Deniieches
	Zeitung
	fiir bildende Kunst und Baukunst.
	Kool tolatt.
	Organ
der deutschen Kunstvereine,
	Unter Mitwirkang yon
	Kugler in Berlin — Passavant in Frankfuri — Waagen in Berlin — Wiegmann in Diisscldorf — Schnaase
in Berlin — Frster in Minchen — Eitelberger v. Edelberg in Wien
	herausgegeben von Dr. F. Hggers in Berlin.
	Sonnabend, den 20. August.
	(Fortsetzung.) Dic verwendbaren Materialien, ihre Eigenschaften

Hf. Weiss. — Kunstliteratur. Archiv fir Niedersachsens
f. Frankfurt a. M. Brissel. Paris, — Aufforderung und Bitte.
	aie Verbindung mit der Folie nur gesagt werden, dass sie, je
nach ihrer grésseren oder geringeren Porosilat, eine Modifi-
kation in der Mischung, sowohl der Bindemittel der Folie, als
auch der der Farben erheischen.

Ucher die Bildung gecigneter Mauerflichen zur Aufnahme
dieser Art der Malerei wird der folgende Abschnitt ein Meh-
reres miltheilen, hier folgen nur die verschiedenen ibrigen zur
Folie und zum Farbenlréger verwendbaren feslen Substanzen.
	А.

EKrdarten.
	Die Versammlung des Gesammtverems der deutschen Geschichts- und Alterthumsvereine.
	Die Wandmalerei in einer neuen Technik erfunden von
Albert Eichhorn.
	(Fortsetzung. )
	Die verwendbaren Materialien, ihre Kigenschaften und
Vorbereitungen.
	Wenn ich auch im Allgemeinen die zu dicsem Zweck der
Malerei verwendbaren Materialien in ihren Eigenschaften und
in ihrer Vorbereitung als bekannt voraussetzc, so sind doch
einige darunter, die in ihrer Natur wenigstens Kiinstlern min-
der bekannt sein diirflen, weshalb ich Naheres dartiber nicht
libergehen zu diirfen glaube.

Wir theilen diese Materialien am zweckmissigsten in feste
und fliissige Substanzen.
	BKFeste Substanzen.
	Alle. Kérper, welche keine chemisch auflosenden Eigen-
schaften fiir die Folienmasse haben, also weder auf die Kreide,
noch auf das Oel, Wachs etc. zerstérend wirken, eignen sich
zur Aufnahme der Folie, mithin auch zur Bemalung. Beson-
	ders sind Metalle, wie Eisen, Kupfer oder Zinnplatlen, dazu
	verwendbar, in so fern die éligen Substanzen mit dem Metall
ein entsprechendes Oxyd bilden, wodurch zwischen der Folie
und dem Metall noch eine chemische Verbindung entsteht.

Es geniige hier, dicjenigen Materiale, welche sich zur
Aufnahme der Folie besonders eignen und von mir geprift sind,
aufzuzahlen :

Kalkmértelgrund, weisser hydr. Cement, Sandstein, Marmor,
Granit, Glasplatten, Porzellanstein, Charmotte, Thonplatte, Eisen-
plaite, Kupfer und Zinn, so wie Holz, Leder, Pappe, Papier und
Leinwand lassen die Bemalung zu. Es ist dabei nur obige Bedin-
gung uud diese vorhanden, dass der Kérper unbeugsam sei,
weil mit dem spateren Erharten der Masse eine. Sprédigkeit
verbunden ist, die beim Bicgen des Materials, worauf sie haftet,
Spriinge erleidet. Also Holz, Leder, Pappe, Leinwand und
Papier miissten vor der Méglichkeit des Sichbiegens oder Wer-
fens gesichert sein. — Von diesen Kérpern kann in Bezug auf

IV. Jahrgang.
	1. Kalk. Der Kalk ist ein Laugensalz. Er hbildet, als
Kalkstein, Marmor, in Kreidefelsen, Alabaster und Marienglas
in der Natur vorkommend, den haupsachlichsten Theil des Ueber-
gangs-Gebirges, Der reine Kalk wird durch Brennen des Kalk-
sleins, des Marmors oder des Kreidesteins gewonnen und ist
ein zusammengeseizter Kérper, ein Sauerstoff-Calcium. Er ist
zur Saltigung von Sauren das kréafligste Agens.

Im fossilen Zustande kommt der Kalk vor als:
kohlensaurer Kalk (Kalkstein, Kreide, Marmor),
schwefelsaurer Kalk (Gyps, Alabaster, Marienglas) ,
flusssaurer Kalk (Flussspath).

Hier kommt nur der kohlensaure Kalk in Betracht, in so
fern der schwefelsaure, also Gyps, nur zum Mértelgrund als
zulassig erschien und hier auch nur in geringer Beimischung,
weil er auf alle dligen Substanzen braunend wirkt.

Im reinsten Zustande kommt der kohlensaure Kalk in einigen
Marmorarten vor, z. B. im penthelischen, dann in den Kreide-
felsen  von Crela eder an Albions Ufern. und im gulen Kalk-
stein. Man erkennt ihn daran, dass er, mit verdtinnter Salz-
oder Salpelersiure begossen, heflig aufbraust. Noch sicherer
wird cr durchs Brennen erkannt; denn hierbei verfliichligt sich
die Kohlensdure und der reine Kalk bleibt zuriick. Wirft man
den so gebrannten Kalk in kalles Wasser, so erhitat er das-
selbe bis zu dem Grade, dass es Schiesspulver entztindet, und
bildet mit demselben einen Brei: den Aeltzkalk, das Kalkhydrat,
welches den hauplsichlichsten Theil der Mauerspeise bildet.
Taucht man den gebrannten Kalk so lange in Wasser, bis er
sich erhilzt, nimmt ihn heraus und legt ihn an die Luft, so

zerfallt er in ein fcines Pulver: Kalkpulver.
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