Vorstellung, abgesehen davon, dass keine Portrait ~ Aehnlichkeit intendirt scheint, nur eine schon im frithesten Mittelalter be- liebte Allegorie auf das gemeinsame Loos aller Sterblichen ent- halten, entsprechend der Ueberschrift: ‘Mors est ultimum ). (Fortseizung folgt.) BP rachtweri<. Р.з friheren Werken zeigen, dass ich nicht anstehe, sie ihm zuzuschreiben. Es sind diese ein Breviare und ein Uffizium, beide augen- scheinlich von einer und derselben Hand ausgemalt und, nach der Ausfihrung zu urtheilen, ungefahr gleichzeitig entstahden; fiir den Herzog Alfons J. von Ferrara gefertigt, gelangten diese mit der Estensischen Bibliothek nach Modena. Tiraboschi!) er- wihnt des Ersten als von den Kiinstlern Guglielmo del Ma- gro und Guglielmo Ziraldi in Auftrag des Herzogs Borso ausgefiihrt, allein dem liegt sicher eine Verwechslung zum Grunde mit einem andern, 1469 vollendeten Breviare, welches nicht mehr auf der Bibliothek befindlich, wahrscheinlich abhanden gekommen ist?). Abgesehen vom modernen Style der Ausfiih~ rung, ist der Beweis eines viel jiingeren Ursprungs desselben, so wie auch des Uffiziums, auf dem kiirzesten Wege durch den Umstand zu fiihren, dass beide Manuscripte in ihren Verzie- rungen Motive aus Blattern Albrecht Direr’s enthalten, der be- kanntlich das Licht der Welt nur ein Jahr vor Herzog Borso’s Tode erblickte. Die Vorstellung des Besuchs der Elisabeth im Uffizium ist namlich grossentheils Diirer’s Hulzschnitten in der Folge des Lebens der Maria entlehnt, der um 1506 entstanden, so wie der Hintergrund des Fischzugs Petri im Breviare fast ohne Verdinderung dem Kupferstiche ,Raub der Amymone* ent~ nommen. Dass beide Codices auf Bestellung des Herzogs Al- fons ausgefihrt sind, geht aus dessen haufig darin eingestreuten Bildnissen, Wappen und Emblemen hervor, unter den letzteren das der Feuerkugel, welches der Herzog im Jahre 1512 nach der Schlacht bei Ravenna annahm, die Zeit der Entstehung noch genauer bestimmt, welche mit der muthmaasslichen Anwesen- heit Pellegrino’s in Ferrara und seiner damaligen Manier wohl ubereinstimmt. Noch ist des eigenthtimlichen Umstandes zu erwahnen, dass im Breviare wiederholt die Embleme des Herzogs Ercole vor- kommen und in mehreren Fallen augenscheinlich in die seines Nachfoleers umgeindert worden sind, woraus der Marchese Campori, auf Tiraboschi’s Angaben fussend, die Folgerung zicht, es sei das Breviare unter Ercole’s Regierung begonnen, aber erst unter Alfonsens vollendet worden, der des Vaters Devisen zum Theil habe verdindern lassen; doch méchte dieser Fall eher dadurch erklart werden, dass des Vaters Gedachtniss durch seine Devisen hat geehrt werden sollen; die Gruppe des Hercules und Antaeus; Inschriften wie Ercoli invicti; Divo Herculi estensi duce u. dgi.m. scheinen keine andere Beziehung zu haben *). Hatte, der Conjectur des obengenannten, geistreichen Kunst- forschers gemiass, jenes Blatt im Uffizium, wo der Tod seine Sense tiber den Képfen der Menschen schwingt, unter denen auch der Papst erscheint, Bezug auf Clemens VII., mit dem das Haus Este verfeindet war. Dann kénnte dieses Manuscript gar erst zwischen 1524 und 34 entstanden sein, jedoch diirfte diese 1) Storia della Litteratura Italiana. VI. p. 112. 113. 2) Ein spater aufgefundenes Notat desselben, aus dem in neuerer Zeit ganz unzuginglichen Modenesischen Archive, mir vom Bibliothekar Conte Galvani giitigst mitgetheilt, lautet dagegen: Da un conto da dare, ed avere (in Settembre 1469) per la Min. del Breviario del Duca Borso, faita da Guglielmo Ziraldi, detto del Magro, si vede che li quinterni della suddetta Min, fur. No. 48, a 2 16 di Marchesini il 9. importavano 2 768. M. Der- selhe Gugl. del Magro (del Magno? della Magna?), der, wie aus Obigem hevorgeht, eine Person ist mit Gugl. Ziraldi, erscheint noch 1473 u. 74 als Miniator zweier Psalterien far die Libreria des Doms von Ferrara.