1. Ав Мат зай пась Christi Jesu onnsers lieben herrn vnnd Seligmachers geburt Tausendt Finffhundert und im neunzehenn- den Jare Ist dis Fundament Durch Johann Newdorffer Rechen- meister und Modist zu Niirmberg seinen schiilern zu einer unter- weyssung gemacht. A BIl. Current- und Kanzleischriften. Die grossen Buch- staben sind mit Schreiberzigen mit der Feder mittelst einer aus- serordentlich schwarzen Dinte von dem Meister selbst verziert. 2. Ein new Cantsleysch Fundamentbiichlein von manchertet geschrifften unnd zierlichen ziigen. Geschribenn durch Johannsen Kleiner burger und teutscher schulmeister zu Ziirich pp. Im 1548 Jar. 10 BIl. Current-, Kanzlei- und Fracturschriften. Der Titel roth gedruckt, mit zierlichen Schreiberztigen. Am scniusse eine Menge von Variationen des Anfangsbuchstabens J. 3, Manncherhanndt Geschreyften. Ein zierlich kunst Buch aus den fiirnemsten griinden mit besonderer kunst und behendig- keit meniglichem zu eynnem unterricht merm verstands. In eynne formliche weis Ordinirt und gestellet Durch den Mathiam Was- serberger Burger und Rechenmaister zu Collen. Im Jar 1548. 14 Bll. deutsche und lateinische Current- und Kanzlei- schriften. 4, Ein Gesprechbiichlein zweyer schiiler, Wie einer den an- dren Im zierlichen schreyben untherweyst. Durch Johan New- dorffer Burger und Rechenmeister 2u Niirmberg seynen schii- lern gemacht. Anno 1549. In der Mitte des Titels, welcher in Schriftztigen, wie jene des Theuerdanks ausgefiihrt ist, Neuddrfer’s Zeichen: 20 BIl. Letterndruck, mit Currentschriften zwischen demsel- ben und Holzschnitten, verschiedene Schreibfedern darstellend. Das letzle Blatt enthalt ein Alphabet von Majuskeln mit dem Zeichen RE (Hans Neudérfer, Rechenmeister.) Brulloit, 154°) Th. No. 2445, Die Vorrede ist von J. Petreius, Buchdrucker, der sich hier Neudérfer’s Schwager nennt, unterzeichnet. 5. Vier kiinstliche Alphabeth oder A. B. C., allen Cantzeley ond Giildenschreibern niitzlich und lustig zu gebrauchen. Chri- stoff Stimmer der jung von Schaffhausen. Gedrucht zu Frank- furdt am Mayn, durch Hermann Giilffreichen , inn der Schnur- gass zum Krug. 1562. 8 Bll. Mit vier Alphabeten, gréssere und kleinere, reich verzierte Anfangsbuchstaben und Schreiberziige. Das letzte Blatt enthalt ein schén geschnittenes Wappen. Im Schild und auf dem Helm ein rechtsgewendeter, wachsender, wilder Mann, mit Bart und Lorbeerkrone in den Haaren. Mit der Rechten schwingt er eine Ruthe. Ueber dem Wappen ein Rundbogen, mit zwei Engeln in den Ecken, welche eine Fruchtschnur halten. Obgleich Sandrart Th. Il. B. III. S. 254 ausdriicklich sagt: ,,Der jiingste Bruder (von Tobias) war Christopf Stimmer, beréhmter Formschneider in Holz, wie von seiner Hand die kleinen biblischen Figuren, Josephus, das emblematische Biich- lein und andere mehr bei den Kunsiverstaéndigen enthaltene Werke an Tag geben‘, so bestreitet doch Bartsch T.IX. $. 