der Eyckischen Schule und zum Theil von guten Meistern.
Hiezu gehért jedoch nicht eine kleine Anbetung der Kénige
No. 467, welche, hart in der Malerei, nur der Schule des Mem-
ling angehort. Weit feiner ist das Bildchen No. 1454, die
Stigmatisirung des h. Franziskus darstellend. Vorn sitzt Fra
Elia. Zwei Baume hinter dem Heiligen haben einen tiefen, die
Felsen des Vordergrundes einen braunen, die Ferne einen in’s
Graue gehenden Ton. Irrig wird dieses Bild dem Patenier
zugeschrieben. Es ist ein alteres Bild der Eyckischen Schule.
Yon einem guten Schiller des Memling scheint das Bildchen
der Celebrirung einer Messe No. 463 gefertigt. Der Priester
am Altar erhebt die Hostie, hinter ihm kniet ein Chorknabe,
vorn links der Donatar, ein dicker Herr in rothem Pelzrock,
gegeniiber ein Birgersmann. Hinten in einem Hause, odex
	Hospital, sind hausliche Beschaftigungen wahrnehmbar.
	Auch das National~Museum in S. Trinidad zu Madrid soll
ein vorziiglich schénes, 10 Fuss langes Gemalde in der Art des
Memling oder von ihm selbst besitzen. Es stellt die Anbe-
tung der Hirten dar. Auf den Seiten halten zwei Manner, halbe
Figuren, einen Vorhang zuriick. Es wurde dort dem Lucas
von Leyden zugeschrieben, sei sehr verwaschen und deshalb
in’s Magazin zuriickgestellt worden. Mir war es nach drei-
maligen Versuchen, Einsicht in dasselbe zu erlangen, nicht zu-
	giinglich. Die obige Mittheilung verdanke ich Hrn. Cavalcaselle.
: (Fortsetzung folgt.)
	Hé4unstitteratur.
	vier nicht ganz 3 Fuss hohe Tafeln mit Darstellungen aus dem
Leben der Maria, die, wenn auch nicht bezeichnet, doch un-
verkennbar von Peter Christophsen, einem Schiiler des
Hubert van Eyck, herrihren. Sic kamen aus dem Escorial in
das kinigliche Museum zu Madrid, wo sie im Catalog von 1850
unter No. 454 verzeichnet sind, und stellen folgende Gegen-
slinde dar: Die Verkiindigung, die Heimsuchung, die Geburt
Christi und die Anbetung der Kénige. Eine jede dieser Dar-
stellungen umgibt ein gemaltes, reiches Portal, in dessen Lai-
bung sich zu den Seiten immer ‘zwei stehende Apostel befinden
und in den Bogen, unter Tabernakeln, kleine ebenfalls in Stein
gehauene Gegenstinde aus der h. Schrift, ahnlich denen auf
dem Reisealtar aus Miraflores und den drei Bildern aus dem
Leben Johannes des Taufers von Juan Flamenco, sémmllich
in der Galerie zu Berlin oder auch auf einem andern Exemplar
der letztern im Stidelschen Kunstinstitut zu Frankfurt a. M. In
dem ersten unserer Bilder sind im Portal folgende Begeben-
heiten dargestellt: die Erschaffung der Eva bis zu Abels Todt-
schlag, in den zwei folgenden die-Leidensgeschichte bis zur
Auferstehung; in dem vierten endlich wie Christus der Maria
erscheint bis zur Ausgiessung des h. Geistes. Die Farbung
dieser fein behandelten Bilder ist tief, in den Schatten der
Carnation warmbraun, in den Lichtern weisslich, ahnlich wie
in dem Frankfurter Bild von 1417, aber etwas trockener, wenn
auch nicht so sehr, wie in den Bildern von 1452 in Berlin.
Es scheint daher, dass sie etwas friher als letztere entstanden
sind. Befanden sich die urspringlichen Rahmen noch vor, so
wiirden wir wahrscheinlich des Meisters Namen und die Jahres-
zahl der Entstehung der Bilder darauf vorfinden. Die Thtren
dieses Hausaltars sollen sich noch im Escorial befinden, wo
ich sie jedoch nicht aufgefunden habe.

