zwei Bildern der Kerbschen Sammlung mit Christus und der
Samariterin am Brunnen und der Auferweckung des Lazarus,
in dem ehemals dem Engelbrechtsen zugeschriebenen Trip-
tychon im Belvedere zu Wien, worin Passavant (Kunstbl. 1841.
No. 102) den Lehrer unseres Meisters erkennen wollte, in dem
Altarfliigel (No. 29) der Moritzkapelle zu Niirnberg, in einer
Ausgiessung des h. Geistes bei Hrn. Abel in Stuttgart, in einer
Klage um den Leichnam Christi im Louvre, sowie endlich in
der Klage um den Leichnam Christi im Stadel’schen Institut.
Wenn F. wenigstens in Bezug auf die beiden letzteren Bilder
mit Passavant (a.a. 0. No. 103) tibereinstimmt, so weicht. er
dagegen darin von ihm ab, dass er zwei Bilder mit der Anbe-
tung der Kénige in Dresden (No. 449 u. 450) ebenfalls unserem
Meister selbst zuschreibt, von denen Passavant wenigstens das
gréssere dem Lehrer desselben beilegt. — Ешег der wenigen
Namen, die als Schiller dieses gefeierten Meisters genannt wer-
den, ist Barth. de Bruyn, von dem F. nur einige der ihm
allgemein zuerkannten Werke nennt, mit Uebergehung der ihm
von Weyden (D. Kunstbl. 1851. No. 34) beigelegten Geburt
Christi im stadlischen Museum zu Céln. Seiner Schule тей
sich der an manchen geschmacklosen Eigenthiimlichkeiten leicht
zu erkennende, aber technisch ausgezeichnete Meister des
Bartholomdaus (ehemals Meister Christoph, oder Pseudo-Lucas
von Leyden, oder Meister des Lyversbergischen St. Thomas. ge-
nannt) an, dem F. als Jugendarbeiten zwei Tafeln in der Pi~
nakothek (Cab. No..45. 56 unter Qu. Messys’ Namen) beizulegen
geneigt ist; ferner die bekannten zwei Triptychon bei Hrn. Geyr
und Hrn. Haan in Céln, den Boisserée’schen St. Bartholomaus
in Munchen (Cab. No. 38. 39. 40), die kleine Madonna der Kerb-
sehen Sammlung in Céln und die Kreuzabnahme im Louvre
(No. 556).

Nach kurzer Erwahnung einiger um diese Zeit entstande-
nen Glasmalereien in Céln beschliesst der Verf. die Célnisch~
Westfalische Schule mit Johann Melem, den er auf Grund
seiner Miinchner Bilder, abweichend von Passavant, nicht zum
Schiller des Meisters vom Tode Maria macht, und wendet sich
sodann in der dritten Abtheilung dieses Zeitraums auf die
aus der Eyk’schen Schule hervorgehenden Maler in Schwa-
ben und am Oberrhein, wo Ulm, Augsburg, Noérdlingen,
Colmar und Basel als Sitze der Kunstschulen bekannt sind.
Nachdem er zuvor die von Passavant (Kunstbl. 1841. No. 11)
und von Kugler dem Konrad Fyoll zugeschriebenen Bilder
des Stadel’schen Institus diesem ,, unzuverlassigen Arbeiter“ ab-
gesprochen, gedenkt er zunachst, als an der Grenze dieses
und des vorhergehenden Zeitraums stehend, der Rickseiten des
Altars aus dem Kloster Wengen, bei Hrn. Hasler in Ulm, die
Andere dem Zeitbloom beilegen, und des Todes und der Kré-
nung Maria auf Burg Lichtenstein, und beginnt alsdann die Reihe
Schwabischer Meister mit Fr. Herlen und seinen Werken in
Nérdlingen, Bopfingen und Rothenburg a. d. Tauber. thm folgt
die gloria pictorum Martin Schongauer, tiber dessen Leben
und Todesjahr (1499) er sich in Uebereinsltimmung mit seinem
Aufsatze im D. Kunstbl, 1852. S. 382 ausfiihrlicher auslasst.
Was die in seinen Kupferstichen gemachte Neuerung der Ein-
fihrung von Scenen aus dem taglichen Leben betrifft, so hatten
wir diese lieber in dem Abrisse der Geschichte des Bilddrucks
erwihnt gesehen. Ausser den bekannten Gemalden der Ma~
donna im Rosenhag in Colmar und dem Isenheimer Altar ebend.
gehért nach F.’s Meinung dem Schongauer eine der Flandri-
schen Schule ziemlich nahe stehende Verktindigung beim Grafen
Pocci in Minchen an, die er im Stahlstich als ineditum hier
mittheilt, sowie der Spatzeit des Meisters der Tod Maria im
Palast Sciarra zu Rom und eine Kreuztragung, die sich 1845
in Miinchen befand (wo jetat?). Dagegen spricht er die Klage
	donna im Stadthause zu Utrecht und die ehemals bei Hrn. Burel
in Céln (wo jetzt?) befindliche Kreuzigung erwahnt. — Dahin
gehéren auch der fast nur durch seine Copie des Genter Al-
tarbildes bekannte, unerfreuliche Coxcie, sowie der talentyol-
lere Heemskerk, als dessen bestes Werk unseres Wissens
guerst F. das dort zum Theil dem Mabuse zugeschriebene Trip-
tichon: mit der Kreuzigung in der Pinakothek (No. 95—97)
nennt, wahrend er sich dagegen in anderen dort befindlichen
Bildern als verirrter Nachahmer der Iltalicner beweist; endlich,
da nach F.’s Meinung dem Jan Mostaert keines der ihm sonst
beigelegten Bilder mit Sicherheit gehért, Joachim Patenier,
der in seinen historischen Bildern bereits das Landschaftliche
zur Hauptsache und somit den Schluss der Niederlinder dieses
Zeitraums macht.

