Arbeiler hat dies so am Griff, уме 4ег Маег Фе Сопязетя
seiner Farben’).

Die so bereitcte Speise wird auf die ebenfalls mit reinem
Wasser befeuchlete Wand, wie jeder andere Verpulz, mit dem
Mortelbrett und nicht mit der Kelle behandelt (aufgezogen) und
mit dem Handhobel nach Loth, Richtschnur oder Lalte und Richt-
scheit genau geebnet. Ist dieser lclzte Verpulz gut ausgetrock~
net, so erscheint dic Oberflache desselben sehr hart. Dies rihrt
ebenfalls von der Bildung des kohlensauren Kalks und dem
kohlensauren Gase der Luft her. Dieses Epiderm wird mit
Bimsstcin abgeschliffen, wodurch eine mirbere, gleichmissig
porése, gul ansaugende Bildfliche hergestellt ist. Ein so be-
reileter Kalkpulz nimmt die Trinkung gleichmassig auf und ist
eine der besten Grundlagen fiir die Folic.

Da sich jeder Neubau durch Jahre hinzieht, ehe die in-
nere Ausschmiickung der Riume beginnt, so erleidet die Voll-
endung desselben dadurch keine Verzigerung, dass die Her-
stellung der zur Aufnahme von Wandmalerei bestimmlen Mauer-
	flachen in der eben beschriebenen Art ausgefalrt wird.
(Schluss folgt )
	Die ibrigen neuen Cartons zu den Fresken Kaulbach’s
im Deven Museum zu Berlin.
	(Schluss des Aufsatzes in No. 32.)
	Yon den saimmllichen Darslellungen, die nun noch fehlen,
um das ganze Treppenhaus vollstindig zu machen, sind fol-
gende bis jetzt noch nicht enlworfen: Das Hauplbild der Re-
formationszeit und das Thiirstiick der Kiinste, der Pilaster, wel-
cher Germania und Friedrich den Rothbart enthalten soll, end-
lich simmtliche schmale Streifen, welche die Pilaster einfassen
und welche wir bei unseren Beschycibungen kurzweg dic Pi-
lasterstreifen genannt liaben. Dagegen sind die Cartons zu dem
Pilaster der Malia, so wie zum Thirstitck der Wissenschaft be~
reits gezeichnet und wir wollen sie jetzt naher betrachten.

Die meiste Anzichung fir uns hat die Italia selbst, welche
wir tberhaupt fiir cine der, herrlichsten Leistungen des Kiinst-
lers hallen. — Es galt hier nicht, dem Gefiihle Ausdruck zu
verleihen, das uns, das besonders die Kiinstler warm und heiter
bewegt bei dem Gedanken an das gluthenyolle tippige Weib, an
ihr rebenumlaubtes Lager neben den blauschimmernden Golfen,
an Orangenduft, Sonnenschein und Liederklang — es galt das
historische Italien zu erfassen, die uralte Herrscherin, deren
Thron, so lange er aufgerichtet, noch niemals ausser Bertih-
rung gewesen ist mit den Schicksalen der Welt, welche sich
keine Welt ohne sich denken kann und mit dem Himmel um
das Pradikat der Ewigkeit streilet. Rom ist ihr ewiger Thron, dic
	1) Statt des hier angegebenen Verputzes kann auch folgender Cement
angewendet werden, welcher auch auf zu porésen Steinarten, wie Traver-
tin, ‘einige Kalk- und Sandsteinarten, vortrefflich haftet, besonders wenn
man die Porositit mit dem Meissel noch erhodht.
	Gewalt und das Recht befestigen und sichern ihn. Dieses Ur-
aller und diese ewige Jugend hat Kaulbach nicht blos in die
Formen des Kopfes, sondern auch in den Ausdruck desselben hin-
einzulegen verstanden. Die Ziige sind jung, aber nicht blii-
hend, sie sind wie von Marmor oder Erz, versteint, befestigt.
Sie lacheln nicht und sie weinen nicht in ihrer medusenhaften
Strenge, Sie haben Alles erlebt und kennen Alles, ihnen ist
Alles dagewesen. Sie haben alle Staalsformen gesehen. Sic
haben den Biirgerkranz, die goldene Krone und die edelstein-
geschmiickte Tiara getragen, sie haben auf den Konsularen-
stab, auf das kénigliche und kaiserliche Scepter und auf den
Krummstab geblickt, sie haben die Togen des Alterthums und
die Eisenristungen des Mittclalters sich huldigend zu ihrem
Thron drangen sehen und sie wissen, dass noch heule das Auge
des Frankenkaisers harrend nach dem heiligen Chrisma aus ih-
ren Handen blickt.

