welche nach der Seite der Mauer hin und an den vier Flachen-
seiten bis an die Kante der Oberflaiche stark verglast sind und
in die Mauer. verankert, mit dem eben angefiihrten Wasserkitt
versetzt und diinn iiberstrichen sind. Die Verglasung wiirde
der Mauerfeuchtigkeil jedes Eindringen verwehren. Auch Thon-
plaiten in Kachelform liessen eine zweckmassige Verblendung
der Mauer zu, besonders wenn sie
mit hydraulischem Mértel und Ver-
ankerung in den Steinverband auf-
genommen wiren. Da diese Platten
geformt werden miissten, so liessen
ihre Rander leicht eine Verzahnung
zu, welche ihrem Zusammenhang
theils mehr Festigkeit geben, theils
die geradlinigten Fugen mehr уег-
wischen wiirden. Eine so aus Thon-
plaiten zusammengesetzte Bildflache miisste aber nach dem
Richtscheit eben abgeschliffen werden, ehe sie verkittet wird.

Zu Wandbildern kleineren Umfanges lassen sich Bildkorper
herstellen, die nach der Bemalung in die Wand eingelassen
werden kénnen, nachdem man sie gegen das Eindringen der
Mauerfeuchligkeit an den mit der Mauer in Beriihrung kom-
menden Flachen mit Schutzmitteln, also mif wasserdichten Har-
zen, Cementen und Kiltarlen versehen kann.

Es eignen sich hierzu alle Platten, welche aus Bruchstei-
nen verfertigt werden kénnen eben so gut, wie kiinstlich er-
zeugte Steinplatten, also: Marmor, Granit, Lithographirstein,
Sandstein, Schiefer und andere Platten, Glas, Porzellanstein, Cha-
motte und Thonplatten. Besonders aber Gusseisenplatten, Ku-
pfer- und Zinnplatten, weil sie mit der Folie, wie schon oben
erwahnt, noch eine Oxydbildung eingehen und darum die Folie
nur um so fester binden. Solche Bildkérper waren, wenn sie,
wie Sandstein, Chamotte etc., stark porés sind, an den fiinf
Seiten, wo sie mit der Wand in Beriihrung kommen, enlweder
durch Asphalt, Pech, Colophonium oder durch hydraulischen
Cement und andere wasserdichte Kitte zu schiitzen.

Hier folgen nun einige andere Arten von Bereitung kinst-
licher Bildkérper.,

Zinn- oder englisch verzinnte Blechkasten, auch mit Schmie-
depech uberzogene Hisenblechkasten, worin eine Fiillung, ent-
weder von Kalkmortel, oder auch von Stucco oder Wassercement
eingetragen wird. Diese Kasten werden aus Blechplatten zusam-
mengelithet, welche vorher mittelst eines vierkantigen Meissels
siebartig durchlichert sind. Die Starke des Blechs richtet sich
nach der Grésse des erforderlichen Kastens, doch kann das-
selbe durch Eisenschienen und eine Einfassung von Eisen,
welche genau in einer Ebene liegen muss, verslirkt werden.
Diese siebartigen Blechplatten werden so verwendet, dass die
durch die Meisselschlige entstandenen Spaltungen des Blechs
nach dem Inneren des Kastens kommen, denn sie dienen dazu,
die Fillmasse festzuhalten. Ein so hergestellter, gefillter Blech-
kasten lasst sich vermOge der siebartigen Oeffnungen des Blechs
leicht austrocknen. Will man solchen Kasten. mit Mauerwerk
anfiillen, so geschehe dies mit kleinen Thonfliesen, wie sie dic
Topfer zu der schachbrettartigen Bekleidung der Feuerheerde
anfertigen, doch natirlich ohne Glasur. Kleine Verankerungen
mit starkem Messingdraht kénnen durch die Locher des Kastens
leicht bewerkstelligt werden. Man kann sie bis 6 Fuss gross
von starkem Blech mit Schienen und Drahtverankerung sicher
anfertigen lassen. Ist das Bild hierauf vollendet, so muss es
an einem besonders trocknen Ort aufbewahrt werden, bis es auf
der Riickseite mit Colophonium, Pech etc. tiberzogen wird’).

 
	1) Натипапи gicbt in seinem Handbuch fiir allgemeine und specielle
	Dann kann es in die Mauer gelassen oder zu anderen Zwecken
verwendet werden.

