anderen Vereinen fir deren Ausstellungen Kunstwerke milgetheilt, und
da derselbe niemals allgemein Offentliche Ausstellungen veranstaltet, so
ist auch niemals die Vermittelung zwischen den Kiinsltlern und dem Pu-
blikum in das Bereich seiner Wirksamkeit gezogen, auf welche die
anderen Vereine eben so hohen Werth legen.

Der Kunstverein fir das Kénigreich Sachsen ist 1828, der fir
die Kaiserl. Oesterreichischen Staaten 1831 ins Leben getreten. Der
Kunstverein fir Sachsen halt auch nur permanente Kunstausstellungen
und es mégen wohl verschiedene Umstinde, insbesondere der Wunsch,
Collisionen mit Ausstellungen der Akademien zu vermeiden, Ursach sein,
dass er das Veranstalten grésserer und allgemeinerer Kuustausstellun-
gen nicht in die Praxis seiner Kunsthestrebungen aufnehmen konnte.

Der Kunstverein fiir die Rheinlande nnd Westphalen in Diis-
seldorf warde 1829 gestiftet, und wenn derselbe auch vorzugsweise
im Interesse der Disseldorfer Kiinstler gegriindet ist, so hat er doch
stets die edelsten und grossartigsten Zwecke im Auge. Fir die Befér-
derung der Kunst, fir die Oeffentlichkeit, fir die Belebung des Kunst-
sinnes und des Geschmackes hat er weit mehr gethan, als irgend ein
anderer Verein, Nach allen Richtungen und vorzugsweise fordernd hat
dieser Verein dadurch gewirkt, dass er die grossen und herrlichen Mei-
sterwerke, welche durch seinen Impuls aus der Disseldorfer Schule her-
vorgegangen sind, den Ausstellungen der Vereine des dstlichen wie
des westlichen Cyklus stets auf das Bereitwilligste mitgetheilt. Der Kunst-
verein zu Dresden hat sich auch durch vielfache Mittheilung vielfach
verdient gemacht. Bei den itbrigen Kunstvereinen beruht die Mitthei-
lang der Haupterwerbungen auf Gegenseitigkeit,

Die Kunstvereine zu Frankfurt, Hamburg, Altona bestehen
seit 1830. Durch Mitwirkung von Halberstadt aus bildeten sich 1832
die Kunstvereine zu Kénigsberg, Hannover, Braunschweig und
Stettin; der Kunstyerein zu Potsdam trat 1834 ins Leben, durch
unsere Mitwirkung auch die zu Magdeburg, Cassel und Halle.
Aus der Gesellschaft patriotischer Kunstfreunde zu Prag, die seit 1796
bestand, bildete sich 1835 der Kunstverein fir BOhmen, und aus der
schlesischen Gesellschaft fir vaterlandische Kultur, der Kunstverein zu
Breslau, die zu Posen und Ménster traten gleichfalls 1835 ins Le-
ben und 1836 die zu Mannheim und Strassburg; die Vereine zu
Carlsruhe, Darmstadt und Mainz constituirten sich gleichfalls 1836
nach der neuen Praxis, und zu gleicher Zeit wurden die Kunstvereine
fir Wirttemberg und Stuttgart und der zu Augsburg gegrindet
1837 folgten der Verein zu Leipzig und der Albrecht Darer- Verein
zu Nirnberg, 1838 traten die zu Céln und Libeck in Thatigkeit,
1839 die 2u Triest, Bamberg und Salzburg. Der Kunstverein 2u
Bremen hatte zwar schon 1829 und 1833 Ausstellungen, constituirte
sich aber erst 1842, hei Gelegenheit der dritten, als permanent.

Bald darauf wurden nach und nach die Kunstvereine far Oberschwa-
ben zu Ulm, far Nenvorpommern und Rigen zu Greifswald, Ro-
stock und Stralsund gegriindet, sie haben ihre Thatigkeit seit dem
	Jahre 1045 entwickelt.
Der Kunstverein zu Gotha besteht seit 1846.
	Auf Veranlassung des Halberstidter Kunstagitators wurde 1834 die
erste General-Versammlung von Depatitren deutscher Kunstvereine zu Ber-
lin gehalten und das Ausstellungswesen in eine gewisse Ordnung gebracht
und geregelte Verbindungen geschlossen. Es constituirten sich als west-
licher Cyklus die Kunivereine zu Halberstadt, Magdeburg, Halle, Braun-
schweig, mit denen sich nach und nach Hannover und Cassel, 1846
Gotha, jetzt auch Leipzig verbunden haben, Zum éstlichen Cyklus ver-
banden sich die Kunstvereine zu Kénigsberg, Breslau, Danzig, Posen,
Stettin. — Kinige Jahre spater. traten die Vereine zu Darmstadt, Mann-
heim, Carlsruhe, Mainz, Strassburg, Stuttgart als rheinischer Kunstverein
zusammen; zum nordischen Vereine gehoren Bremen, Hamburg, Libeck,
Greifswald, Rostock und Stralsund. Wien hat jetat Filial- Vereine zu
Gritz, Ling und Salzburg und im Jahre 1853 ist auch ein thiringischer
Kunstverein gestiftet, der seinen Silz in Erfurt hat.

