Steinbrick (eine Episode aus der Erstirmung Magdeburgs durch Tilly)
	nod ,dte Schlacht ber Gross-beeren“ yon Bleibtreu besonders her-
vorzuheben. Das Lelztere ist leider der Ausstellung schon wieder ent-
zogen, um nach London in die Stiff sche Ausstellung, fir welche es
bestellt war, za wandern. Dieses Stiff’sche Ausstellungs - Uuternehmen
scheint itberhaupt den Disseldorfer Bildern in London einen yortheil-
haften Markt zu eréffnen, Schon ist eine betrachtliche Anzahl von
Werken, die der Unternehmer hier gesammelt — meistens Landschaf-
ten — dort verkauft worden. — Ein liebliches, poesievolles Genrebild
»zwei Grossmiitter“ vou Frau Marie Wiegmann in Diisseldorf, hat

die Kénigin Victoria erworben.
	Ht. Thirnberg. Der k. hannov. Hofmaler Kreling aus Osna-
brick ist als Director der Kunstschule nach Niirnberg berufen worden.
	Sranhfurt. Der Vorstand des germanischen Museums zu
Nirnberg hat eine neve Eingabe ап die Bundesversammlnng gerichtet,
in welcher das friher nachgesuchte Protektorat wiederholt erbeten und
die Abschrift einer fir die einzelnen Bundesregierungen bestimmten
Bittschrift mitgetheill wird, welche die Aufmerksamkeit in den einzel-
nen Staaten auf das Museum lenken und diejenige Unterstiitzuug anbah-
nen soll, welche materiell und wissenschaftlich zum Gedeihen des In-
stituts ndéthig ist. Der erwahnten Eingabe ist ein Probeblatt einer neuen
Folge des ,, Anzeigers fiir Kunde der deutschen Vorzeit“ beigefiigt, des-
sen Redaktion sich in den Handen des Frhrn, von und zu Aufsess, Dr.
G. K. Frommann und Dr. A. von Eye befindet und einen reichen Inhalt
	(Fr. J.)
	ankindigt,
	eines gefunden, das im Ton und in der Behandlung viel Aehn-
liches mit diesem hat. Es stellt cinen Christus vor, der das
verlorene Schaf tragt, und ist mit einem alten Rahmen umge-
ben, auf welchem sich eine hollandische Inschrift befindet, Im
Berliner Catalog unter No. 1211 wird die Zeit, in der es ge-
mall worden ,,etwa 1500“ angegeben. Aber gleichzeitig enthalt
diese Galerie ein Bild unter No. 654, den unglaubigen Thomas
vorstellend, das Aehnlichkeit mit dem fraglichen hat und hier
dem Bartholomaus de Bruye zugeschrieben ist, welcher
auf diese Weise sehr abweichend von den Célner Bildern er~
scheint. Diese Thatsachen mégen vorlaufig geniigen, bis eine
genauere Untersuchung desselben méglich wird. Der so auf-
fallend feine Ton und die zarte Behandlung, bei den sonst so
-wenig entsprechenden. Formen, geben dem fraglichen Bilde et-
was Rathselhaftes. Bei alle dem hat es im Ganzen ein Geprage,
das einen wie ein alter Bekannter ansieht, und mir ist es aller-
dings, als sei er nur in Holland zu suchen, obgleich dort so
wenig der Art zn finden ist. Aber eben gerade deshalb ist es
von Interesse, den Urheber jenes Bildes genau zu ermitteln.
Vielleicht ist es der Typus der Képfe, der Anlass giebt, seinen
Ursprung in Céln selbst zu suchen. Indess liegen zwischen
diesem Typus und dem der alt Célner Schule, von der hier nur
die Rede sein kann, hunderte von Jahren, seit dem er nicht
wieder zum Vorschein gekommen ist, und wenn solche Zeit-
spiegelungen mitunter wahrzunehmen sind, das fragliche Bild
und das des ungldubigen Thomas ein solches Verhaltniss aus-
driickten, so beruht der Unterschied zwischen dem alteren und
neueren Geprage der Gesichter darin, dass die letzteren mehr
ein skrofelartiges Ansehen haben, wahrend die ersteren von
einer gesunden Idealitat sind. (Schluss folgt.)
	Heitung.
	SMadriwD. Am 28. Juni hat in Barcelona die Kunstausstellung be-
gonnen. Die Zahl der Bilder betragt 154. Die meisten Bilder sind

