zu verwundern ist wie ihm moglich gewesen in so kurzer Leb-
zeit (nimlich von 1514 bis 1562) ein solch’ unglaubliche zall
kunststiicker allein zu figuriren, Ich geschweig auszustechen,
sonderlich weil Ich verstehe das er ein guter Teutscher Zech-
bruder mit gewesen sei* u. s. w.

Jobst Amman, tiber den, wie wir aus dem Text erfahren,
binnen Kurzem eine Monographie von unserm geschatzten Mit~
arbeiter, Hrn. C. Becker, erscheinen wird, ist durch ein Blattchen
aus den Figuren der Evangelien vertreten, welches , Christi
Prophezeiung von der Zerstérung Jerusalems“ enthalt. Die
Gruppe des Vordergrundes, durch Christus und drei Manner ge-
bildet, ist voll Ausdruck und individuellem Leben. Der Herr
deutet gegen den Hintergrund, wo die Stadt liegt, tiber welcher
die Lichter des Himmels, aber auch unheilverkiindende Kometen
	schweben.
Von dem schon erwahnten Tobias Stimmer ist noch ein
	Blatt aus jener Bibel’ vorhanden, welche Rubens eine wahre
Schatzkammer der Kunst genannt hat. Es stellt die ersten El-
tern nach dem Siindenfalle vor. Denselben Gegenstand behan-
delt auch cin zweites Blatt des petit Bernard, so dass aber-
mals ein Vergleich zwischen beiden Kinstlern méglich ist. Der
Letztere ist in seiner Composition mit entschiedener Benutzung
	des Raphaelischen Bildes aus den Logen zu Werke gegangen.
EF, E.
	ео .
	terstiiizt wurde und dies durch das Geschenk einer ihm zu
Ehren gepragten Medaille anerkannte, deren Aufschrift W. im
Holzschnitte mittheilt, so dass man nebenbei ein Faesimile
Gothe’s bekommt.

Die Lieferung schliesst mit einem Clairobscur in drej Far-
ben von Abraham Bloemaert, eine ,Madonna mit dem Kinde“
darstellend; ,,es ist dies eins der wenigen Blatter“, bemerkt W.,
»die B. selbst in Helldunkel ausgefiihrt hat; sie sind nicht zu
verwechseln mit den von seinem Sohne Friedrich nach ihm ge-
arbeiteten Blaltern, wo die Umrisse meist radirt oder in Kupfer
gestochen sind“. Kriger in Leipzig. fertigte diese Copie.

Die Xte Lieferung ist dem Grafen Léon de Laborde ge~
widmet und verweilt mit Ausnahme zweier Blattchen in der
deutschen Schule. Der ausschliessliche Nachbildner dieses gan-
zen Heftes ist Kriger in Leipzig.

Aus den biblischen Historien, die ,der wolbertimte Se-
bald Beham fitrgebildet hal“, sind der Brudermord. Cains , der
sich also ausnimmt:
	und der Evangelist Matthius mitgetheilt. Es ist Kraft und Wahr-
heit in diesen Zeichnungen. In demselben Hefte begegnen wit
noch zweien Darstellungen desselben Evangelisten; eine ist von
Tobias Stimmer, derb und naturalistisch, eine andere von
Bernard Salomon, genannt Le petit Bernard. Interessant ist
der Vergleich zwischen diesen beiden Auffassungen. Bei Stim-
mer sitzt der Evangelist auf einer steinernen Stufe im Tempel,
sein Fuss ist gegen eine liegende Saule gestemmt; er hat das
Buch auf den Knieen liegen und lauscht mit ernster Miene und
durchdringendem Auge den Eingebungen des pausbackigen Еп-
gels, der sich auf seine Schulter lehnt und ebenfalls mit dem
Geiste zu arbeiten scheint. Im Hintergrunde durch den offnen
Bogen sieht man das Jesuskind in der Krippe, Maria, und noch
weiter die Hirten auf dem Felde. Ganz anders beim petit Ber-
nard. Im getafelten Gemache sitzt in einem kunstreichen Lehn-
stuhl, der den heutigen bequemen Mébeln nicht undhnlich ist,
in zierlicher Stellung der schreibende heilige Mann. Das grosse
Buch, mit dem unteren Rande auf seinem Knie ruhend, wird
im Uebrigen durch einen zierlich gekleideten, knieenden Engel
gehalten. Ein Gefass mit Blumen steht auf dem Tische. Alles
ist mehr Schaustellung in diesem Bildchen, es ist nicht so ernst
gemeint darin, wie in dem des Deutschen; aber Alles ist sehr
elegant und anmuthig.

