grossen Propheten Jesaias, Jeremias, Hesekiel und Daniel, fer-
ner Moses und Elias, Johannes den Taufer und Samuel darge-
stellt, desgleichen in den vier halbrunden Kuppeln die vier Evan-
gelisten, unter Palmbdumen sitzend, von Engeln umgeben. In
grisseren Compositionen nehmen jedoch die 4 halbkreisférmi-
gen Nischen die Hauptmomente aus dem Leben des Erlésers
auf, als: die Geburt, das Abendmahl, die Auferstehung und
die Ausgiessung des heiligen Geistes.

Des Ferneren sind in sechs und neunzig Bildern, in
den Fiillungen der Hauptpfeiler, die wichligsten Momente der
Stiftung der christlichen Lehre durch eine Reihenfolge der fir
die Vorbereitung, Ausbreitung und Feststellung derselben be-
deutendsten Personen dargestellt, welche mit besonderer Bezie-
hung auf die Firsten des brandenburgischen Hauses abschliesst.
Und zwar mit den Pfeilern neben dem Altar beginnend: die
Patriarchen; die Helden des alten Testamentes; die kleinen Pro-
pheten; die Fiirsten und Kénige der christlichen Zeit; die Mar-
tyrer; die Reformatoren. Am Allare selbst die Apostel und
gegenuberstehend die Firsten des Hauses Brandenburg.
	Nachdem wir hierdurch im Allgemeinen eine ubersichtliche
Darstellung des ganzen Bauwerks gegeben haben, miissen wir
es uns hier versagen, in speziellere Data einzugehen, so wie
die Namen aller seit 8 Jahren dabei beschaftiglen Kiinstler und
Werkleute der verschiedensten Art aufzuzahlen, welche dasselbe
mit dem gréssten Fleiss, Sachkenntniss und Umsicht gefordert
haben. Wir beschrinken uns daher fiir jetzt auf das oben
Gegebene, indem die Herausgabe eines besonderen Werkes in
der Gropius’schen Kunsthandlung (Ernst und Korn) zu erwarten
steht, welches durch Zeichnungen, Details und durch erlautern~
den Text eine ausfiihrliche Darstellung bieten wird, worin auch
Jener Erwihnung geschieht, und auf welches wir zur Zeit un-
sere Leser hinweisen werden. 5.
	Die Pariser Kunstausstellung von 1853.
	Rosa Bonheur. — Franz Winterhalter.

Das Fach der historischen Malerei ist dieses Jahr so schwach
vertreten, wir mégen nun die Anzahl der ausgestellten Werke
oder aber ihren inneren Gehalt in’s Auge fassen, dass wir uns
unmoéglich entschliessen kénnen, unsern Kunsthericht gewohn-
ter Weise mit der Besprechnng der Leistungen auf diesem Ge-
biete zu erdffnen. Allerdings erscheint, hier wie anderwaris,
das Bedeutendste, was die bildenden Kinste zu Tage fordern,
nicht auf den jahrlichen Ausstellungen. In Kirchen und Pali-
sten, in Versammlungssalen, in den Hallen der Volksvertretung,
in Stadthiusern und anderen Gffentlichen Gebaéuden sind die
Werke der monumentalen Kunst aufzusuchen, und so kénnten
wir dieses Jahr 2. В. ein so eben vollendetes, umfangs— und
figurenreiches Werk von hoher Vortrefflichkeit, welches der
junge Meister Hippolyte Flandrin aus Lyon, in der von Hil-
torf erbauten, basilikenartigen Kirche des heil. Vincenz von
Paula ausgefiihrt, unsern Lesern naher beschreiben, — ein Werk,
das in Gestalt eines Frieses die ganze Flache der beiden Sci~
tenwinde des Schiffes einnimmt; — wir glauben jedoch besser
zu thun, wenn wir der Beschreibung dieses Werkes, an welches
der Kinstler vor wenigen Tagen die letzte Hand gelegt hat,
einen eigenen Aufsalz widmen. Da nun ausser dem erwihn-
ten Mangel an geschichtlichen Darstellungen, die diessjahrige
Ausstellung, bei manchem Anziehenden und Wiinschenswerthen,
— wie denn solches nich! leicht auf eincm Pariser Salon feh-
len wird — doch sehr wenig Hervorragendes, wenig namenl-
lich in unserm Sinne Interssantes und Bemerkenswerthes ent-
	ken reich vergoldete Ornamenle. Zudem enthalten die umlaufen-
den Friese des Kranz~ und vorgenannten Hauptgesimses bibli-
	sche, auf Goldgrund geschriebene Spriiche aus der Bergpredigt.
Auf dem hierauf ruhenden Tambour wélbt sich nun die
	massive Kuppel zwischen gusseisernen Sparren, welche oben
in einem Kranze sich vereinen, der das 17 Fuss im Diam. hal-
tende kreisrunde Oberlicht aufnimmt; 24 reich verzierte und
vergoldete Felder bilden gleichsam ein weites, tiberspanntes Zelt-
dach, und die in drei Abtheilungen gemalten Cherubim- und
Seraphim-Gestalten auf lichtblauem Grunde scheinen singend
und betend den Gottesdienst zu weihen.

