die diesjihrige Kunstausstellung im Hannover. (Schluss.) E. Kocken. — G. Hausmann. — 4. 6 Lange. — С, у. 4. Eycken. — E. Ver- boeckhoven. — O€. Hilgers. — J. Massmann. — Schirmer. — OC. Hilgers. — 0. Achenbach. — F. de Leuw. — O. Seiffert. — L. Scheins. — ГЕ. Spengel. — H. Kaufmann. — A. Ortmans. — A. Rosenthal. — F. Meyer. — H. Brandes. — A. Schulten. —- 0. Morgenstern. — Lauer. — H. Stock. — A. Achenbach. — E. Schmidt. — M. Larson. — F. Weiss. — A. Schelf- hout. — А. Waldorp. — G. Pullian. — J. Minjon. — E. Kirchner. — F. Bossuet. — M. Neher. —- ©. F. Nerly. — F.C. Mayer. — 1. Тасве. — €. Hasenpflag. — Bosboom. — G. Hahn. — 0. Scheuren. — F. L. Lachenwitz. — F. §. Lachenwitz. — F. Voltz. — W. Meyerheim. — H. Baumgartner. — H. Happel. — J. W. Bottomley. — T. Jansen. — J. Achten. — H. Funk. — €. Allemand. — 6. Busse. — Hassenpflug. — Е. Bandel. — H. Ban- del. — ©. Dopmeyer. — F. Fleischmann. — Schréder. — M. Schulz. Аз geschickter Land- und Luftschafter in der Weise des Claude hatte E. Kocken in Hannover in seiner sommerlichen »Abendlandschaft* ahnlichen Motiven eine idealistische Stimmung aufzuprigen gewusst und sich dabei eines ernsten Naturstudiums befleissigt. Die Landschaft schwimmt in einem Meere duftigen Sonnenlichts, das sich tiber die bewaldeten Hiigel der Ferne, das zwischen Baumgruppeu versteckte Kirchdorf und besonders aber das den rechten Mittelgrund bildende wallende Kornfeld ergiesst. Der Vordergrund, durch eine die Mitte des Bildes einnehmende Baumgruppe, Sumpf und Gebiisch zur Linken ge- bildet, verdeckt die sinkende Sonnenscheibe und liegt bereits im Schatten. Wiewohl dieser Theil des Bildes uns weder in Ausfiihrung, noch Gruppirung in dem Maasse angesprochen hat, wie die Ferne, so kénnen wir doch der Composition eine auf poetischer Stimmung beruhende kiinstlerische Hinheit nicht ab- sprechen. Das Gegenstiick zu diesem Bilde stellt die Natur im winterlichen Kleide in einem Ahnlichen Beleuchtungsmomente dar und ist reich an frostigen Ténen und Dunsten. Im Fache der Winterlandschaft langst bewahrt, hat jedoch Kocken die er- wahnte und die friheren derartigen Leistungen in seinem dritten Bilde tbertroffen und in der That damit hochst Gediegenes ge- leistet. Unsere Ausstellung besass kein zweites Winterbild, das den Vergleich damit hatte aushalten kénnen. Wir befinden uns ТУ. Jahrgang. W. Libke. — Zur italienischen Kunstge- Zweiter Theil. H. A. Miller. (Schluss.) — mit der Einlass begehrenden Wandrerin vor einem verschneiten gothischen Thore, tiber dem ein alterthtimliches Relief: ,Kommt her zu mir, Alle, die ihr mihselig und beladen seid* zur Ein- kehr ladet. Die beiden Thurmspitzen und Theile einer Kirche, welche das Portal tiberragen und in graue Schneeluft gehiilll durch die entblatterten Baume schimmern, belehren uns, dass hinter diesen Mauern ein Kloster liegt. Draussen zur Linken hallen ehrwiirdige Eichenslamme, Titanen gleich, die Wacht und breiten schirmend ihre Riesenarme tiber den Eingang zu dem Orte des Friedens. Der Klostermauer entlang zieht sich ein verschneiter von Baumen iiberwélbter Pfad, welcher den Blick in die schummrige Ferne Icitet und Fusstapfen im Schnee deuten an, dass dieses Wegs die Wandrerin gekommen. Diese poetische Composition fesselte ebensowohl durch das sehnsucht- volle Schweigen in der gebannten Natur, als durch die hohe Pracision und Sorgfalt der Arbeit, Eigenschaften, welche diese Landschaft zu einem Kunstwerke ersten Ranges erheben. — Nicht dasselbe lasst sich von den Leistungen G. Hausmann’s aus Hannover in Miinchen, Kocken’s friherem Schtiler, sagen, der in seinen Landschaften: ,, Motiv aus Tutzing in Stidbayern“ und Partie aus Beneditbeuern im bayrischen Hochgebirge*, auf dem besten Wege ist, sich zu einem oberflachlichen Manieri- sten anszubilden. — Der Kocken’schen Winterlandschaft reihen wir, um weder den Leser, noch uns selbst zu ermiiden, nur eine fliichtige Betrachtung der ibrigen Kunstwerke dieser Gat- tung an. J. G. Lange in Diisseldorf zeigte sich in zwei Win- terbildern als geschickten, aber etwas trockenen Naturalisten , Die grosse Baumgruppe auf dem Hauptbilde mochte zwar wahr sein, schreckte aber durch ihre Plumpheit entschieden zuriick. — C. van der Eycken und E. Verboeckhoven in Léwen stellten neben einer ,Hultte am Kanal“ ein Kleines ,Winterbild mit reicher Staffage “ gemeinschaftlich her. Leiztere bildet dic Hauptsache und ist mit einer Wouwermann’s wiirdigen Sauber~ keit und Sorgfalt ausgefiihrt. — Von C. Hilgers in Dissel~ dorf sahen wir eine geschickte kleine Winterlandschaft: ,ochloss Dorn* in phantastischer Abendbeleuchitung, sowie von J. Mass- mann in Berlin ein sauberes Winterchen en miniature u. v. a. Wie die Hollander den Winter, so schiitteln die Deutschen den Mond aus den Aermeln und die landschaltlichen Mondschein- 90