*) Unter den daselbst vorhandenen Miniaturen belinden sich derzeit keine, welche mit denen des Breviras ubereinstimmten, wohl aber einige in Cosimo Tura’s Manier, als dessen Schiiler G. del Magro von Antonelli genannt wird. 3) Vasari, Vite. Ed. Lemonnier. T. VII. p. 322. %*) G@. Antonelli, Documenti riguardantt i Libri corals del Domo di Ferrara. bo- 10о°па 1846. 8. р. 14. Album Sr. Maj. des Konigs Ludwig I. von Bayern von deutschen Kiinstlern gewidmet, am 9. October 1850. Mit Specieller Genehmigung in der Originalgrésse theils auf Ku- pfer oder Stahl, theils auf Stein etc. abgebildet und in Jahr- gangen zu 4 bis 6 Lieferungen herausgegeben von der K. B. priv. Kunstanstalt von Piloty §& Loehle in Mtinchen*). Preis einer Lief. von 6 Bl. 8 Fl. 3O Xr. oder 5Thir, Pr. Ct. Schon im ersten Jahrgange des deutschen Kunstblattes No. 49. S. 385 hat einer unserer geschatzten Correspondenten in Minchen den Lesern eine Beschreibung von dem herrlichen Album gegeben, welches deutsche Kistler Seiner Majestat dem Kénige Ludwig von Bayern bei Gelegenheit des Enthillungs- festes der Bavaria gewidmet haben. Lin vollstandiges Verzeich- niss des reichen Inhalts findet sich gleichfalls an dem ange- ffihrten Orte. Es muss eine ausgezeichnete kleine Galerie von Werken lebender Kiinstler sein; denn jeder Beitragende wird gern da mit einem besonders gelungenen Scherflein erschienen sein, wo die Veranlassung eine so festliche war und die Hul- digung einem so hochherzigen Firsten galt, der, wie Perikles und Leo X., eine epochemachende Kunstbliithe heraufzubefor- dern die schéne Mission erfillt hat und mit feinem Kennersinn aufzunehmen weiss, was immer auf allen Gebieten der Kiinste sich an das Licht der Welt ringt. Es ist schwer, wenn man sich durch einen Anlass irgend welcher Art an das leuchtende Ereigniss der durch Kénig Ludwig hervorgerufenen blitherei~ chen Kunstwelt Miinchens erinnert, dann nicht dabei zu ver- weilen und den mannigfachen Bildern, die sich vor dem inne~ ren Auge aufrollen, Sprache und Ausdruck zu verleihen, den reichen, hundertfaltigen Entwickelungsregungen nachzugehen und damit zu enden, sich die ganze, grosse Thatsache dieser liebenswirdigen Erscheinung im Zusammenhange und in ihrer Wechselwirkung auf ihre Zeit, in ihrer Bedeutung fiir die Ge- sammtentwickelung klar vor das Bewusstsein zu stellen. Denn es weilt der betrachtende Geist am liebsten auf den Hohen- punkten der Dinge und aus der Fiille glinzender Resultate ge- hen ihm am klarsten und am befriedigendsten die ewigen Ge~ seize seines Schaffens und seiner Bethatigung auf; nirgend so, wie da, befindet er sich im reinen, unverktimmerten Genusse seiner selbst. Aber wir missen es uns heute versagen, auf jene von Niemandem verkannte Thatsache hoher Kunstaufbliithe einzugebn, ‘und zwar dem Anlass zu Lieb, der uns an dieselbe erimnert hat. Kénig Ludwig, stets bedacht, nichts fiir sich allein be- halten zu wollen, sondern die Kunst zum Gemeingute Aller zu machen, hat bereitwillig geslattet, dass sein herrliches Album den in unseren Tagen so ausgebildeten Milteln der vervielfal~ tigenden Kinste anvertraut; und somit jeder Kunstfreund zum Mitgenuss seines Schatzes eingeladen werde. 1) Rosini hat in seiner Storia d. P. J. Umrisse dieser Miniaturen gege~ ben, Tab. CCVI. eine Vorstellung aus dem Uffizium und Tab. CCIX. das Ti- telblatt des Breviars. _ 2) London, Hering, & Remington 137 Regent street. New-York, Gou- pil & Cie. 289 Broadway. Paris, Fréd. Klincksick. 11 rue de Lille, Goupil & Cie. Boul. Montmartre 19. }