Jeizt lragt das Weib auf dem Haupte eine Mauerkrone, als
Andeutung viellcicht, dass es Rom, die ewige Stadt. ist, welche
ihr die welthistorische Bedeutung verleiht. Ihr Gewand, den
Кбтрег streng, fast nonnenhaft verhillend, so dass es nur die
Ziige des Marmoranilitzes sehn lasst, fliesst in einfachem, gross-
arligem Faltenwurfe hernieder, einfach und edel in der Anord-
nung. Aufrecht in der linken Hand tragt sie das Schwert, durch
welches das alle Rom gross geworden; cin Lorbecraweig win-
det sich herum. ‘In der Rechlen aber halt sie, wie cinen Herr-
scherstab, den Schliissel des neuen Rom, den Schltissel, wel-
chen es vom Himmel zu haben behauptet; denn auf was immer
die Menschen auf Erden Werth legen, Rom muss es Desilzen.
	War ihnen dic Erde begehrungswiirdig — Rom hat es verstan-
	den, sie zu erobern; sehnen ste sich nach dem Himmel — Rom
beansprucht die Bewachung der Pforten.

Zu beiden Seiten der Hauplfigur schweben wieder, wie bei
den friiheren Linder -Personificationen, zwei Knaben, welche
die Allegorie untersttitzen, Und zwar an der rechten Seite ein
finsterblickender, lrotziger Bube, der mil stémmiger Bewegung
ein Lictorenbiindel tragt, — das alte Rom! — an der rechlen
Seite aber ein klarblickender Knabe in sanfler, anmuthiger Stel~
Jung, der sich die papstliche Tiara auf das Haupt setzt, — das
neve Rom! — Zu den Fiissen aber der Italia, in der flachbo-
gigen Nische, die das Bild nach unten abschliesst, und in welche
der Kinstler bei dem Isisbilde den Osiris im Grabe, bei dem
Venusbilde von Griechenland den Dionysos Zagreus dargestellt
hat, befindet sich hier Christus. Auf einem Berggipfel Hegt das
machtige Kreuz. Frische, scharfe Nagel bezcichnen, nur mil der
dussersten Spilze in das Holz eindringend, die Stellen, wo sie
Wundenmale zu machen bereit sind. Auf dem Kreuze aber sitzt
der Erléser. Er hat das Haupt auf die Knie gesenkt und weint
Thrinen unendlicher Bekiimmerniss. Wir sehen ihn tiber Rom
weinen, wie er einst tber Jerusalem weinte; er weint, dass es
so weit gekommen ist, dass er hingchen miisste ,,ilerum cruci-
igi. So ecinsam leuchten dic Strahlen seines Hauples von Gol-
gatha herab, die dunklen Locken fallen iber den Arm, der das
irauernde Antlitz birgt. Dass dieses verhiillt ist, erhoht dic
	Zur Verfertigung dieses Wasserkittes nimmt man vier Theile Kreide und   Wirkung Чег ипоетешт гайгепдеп, tragischen Figur, dic den
	einen Theil weissen Thon und mischt sic sorglaltig. Diese Mischung wird   Jebendigen Ausdruck liefert der Worte, dass kein Schmerz ist
	gleich seinem Schmerz. Einfacher und grossarliger lasst sich
die Leidensgeschichte des Menschensohnes kaum wiedergeben;

es ist ein ergreifendes Bild.
Als Ornamentschmuck umgeben dasselbe von beiden Seiten

Arabesken, aus denen zwei Engelgestalten hervorwachsen, dic
sich mit der Geberde des ticfsten Schmerzes und mit thrinen-
den Augen tiber das Miltelbild beugen. Thre Verbindung mit
dem Ornament ist nach unserer Ansicht ein wenig zu diinn aus-
	  gefallen, dagegen endcl dieses sehr schén in der Gestall von
		mit Wasser auf einem Reibstein gut durchgerieben und aus diescr Masse re~-
gelmassige Stitcke in Form kleiner Mauersteine hereitet. Diese Steine 14351
man 12 Stunden im Kalkofen brennen. Dann werden sie zerkleinert, mit Was-
ser angemacht und tibrigens wie der oben angegebene Kalkputz behandelt.

Statt des Thons und der Kreide kann man auch den besonders an
der Themse sich t¢orfindenden Thonkalk brennen und auf diese Weise an-
	wenden.
Ohigen hydraulischen Kalk habe ich mit Selterwasser sehr schnell zur

Erhartung gebracht und ihn fiir diese Art der Malerei vorziiglich befunden.
Sowohl das kohlensaure Gas, als auch das Wasser scheint kraftig angesogen
	zu werden. Es muss gebraucht werden, wie der Kalkputz.