Obwohl wir es Andern, insbesondere den hochverehrten Anwesen-
den anheim geben missen, 2u entscheiden: ob durch die Wirksamkeit
der Kunstvereine die Zwecke erreicht sind, die zu verfolgen wir uns -
nun seit 25 Jahren bestrebt haben, so darfen wir doch selbst ausspre-
chen, dass unsere Unternehmung nicht nur belebend und fordernd fir
die Gesammlheit des Volkes, sondern nicht minder auch nach oben ge-
	Sies, Kehren, v. Kigelgen, Strack, Dahl, Crola, Oehme,
Friedrich, v. Leypold, A. Richter, Pachmann, Jentzsch,
Tormer, Wahnschaff, und wir missen rihmend anerkennen, dass die
Dresdener Kiinstler die ersten waren, welche diese Ausstellung auf das
bereitwilligste beschickten. Sechs Gemalde davon wurden fir 250 Thlr.
gekauft, die von Hildebrandt, Quaglio, Dahl etc. waren bereits
auf Bestellung erworben. Durch die Garantie fir den Ausfall der Aus-
stellungskasse, welche zu tibernehmen der Hr. Domherr Freiherr von
Spiegel sich Ende 1829 bereit erklarte, wurde das Veranstalten der
Ausstellung von 1830 ungemein erlcichtert und auch Vieles eingeschickt,
weil der Name des Chefs einer so allen, angesehenen und als so reich
bekannten Familie wirklich ungewohnliche Hoffnung auf Verkauf ver-
hiess. Die Zahi der Bilder auf der Ausstellung 1880 betrug 175, —
1832: 290, — 1834: 280 (1835 nur 24), — war aber 1836 bereits auf
580, — 1838 №15 auf 670 gestiegen, Von 1840 sind fiber 600, —
1842: 650 im Katalog verzeichnet, — 1844 nur gegen 500, — 1846
gegen 450, — 1849 tber 400, — 1851 gleichfalls ther 400, — 1852
gegen 500, — 1853 wiederum einige iber 500. Die Ausstellung von 1836
war durch die grossen Gemalde von Hildebrandt, Séhne Eduards,
Sohn, Urtheil des Paris, Hasenpflug, Dom zu Céln, elc., die der
Hr. Domherr v. Spiegel auf Besteliung erworben, tiberhaupt die glan-
zendste; diese drei Gemalde waren auch die Hauptzierden der grossen
Kunstausstellung zu Berlin 1836.
	1830-und 1032 war der Preis fir jede Actie nur auf 10 Sgr. ge-
stellt und jedes Mitglied nur fir das betreffende Jahr verpflichtet. Se.
Excellenz der K. G. Staatsminister v. Altenstein schenkte unseren
Unternehmungen schon im Jabre 1830 die vollste Aufmerksamkeit und
Gunst und versicherte uns unter dem 26, April 1830: dass der Herr
Minister es fir nothwendig gehalten, Se. Maj. dem Kénige Friedrich
Wilhelm HI. von unseren Kunstbestrebnngen sofort Mittheilung zu ma-
chen, und dass der Plan von Sr. Majestat mit Allerhéchstem Wohl-
wollen aufgenommen sei. — Nachdem Se. К. Hoheit der Prinz von
Preussen das Protectorat des Vereins unter dem 26, April 1834 anzu-
nehmen geruht hatte, wurde das Statut umgearbeitet und von 1833
an die Actienbeitrage auf 21% Thir. jahrlich festgestellt.
	Gewiss haben wir auch Alle Veranlassung, auf das Entstehen und
die historische Entwickelung aller Kunstvereine in Deutschland einen
Blick zu werfen.

Wenn auch der Verein fir Kiinstler und Kunstfreunde zu Nirnberg
schon 1792, der der patriotischen Kunstfreunde zu Prag schon 1796
gestiftet ist, und ein ahnlicher Verein in Mainz schon 1823 ins Leben
irat, so beschaftigten diese vorzugsweise das Interesse fiir altere Kunst,
sie haben sich in spaterer Zeit erst nach der neuen Praxis nea consti-—
tuirt. Diese neue Praxis beginnt tberhaupt erst mit der Zeit als Kunst
und Wissenschaft den neuen Anfschwung nahm, eine neue Richtung
gewann, also vom Jahre 1822—1824 an. Der zu Minchen im Jahre
1824 gestiftete Kunstverein ist der erste, der ausschliesslich der neuen
Kunst seine Thatigkeit widmete. Fir die grossartigsten Unternehmun-
gen des Kénigs Ludwig wurden nur die wenigen Kinstler beschaftigt,
die vorzugsweise Beruf far das Monumentale hatten. Héchst dringend
war daber das Bedirfniss, der Staffeleimalerei zu Hilfe zu kommen,
und nur im Interesse der Mimchener Kinstler wurde der Verein von
den Hofmalern D. Quaglio, Peter Hess, Stieler und von Gart-
ner gestiftet. Um die insbesondere den Kinstlern zu kostspielige Ver-
mittelung von Kunsthandlern zu umgehen und einheimischen wie durch-
reisenden Kunstfreunden das Sehen und Kaufen 2u erleichtern, wurde
sofort etme permanente Kunstausstcllung eingerichtet. Dieser Verein hat
dieses reine lokale Interesse unverandert festgehalten, nimmt und kauft
nur Kunstwerke von seinen Mitgliedern, deren jedes jalrlich 12 FI. Bei-
trag zahlt, an der Verloosung Theil hat und eiv Vereinsblatt empfangt.
Der Verein der Kunstfreunde im preuss. Staate wurde 1825
von dem Minister W. v. Humbodt, den Professoren Jiingken, Rauch,
Tieck, Wach, dem Oberbaurath Schinkel und dem Banquier Frie-
bel gestiftet, hatte bei 5 Thir. Beitrag im ersten Jahre schon ther
4223 Thir. zu verfiigen, im Jahre 1838 sogar aber 18,000 Thir. Die~
ser grosse Fond ist bis vor ungefabr 12 Jahren nur zum Ankauf von
Kunstwerken zu den Verloosungen und zur Beschaffung von Vereins-
blattern verwendet und erst seit 10 Jahren halt der Verein eine perma-
nente Kunstausslellung, Niemals hat dieser grosse vaterlandische Verein