richt tiber des Kinstlers Portrait von Simon aus Siena im Ka- pitel von S. Maria Novella. Wenn hieraus schon ‘einigermaassen das Verfahren des Herausgebers. im Behandeln und Anordnen der Ausziige aus den Schriftstellern erhellt, so wird dasselbe noch viel klarer in der Biographie des viel Wichligeren, daher ausfihrlicher bespro- chenen Giotto. Doch kénnen wir, tiber Duccio hinwegge- hend, nicht unterlassen, zu bemerken, dass von den etwa 8 Seiten, welche er einnimmt, uns 5 auf den ersten Blick als worllich abgeschrieben aus Rumohr (Ital. Forsch. Il. S. 5), aus dem D. Kunstblatt 1850. S. 208, aus Kugler’s Gesch. d. Mal. I. S. 297 ff. und aus dem erwihnten Aufsatz F. Forster’s im Kunstblatt 1832. No. 31 (die beiden letzteren nicht einmal genannt) aufgefallen sind; dass ferner der Herausgeber, ich weiss nicht wem, den Irrthum nachspricht, Vasari nahm den Duccio zum Schiiler Giotto’s, dass es endlich von grosser Fliich- tigkeit zeugt, Seite 39 das Todesjahr Duccio’s auf 1340 anzu- geben und Seite 46 zu sagen: ,wir kennen nicht einmal das Geburts- und Todesjahr Duccio’s; doch arbeitelte er noch 1282.“ Was in dem Abschnitt tiber Giotlo, der mit seinen Nach- folgern das 2. Capitel ausmachen wird, zunachst iiber sein Le- ben miigetheilt wird, besteht natirlich grésstentheils aus den ihn charakterisirenden Novellen des Boccaccio und Sacchetti, die nach Rumohr und F. Forster’s Aufsatz im Museum (1833 No. 12 ff.), der tiberhaupt fir diesen Meister gewallig viel hat hergeben miissen, erzahlt werden. Dann folgen nach Erwah- nung der bei Rumohr stehenden Canzonette Giolto’s, die hier aber nur im Auszuge mit F. Férster’s Worten milgetheilt wird, merkwtrdiger Weise nicht etwa die Werke des Kinstlers, son- dern die Urtheile einiger dlteren Italiener tiber ihn, so wie das Kugler’s (mit Namen citirt), aber nicht elwa das in der Ge- schichte der Malerei, sondern in der Kunstgeschichte enthal- tene; das Waagen’s und endlich héchst ausfihrlich das F. Férster’s. In Bezug auf letzteres Urtheil sagt der Heraus- geber ganz naiv: ,héren wir auch, was das Kunstblatt (soll heis- sen: Museum) 1833. No. 14 tiber unseren Meister berichtet, mit dem wir tiberdem unser eigenes Urtheil verschmelzen“. Um dieses , eigene Urtheil* aber sieht es eigenthiimlich aus, da es die grdésste Aehnlichkeit mit jenen , eigenen Forschungen “ hat. Es werden namlich sechs Seiten voll aus jenem Aufsatze abgedruckt, ohne dass irgendwie eine Spur yon eignem Urtheil erfolgt. Diese sechs Seiten enthalten unter Anderem auch For- ster’s Polemik gegen Rumohr’s Beschuldigung, der in Giotto’s Neuerungen bekanntlich ,,Frevel und Verletzung des Heiligen sah“; dass es aber Forster’s und nicht des Herausgebers Po- lemik ist, erfahren wir nirgends, Auch kénnen wir zum Ver- slandnisse einiger aus demselben Aufsaize abgeschriebenen Worte (S. 73) nicht unerwahnt lassen, dass die ,,beriihmten Aéstheti- ker“ (es waren die Maler Bahse, Ernst Forster, Eberle), mit denen F, Forster das Abendmahl in S. Croce untersuchte, dieselben sind, welche einige Zeilen spiter von unserem Ab- schreiber ,,getible Frescomaler“ genannt werden. — Erst nach diesen Urtheilen folgt die Aufzihlung der an verschiedenen Orten noch jetzt oder friher befindlichen Werke Giotto’s, bei denen wir es vermeiden, ins Einzelne zu gehen, obwohl fast bei jedem einzelnen Bilde, jedem einzelnen Absatze die Quelle leicht anzugeben ware. Es sind, fast stets ohne Namenangabe, Vasari und Schorn, Rumohr und Kugler. Besonders hat Leizterer, ohne dass sein Name genannt ist, die langsten Pas— sus beigesteuert, z. B. die Gemalde in der Unterkirche S. Fran- cesco zu Assisi, die Deckenmalereien in der Incoronata zu Neapel und die 26 Tafeln aus der Sakristei von S. Croce zu Florenz, so dass in dem, was die 1. Lieferung tiber Giotto’s Werke beibringt, Kugler’s Worte allein tiber sieben Seiten