bestreichen, um ihr eine gleichmissigere Farbung zu geben,
doch muss dies nur diinn geschehen und dieser Auftrag vor
der Trankung abgebimst werden ). Ist die Fliiche in dieser
Art vollkommen eben dargestellt, so wird sie mittclst der heis-
sen Walze von der Feuchtigkeit befreit und cignet sich zur
Aufnahme der Trankung und Folie,

Es kommen nun noch einige kiinstliche Wandbekleidungen
oder Verblendungen in Betracht, welche entweder zusammen~
hangend mit der Mauer aufgefiihrt werden, oder auch nach
Auffihrung derselben in dieselbe eingelassen oder eingesetat
werden kénnen.

Holzgetafel als Wandbekleidung. ”

Vorausgesetzt, es seien die Flichen des Holzgetafels, wo-
mit die Wand bekleidet werden soll, nicht zu gross, wodurch
trotz aller Vorsicht ein Reissen oder Werfen des Holzwerks
nicht vermieden werden kénnte, so eignet sich auch dieses
vortrefflich zur Aufnahme von Wandmalereien dieser Art. Die
Holztafeln, auf welche die Malereien ausgefihrt werden soilen,
werden am hesten aus Pappel- oder Lindenholz angefertigt.
Man seize die Tafel aus zwei oder drei Brettern so zusammen,
dass die parallel laufenden Brettfugen sich in den Lagen in
Winkeln von 60 bis 120 Grad begegnen, indem man auch die
Jahrgange des Holzes abwechseln lisst. Sind die Bretler gut
auf cinander geleimt und ausgetrocknet, so werden sie mit
einem starken eichenen Rahmen mittelst slarker Einfalzung um-
schlossen, um jedem Werfen der Platten dadurch vorzubeugen.
Die Fliche, welche zur Aufnahme der Folie dienen soll, wird
rauh abgeraspelt und erhalt entweder nach der Trankung so-
gleich die Folie, oder es wird besser folgendes Verfahren an-
gewendet: Auf die Holztafel wird ein Geflecht von Messingdraht
straff aufgespannt, doch so, dass zwischen dem Holz und dem
Geflecht $ Zoll Zwischenraum bleibt. Dies Geflecht wird mit
Messingstiften so auf der Tafel befestigt, dass das Drathgeflecht
genau in dieser Lage bleibt, d.h. sich weder an das Holz an-
driicken, noch von demselben abbewegen lisst; dies entsteht
im ersten Fall durch + Zoll schwache Holzleisten, welche zu-
gleich mit den Stiften angenagelt werden, im zweiten Fall durch
die flachen Nagelképfe der Stifte. Ist dies Geflecht fest und
straff, dass es keine Vibration méglich macht, so wird hier ein
Gypsstuck aufgebracht, der aus + Gyps, 1 feinstem Kalk und
+ Glas- oder Quarzpulver besteht, so dass das Drahtgeflecht
einen guten viertel Zoll damit bedeckt ist, also die ganze Dicke
des Stucks, von der Tafel an gerechnet, 2 Zoll betragt?).
Dieser Stucco wird gut getrocknet und ist dann zur ferneren
Behandlung geeignet. Besonders zu Balkendecken, welche eine
Holaverkleidung erfordern, diirfle diese Art der Holztafelung
geeignet sein, wahrend bei gewélbten Decken von Back~ oder
Sandstein dasselbe Verfahren wie die entsprechenden Wande
erfordern, —

Auch Eisenblech und Staniol von gehdriger Dicke kénnte,
ersteres auf gewohnliche Holzverkleidung, lelzteres auch auf
eine nicht besonders gute Kalkwand verwendet, mit Messing-.
geflecht uberspannt und mit Stucco versehen werden oder
auch die Folie unmittelbar aufnehmen.