Von Virgilius Solis seinen zahlreichen Arbeiten ist eine
Probe aus den Darstellungen des alten Testaments gegeben und
zwar ,wie Gott die Thiere schafft*. Der Charakter der ver-
schiedenen Geschépfe ist sehr glicklich wiedergegeben. Inter-
essant ist das Urtheil von Quad von Kinckelbach tiber den Ktinst-
ler, welches der Text mittheilt und welches so anhebt: ,,er
was cin Mann cines so vélligen und tberflissigen verstands das
	Aten. Die im nachsten Herbst hier stattfindende Generalversammlung
der Katholikenvereine Deutschlands wird, wie ich hdre, zu einer be-
souderen Ausstellung von Kunstwerken Veranlassung geben. Sie
geht von einem Kreise hiesiger Kistler aus, die die Pflege christlicher
Kunst zum Gegenstande ihres besonderen Studiums gemacht haben; sie
verspricht interessant 2u werden und diirfte-auch fir die Historienmaler
nicht ohne wohlthatige Nachwirkung bleiben. Es wird uns dabei die
Gelegenheit geboten werden, ausser den geistvollen Zeichnungen un-
seres Fihrich, einige noch wenig bekannte Altarbilder Kupelwie-
ser’s zu sehen. Als Mittel zur Anregung und Fortbildung, deren die
Historienmalerei in so hohem Grade bedarf, verdient dieses Unterneh-
	men Theilnahme und Unterstiizung. (В. М.)
	atin{tervdalm, Ausstellung. Der leitende Ausschuss der hol-
landischen Kanstlergesellschaft , Arti et Amicitiae* ladet alle Kanstler
ohne Unterschied ihres Vaterlandes zu der am 5. September 1853 im
Local der Gesellschaft (op het Rok-in te Amsterdam) zu erdéffnenden
	14, Ausstellung ein.
Die Ausstellung soll in Werken der Malerei, Bildhauerei, Baukunst
	und Kupferstecherei bestehen und wird mindestens 4 Wochen dauern.
Die Kunstwerke, ebenso wie die Briefe, missen frankirt vor dem
22. August in dem Local der Ausstellung (op het Rok-in te Amster-
dam) angelangt sein und werden auf Kosten der Gesellschaft an die
Adresse eines jeden hollindischen Handlungshauses oder einer Privat-
person, welche die Kinstler bezeichnen werden, zurickgesandt,

_Die Commission abernimmt den Verkauf der Kunstwerke fir den
von den Kinstlern angesetzten Preis, und es haben nur die durch die
Commission vermittelten Ankéufe Giltigkeit. Von dem Verkaufspreise
werden 5 pCt. fir den Wittwen- und Waisen-Fond zurickbehalten.

Die Commission unterzieht sich der Sorge fir die ausgestellten
Gegenstande, steht aber nicht fir unvorhergesehene Ereignisse ein.
	Madrid. Unter den Architekten, welche ihre Probereise machen
und jetzt in Salamanca verweilen, befindet sich auch ein junger talent-
voller Englander, Hr. Clifford, ein ausgezeichneter Photograph, der
von einer englischen Kunst- Gesellschaft engagirt ist, an deren Spilze
sich I. Maj. die Kénigin Victoria befindet. Es sind bereits eine Menge
Gebaude photographirt, der Palast des Erzbischofs, mehrere Kléster,
Kirchen, unter andern die im 12. Jahrhundert im byzantinischen Style
erbaute atte Kathedrale. Die Bevdlkerung des Orts verfolgt die Ar-