Zusammenstellang, wie trefflich die Anordnung und richtig dic Gruppirung des Einzelnen ist, wie gross aber auch der Gehalt des hier vorgelegten Stoffes. Er wird aber auch aus der von uns bei einigen Malern vollstandig gegebenen Aufzdhlung der vom Verf. angefihrten Werke erschen haben, wie wenig es in der Absicht des Verf. lag und liegen durfte, Alles namhaft zu machen, mit wie richtigem Takte er vielmehr die bedeutsam- sten Schépfer und Schépfungen herausgehoben hat. Dirfen wir aber aussprechen, was wir unter dem Angefiihrten vermissen, so ist es z. B. die Thiiligkeit der frankischen Schule in der Glasmalerei, wie sie sich aus den noch erhaltenen, zum Theil trefflichen Kirchenfenstern Niirnbergs so deutlich ausspricht. Das Volkamersche war doch in der That wohl einer Erwah- nung werth. — Was das Aeussere des Buches und seinen prak- tischen Gebrauch betrifft, so ware, ausser einer grésseren Con- sequenz in den Marginalien, ein Kiinstler- und Ortsregister, wie es sich etwa hinter Kugler’s Kunstgeschichte befindet, wiin- schenswerth gewesen; ein solches wird hoffentlich noch dem letzten Bande des Werkes angehingt werden. Soll endlich ein Werk wie vorliegendes noch verstindlicher werden, und zum klareren Bewusstsein eines grésseren gebildeten Publikums kom- men, so ware es néthig, dass die vorztglichsten der darin namhaft gemachien Bildwerke wenigstens durch Umrisse in einem besonderen sogenannten Atlas veranschaulicht werden, der durch niedrigeren Preis zuginglicher sein miisste als der Kuglersche. Die beigefiigten 16 Stahlstiche haben ja nur den Zweck, einiges im Styl der Kunst Charakteristische vorzufihren. ео”. In dem ,,Anhang iiber den Bilddruck“ folgt der Verf. gros- sentheils den tiber die Erfindung der einzelnen vervielfaltigen- den Kinste, sowie tiber die Thaligkeit der Altesten Holzschnei-~ der und Kupferstecher uns gerade in den letzten Jahren von Passavant, Sotzmann u. A. gegebenen Aufschlissen, Wir erwahnen daher nur das, worin Resultate eigner Forschungen und Abweichungen von anderen Meinungen ausgesprochen wer- den. — In dem ,,Hohenliede“ der Miinchner Bibliothek erkennt der Verf. eine vdllige Uebereinstimmung mit jenen Miniaturen Berthold Furtmayr’s vom Jahre 1471, so dass wir hierin zum ersten Male eine unmittelbare Bezichung zwischen Malerei und Bilddruck haben, nnd zwar so, dass ,,der Maler sich zur Vervielfaltigung seiner Erfindung des Bilddrucks bedient“, wo- raus hervorzugehen scheint, dass F. den Berthold Furtmayr auch fiir den Verfertiger der Holzschnitte halt. Aber ware es nicht auch méglich, dass der Verfertiger der Holzschnilte nicht identisch ist mit dem Maler der jedenfalls friiher als diese Holz- schnitte gemachten Miniaturen? — Als dlteste Kupferstiche sind nach F.’s Meinung die Blatter des Miinchner Cabinels der gute Hirte, Christus am Kreuz mit Maria und Johannes, eine Ver- kiindigung, sowie eine h. Katharina anzusehen, dic das unmit- telbare Geprige der Eykschen Schule an sich tragen, wozu dann als alteste ebenfalls die von Passavant (D. Kunstbl. 1850 S. 180) aufgezahlten sechs Blatter kommen. — Bei dem Meister mit dem Weberschiffchen aus Zwoll hatte wohl erwahnt wer- den kénnen, dass Waagen (D. Kunstbl. 