Der Beisalz ,doch bleibt wunderlicher Weise“ etc. scheint geeig- net, auf die Verwaltung ein schiefes Licht zu werfen, wesswegen man sich veranlasst sieht, Nachstehendes zur Erlauterung zu bemerken. Der jahrlich erscheinende Rechenschafts~Bericht bringt stets das Verzeichniss der Mitglieder nach dem Stande vom 1. Januar des fol- genden Jahres. Da nun nach §. 10 der Satzungen Mitglieder, welche im letzten Monat des Semesters eintreten, erst fir das folgende zu zahlen verpflichtet sind, so ereignet sich haufig der Fall, dass Viele bereits im Dezember ihre Aufnahme hewirken, daher auch im Mitglie- der~Verzeichnisse erscheinen, wahrend sie erst fir das folgende Jahr beitragspflichtig sind. Dieser Umstand allein schon kénnte das schein- bare Missverhaltniss zwischen Einnahme und Mitgliederzahl erklaren. Allein hier sind noch andere Umstande mitwirkend. Die Einnahmen theilen sich namlich in jene, welche aus den Beilragen der Theilneh- mer sich bilden, und in jene, welche aus dem Verkaufe von Vereins- blattern, aus dem Absatz von Aktien und der mehr oder minder ergic- bigen Realisirung der Riickstande fliessen, die also ihrer Natur nach zufallig sind. Wenn nun die Mitgliederzahl schon beziiglich der Erstern — wegen der nicht einzubringenden Ausstinde sowohl, als aus dem oben angefihrten Grunde, nicht absolut maassgebend erscheint, so ist diess beziglich der Letztern naliirlich noch weniger der Fall. — Er- wigt man uberdiess, dass fast regelmassig in der Rechnung bedeutende Summen fir das Vereinsgeschenk in Ausgabe gebracht werden, welche noch nicht wirklich aus der Kasse geflossen sind, daher bei der Rech- nung des folgenden Jahres wieder in Hinnahme erscheinen, aber mit der Zahl der Mitglieder durchaus in keiner Beziehung stehen, so wird sich das angebliche Missverhaltniss noch mehr aufklaren. Die namliche Quelle, aus welcher der Berichierstatter seine Anga- ben schépfte, boten demselben auch das Material 2u einer vollkomme~ nen Verstandigung, Allein statt dieses zu benitzen und auf die dem Jahresberichte beigefiigte Rechnungs-Uebersicht, auf die detaillirte, mit allen Belegen versehene Jahres-Rechnung, welche vier Wochen hindurch zu Jedermanns Einsicht im Vereins~Lokale aufliegt, einen prifenden Blick zu werfen, wundert er sich, dass die Einnahme nicht im Verhiltniss zur Mitgliederzahl steht! — Da es dem ,,Deutschen Kunstvereinsblatte* — wie man nicht zwei- feln darf — gewiss um authentische Berichte zu thun ist, so mdchte dasselbe far die Zukunft wohl vorziehen, sich wegen solcher an die betreffenden Verwaliungen zu wenden, als sie von unvollstandig unter- richteten Korrespondenten entgegen zu nehmen. Manchen, im April 1853. ) Der Verwaltungs-Ausschuss des Kunstvereins. 1) Obige Zeilen kommen uns erst so eben (am 23. Mai) zo. Wir ha~ ben Folgendes darauf zu erwicdern: Wenn wir ein geschitztes Mitglied des Miinchener Kunstvereins, dessen Beitraége stets willkommen sind, dem ,die Jahresberichte nebst Rechnungs-Uebersicht etc. vier Wochen hindureh zur Einsicht im Vereinslokale aufliegen*, zu unserm Berichterstatter, wenn wir im Laufe der Jahre wiederholentlich im Blatte um die. Mitwirkung der Ver- waltungen gebeten haben, so konnten wir unmoglich auf den Einfall kom~ men, beim Kunstverein in Miinchen etwas zu versaéumen. Waren unsere Minchener Berichte dem Ausschuss desselben ungenaigend, so durfte er selber bloss andere oder — wie so viele Vereine thun — nur das Material dazu an uns senden, die wir seit der Versammlung deutscher Kunstvereine in Berlin, am 16, Mai 1850 die Ebre haben, das ,Deutsche Kunstblatt* als das erklarte Organ der deutschen Kunstvereine zu wissen, und die wir dergleichen Mittheilungen dankbar entgegen genommen hiitten und nehmen werden. Die unsrige aber indirect als unauthentische zu bezeichnen, ist, so weit es den vorliegenden Fall betrifft, nicht der mindeste Grund vorhan- den; denn offenbar schliesst jener Ausdruck, an dem wohl der Tobliche Aus- schuss nur allein Anstoss genommen und dem wohl nur er allein eine so fern liegende, unangenehme Deutung gegeben hat, durchaus keine Unrichtig- keit in der Berichterstattung ein. Indem wir also den in obiger Erklarung fiir uns