Hine Schutzkuppel, von schmiedeeisernen Sparren construirt
und mit Kupfer eingedeckt, iiberdacht diese 80 Fuss weite W6l-
bung, und hierauf schliesst eine Laterne, von 8 Karyatiden ge-
iragen, mit vergoldeter Kugel und Kreuz das Bauwerk ab.
	” Der Altar.
	In der Altarnische fihren drei Stufen zu dem Podium, aut
welchem der Altartisch steht. Rechts und links neben den Stufen
befinden sich die beiden Kanzeln (Ambonen) zum liturgischen
Gottesdienst und zur Predigt, und seitwarts schliessen Bri-
stungen bis zu den grossen Pfeilern den Altarraum ab; diese
simmtlichen Stiicke sind von weissem Carrara und in den Fil-
Iungen mit den seltensten farbigen Marmoren und musivischen
Einfassungen ausgelegt.

Der Altartisch besteht aus einer Unterplatte und einer von
sechs romanischen Saulchen getragenen Deckplatte von orien-
talischem Alabaster, jede aus einem Stiick, und hieriber baut
sich ein Ciborium empor von 2 corinthischen Saéulen und 2
dergleichen Wandpfeilern gestiitzt, welche mit reichen figiir-
lichen Capitalen von weissem Marmor gekrént sind; die Schafte
dieser Saulen und Pilaster sind ebenfalls Monolithen von 114
Fuss Héhe bei 14 Fuss Durchmesser, und aus den Blécken ge-
arbeitet, die der Vice-Kénig von Egypten, Abbas Pascha, fiir
diesen Zweck Sr. Majestét dem Kénige verehrt hat. Die gold-
rothe Farbe dieses kostbaren Gesteins, das durch die treffliche
Bearbeitung und Politur fast durchsichtig geworden ist, ver-
mehrt die Pracht und den Eindruck dieses fiir sich bestehenden
Bauwerkes, welches ausserdem in seinen tbrigen Theilen ganz
aus carrarischem Marmor geferligt ist und von Mosaikfriesen und
vergoldeten Ornamenten geziert wird. Ein der Ziegelconstruc—
tion aéhnliches Dach von bronzenen und vergoldeten Schuppen,
auf dem Giebel mit einem mit Edelsteinen besetzten Kreuze
versehen, tiberdeckt dasselbe. Marmorbinke, mit sammtnen
	Kissen belegt, sind ringsherum an der inneren Seite der Bri-  
	stungen angebracht.

An der mit antikem rothem Porphyr bekleideten und mit
Mosaiken eingefassten Riickwand, welche die beiden Pilaster
des Ciboriums einschliessen, schwebt ein 8} Fuss hohes, von
Silber getriebenes, stark vergoldetes und mit Emaillen besetates
Kreuz, dessen innere Flichen mit kostbaren und grossen Edel-
steinen ausgelegt sind, die Se. Majestaét der Kénig eigens dazu
aus seiner Privatsammlung hergegeben hat. In der Mitte be-
findet sich der Kopf des Erlésers und an den Armen die vier
Zeichen der Evangelisten, welche Bilder auch in Mosaik aus—
gefihrt werden sollen.
	3. Die Bilder in der Capelle.
	Es bleibt nun noch der Bilder zu gedenken, mit denen
die Capelle geschmickt ist, und beginnen wir damit, nachdem
bereits der Cherubimgestalten in den Feldern der Kuppel Er-
	wahnung geschehen ist, von der Galerie an nach abwarts solche
aufzuzihlen.
	Auf den Pendenliven der 8 Hauptbégen sehen wir die vier