Kine andere kinstliche Verblendung der Mauer kénnte durch
hartgebrannte, durchaus mangelfreie Thonplalfen geschehen,
	1) Bei schlechtem, schadhaftem Material rathe ich, es lieber mit dem
Spitzmeissel gleichmassig 2u bearbeiten und alsdann einen Auftrag des oben
erwahnten Wassercements zu geben, der in alle Fugen gut eingedriickt
wird. Man kénnte-auch kleine Messing- oder Kupfernagel in die Steinfu-
	gen treiben, um den Cement besser festzuhalten.
2) Hier ist ebenfalls jener weisse Wassercement sehr wohl anzuwenden.
	Auch ein Cement aus Kalk und Ziegelmehi kann hier vortheilhaft angewen-
det werden; er hat eine angenehme Rosafarbe.
	Soll eine alte Backsteinwand zur Aufnahme einer Malerei
dieser Art dienen und ist dieselbe gentigend trocken und mit
gut befundenem Mértel beworfen und verputzt, so ist es né-
thig, alle Spuren von Anstrich u. s. w. mit dem Dachziegel so
weit abzureiben, bis nur noch der reine Mértelgrund angetroffen
wird. Fast alle allen Wande zeigen dann Risse und Spriinge.
Ich habe eine solche Flache unmittelbar getrénkt; mit der Folie
iiberzogen und bemalt, und es hat sich dieselbe ausgezeichnet
gehalten. Es méchte dies indess nur im Nothfall schneller Aus-
fihrung erlaubt sein. Im Allgemeinen ware es dem Zweck ent-
sprechender, diese mit dem Stein gut abgeriebene Wand mit
einem neucn, oben angegebenen, etwas stark aufzutragenden
Verputz zu versehen und sie gut austrocknen zu lassen. Dies
Verfahren gilt indess nur, wenn die alte Wand sich ganz frei
yon Salz- oder Salpeterbildung zeigt.

Ist dies nicht ganz der Fall, so miisste der Verpulz und
Bewurf der Mauer bis auf den Stein abgeschlagen, die Fugen
ausgestemmt, mit der Walze ausgegliiht, ausgewaschen und mit
hydraulischem Kalk beworfen werden und der Verputz erfolgen
	wie oben.
Ist die Mauer indess enlschieden feucht, so kénnen noch
	andere Mittel zum Zweck fithren, dennoch mit Sicherheit ein
Gemilde dieser Art darauf auszufihren; doch hiervon spiater.

Wir gehen nun zu den Wanden tiber, welche aus Bruch-~
steinen aufgeftihrt sind.
`  -Wande aus Marmor oder Granit wirden wohl selten
noch des Schmucks der Malerei bediirfen, wie sie bei uns auch
nicht massiy in Anwendung kommen. Die Bekleidung der Wande
mit diesem Material, entweder beim Sockel der Dauer wegen,
oder bei der Wandfliche als Schmuck, erfillt hier den Zweck,
der die Malerei tberfliissig machen ditirfte. Sollte diese Art
der Malerei dennoch auf Marmor, Granit oder andere edle Stein-
arten verwendet werden, so ist weiter nichts néthig, als die
Flache dem Zweck entsprechend zu ebnen und die Steinfugen
mit untenstehendem Steinkitt zu verkitten. — Sandstein- und
Kalksteinwande hingegen miissen hier berticksichtigt werden,
in so fern der Sandsteinbau, wo diese Steinart gut angetroffen
wird, besonders bei Kirchen vielfach Anwendung findet, Eine
solche aus Quadersteinen aufgefiihrle Wand bietet diescr Art
der Malerei eine sehr gtnstige Grundlage.

Von der Auffihrung derselben gilt bei Neubauten dasselbe,
was liber die zweckmassige Construction bei der Backsteinwand
gesagt wurde. Es ist vortheilhaft, dieselbe als freistehende,
unbelastete Wand aus Steinplatten von relativer Dicke aufzu-
fihren; dieselbe entweder durch Steinschnitt oder durch Ver-
ankerung mit der Stitzwand zu verbinden und so einen leeren
Zwischenraum zu lassen, der dem Luftauge einen freien Durch
gang gestattet. Ist diese Mauer aus trocknem Material von be-
ster Sandsteinart hergestellt und versetzt, so werden die Stein-
fugen mit folgendem Steinkitt verstrichen,

Man nehme einen besonders schén gebrannien Kalk, tauche
denselben bis zur Erhitzung in kaltes reines Wasser und lasse
denselben zu Kalkpulver zerfallen. Zu diesem setzt man an
der Luft getrockneten weissen Kase, der gepulvert worden ist,
und zwar zu 1 Loth Kalkpulver 9 Loth Kasepulver. Beides wird
auf einem Reibsteine fein gerieben und dann in cine Glasflasche
sorgfaltig verschlossen. Beim Gebrauch rihrt man- dasselbe
mit Wasser an und streicht es gut in die Fugen. Nimmt man
auf 10 Loth dieser Mischung noch 6 bis 8 Loth feinen Quarz-
sand oder Glaspulver, so ist es um so geeigneter. Sollten sich
bei sorgfaltiger Untersuchung der Wand kleine Spriinge, Stein-
flecke, oder auch durch Zufall beschadigte Stellen vorfinden,
so werden sie ebenfalls mit diesem Kitt verstrichen. Bei we-
nig gutem Material kann man auch die ganze Wandflache damit