liegenden Vorwurf héflichst und bestimmt ablehnen missen, versichern wir zugleich, dass uns jede Mittheilung aus dem Schoosse des Verwaltungsaus- schusses des Miinchener Kunst-Vereins ither das Leben desselben (die wir uns direct erbitten) erwiinscht und angenehm sein wird. D. Redakteur. ЗФабИи. рег ,Telegraph* meldet die stattgefundene Erolinung aer Ausstellung in Dublin. Der Glanz der Feierlichkeit ibertraf alle Er- wartungen. Es waren gegen 10,000 Personen im Gebaude anwesend. Der Lord Lieutenant schlug den Architekten Mr. Benson zum Ritter und driickte sein Bedauern aus, dass Mr. Dargan diese Ehre ablehnte. Das Ausstellungsgebaude, dessen Erdéffaung am 12, Mai vor sich ging, ist bekauntlich in seinen Grundelementen dem von Hydepark nachge~ bildet, doch ist die Zeichnung desselben eine ganz andere. Die Sei- tenwiinde sind massiv und das Licht fallt von oben in die runden und elliptischen Raume, von denen namentlich drei als die Haupthestand~ theile des Baues hervorzuheben sind. Es sind dies luflige Hallen, von denen die mittlere 425 Fuss lang, 100 Fuss breit und 105 Fuss hoch ist. Die beiden anderen messen 305 Fuss in der Lange, 50 Fuss in der Breite und 65 Fuss in der Héhe. In der Centralhalle sind die grés- seren Ausstellungsgegenstinde, als Springbrannen, grosse Bildwerke, Trophaen von Fabrikaten u. 451. ausgestellt. In den beiden kleineren Hallen und den anstossenden Gangen vertheilen sich die ibrigen aus- gestellten Gegenstinde; doch konnte die geographische Eintheilung, wie sie in Hydepark angewendet worden war, hier nicht geltend ge- macht werden, denn trotzdem das Ausland mit seinen Sendungen nicht karg war, sind der eingesandten Gegenslande aus fremden Landern doch zu wenig, um eine geographische Anordnung zu gestatten. In einer der kleineren Hallen ist durch die Bemihungen von Mr. John Dean (assistirendem Sekrelair des Comites) eine héchst interessante Gemialde- ausstellung zn Stande gekommen, in welcher die deutschen, englischen, franzosischen, belgischen und hollandischen Schulen tichtig vertreten sind. .In dieser Abtheilung befindet sich auch ein abgesonderter Raum far Skulpturwerke. — Die Dekoration des Gebdudes ist im Innern eben so wenig wie im Aeussern vollendet; man verhiillte bei der Eroffnungs~ feierlichkeit die kablen Stellen so gut als méglich, und es dirften noch an vier Wochen verstreichen, bis Alles an seinem Platze ist, — So wird denn jetzt wieder in allen Ecken und Enden des Ausstellungs— gebaudes gehimmert, gemalt, verputzt. Die Giste, die nicht Zeit ha- ben, sich noch 14 Tage in unserer Stadt aufzuhalten, sind zur Be- sichtigung der Ausstellung jedenfalls zu frih gekommen. Indessen ist ein Besuch in der den schénen Kinsten geweihten Halle schon jetat ein theraus belohnender. Beim Eintritt in dieselbe fallen gleich Win- terhalter’s Portraits der Kénigin und des Prinzen Albert, in Le- bensgrésse, in die Augen. Ihr Werth, sowohl was Aehnlichkeit als kiinstlerische Ausfahrung betrifft, ist bekannt. Daran schliessen sich Ettys Raub der Proserpina, im Styl und Colorit ein gelungenes Bild _. Strandscenen von dem in diesem Genre berihmt gewordenen Stan- field, der in Dublin vor Allen gefeiert wird —— Boltom Abbey in the Olden Time von Landseer, das durch Tausende von Stahlstichen in England popular ist — Thierstiicke von Co oper-Hogarth — Thor von Calais, von Lord Charlemont eingeschickt — schéne Sticke von Ca- naletto, Teniers, Rembrandt, Paul Veronese, Both, Brill, Rubens, Titian — endlich eine Sammlung moderner franzésischer, belgischer und deutscher Gemalde. Von deutschen Artikeln ist kaum der kleinste Theil ausgepackt. E4unstvereine. Kunstverein in Winimehen. Erklarungs. In dem in No. 13 dieses Blattes enthaltenen Berichte uber den dermaligen Stand des Minchener Kunstvereins heisst es unter Anderm im Eingange: Wir zahlen wieder 3062 Mitglieder, nachdem ihre Zahl im Jahre 1849 von 3117 allmahlig auf 2815 geschwunden war. Voch bleibt wumderlieher Weise dic Jahres~Einnahme hinter der vorigen ригйсК. (38,811 Е1. сесеп 39,079 FL.) (Der heutigen Nummer liegt das Beiblatt No. © bei.) Verlag von Rudolph und Theodor Oswald Weigel in Leipzig. — Druck von Gebr. Unger in Berlin.