Kigenschaft, den Trockenprozess der ersteren von zwei Seiten zuzulassen, wihrend sic auch gestaltet, denselben durch Hinein- leitung erhitzter Luft zu beschleunigen, -- Eine so construirte, mit technischer Sauberkeit ausgefihrtec Wand kénute als zweck- miassige Bildflache betrachtet werden. Die allen Rémer, welche in der Maurertechnik als Muster gelten kénnen, wendeten bei ihrem Mauerwerk etwas dinnere, aber lingere und breitere Mauersleine an. Besonders aber ver- dient ihre Mértelbereitung in jeder Hinsicht gepriesen zu wer- den. Nicht allein die Wande, Decken und Fussbéden wurden in der verschiedenartigsten Technik behandclt, sondern auch im Wasserbau hat sich ihre Technik bewundernswirdig bewahrt. Die Aquaducte, die Thermen Roms und Albanos, die Bauten bei Bajae und Pozzuoli, in Pompeji u. s. w. liefern uns das Aus- gezeichnetste, dessen die Technik fahig ist. Vitruy und nach ihm Polydor und Andere gaben tiber die Maurertechnik der Alten geniigende Aufschltisse. In so fern aber das in unseren nord- lichen Zonen sich vorfindende, zum Bauen: verwendete Material’ in seinen Eigenschaften oft bedeutend von denen des Stdens und des Alterthums abweicht, so ist aus jenen Angaben nur noch anzufiihren, dass sie eine dusserst sorgfaltige genannt wer- den darf und dass man gewohnt war, den Kalkbewurf und Putz in bedeutend grésserer Dicke herzustellen, als dies gewéhnlich bei uns zu geschehen pflegt. Wenn dies so gebildete Mauer- werk nicht cine so ausgezeichnete Dauer gezeigt hatte, so michte man den. Verbrauch des Mértels im allen Mauerwerk verschwenderisch oder tiberfliissig zu finden gencigt sein. Es handelt sich hier nun darum, ftir das hier bei uns an- gewendete Material einen Leilfaden zur Herstellung einer fiir unseren Zweck geeigneten Kalkwand zu geben. Vorausgesetzt es seien zur Herstellung der Mauer voll- kommen gute, nicht zu hart gebrannte, trockene Steine und ein guter Kalk, der wenigstens ein Jahr vor dem Gebrauch ge- léscht wurde, verwendet und die Ebene der Mauerfliche so gebildet, dass die Kalkfuge 4 bis 4 Zoll gegen den Stein zu- rickspringe; es sei ferner die so hergestellte Mauer vollig aus- getrocknet, welches innerhalb 1 bis 2 Jahren anzunehmen sein wiirde, so ist eine solche zur Aufnahme des ersten Kalkbewurfs (Spritzbewurf) geeignet. Dieser Bewurf, der mittelst der Kelle kraftig auf die stark befeuchtete Wand angeworfen wird und liberall gut in die Fugen eingedriickt werden muss, soll aus einer Speise bestehen, die mit Kalk und grobem Quarzsand saflig angemacht ist. Ist dieser Bewurf gut ausgetrocknet, so ist es néthig, denselben vor dem Auftrag des zweiten miltelst Zahneisen von dem kohlensauren Kalk-Epiderm zu_befreien und sodann mittelst einer Brause mit reinem Flussmasser gut anzufeuchten. Dieser zweite Bewurf wird fetter als der erste gehalten und mit feinerem gesiebtem Quarzsand angemacht. ° Ist auch diese Lage, welche den Stein tiberall gleichmassig be- decken muss, ausgetrocknet, so wird sie mit dem Dachziegel abgeschiliffen und ist nun zur Aufnahme des Verputzes geeignet. Dieser wird fiir unseren Zweck am besten folgendermaassen hergestellt. Man nehme entweder hierzu besonders schéngebrannten, -geléschten und abgelagerten Kalk, oder auch aus Gen Abfiallen des Marmors in Bildhauerwerkstalten gebrannten und abgela- сеет Kalk, verdiinne denselben ein wenig mit rcinem, lau- warmem Regenwasser oder durch Kohle fillrirtem Flusswasser. Hierzu schiitte man entweder reines, doch nicht zu fein ge- pulvertes Glas, oder ganz fein gesieblen Quarz, oder cine Mi- schung von beiden in kleinen Portionen, bis die gehdrige Con- sistenz des Mirtels erfolgt ist unil verdiinne alsdann diesen Mértel ebenfalls mit lauwarmem reinen Regen ~- oder Fluss- wasser, bis er zur leichten Behandlung tauglich ist. Ein outer allein kein Abbruch gethan, sondern auch der Мопоюше allzugrosser, nicht von einem Standpunkt aus iibersichtlicher Bilder durch Abtheilung in mehrere abgeholfen. Es muss in- dess dem Geschmack des Architekten tiberlassen bleiben, in wie fern und wie er die Wandmalerei zum Zwecke des ganzen Bauwerks verwendet. — Wir gehen nun tibor zur Wand und Decke. Die Wand lisst sich aus drei Gesichtspunkten betracliten: 1. als derjenige Theil eines Bauwerks, der, je nach dem Zweck desselben, die Raumlichkeiten schaflt und eintheilt; 2. als constructiver Theil desselben, denn die Wand. ist imn- mer cin stiitzender, tragender Theil des Bauwerks, also stalischen Bedingungen entsprechend; 3. als Wandflache oder meistentheils schmuckloser Theil der Riume, welcher zwischen den Gliederungen und Огпа- menten als Fillung erscheint und hier des Schmuckes der Malerei fihig ist. Diese Gesichtspunkte gellen auch von der Decke, nur mit dem Unterschiede ad 2, dass sie, indem sie sich sclbst tragt, ein yon den Stiitzmauern getragencr Theil des Bauwerks ist. Hier handelt es sich nur um den Gesichtspunkt ad 3, die Wand oder Decke ails Fliche zu betrachten, welche wegen ih- rer monotonen Ausdehnung in Lange und Breile des Schmuckes der Malerei fahig ist. Eine solche Wandfliche kann nun aus dem verschiedenar- ligsten Materiale dargestellt werden. Sie kann hei massiven Steinbauten aus Bruchsteinen: Marmor, Granit, Sandstein etc. hergestellt sein, sie kann im Backsteinbau entweder mit Kalk- bewurf oder Holzgetifel bekleidet sein. Da indess der Back- steinbau der unter heutigen Verhaltnissen fast ausschliesslich angewendele ist, so wenden wir uns zuerst zur Backsteinwand. Die Backsteinwand wird aus Mauersteinen, mit Kalkmértel verbunden, gebildet. Gewisse Regeln des Steinverbandes kom- men dabei zur Anwendung, indem besonders die eine Regel festgehalten wird, nie, weder eine horizontale, noch eine ver- tikale Steinfuee mit der zunichst folgenden Steinschicht zusam- menfallen, sondern ein regelmdssiges Abwechseln der Fugen eintreten zu lassen, wodurch das Mauerwerk Defahigt wird, einem auf die Wandflache vertikal gefihrten Stoss besser zu widerstehen. Ist selbige aufgefiihrt und getrocknet, so tragt man auf dieselbe den Kalkbewurf und zuletzt den Verputz, und dies ist die gewéhnliche Kalkwand. Soll bei einem Neubau eine Backsteinwand der Aufnahme von Wandmalerei dieser Art dienen, und dies mochte der am haufigsten vorkommende Fall sein, so ist es nicht allein noth- wendig, besonders vorsichlig in der Wahl eines guten Mate- rials zu sein, sondern auch nach den besten Regeln der Mauerei bei ihrer Aufftthrung zu verfahren und namentlich den Verpulz auf das sorgfaltigste auszufiihren. Es wiirde hier alle jene Sorgfalt erforderlich sein, welche auch bei der Wandbildung fiir die al fresco Malerci zur Anwendung kommt. Es ware bei Neubauten ferner darauf Riicksicht zu nehmen, eine fiir den bildlichen Schmuck bestimmte Wand mdglichst von jeder Be- lastung zu befreien und namentlich von ciner solchen, welche nur auf einzelne Punkte der Wand wirkt, weil dadurch am leichtesten Spriinge im Mauerwerk entstehen kénnen. In dicser Bezichung hat man schon die Isolirung der Bildflache von der sliilzenden Wand in der Weise vorgeschlagen, dass die Stiitz- wand durch einen Zwischenraum von 3 bis 6 Zoll von der fir sich 1 bis 1} Fuss stark aufgefiihrten, fiir dic Bildflache be- stimmten Wand getrennt wire, und entweder miltelst Veran- kerung oder auch netzformiger Ziige mit derselben verbunden wiirde. - Dies ist constructiv leicht méglich. Die Anlage von Ziigen zwischen der Bild- und Stiitzwand hatte nun die schdne