fir Magdeburg Hr. Director Schubart und
» Halberstadt der Dr. Lucanus, zugleich der Herr Justizrath
Krager, Herr Hasenpflug und Herr Lehrer C. Elis.
	Die Herren hatten im Laufe des Tages die Kunst ~ Ausstellung einer
genauen Musterung unterworfen und somit wurden zunachst die Aus-
stellungsangelegenheiten fir 1853 nochmals erértert, wobei es sich
herausstellte: dass, da Leipzig nicht vor Ende Mai seine Ausstellung
eréffnen, und erst in der zweéiten Halfte des Monats Juli Alles nach
Gotha liefern kann, die Eréffnung der Ausstellung in Gotha erst Ende
Juli, die zu Cassel erst in den letzten Tagen des August oder mit dem
1. September méglich wird. Es ist aber gebeten, dass sowohl Leipzig
als. Gotha die Ausstellungen nicht weiter ausdehnen, sondern Alles so
zeitig wie méglich weiter liefern lassen.

Der Deputirte von Cassel klagte von Neuem, dass Cassel durch
die Last der Ricksendungen verhaltnissmassig mehr Kosten tragen, und
sich fast allein allen Klagen und Vorwiirfen aussetzen miisste, weil
die Beschwerden der Empfanger stets erst beim Rickempfange der Ge-
malde zur Sprache zu kommen pflegten, gleichviel wo und wann irgend
eine Verletzung an Gemalden, Rahmen und Kisten entstanden sei.

Dazu komme, dass Cassel die besten Bilder, welche die Zierden
der vorangegangenen Kunstausstellangen gewesen, nicht mit zugesendet
empfinge, dass mithin Cassel mehr als die andern Vereine durch ver-
haltnissmassig viele und nach und nach angesammelte geringe Bilder
Beschwerde, und durch das einzelne Verschicken derselben, zum Theil
nach entfernten Orten, noch obenein die erheblichsten Unkosten habe.
Wenn diese Facta auch im Allgemeinen als begrindet angesehen wur-
den, so glaubten die Vereins-Deputirten doch auf keinen Fall die vot
Herrn v. Schmerfeld& beantragte gemeinschattliche Uebertragung der
Kosten auf sich nehmen, oder dberhaupt eine Vergiitung zugestehen
zu kénnen,

Dagegen versprach man von allen Seiten, die Lagerbiicher auf das
Genaueste zu fihren, die Notizkataloge mit grésster Sorgfalt 2u schrei-
ben, war auch bereit, sofort Schritte zu thun, um sich wenigstens eines
Theiles der zu geringen Gemalde zu entledigen. Es wurde deswegen
eine Commission gebildet aus Hrn. Stadtrath Lampe, Hrn. Schulrath
Loof und Hrn. Geh. Finanz- Assessor v. Schmerfeldt, welche denn
auch auf dieser Ausstellung alles als entschieden zu gering und un-
geeignet Erkannte bezeichnete, und dessen Ricksendung von Halber-
stadt aus an die betreffenden Absender anordnete.

Da die bereits sehr gesichtete Ausstellung in Halberstadt nur noch
sehr wenig enthielt, was sofort zuriickgewiesen werden sollte, die
Mehrzahl der weniger bedeutenden Bilder aber schon nach Leipzig ab-
geschickt war, so behielf sich die Commission vor, in Leipzig eine
zweite Sichtung vorzunehmen.

Wenn man auch anerkannte, dass die Ausstellang in Halberstadt,
wie sie jetzt dasteht, in der Mehrzahl wirklich gute, und nicht wenige
ganz vorzigliche Gemalde enthalt, und darin einen Vorzug vor den
Letateren hat, so hielt man es dennoch far nothwendig, sich fir die
Zukunft mehr wie bisher gegen die Ueberlast zu geringer und unge-
eigneter Bilder zu sichern; es wurde daher gewtnscht mit der Verthei-
lung der Programme kinftig noch vorsichtiger zu Werke zu gehen. Der
Dr. Lucanus bat aus diesem Grunde die Herren: dass jeder Verein zeitig
genug dem Hauptgeschaftsfihrer ebensowohl eine Liste derjenigen Kinst-
ler, von welchen man vorzugsweise Kunstwerke winsche, zufertigen
mége, als von denen, deren Werke man zu vermeiden far nothwendig
halte, damit daraus die Hauptlisten zur Norm fir die Vertheilung der
Programme zusammengestellt werden konnten.

