Mit allen radikalen Kräften Deutschlands und Frankreichs in Fühlung stehend, festigte Klee das eigene Wollen und drang zu einer sichtlichen Einheitlichkeit vor. Matisse vor allem verhalf ihm zur Endeckung der eigenen Farbigkeit. Diesem großen französischen Maler verdankte er die wichtige Erkenntnis, worauf es in der neuen Malerei ankommt. Sie in Tat umzusetzen bedurfte es aber geeigneter Naturobjekte, die er im orientalischen Süden zu finden hoffte. Von Macke begleitet, reiste er 1914 nach Tunesien, wo er denn auch den Grund zu seiner eigenen Koloristik legte. Die damals entstandenen Aquarelle beweisen es. Diese Reise wurde im günstigsten Augenblick ausgeführt, denn es war ihr die beste Vorbereitung durch den geistigen Umgang mit Kandinsky und Marc vorausgegangen. Kleine Erfolge hatten sich vorher schon eingestellt: Beziehungen zum „Sturm , zu Goltz und zu Thanhauser. Dieser veranstaltete eine zweite Kollektivausstellung,- bei Goltz war Klee im Anschluß an den „Blauen Reiter ständig vertreten. Waiden veröffentlichte Zeichnungen im „Sturm . Die Neue Sezession war gegründet.
Die Produktion des fruchtbaren Jahres 1915 umfaßte hauptsächlich Aquarelle. 1916 erst griff der Krieg störend in dieses emsig — stille Schaffen ein: Klee mußte einrücken,- zuerst zur Infanterie, dann zu den Fliegern, wo er als Werftsoldat, d. h. als Fabrikarbeiter und Transport* begleiter Dienst versah. 1917 wurde er von Schleißheim nach Gersthofen bei Augsburg zur Kassenverwaltung der 5. bayer. Fliegerschule versetzt. Hier führte er bis zum Kriegsende ein ruhiges Leben, das seiner künstlerischen Arbeit zugute kam.
1919 wieder ein freier Mann, ließ er seinem unbändigen Arbeitswillen freien Lauf. Vor allem schuf er sich nun die Form seines kleinen Ölbildes.
Der große Erfolg fiel ihm wie eine reife Frucht in den Schoß. Er freut sich seiner in der Stille einer arbeitsreichen Zurückgezogenheit. Träumend, schaffend, geigespielend. —
1907/20 Musikalische Tischgesellschaft (Zeichnung)