Auch auf Flechtwerk von Messingdraht lasst sich ein sché-
ner Bildkérper darstellen, dies geschicht nicht in der von Fern-
bach irrig angegebenen, sondern in folgender Art:

Ein Gitterwerk von Stabeisen oder starkem Eisendraht ist
so in einem starken eisernen Rahmen von Schmiedeeisen ein-
gesetzt, dass der Rahmen 23 bis 4 Zoll, je nach der Grdsse, .
mit seiner oberen Kante tiber das Gitterwerk hervorragt. Das
Gitterwerk ist durch Niete verbunden und in dem umfassenden
Rahmen ebenfalls verbohrt und vernietet. Dies Gitterwerk muss
mit der Kante des Rahmens in zwei paral-
lelen Ebenen liegen und die Langstabe nicht
tiber die Querstébe oder umgekehrt hervorragen, sondern es
muss durch Ausweichen der Lang- oder Querstabe vermieden
sein. Ueber dies Gitterwerk, das durchaus unbiegsam sein muss,
wird nun ein Geflecht von Messingdraht ausgefiihrt. Еве dies
geschieht, wird der Rahmen in Abstanden yon 1 zu 1 Zoll mit
der Bohrmaschine gelocht, indem jedes Bohrloch mit seiner
Peripherie die Ebene des Eisengitters beriihri. Der ganze Rah-
men wird dann gliihend mit Schmiedepech tiberzogen. Ist dies
geschehen, und zwar vom Schlosser, so beginnt der Draht-
flechter die Arbeit damit, dass er durch die 4 Zoll starken Bohr-
lécher Oesen zieht, an welche das Geflecht von Messingdrahit
sich anschliesst. Eben so wird an jeder Stelle, wo das Eisen-
gitter sich kreuzt, eine einfache Oese iber Eck geschlungen.
Innerhalb dieser Oesen kann ein Geflecht nach verschiedenen Mu-
stern stattfinden. Das zweckmiassigste ist das der Stuhlrohrflech-
terei. Bei diesem Geflecht ist aber noch darauf zu sehen, dass,
wo ein Draht in der Richtung einer Oese fallt, er immer durch
dieselbe geschlungen werde und dass man in Abstanden von 3
zu 3 Zoll auch an diesem Draht Oesen biegt, die, nach dem
Innern des Rahms 1 115 4 Zoll hineinstehend, zur besseren Ver-
bindung des Geflechis mit dem spater einzutragenden Kalkmér-
telgrunde dienen. 1

Ein loses, siebartiges Geflecht, auf zwei Diagonalen von
Eisen ruhend, wie es Fernbach angiebt, erleidet Gefahr, bei
dem Aufrichten des Bildkérpers in senkrechter Stellung sich,
vermége der Schwere der Mértelmasse, abwarts zu bewegen
und dadurch unvermeidlich zerstort zu werden.

Hier werden durch das Gitterwerk des eisernen Rahmens
dem Flechtwerke entsprechende Haltpunkte” durch Verschlingung
desselben in die Oesen gegeben, wodurch das Flechtwerk als
ganz unbeweglich hergestellt ist. Die nach innen gebogenen
Oesen des Messinggeflechtes dienen aber dazu, der einzutra-
genden Mértelmasse mdglichst viele Haltpunkte darzubieten. Die
hineinzutragende Masse kann entweder Kalkbewurf, grauer oder
schwarzer hydraulischer Cement oder auch Stucco sein und
wird ganz wie die gewodhnliche Wandflache behandelt. Nach
erfolgter Fertigung und sorgfaltiger Trocknung des so erzeugten
Bildes kann die Riickseite mit Colophonium, Asphalt oder dem
vorhin angegebenen Firniss iberzogen und dann in die Mauer
eingelassen oder zu anderen Zwecken verwendet werden. Solch
cin eiserner Rahmen, auf beiden Seiten mit Messingdraht be-
flochten, mit Mértel verpulzt und bemalt, wtrde bei Palaisbauten
vortreffliche spanische Wande abgeben. —

Fiir Steffeleibilder wiirden sich Holztafeln mit und ohne

 
	Technologie S, 543 Bd. I. folgenden auch hierzu anwendbaren Firniss: 48
Loth Asphalt vier Stunden kochen. In den ersten zwei Stunden dazu 7 Loth
Mennige, 4 Loth Bleiglatte, 3 Loth Zinkvitriol, 97 Loth gekochtes Leindl.
Das Kochen fortgesetzt bis sich einige herausgenommene Tropfen zu einem
Kigelchen formen lassen. Diese Masse warm mit 280—300 Loth Terpen-
tind! verdiinnt, Die zu sichernde Flache muss mehrere Male damit bestri-
chen werden.