Im Jahre 1855 werden somjt in ahnlichem Verhaltnisse Hannover,
Halberstadt, Leipzig, Gotha, Cassel die Ausstellungen des westlichen
Cyclus veranstalten.

Der Hauptgeschaftsfthrer Dr. Lucanus brachte dabei zur Sprache,
dass seine Autorisation mit Ende der Ausstellungen pro 1853 erlésche,
und bat deswegen zur Neuwahl eines Hauptgeschaftsfihrers pro 1854
und 1855 zu schreiten, stellte auch selbst die Frage: ob es nicht ge-
eioneter sein mdchte, einen anderen der Herren Deputirten zu wiahlen,
da 1854 Halberstadt an den Ausstellungen des Cyclus nicht mit Theil
haben wiirde. Auf den einstimmigen Wunsch der Anwesenden, dass
der Dr. Lucanus auch unter diesen Verhiltnissen die Hauptgeschafts-
fthrung beibehalten mdge, stellte sich derselbe gern auch fir diese Pe-
riode den Vereinen zu Diensten.

Halberstadt, den 8. Mai 1853.
	Dn. Lucanwuse
	wie 1853, vorausgesetzt, dass das einzig geeignete Local zur betreilen-
den Zeit zur Disposition stehen wirde. Mit Confirmation des Beschlusses
vom 20. October 1852 wird daher im Jahre 1854 Hannover im Fe-
pruar beginnen, Magdeburg in den nachsten Tagen nach dem Oster-
feste erdffnen, Braunschweig Ende Mai folgen, (und da Halberstadt
pro 1854 ausfallt) Halle am 10. Juli, Gotha am 12. August und
Cassel am 15. September eréffnen. Die Transportkosten - Vertheilung
pro 1854 stellt sich so: dass Hannover die Empfangskosten bis Han-
nover etc. trigt, Braunschweig sowohl die Kosten bis Braunschweig,
als yon da bis Halle, dagegen von Gotha 20 Thir. Vergiligung em-
pfingt. Halle beférdert franco Gotha, Gotha franco Cassel, Cassel
trigt den Riicktransport.

Auf sichere und vorschriftsmassige Verpackung wird jeder Ver-
ein, insbesondere bei jeder Ritcksendung an die Kanstler, die grésste
Sorgfalt verwenden lassen.
		einer ausgezeichneten Copie von P. P. Rubens Meisterwerk: solic Eédreuzabnahme von Caspar
Jakob von Opstal von Antwerpen in Niirnberg.
	Peter Paul Rubens unstreilig schénstes Werk, ist bekanntlich seine herrliche Kreuzabnahme im Dom zu Antwerpen,
das unter allen Bildern dieses grossen Meisters oben ansteht. Alle Figuren dieses Bildes sind auf das eifrigste um Christus
bemiiht und auf ihn bezogen, streben zu einer schénen und grossen Gruppe zusammen, welche die trefflich zusammengehaltenen
Lichtmassen noch mehr als ein Ganzes erscheinen lassen.

Hiezu kommt eine wahrhaft leuchtende und doch nicht zu starke Farbung, ein genaues Studium der einzelnen Theile
und eine ungleich sorgfaltigere Ausfihrung, als gewdhnlich, ohne dadurch die Frische und Urspriinglichkeit der Gedanken
zu beeintrachtigen. .

Dieses herrliche Bild zieht jeden gefihlvollen Christen auf’s héchste an, so dass es seiner Zeit ein solches Aufsehen
erregte, dass grosse Summen dafiir geboten wurden, das Bild fir Kirchen und Kloster in der Grésse des Originals kopiren zu
lassen. (Es ist 14 Fuss hoch und 11 Fuss breit.) Bedeutende Meister verstanden sich dazu, und einer von diesen war Caspar
Jacob von Opstal, Maler von Antwerpen, der dieses Bild im Jahre 1704 im Dom daselbst auf einem Geriiste malte. Die
Haltung, Farbung, sein Pinsel, wie die richtige Zeichnung seiner Copie lassen gegen das Original nichts zu wiinschen dbrig,
was auch neulich der Altmeister der Kunst, Peter von Cornelius, als er dieses Bild gesehen, selbst aussprach. Opstal
war ein vorirefflicher Zeichner und malte selbst nach eigener Erfindung Allarbilder, welche von seinem Farbsinn und seiner
technischen Fertigkeit Zeugniss geben, wie sie diese Copie bewahrt, welche nicht im mindesten gelitten hat. Sein Bild ist klar,
auf Segeltuch gemalt, vortrefflich erhalten und nicht im geringsten retouchirt.

Diese so schéne Copie gehérte dem verstorbenen Herzog Alexander, dem Bruder des verstorbenen Kénigs Friedrich I.
yon Wirttemberg, welcher dieselbe nach der franzésischen Revolution zu Anfang dieses Jahrhunderts in Paris fir eine bedeutende
Summe ankaufte; sie war fortwahrend cine Zierde seiner Gemalde-Galerien in Deutschland und Russland, wo- sie auf 17000
Rubel geschatzt wurde.

Da nun diese Galerie von den Erben vertheilt worden, und das grosse Bild wegen Mangel an Raum von dem gegen-
wartigen Besitzer nicht mehr aufzustellen ist, so soll dasselbe als ein Kirchen- oder Altarbild an christliche Kirchen um einen
missigen Preis verkauft werden, und, damit dieses Bild eine allgemeine Wirdigung finden kann, ist dasselbe gegenwartig im
Chor der ehemaligen St. Katharinen-Kloster~Kirche in Nurnberg, dem jetzigen Locale der permanenten Ausstellung der Nirn-
berger Bauhiitte fir Kunst und Gewerbe aufgestellt, wo es an jedem Tage von Morgens 9 Uhr bis Abends 4 Uhr zu sehen ist.
	Kgl. Protessor und Conservator der Kunst- und
Baudenkmale in Nirnberg.
	Eben daselbst wird auf portofreie Anfragen nahere Auskunil ertheilt.
	Мигирего, den 28. April 1853,
Cc. Heideloff,
	KUNST-ANZEIGE.
	Man nimmt sich hiermit die Freiheit, das kunstliebende Publikum zu benachrichtigen, dass eine grosse Versteigerung
der kostbaren Kunstsammlungen des verstorbenen Professors J. N. BYSTROM den 18. Juli und folgende Tage dieses Jahres
in Stockholm Statt haben wird. Diese Sammlungen bestehen aus 310 Gemalden, hauptsichlich aus den Alteren italienischen
Schulen, nebst einer betrachtlichen Anzahl Gruppen, Statuen, Bisten etc. etc., von bemeldetem schwedischen Bildhauer in Mar-
mor ausgefiihrt. Die Gemalde sind wohl erhalten und mit vergoldetem Rahmen versehen, und die vorztiglichsten Marmorwerke
in besonders schénem Statuaire-Marmor ausgefihrt und ebenfalls wohl erhalten. Nahere Nachweisungen giebt das Verzeich-
niss, welches bei dem Herrn Rudolph Weigel in Leipzig zu haben ist.
	Verlag von Rudolph und Theodor Oswald Weigel in Leipzig. — Druck von Gebr. Unger in Berlin.