In Betreff der Transportkosten-Vertheilung wurde der am 20. Octo-
ber zu Berlin gefasste Beschluss aufrecht erhalten. Der Hauptgeschafts—
fihrer Dr. Lucanus bat, ihm die Rechnungslegung ber die General-
kosten pro 1853 und die nachtraglich pro 1852 zu zahblenden fiir die
durch die Sendung der Bilder yon Hauser und Kaselowsky erwach-
	senen, bis Ende des Jahres nachzulassen,
In Ricksicht auf viele Verhdltnisse und Umstande wurde far die
	nachste Zukunft der vermittelnde Vorschlag des Dr. Lucanus, dass
der westtiche Cyclus zwar alljabrliche Ausstellungen veranstalten wolle,
dass dabei aber ein Wecehsel der Theilnahme zwischen den geographisch
mittleren Stadten stattfinden solle, weil auch Leipzig sich sehr geneigt
erklarte, alle 2 Jahre unter ahnlichen Verhaltnissen Theil haben zu wollen
	ler und Wieland, fir welche der Konig Ludwig von Balern schon
vor einiger Zeit das Erz bewilligt hat, den ansehulichen Beitrag von
200 Stick Dukaten dem Comité habe augehen lassen. Bildhauer Gas -
ser in ‘Wien, der Auftrag zur Anfertigung einer Zeichnung zu der Sta-
tue Wieland’s erhalten hatte, hat dieselbe eingesendet. Sie stellt Wie-
land in den mittlern Jahren dar, mit leichlem, bequemen Frack und
kurzen Hosen. (D. A. Z.)

Ferner berichten die Zeitungen, dass der Konig von Sachsen zu
dem hohen Zwecke 200, die Frau Prinzessin yon Preussen 100 Тыг:
eingesandt habe. Mehrere der angesehensten deuischen Bihnen haben
Benefizvorstellungen zugesagt, and das Wiener Hofburgtheater hat ausser-
dem bereits 200 Ducaten heigesteuert. —

Endlich meldet die Presse: In Weimar hat sich ein Ausschuss zur
Errichtung eines Denkmals fir Schiller, Géthe und Wieland gebildet.
Dieser Ausschuss war mit Recht der Ansicht, das literarische Frankreich
werde sich diesem Akte der 6ffentlichen Bewunderung gern anschliessen,
und es wurde von den Herren Dr. L. Fleury und Isidor v. Loewenstern
in Paris eine Sammlung erdffnet. Se. Maj. der Kaiser, dessen Lieblings-
schrifsteller Schiller ist, liess dem Dr. Fleury 2u diesem Zwecke 2000
Francs tibermachen. :
	Жем. Ап Beitragen zum Kirchenbau fir die glickliche Rettung
Sr. Majestaét sind bereits aber eine halbe Million Gulden eingegangen.
(У. 2.)
Row. Torquato Tasso soll ein prachtvolles Denkmal erhalten.
Der Papst hat zur Griindung desselben im Kirchenstaate eine bedeutende
Summe aus eigenen Mitteln gegeben. (У. Z.)
	Parts, Eine Liste, welche in diesen Tagen in Lille aufgelegt
wurde, um Beitrage zum Aufbau der Kirche Notredame de la Treille zu
sammeln, hat in zwei Tagen Unterschriften im Betrage von 120,000 Frs.
erhalten. In diesem Augenblicke ist eine Menge solcher Listen in den
Departements im Umlauf, mit deren Erirage tiber 40 Kirchen in Frank-
reich theils neu gebaut, theils wieder aufgefrischt werden sollen. (B. N.}
	Londow. Vor einiger Zeit kamen hier die spanischen Gemalde
Louis Philipp’s zur Offentlichen Versteigerung. Es wurden im Ganzen
hohe Preise bezahlt. Die hiesige National-Galerie kaufte einen schlechten
Zurbaran far 265 &, wahrend ein viel besseres Gemalde von demsel-
ben Meister fir Se. Maj. den Konig von Preussen fair 165 £ erstan-
den wurde.

Der zweite Theil derselben Sammlung kam vor einigen Tagen zur
Versteigerung. Die angebotene Partie bestand aus 82 Stiicken von
Velasquez, Murillo, Ribera, Zurbaran und es wurden dafar an 6509 $
eingenommen. — Den héchsten Preis erhielt Velasquez’s berihmtes
Bild ,,die Anbetung der Schafer“. Von der National-Galerie wurden
Gemalde fiir 2050 & erstanden. Die Magdalena von Murillo wurde fir
den Louvre fir S40 £ und der heilige Augustinus von demselben Mei-
	ster fir GSO £ verkauft. (В. М.)
	Stockholm. auf Anregung der ‘schwedischen Akademie der
Wissenschaften ist eine Subscription zur Errichtung eines Denkmals
des berghmten Chemikers Berzelius erdffnet worden. Bereils sind
	24.000 Thaler Baneo gezeichnet. (Y. 4.)
	[а ин уегейае.
	Die Versammlung zu Maiberstadt.
	Protocol.
Geschehen Halberstadt, am 7. Mai 1853.
	_Сесепу’агИе @е Перцймеп der resp. Kunst - Vereine
	fir Braunschweig Hr, Dr. Carl Schiller,
 CGaccal _ Geh. Finanz—Assessor v. Schmer feldt,
	weh, н1лап7-д55еззог У. р.

» Cassel n
» Halle » Dr. Weber,
Gotha » Schulrath, Director Loof,

’

Hannover , Hofbaumeister Vogell,

г.
	, Leipzig » Stadtrath Carl Lampe,