um den Leichnam Christi in der Pinakothek (No. 88, von der
eine Wiederholung im Miinster zu Ulm), die Waagen fir eine
Arbeit Zeitbloom’s halt, das mit Johannes Aquila bezcichnele
Doppelbild in Wien, die 16 Bilder aus der Passion in Colmar
und die 11 Sticke eines Altars mit den heiligen Familien, in
Munchen und Niirnberg, wenigstens dem Schongauer ab. Auch
bringt er den Einzug Davids in Jerusalem in der Pinakothek
(Cab. No. 145), den man gewéhnlich fiir eine Arbeit Schon-
gauer’s halt, nicht mit diesem, sondern mit dem ihm nahe ste~
henden Meister des Schussenrieder Altars in Berlin in Ver-
bindung. Der dritte Schwabische Meister, Bartholom. Zeit-
bloom, dessen Hauptwerke alle beschrieben werden, muss
eine Schule gebildet haben, aus der der (kirzlich noch nach
Heideloff’s Zeichnung von Wagner gestochne) Hochaltar in Blau-
beuren, sowie die Vorderseiten des erwahnten Altars aus Klo-
ster Wengen herstammen. Von dem letzten Schwabischen Mei-
ster endlich, Martin Schaffner, und seinen vielen, meistens
im siidwesilichen Deutschland zerstreuten Werken werden nur
die Altarfltigel zu dem Schnitzwerk im Minster zu Ulm und
vor Allem die vier grossen Tafeln in der Pinakothek (No. 7.
18. 25. 36) beschrieben und charaktcrisirt.

Wir tbergehen, um die Grenzen des uns zugemessenen
Raumes nicht allzu sehr zu iberschreiten, die Maler der Augs-
burger Schule und unter ihnen vor Allem die Thatigkeit
Hans Burgkmair’s und des jingeren Hans Holbein, weil
der Verf. in der Darlegung derselben weniger von friheren
Kunsthistorikern abweicht; wir wiirden auch die Maler in Bay-
ern und Oestreich (4, und 5. Abth.) tbergehen, wenn der
Verf. sich in diesen Abschnilten nicht das Verdienst erworben
hatte, sowohl auf die Bedeutung der 10 Tafeln in der Peters-
kirche zu Minchen, als auch auf die zwischen 1468— 1472
entsiandenen Miniaturen des bayrischen Malers Berthold Furt-
mayr hinzuweisen, welche sich in der , Weltchronik* (Waller~
steinsche Bibliothek zu Mahnigen) befinden, und bei einer kirch-
lich poetischen Auffassung eine entschiedene Anniherung an die
Niederlandische Darstellungsweise verralhen, Eine zweite Probe
der Thatigkeit dieses Meisters sind die Miniaturen und Initialen,
womit er 1481 ein Missale fiir den Erzbischof von Salzburg
schmiickte. Und was die Thaligkeit der Maler in Oestreich be-
trifft, so fihrt er uns den noch unbekannten Michael Pacher
aus Brunneck in dem Altarwerk der Kirche zu St. Wolfgang
(unweit Ischl) aus dem Jahre 1481 vor, das in einzelnen Mo-
tiven der Darstellung einen Zusammenhang mit den Niederlin-
dern, in Zeichnung und Farbung dagegen eine Bekanntschalt
mil den Venetianern und Paduanern jener Zeit verrath; er spricht
{егпег das ausgezeichnete Altarwerk mit Doppelfligeln im Bel-
vedere zu Wien (No. 47) mit dem Monogramm A.D.I., das
er ausfihrlich beschreibt und beurtheilt, weder dem Michael
Wohlgemuth (Kugler, Gesch. d. Malerei II, 190), noch irgend
einem bekannten Meister zu, halt es vielmehr fiir den Mittel-
punkt einer bis jetzt noch unbekannten, selbstiindigen Kunst-
richtung in “Oestreich.

