auch mit gleicher Meisterschaft durchgeftilrt, сеууагио sein
dirften. IL, Weiss.
	Аи ета ат.
	einem Gusse erscheint und also jedes einzeine Blatt das auf ihm
Dargestellte in seiner wirklichen, topographisch - charakteristi-
schen Weise veranschaulicht.

Die uns vorliegenden 16 Blatter, von denen je vier ein
Heft bilden, enthalten theils antike, theils mittelalterliche, theils
moderne Architekturen in mehr oder minder reicher landschaft-
licher Umgebung. Das Beschauen derselben gleicht einer Wan-
derung durch Roms und seine Umgebungen interessantesten
Regionen und merkwiirdigsten geschichtlichen Epochen, wobci
dann sowohl Auge, wie Geist des Beschauers in gleicher Weise
auf das Angenchmste in Anspruch genommen werden. So fihrt
uns z. B. das zweite Heft zunachst vor das urspriingliche Grab-
mal Hadrians, das schon friihzeitig zur Festung benulazt wurde
und gegenwartig, unter dem Namen der Engelsburg ,, Castello
5. Angelo“, zum zeitweiligen Asyl fliichliger Paépste und — zum
Staatsgefingniss dient. Diesen, aus machtigen Quadern errich-
telen Rundbau, auf dem andere Jahrhunderte fortgebaut haben,
verlassend, treten wir vor den noch ziemlich wohlerhaltenen
Thriumphbogen des Tilus ,,L’Arco Di Tito“ uns der, durch den
so gefeierten Herrscher veranlassten,. Zerstérung Jerusalems
erinnernd. Von ganz besonderem antiquarischem Interesse ist
sodann das Grabmal der Curatier ,,Sepolero Dé Curazi“ in Al-
bano, zu dem wir, einen Abstecher von Rom machend, auf der
Strasse nach Arizzia gelangen. Den Schluss dieser Heft-Wan-
derung bildet sodann die kthlende Springquelle ,, Abbadia Fossa
Nova“, wo uns die sie bedeckende, auf schlanken Saéulen und
Saulchen ruhende Halle an die reiche Zeit der rémischen Hierar-
chie im Mittelalter gemahnt.

Nicht minder reich an interessanten Baulichkeiten und land-
schaftlichen Situationen von poetischem Reiz sind die Darstel-
lungen in den folgenden Heften. Sie geben in bunter Folge:
erstens die, sowohl durch seine Architektur, wie auch durch
seine Lage anziehenden Reste des Vestatempels ,,Tempio della
Vesta“ in Tivoli, ferner eine, die fast tiberladene Pracht der
Renaissance vergegenwarligende Wasserkunst aus der _,, Villa
Aldobrandini“ in Frascati, dann einen Blick tiber die reizende,
mit Béumen und Garten bedeckte Fliche bis zum [Koster ,,8.
Giovanni e Paolo“ in Rom, das sich stolz iiber die Ebene
aufbaut, und endlich als Schlussblatt des dritten Heftes phan-
tastisch dreinschauende Triimmer eines alten Thurmes aus der
Nahe von Schiavi ,,Torre Degli Schiavi*. — Das vierte Heft
sodann enthalt den hochgelegenen, von tippiger Vegetation um-
gebenen Tempel des Herkules ,,Tempio D’Ercole“ in Cora, die
Triimmer eines antiken Bades ,,Ninfa‘“, deren Darstellung hier,
215 №. П., zu der bereits im ersten Hefte gegebenen erganzend
hinzutritt; desgleichen eine zweile Ansicht von ,, Terracina“
und dann ein Blick auf das Colosseum ,, Dalli Orti Farnesiani
in Roma“. Dies zuletzt genannte ist hier, im Gegensatz zu
friiheren Darstellungen desselben Gegenstandes, um so wir-
kungsvoller herausgearbeitet, als die Kolossalitat des massigen
Baues dadurch, dass er durch genau beobachtete Linear- und

—Luftperspektive in die gehérige Ferne gertickt erscheint, zu
vollkommener Geltung kommt. — Heft 5 endlich ist zusammen-
geselzl aus dem in der Nahe von Sermoneta prachtig gelegenen
Kapuziner- Kloster ,,Convento Dei Cappuccini“, dem thurm-
ahnlichen Bau des Grabmals der Cecilia Mctella ,,Sepolcro di
Cecilia Metella“, dem dreisiuligen Uebcrrest des Minerventem-
pels ,,Tempio di Minerva“ auf-dem Foro Romano und einem
»,Allare in Sta. Maria in Trastevere “.

