AD en tt 1063 “Zeitung fiir bildende Kunst und Baukunst. Krill. Organ der deutschen Kunstvereine. Unter Mitwirkung von A.ugler in Berlin — Passavant in Frankfurt — Waagen in Berlin — Wiegmann in Disseldorf — Schnaase in Berlin — Férster in Minchen — Eitelberger v. Edelberg in Wien herausgegeben von Ог. ЕР. Eggers in Berlin. Sonnabend, den 23. Juli. Inhalt: Die Wandmalerei in einer neuen Technik erfunden von Albert Eichhorn. -— Ueber einen Theil der dltesten niederlandischen und deut- Kunstliteratur. Geschichte des Kostiims. Von Hermann schen Bilder in der Sammlung des Hrn. Stadtbaumeisters Weyer in CéJn. M. Unger. — Weiss. F. Kugler. —- Zeitung. Danzig. Diisseldorf. Antwerpen. Lund u. Schonen. Rom. — Kunstvereine. Uebersicht der gegenwartigen und ‘nachsten Ausstellungen. — Studien auf der Bauakademie nicht planlos zu unterbrechen. Diesmal aber wurde die Lust zum Malen so tiberwiegend, dass er sich ohne Unterricht im Oelmalen zu tiben begann, bis der Vater in ein ernstes Studium der Malerei willigle, welches nun unter Tempeltei’s und Biermann’s Leitung begonnen wurde. Wie ttichlige Fortschrilte er aber auch machte, seine eigentliche rasche Ausbildung zu der Hohe, die er spater einnahm, dalirt sich erst von seinem Aufenthalte in Italien und Griechenland, wohin er im Jahre 1840 auf urspringliche Veranlassung des Hrn. Ва- vené ging. Hier verlebte er, im Umgang mit der Natur und der Vorzeit, sowie mit Kinstlern, die den liebenswirdigen und schénen Mann allgemein lieb gewannen, cine sehr heitere und an schépferischer Thatigkeit reiche Zeit. Er brachte eine un- glaubliche Anzahl von werthvollen Skizzen zusammen, die ihm fiir seine spiteren schénen Bilder eine unerschdpfliche Fund- отире wurden. Schon 1842 erregten neben mehreren schénen Ansichlen aus Rom und Umgegend besonders zwei griechische Landschaften Aufschen: ,,der Taygetos* vom Theater von Sparta aus gesehen und der ,Tempel von Phigalia*. Beide Bilder wa- ren von ausserordentlicher Wirkung. Spiter sah man die ,Pe- terskirche* von Rom, vom Platz am Tiber aus genommen, den »Tempel -von Corinth*, den ,Pentelischen Berg bei Athen“, den »Tempel des olympischen Zeus* daselbst mit dem Hymettos, die ,Strasse von Patras“. Von rémischen Ansichten nennen wir noch die , Campagna“ und viele Stadtprospecte, unter ih- пеп „5. Maria Maggiore* mit dem Pantheon u. s. w. u. s. w. Die meisten dieser Bilder kamen in den Besitz Sr. Maj. des Kénigs von Preussen, dessen Residenz in Potsdam sie zieren. Es ist ein cigner, tiefer, fast schwermithiger Ernst in all die- sen Schiépfungen, eine gewisse Strenge im Vortrag, eine ehr- firchtige Treue in der Nachbildung des historischen Terrains und der Archilekturen; diese Landschaften machen — wie wir schon friher cinmal bemerkten — den Eindruck yon Schau- bihnen welthistorischer Ereignisse. Dabei zeigen sie ein sehr feines Gefiihl fir schéne Linien und einen lebendigen Sinn fir plastisch wirkende Naturformen; Eichhorn verstand es, so zu sagen, die Klassicilat des antiken Bodens und der antiken Na- tur zur Anschauung zu bringen. Mit welcher Lebendigkeit und Grindlichkeit zugleich er angeschaut hat, davon geben jene 30 Die Wandmalerei in einer neuen Technik erfunden von Albert Eichhorn. Lu den vorziiglichsten und tichtigsten Vertretern der land- schaftlichen Schilderung von Griechenland und Italien gehérte Albert Eichhorn, der fir das, was er leisten konnte und in’s Werk zu setzen noch vorhatte, viel zu frih in seiner kinst- lerischen Laufhahn inne hiclt. Was ihm neben einer vollendeten technischen Ausfihrung so vortrefflich gelang, das war, was wir eine klassische Stimmung in seinen Bildern nennen méchten. Die, welche Griechenland und Italien mit Augen gesehen haben, welche der Forschung auf dem Gebiete des klassischen Alter- thums nicht fremd geblieben waren, sahen vor Eichhorn’schen Bildern, dass cin verwandtes Gefihl, eine verwandte Anschauung zugleich Form und Geist darin erfasst hatte und waren tber- rascht von der Wahrheit seiner Schilderungen; die aber, welche ihren Studien die Anschauung noch nicht hinzufigen konnten, gewannen die Ueberzeugung, dass diese Bilder am meisten der Vorstellung entsprachen, welche sie sich von dem’ Lande der Hellenen gemacht hatten. Eine sorgfaltige Jugendbildung, die er auf dem Joachims- thaler Gymnasium zu Berlin erhielt, und ein gewandter, poeti- scher Geist kam hierbei dem Kinstler zu Statten. Ausserdem vielleicht der Umstand, dass er — am 7, Juli 1811 in Freien- walde an der Oder geboren — sich anfangs fiir das Baufach bestimmte. Denn zunachst liegt hierin nach den Verhaltnissen, wie sie cinmal sind, eine gréssere Néthigung, allerlei wissen- schaftliche Studien fortzusetzen und zu hetreiben, andererseits lag die Wahrscheinlichkeit darin, dass der Kunstler die aus dem griechischen Boden erwachsene Architektur um so lebendiger und treuer erfassen wiirde, eine Voraussetzung, die sich bei E. durchaus bewahrt hat. Eichhorn hatte bereits sein Feldmesser- Examen abgelegt, als ihn Vermessungsarbeiten in die reizvollen Gegenden des Oderbruchs fihrten, Tagelang im Freien in der anmuthigen Natur beschaftigt, erwachte auf’s neue in ihm die Neigung zur Jandschaftlichen Darstellung, die er fraher schon einmal seinem Vater zu Licbe unterdrickt hatte, um die einmal begonnencn LY, Jahryang.