In der 6. Abth., der Frankischen Malerschule, be-
handelt der Verf. zundchst den als Stifter derselben geltenden
Michael Wohlgemuth und hebt aus dessen Werken zuers!
den Zwickauer Altar hervor, weil er die frithste sichre Zahl tragt,
sodann als Jugendarbeit die an die Niederlander erinnernde Ge-
burt Christi in der Pinakothek (No. 82.), die viel geringeren
A Tafeln eines Allarwerkes ebendaselbst (No. 22. 27. 34. 39.),
das in die Jahre 1485—88 fallende, in den drei Sammlungen
Nirnberg’s zerstreute Altarwerk und den umfangreichen, be-
deutenden Schwabacher Altar aus den Jahren 1506 —8, so dass
also das eben erwahnte, ihm friiher als letztes Werk zuge-
schriebene. Altarbild wegfalit. Ihm folgt natiirlich Deutschlands
	grosster, wenigstens vielseiligster Meister, A. Diirer, dessen
Leben er in einem Abrisse (8. 275—-286) mittheilt. In der
Darlegung seiner Werke folgt er der Eintheilung, dass er zu-
erst die religiésen Darstellungen in folgender Reihe vorfihrt:
die Offenbarung Johannis (1498), das Rosenkranzfest in Prag
(1506), das Martyrium der Zehniausend, die nicht mehr yor-
handene Himmelfahrt Maria, von der die alte Copie im Stadel-
schen Institut woll hatte erwahnt werden sollen, die Dreifal-
tigkeit im Belvedere zu Wien, die grosse und die kleine Pas-
sion, das Leben der Maria und die Passion Christi, das Baum-
gartnersche Altarbild in der Pinakothek (No. 1. 3. 72), der aus
der Sammlung des Grafen Fries nach England gekommene, durch
seine Portraits merkwirdige Tod der Maria, die beritihmten vier
Apostel in der Pinakothek (No. 71. 76), endlich der ein Jahr
vor seinem Tode entslandene Gang nach Golgatha in Dresden
(Gal. No. 522). Es folgen sodann die Portraits und die Scenen
aus dem Leben (wo der Verf. bei Gelegenheit der Randzeich-
nungen zum Gebetbuch Maximilians die neue Ausgabe von 1850
nicht hitle vergessen sollen), die mythologischen Bilder, sowie
endlich der Triumphwagen, die Triumphpforte und die Melan~-
cholie. Man sieht, dass der Verf. in der Schilderung der Tha-
ligkeit Diirer’s die Oelgemalde von den Kupferstichen und Holz~
schnitlen nicht getrennt hat, daher er spaler im Anhange vom
Bilddruck diesen Theil der Diirerschen Werke nur von Seiten
der Technik behandelt. — Mit Uebergehung der eigentlichen
Schiler Diirers, H. von Kulmbach, Hans Schauffelein,
Heinrich Aldegrever (nicht Albert, wie F. hier schreibt),
Albrecht Altdorfer, Beham und einiger unbedeutenderen,
sowie des ganz handwerksmassigen Baldung Griin, gedenken
wir nur noch des noch in einiges Dunkel gehillten Matthias
Griinewald, dem Passavant Frankfurt a. M. als Geburtsort
beilegt. Von ihm erwalnt er den h. Valentin in der Stiftskirche
zu Aschaffenburg, die finf Tafeln in der Pinakothek (No. 63.
68. 69.70. 75) und schreibt ihm die friiher fir Lucas Kranachs
Arbeiten gehaltenen Fligelbilder des Allarwerks im Dom zu
Brandenburg zu, ausserdem naliirlich den bekannten АНаг-
schrein in der Marienkirche zu Halle.

Еве der Verf. die Frankische Schule verlasst, legt er seine
Ansicht iiber ein in der Augsburger Galerie befindliches treff-
liches Bild mit der Anbetung der Kénige vor, das man friher
fiir ein Werk Altdorfer’s hielt; er spricht es ihm um so
mehr ab, da zwei friher ohne Grund auf Rechnung des Tho~
mas Burgkmair gesetzte Tafeln im dortigen Dom mit jener
Anbetung der Kénige in allen Beziehungen iibereinstimmen.
Dem noch unbekannten Urheber dieser drei Bilder keinen Na-
men zu geben, wie F. thut, ist in der That besser, als die
»Pseudo*-Namen in der Kunstgeschichte noch beizubehalten.
Aehnlich ist es mit dem Bilde, welches, als ein in Sachsen
entstandenes Werk, der Verf. dem Reprasentanten der Sachsi-
schen Maler (7. Abtheilung) vorausschickt, namlich mit der
Anbetung der Kénige in Meissen. Diesem Reprasentanten, Lu~-
cas Kranach, weist F. eine weniger hohe Stelle an, als der
jingste Biograph desselben, unsres Erachtens vielleicht eine
zu wenig hohe. Er charakterisirt ihn namlich dahin, dass es
ihm an hoher poetischer Auffassung, an einer den Stoff durch-
dringenden Lebendigkeit der Darstellung, an ausgezeichnetem
Talent fiir Komposition, an besonderem Geschmack in der An-
ordnung der Details, an Verslindniss der menschlichen Gestalt
und ihrer Bewegungen gebreche, dass vielmehr die Basis und
der Gipfel seiner Kunst nur die vollkommenste Naturnachah-
mung, namentlich in der Wahrheit der Képfe, sei; dadurch sei es
méglich geworden, dass Kranach’s Werke wber 3 Jahrhunderte
hindurch eines weit verbreiteten Ruhmes genossen. Ein hartes
Urtheil, das Manche nicht geneigt sein mdchten zu unterschreiben.