1850 8S. 396) ihn fir den Maler eines gewéhnlich dem M. Schongauer beigelegten Altarwerks mit der Anbetung der Konige u. s. w. auf der Burg zu Nurnberg, derselben Anbetung der Konige in Berlin (No. 528), dreier Bilder in der Sammlung des Herrn Abel in Stuttgart und einer dem Berliner Exemplar sehr ahnlichen Anbetung der K6- nige bei Herrn Huyvetter in Gent ansieht und der Meinung Pas - savants beitritt, der ihn Johann von Céln nennt. — Dass dagegen der oberdeutsche Meister €S, dessen Name Erhard Schén kirzlich von Nagler (D. Kunstbl. 1853 No. 9) mit grosser Wahrscheinlichkeit ermittelt ist, auch Maler war, wie Passavant meint, indem er ihm ein freilich aus Minchen her- stammendes Madonnenbild des Berliner Museums (No. 347. A) zuschreibt, méchten wir auf den Grund dieses Einen Bildes noch nicht mit Sicherheit annehmen, so lange nicht andere Um- stande dafir sprechen. Der Leser, welcher uns bis hieher, an den Schluss des zweiten Bandes, gefolet ist, wird gesehen haben, wie klar die Perlitt. Se. Maj. der Kénig haben den Hofmaler Begas mit der Anfertigung eines Portraits von Jacob Grimm fir die Galerie be- rihmter Kinstler und Gelehrten beauftragt. Mitrnberg. Ein gut renommirtes hiesiges Haus, W. Rihl, hat die Absicht, in Newyork eine deutsche Verkaufs-Gemélde-Galerie zu errichten. Dieselbe wird in Verbindung mit der in Frankfurt gestifteten deutsch -amerikanischen Handelsgesellschaft, deren Vertreter in New- york bereits eine erspriessliche Thatigkeit entwickelt hat, ins Leben treten. Prospekte und Bedingungen sind in dem erwahnten Circular enthallen, das in Frankfurt von der gewerbl. statistischen Anstalt (G6- the- Haus) zu beziehen ist, (V- 7.) BPehKhanntmachunh g. Am kommenden 23. Mai wird der kiinstlerische Riicklass des kirzlich verstorbenen kgl. bayr. qu. Cenlral-Gemalde- Gallerie -Conservators und Landschaftsmalers Jacob Dorner, Ehren- Mitglied der Akademien der bildenden Kiinste zu Miin- chen und Wien etc., hier offentlich versteigert werden. Fur die ausgebreiteten Kenntnisse und tichtigen Leistungen in seinem Fache sprechen die vielen von seiner Hand ge- schaffenen Werke, die, trotz der Bescheidenheit des verehrten Kinstlers, fast tberall verbreitet sind und dadurch seinen Ruf und Namen der Nachwelf bewahren. Es bedarf daher keiner weiteren Lobpreisungen, sondern man erlaubt sich nur, Kiinstler und Kunsfreunde auimerksam zu machen, dass der Riicklass nicht blos aus einer sehr schénen Sammlung in Oelgemalden von Dorner’s Pinsel, sowie von mehreren anderen bekannten und verehrten Kinstlern besteht, sondern dass auch eine Menge von Handzeichnungen in Aquarell, Tusch und Bleistift etc., wozu Dorner hauptsachlich die schénsten Gegenden des bayr. Hochgebirges beniitzte, besonders ge- eignet waren, ohne bedeutende Opfer seinen Freunden und Bekannten ein weiteres Andenken zu gewahren. Auftrige zu dieser Versteigerung ibernehmen die namhafteren Kunsthandlungen jeder grosseren Stadt. In Miinchen beliebe man sich desfalls unter Frankirung der Briefe und Gelder zu wenden an ЯЦифен, пп Аргй 18553. Herrn: Joseph Aumuller, Kunsthandler, Eisenmannsgasse No. 3. Verlag von Rudolph und Theodor Oswald Weigel in Leipzig. — Druck von Gebr. Unger in Berlin.