fillen, Wir fiirchten, das ist eine etwas sehr untreiwillige »Mitwirkung mehrerer Gelehrten und Kunstfreunde “. Um dem Leser zu einem Gesammturtheil tber den schrift- stellerischen Werth einer Arbeit, wie die besprochene ist, zu verhelfen, ihm aber das Fallen dieses Urtheils selbst zu арет- lassen, fiigen wir nur noch hinzu, dass es eine Folge der Zu- sammenstoppelung aus verschiedenen Autoren ist, wenn die Satze oft sehr abrupt erscheinen und wir bei manchem Ueber- gange von einem Absatze zum andern die verbindenden und vermillelnden Gedanken véllig vermissen, wobei der schalk- hafte Abschreiber dem Herausgeber zuweilen sogar den Streich gespielt hat, ein ,,ebenfalls“ oder ,,auch“, das im Originale einen dem besprochenen Gegenstande analogen ankniipft, da stehen zu lassen, wo in unserem Buche ein Gegenstand von ziemlich oder ganz anderer Art folgt, z. B. 8.82, wo das aus Kugler mit hiniibergeschlipfte ,,ebenfalls“ ganz unpassend ist; dhnlich §. 81, wo statt ,,Giotto wurde nunmehr nach Rom Ъе- rufen“, vielmehr ,,also nach Rom berufen“ stehen miisste. Eine zweite Folge jenes Umstandes ist die Wiederholung friiher schon erwaknter Dinge, z. B. 8.73 ,,dass dieses durch Lasi- nio’s und Buschweyh’s (sic!) Kupfer neuerdings (jetzt wohl nicht mehr so neuerdings) bekannt gewordene Abendmahl von Giotto sei и. $. уу. und 8.77: ,,Gestochen ist das Abendmahl von Lasinio und Buscheweyh (sic!)*. Das Einzige, was wir auf des Herausgebers Rechnnng zu setzen haben, weil es in dieser Weise bei keinem der abgeschriebenen Schriftsteiler vor- kommt, ist 1. eine grosse Vernachlassigung des Styls. Es kom- men z. B. Salze vor, wie: ,,der Kénig Robert von Neapel be- rief Giotto nach dieser Stadt, um damit der Kistler hier die Ka- pellen der Kirche Chiara schmiicke“ (S. 86); 2. die Menge sinn- versteckender, unsinnentdeckender Druckfehler, unter denen die schlimmsten folgende sind: S.8 Olymphia, statt Olympia, S. 11 Pansias, statt Pausias; Pamphilius, ‘stalt Pamphilus; 5.15 Mi- chelangelo geb, 1454, statt 1474; S. 59 Sonnenregen, statt Som- merregen; §, 74 Launigkeit, statt Lauigkeit, u.a. — Endlich set noch bemerkt, dass der Herausgeber sich die beantwor- tung der Frage S. 80 Z.5 y.u. aus dem Kunstblatt 1833. 8. 122 entnehmen kann. - H. A. Wlisller.. Gegenerklarung. Herr Prof. Dr. Ackermann in Dresden hat im Beiblatte No. 6 des D. Kunstblattes meinen Bericht aber die Leipziger Kupferstich ~ Ver- steigerung vom 29, Marz d. J. der Unwahrheit zu beziichtigen gesucht und zu diesem Zwecke sich nicht gescheut, zu den Mitteln der Рег- sOnlichkeit- und des wohlfeilen Witzes seine Zuflucht zu nehmen. Gern die Letzteren tibergehend, sche ich mich dagegen gendthiget und verpflichtet, auf erstere Beschuldigung einzugehen und, indem ich die Wahrheit der in jenem Berichte angefahrten Thatsa- chen nochmals bestatige, demselben Folgendes noch hinzuzufagen. In dem aber die erwahnte Versteigerung gedruckten Preisverzeich~ nisse hat Herr Rud. Weigel 120 Catalog-Nummern mit einem Stern- chen bezeichnet und die Bemerkung hinzugefigt: dass die so be- zeichneten Nummern den Anforderungen seiner Herren Committenten nicht entsprachen. Dass aber diese Anforderun- gen nicht iber die Anpreisungen des Catalogs hinausgehen konnten, versteht sich von selbst, und es ist daher aus jener Bemerkung ersicht- lich, dass die Blatter mit diesen Anpreisungen nicht iibereinstimmten. Ungeachtet dieser lobenden Anpreisungen, gingen — um von sehr vielen nur einige Beispiele zu wahlen — von altdeutsehen Blat— tern die Nummern 4, 52, 65, 69, 70, 71, 72, 73, 81, 82, 53, 59, 110 134, 146, 159, 165, .169, 188, 243, 258, 260, 277, 292, 298, 303; 305, 345, 392, 393 und von Rembrandt No. 619, 621, -626, 634, 636, 638, 640, 641, 645, 648, 662, 668, 669, 678, 679, 680, 683, 725, 733, 737, 709, 769, 770, 780, 769 zu ausserst geringen Preisen,