331 mit Unrecht, dass Christopf Stimmer Formschneider gewe~ sen sei, waihrend er sich hier ausdriicklich als solchen unter- nehm grauer Farbe, — Noch verdienen Erwahnung: Loison’s ,,Frihling“, Marmorstatue; Travaux’ ,,Thetis und Achilles“, » die Traumerei“ und Allasseur’s ,,Moses, aus dem Wasser gerettet“, — die drei letzteren simmtlich aus Gyps. In Portrait~ und anderen Biisten zeichnen sich dies Jahr Diebolt, Pollet und Paul Gayrard aus. Das Marmorbild- niss der Grifin L. H.., von Gayrard, welches die wenigen, die es zu sehen bekamen, fiir das gelungenste Bildwerk des Sa- lons erkldrten, verschwand leider schon am ersten Tage, in Folge der gereizten Empfindlichkeit — nicht des Kiinstlers, welcher das Ungliick gehabt, in der Angabe des Alters zu ge- wissenhaft zu verfahren. — Auch an Thiergruppen ist, wie gewéhnlich, kein Mangel. Von Kupferstichen und Steindricken endlich liesse sich manches Gelungene und Erfreuliche anfiihren; wir beschran- ken uns aber auf die Erw&hnung cines einzigen bedeutenden Werkes der ersteren Kunst, des grossen friesartigen Stiches (in mehreren Blaltern) von Henriquel-Dupont, nach der Wandmalerei von Paul Delaroche, unter dem Namen des Hemi- cyclus der Kunstakademie bekannt, wo dieser Meister eine Ver- einigung der grossen Kinstler aller Zeiten vorgestellt hat. Hen- riquel~Dupont’s verdienstliches Werk ist mit der Ehrenme- daille belohnt worden; derselbe hat jedoch mit rihmlicher Uneigenniitzigkeit auf den Ertrag dieser Auszeichnung — 4000 Franken jahrlich — zu Gunsten wohlthatiger Stiftungen fiir Kiinstler, Verzicht geleistet. ; ом. Die Formschneidekunst in den Schreibvorschriften des 16. Jahrhunderts. Nachdem im ersten Dritttheil des 16. Jahrhunderts die Formschneidekunst unter Direr, Burgkmair u, A. einen héchst bedeutenden Aufschwung genommen halte, gewannen die Ver- zierungen der Druckerwerke einen vorwaltend kiinstlerischen Charakter, wie die Menge von Initialen mit ihren bildlichen Dar- stellungen, besonders die Alphabete von Diirer, Holbein etc. und die kunstsinnigen Schreiberziige im Theuerdank ete. zeigen. Hiner der gréssten Schreibmeister seiner Zeit war der Nirnberger Johann МепабтЕег ег altere, geb. 1497, gest. 1563, derselbe, welcher uns die wichtigsten Nachrichten tber die Nirnberger Kinstler hinterlassen hat. Er war nicht allein der Reformator der alteren gothischen Bicherschrift, sondern er erfand auch, ausser seiner-Fracturschrift, eine zierliche Kanz~ leischrift, welche bald allgemein in Gebrauch kam und sich grisstentheils bis in die neuere Zeit erhalten hat. Mehrere seiner Schtler waren so geschickt, dass sie in den kaiserlichen und firstlichen Kanzleien verwendet wurden. Nach seinen Zeich- nungen wurden die Schriften gegossen, mit welchen Nirnberg mehrere Jahrhunderte alle deulschen Druckereien versorgie. Von ihm sind auch die Lettern zum Theuerdank 1517 gezeich- net und wahrscheinlich durch Hieronimus Résch geschnitten. Nach dem Vorgang dieses Kiinstlers bildete sich eine grosse Zab! von Schreibmeistern in den verschiedensten Gegenden Deptschlands, welche ihre meist kunstreichen Musterblilter, gewohnlich in Holz geschnitten, vielfach verbreiteten. Nachstehend beschriebene, seltene Sammlung von derarti- gen, in Holz geschnittenen Vorschriften in Folio, welche nach einer handschriltlichen Notiz, im Besitze von Jacob Streit- ter, Procurator des k. Kammergerichts in Speier, war, giebt eine Uebersicht derartiger, im Laufe des 16. Jahrhunderts er- schienenen Werke, welche wohl nie beschrieben sind. Zugleich lernen wir daraus mehrere bis jetat unbekannte oder zweifel- hafte Formschneider kennen.