Dieser Ueberblick des Inhalts mag gentigen, um die Man-
nigfalligkeit, in der sich dieses Werk bewegt, zu bezcichnen.
Mit Vergniigen sehen wir den folgenden Heflten entgegen, von
denen wir, wie aus den vorliegenden schon zur Geniige her-
vorgcht, nicht nur Gegenstinde von gleichem Interesse, als
	Archiv fiir Niedersachsens Kunstgeschichte, herausgegeben
von H. Wilh, H. Mithoff. I. Abtheilung: Das Kloster
Wienhausen bei Celle. Hannover, Helwing’sche Hofbuch-

handlung.
	In der ersten Abtheilung dieses der kunstgeschichtlichen
Monographie aus cinem Theile Deutschlands gewidmeten Werkes,
dessen mittelalterliche Kunst das allgemeine Interesse erst seil
wenigen Decennien in Anspruch nimmt, hatte der Verfasser uns
mit dem bescheidenen Kunstleben bekannt gemacht, welches
der biirgerliche Geist des 14. und 15. Jahrhunderts in den Ring-
mauern der Stadt Hannover geschaffen hatte. Heute fiihrt uns
derselbe dem grossen Haidelande zu, das, von lebendigen Was-
serstrémen umgiirtet, einen grossen Theil des nordwesilichen
Deutschlands einnimmt. Gleich Witstenoasen tauchen in Mitten
jenes unwirthbaren Sandmeeres von Zeit zu Zeit fruchtbare
Ejlande empor, deren frisches Wald- und Wiesengrtin belebend
absticht gegen das cinférmige Braun der Haide und die melan-
cholisch umdiisterten Fichtenhaine, welche da und dort am Ho-
прое sich zwischen Himmel und Erde dringen, um dem ins
Endlose schweifenden Blicke zu begegnen, In einer solchen
Oase liegt am Ufer der Aller auf weichen Rasen gebettet, das
	  ehemalige Nonnenkloster Wienhausen, umschirmt und umhegt
	vor den hereinbrausenden Stirmen von einer grinenden Mauer
gewalliger Linden und ewiger Eichen.

Das Kloster Wienhausen bildete eine von den der kunst-
geschichtlichen Forschung bis jetzt noch wenig erschlossenen
geistlichen Niederlassungen in der Liineburger Haide, die fernab
von den grossen Weltstrassen in einer nalurarmen Gegend von
Ménchen oder Nonnen des strengen Cistercienser-Ordens be-
vélkert wurden. Nur wenige der im Liineburgischen belegenen
geisllichen Stifter, wie z. B. das durch Walo, First von Anhalt
und Grafen in Askanien 986 gestiftete Walsrode, daliren ihren
Ursprung aus den Zeiten des frtihsten christlichen Lebens in
Nieder- Sachsen her. Selbst aus dem 12. Jahrhunderte diirfte,
mit Ausnahme des 1172 gegriindeten Liine bei Liineburg, keins
mehr vorhanden sein. Der Ursprung der meisten fallt in das
13. Jahrhundert, ja wird sogar fir manche vom kiinstlerischen
Gesichtspunkte aus durch verheerende Feuersbriinste in noch
jingere Zeiten versetzt.

Nach den von dem Herausgeber des Archivs der Beschrei-
bung vorausgeschickten historischen Notizen ist das Kloster
Wienhausen von Agnes, einer Markgrafin von Landsberg und
Wittwe des Herzogs Heinrich von Braunschweig -Liineburg, vor
1229 gestiftet und 1233 durch Bischof Konrad von Hildesheim
bestatigt, nachdem es bereits vorher eine Zeitlang in Nienhagen
bei Celle bestanden haben soll. Dieselbe Agnes wird auch als
Stifterin des Klosters Isenhagen im Liineburgischen genannt, das
zuerst durch Cistercienser-Ménche aus Riddagshausen besetzt
wurde, spiter aber ein Nonnenkloster gewesen ist und 1388
zum zweiten Male abbrannte. Der Bau der Klosterkirche von
Wienhausen, unter Probst Conrad v. Here, fallt in den Zeit-
raum von 1307—1309. Kleinere Kapellen wurden spater 1356
und 1442 hinzugefiigt. Im Jahre 1469 ging iiber dieses Klo-
ster eine geistliche Reform hin, die jedoch seinem Falle durch
die von Ernst dem Bekenner 1529 eingefiihrte Reformation nicht
vorzubeugen vermochte,

Thun wir zunichst einen Blick auf den arlistischen Theil
des Werks. Derselbe besteht, ausser Titelvignette und zahl-