Von hoher Schénheit ist der Reisealtar Kaiser Karls V. von
Hans Memling. Er-befand sich lange Zeit ungekannt in einem
yom Kaiser erbauten Schlésschen in der Nahe von Aranjuez und
wurde erst kirzlich aus demselben in das kénigl. Museum zu
Madrid gebracht. Das Mittelbild stellt in reicher Anordnung
die Anbetung der Kénige dar. Maria, eine liebreizende Gestalt,
sitzt vorn in der Mille in blauem Mantel, das Christkind auf
dem Sehoosse haltend. Dieses segnet den vor ihm knieenden,
sein Fiisschen kiissenden, echrwiirdigen Konig. Links kniet der
jiingere, einen Pokal haltend; rechts steht der junge Mohren-
kinig in griinem, mit Gold durchwirkten Kleide. Joseph be-
findet sich hinter dem mittleren Konig; Manner des Gefolges zu
den Seiten sehen theilnchmend dieser Handlung zu. Auf dem
linken Fligel ist die Geburt Christi dargestellt. Das Kind liegt
auf dem zur Erde ausgebreileten Mantel der demuthsvollen
Mutter; dabei knien verehrend zwei kleine Engel; Joseph tritt
mit einem Licht in der Hand herzu. — Der Fligel rechts zeigt
die Darbringung im Tempel. Maria tibergibt das Christkind dem
Simeon, bei dem die Alte mit erhobenen Handen sich zu Maria
	wendet. Hirter Simeon steht ‘ein schwarzgekleideter junger
Mann, der ein Portrait des Donatars zu sein scheint. Durch
die Fenster erdffnet sich eine Aussicht in die Stadt. Dieses
	késlliche, in des Meisters bekannter Weise behandelle Werk,
hat etwa ein Drittheil lebensgrosse Figuren. Die Aussenseiten
der Fliigel sind spiler, wohl zu Karl V. Zeiten, grau in grau
mit den Brustbildern des Heilandes und der schmerzenreichen
Maria versehen worden, da wahrscheinlich die urspriingliche
Malerei hier beschddigt war, wie es die gegenwartige gleich-
falls ist. In der neu gebauten Tribiine des Madrider Museums,
worin die auserlesensten Werke der Skulptur und Malerei sollen
aufgestellt werden, wird es cine seiner schatzbarsten Zierden
bilden.

Noch enthalt das Museum einige andere kleinere Bilder
	Leben und Werke der berithmtesten Maler aller Aeiten
und Lander. Unter Mitwirkung mehrerer Gelehrten und
Kunstfreunde herausgegeben von F. O. Heinrich. Erster
Band, 1. Lieferung. 968. 8. Berlin 1853.
	Nach dem Erscheinen der ersten Lieferung dieses nach
seinem Titel so interessanten Unternehmens, bildeten wir uns
das unten niedergeschriebene Urtheil, warteten aber, in Ueber-
einstimmung mit der 8. 126 des D. Kunstblattes ausgesproche-
nen Absicht der Redaktion, auf das weitere Erscheinen der fol-
genden Lieferungen. Da nun die zweite nicht im Stande ist,
unsere Ansicht tiber das Werk zu andern, inzwischen aber die
Zeitungen tiberall eine Beurtheilung desselben bringen, welche
unméglich auf einer genaueren, sachgemissen Durchsicht be-
ruhen kann, so hallen wir nicht langer mit unserer Meinung
zuriick, zumal wir auch dadurch, wenn man auf uns achten
will, dem weiteren Verlauf des Unternehmens zu nutzen meinen.

Zunachst durfte wohl ein Werk, welches mit den. altesten
Meistern der Toscanischen Schule beginnt und zufolge des ihm
beiliegenden Prospectus die Maler des Alterthums ganz unbe-
ricksichtigt lassen wird, den Titel , Maler aller Zeiten und Lan-
der“ nicht fahren, Freilich ist diese Nichtberiicksichligung selbst
begreiflich; denn die Einleitung verrath in den wenigen, gros-
sentheils dem Vasari nachgesprochenen Worten, die sich auf
die Periode des classischen Alterthums bezichen, eine fir die-
sen verzeihliche, aber fiir einen Kunstschriftsteller der Jetztzeit
unverzeihliche Unwissenheit. Wir missen es namlich gleich
von vorn herein aussprechen, dass wenigstens die vorliegende
erste Lieferung nichts als eine Compilation aus Vasari, Lanzi,
Rumohr, F. und E. Forster, Kugler, Waagen u. A. ist,
was im Einzelnen sich auf jeder Seile ohne grosse Mihe nach-
weisen asst. Der Herausgeber macht freilich in dem Vorworte
kein Hehl aus dieser Compilation, aber ,,das Werk soll nicht
allein wesentlich als eine Compilation zu belrachten sein, es
soll uns vielmehr.in méglichst kurz gefasster, dennoch aber