Darstellungen von Landschaften., Capricen, Blumen, einige gute See-
stiicke, wenige, aber gute Portraits und eine sehr kleine Anzahl re-

ligidser und historischer Bilder.
	Зои. Eine merkwirdige Eutdeckung beschaftigt die hiesigen
Archaologen, und insbesondere die Kenner der christlichen Alter-
thimer, Bei einer Ausgrabung, welche ein gewisser, durch ahnliche
Unternehmungen bekannter Guidi zur Linken der nach Albano fihren-
den Heerstrasse in einer Entfernung von elwa fainf Miglien von Rom
betrieb, sliess man auf einen Mosaikfussboden aus der Kaiserzeit, der
einer alten Villa angehért haben diérfte, Unter demselben sber ent-
deckte man eine grosse Masse von Mortel, mit Steinen untermischt,
und als man nach mehrtagiger, angestrengter Arbeit dahin gelangte,
dieselbe .zu durchbrechen, fand man im Innern derselben, und ganz
yon ihr eingehillt zwei Marmorsarkophage, deren einer durch die Dar-
stellung des Heilandes nnd des h. Petrus mit dem Hahn sich sofort als
christlich auswies, wabrend der andere kein Bildwerk zeigt. Bei Er-
6ffnung derselben fanden sich zwei Skelette, eines mannlich, das an-
dere weiblich. Der Schidel der Frau, die in dem ungeschmickten
Sarkophage ruht, war an der einen Seite zerschmettert, und mit gros-
ser Sorgfalt ein mit Blut getrénkter und mit feinen Tichern umwun-
dener Schwamm an der beschadigten Stelle angelegt. Ansserdem wur-
den Goldfaden, die von reichen Gewandern zeugen, und eine kosthare
Perle yorgefunden, Es drangt sich natirlich sogleich der Gedanke auf,
dass man es hier mit dem Leibe einer Martyrerin zu thun habe, die,
bei irgend einer Christenverfolgung getédtet, von den Glaubigen kést-
lich geschmackt, mit einem andern zugleich getddteten Christen hier
begraben, uud durch die Ueberschittung mit Mértel vor allen Nach-
forschungen sicher gestellt sei. Die betreffende Commission hat daher
auch uach genauer Besichtigung die Sarkophage einstweilen versiegeln
lassen und die nothige Untersuchung angeordnet. Was aber die Sache
schwierig und fir die Alterthumsforscher besonders interessant macht,
ist der Umstand, dass ausser den erwahnten Gegenslainden eine Miinze
des Constantin, und eine andere des Constantius in dem Sarkophage
lagen, deren Vorhandensein in einem Marlyrergrabe nicht leicht zu er-
	kldren ist. (A. Z.)
	3 ФетЦиИ. Gastav Blaser hat das Modell von dem kolossalen
Standbilde des Bargermeisters Franke fir Magdeburg vollendet. Wir
werden in Kurzem unsern Lesern eine Abbildung davon vorlegen. In
der Werkstatt des Kinstlers sahen wir eine hibsche Genrefigur, eine
Winzerin, welche mit tanzendem Schritte einen geftilten Romer dar-
bringt, als Gegenstick zu dem bekannten ,,Gratulanten“ auf dem Wein-
fass von der Hand des Kiinstlers. — Méller hat die 2 Fuss hohen Fi-
guren von Christus und den vier Evangelisten modellirt. Der Heiland
ist als Friedensrichter mit der Palme in der Hand und der Weltkugel
zu seinen Fitssen dargestellt, die vier Evangelisten, ein jeder mit sei-
nem ihm zugehorigen Geschépfe. — In Albert Wolff s Werkstatt
war die Portraitfigur eines jungen Prinzen von Mecklenburg fast voll-
endet. Derselbe ist als Bachusknabe dargestellt, unter Weintrauben und
Blumen spielend. Doch*lasst ein dabei liegender Kécher auch eine
Deutung auf den Liebesgott zu. — Schicfelbein hat eben zwei reiz-
volle Relief-Medaillons beendet: einen , Winterabend*, Gruppe um die
erzdhlende Grossmutter und eine , Mutter mit einem Kinde“, das sie so
eben entkleidet zu haben scheint und das mit kindischem Eifer die Lampe
ausblasen will, wahrend die Mutter dieselbe, besorgt fiir den kleinen
Wildfang, zuriickschiebt. Eben so anmuthig im Motiv als glicklich in
	der Ausfihrung.
	$ Diiffeldort, im Juli, Seit dem 3. d. M. ist die hiesige Kunst-
vereins-Ausstellung erdffnet. Dieselhe pflegt jedesmal sehr unschein-
bar anzufangen und erst im Laufe einiger Wochen zu derjenigen Voll-
standigkeit heranzuwachsen, welche zu einem iibersichtlichen Berichte
ber ihren ganzen Gehalt ndthig ist. Bis jetzt sind unter den ausge-
stellten Kunstwerken ausser trefflichen Landschaften von Schirmer,
Osw. Achenbach u. A., nur ein grésseres, Ihnen bekanntes Bild von
	Verlag von Rudolph und Theodor Oswald Weigel in Leipzig. — Druck von Gebr. Unger in Berlin.