Nach einem kurzen Rickblicke auf die Bestrebungen der
Niederlinder wendet sich der Verf. in der 2. Abtheilung zu
den Malern in CéIn, am Niederrhein und in Westfalen.
Hier erschienen erst gegen das Ende des 10. Jahrh. zwei un-
verkennbar aus Eyk’s Nachfolgern hervorgegangene Maler, nim-
lich der sogenannte Meister der Lyversbergschen Pas-
sion und der Meister von Calcar. Unter des Ersteren
zahlreichen Werken werden ausser der Passion (deren jetziger
Besitzer hatle angegeben werden sollen) das grosse Altarblalt
in der Kirche zu Linz a. Rh., die sechs Bilder aus dem Leben
Maria in der Pinakothek (Cab. No. 19. 20. 23. 28. 31. 32), die
dazu gehdrende Geburt Maria in der Moritzkapelle zu Niirnberg
und eine Kreuzabnahme im Museum zu Céln angefiihrt. Un-
gleich lebendiger, reicher in deu Motiven, freier in den Be-
wegungen und charakteristischer in den Formen zeigt sich Letz-
terer, der Meister von Calcar, in seinem Hauptwerke; noch
einflussreicher aber beweisen sich die Nachfolger Eyk’s auf die
Malerei in Westfalen, namentlich in dem hohen, ,mit den
sprechendsten Merkmalen kérperhafter Wirklichkeit begabten“
Idealismus des uns nur aus den Bruchstiicken bekannten Lies-
borner Meisters, in denen der Verf. sowohl den Zusammen-
hang mit der Eyk’schen Schule, als auch die eigenthimlichen
Vorziige nachweist. Ihm reihen sich die tibrigen, dem Lies-
borner weit nachstehenden Meister, wie V. und H. Dunwegge,
Hildegardus aus CélIn, Suelnmeigr und der sogenannte
Jarenus (Passavant im Kunstbl. 1833. No. 13) an, ein Name,
gegen den wir ebenfalls einigen Verdacht hegen, aber nicht so
sehr wegen der Aehnlichkeit mit Nazarenus, als wegen der
undeutschen Endung und des unwestfalischen Klanges.

Zur Darlegung seiner von Passavant und Kugler bedeutend
abweichenden Ansichten tiber den Meister vom Tode Maria und
tiber dessen Lehrer kehrt der Verf. nach CéiIn zuriick. Dem
Letzteren legt er als Hauptbild die Heiligen Familien im stad-
tischen Museum zu Céln bei (wohl dasselbe, welches Kugler,
Gesch. der Malerei H. S. 157 ,,eine sehr naive Darstellung der
Sippschaft Christi mit, anderen Heiligen“ nennt), und bezeich-
ihn daher mit dem Namen des Meisters der heiligen Fa-
milien; desgleichen ein kleines Triptychon ebensalbst mit SS.
Barbara und Rosalie. In dem Hauptbilde des Ersteren aber,
dem unter Pseudo-Schoreel’s Namen bekannten Tode der
Maria in der Pinakothek (Cab. No. 69. 70. 71) zeigt der Verf.
einestheils den Zusammenhang mit der Eyk’schen Schule, ап-
derentheils den neuen Gedanken, den der Kistler durch die
Darstellung des seligen Todes der Mutter dessen, der dem Tode
die Macht genommen, in einem Altarbilde darstellen wollte,
und macht auf die vollig neue Darstellungsweise aufmerksam,
die sich in uberaus feiner Molivirung, in seelenvoller Charak-
teristik und leichter, selbst unschéner und uncorrecter Zeich-
nung der Kérpertheile ausspricht. Dieselben Merkmale findet
F. in der Anbetung der Hirten bei Arn. Zanoli in Céln, in