zerstérle, vergraben worden ist. Die Miinzen aus dieser Pe-
riode von Osnabriick und Minster, welche als damals in jener
Gegend kursirende Landesmiinze in erstaunlich grosser Anzahl
bei dem obigen Mtinzfunde vorhanden, sind, wie auch die mei-
sten dlteren, sehr wohl erhalten und viele noch so neu, wie
eben erst geprigte.

Man sieht der Verdffentlichung des Kataloges, welcher,
ein moglichst getreues Bild des Minzfundes wieder-
gebend, fast einzig in seiner Art sein dirfte, mit Spannung
	enlgegen,
	Die Wandmalerei in einer neuen Technik erfunden von
Albert Eichhorn.
	(lortsetzung. )
		anzusaugen und der Folie leicht mehr von ihrem Bindemiitel
zu entzichen, als zutraglich ist. Es muss daher auf porésem
Maleriale 2u der Terpentin- Auflésung noch Wachs und Kreide-
masse gesetzt werden, so dass die Mischung aus 1 Theil Terpen-
linharz, 3 Theil Wachs und 2} Theilen Terpentingeist mit einem
ganz schwachen Zusatz von Kreidemasse besteht. Diese Mi-
schung ist fiir die starkste Porositét berechnet; ist der Kérper
nicht allzu sehr ansaugend, so gebe man mehr Terpentinspiri-
tus. — Die Traénkung geschieht, wie oben, mit dem breiten Borst-
pinsel, und es hat der schwache Kreide- und Wachszusatz nicht
allein den Zweck, dem fortdauernden Verschluckiwerden der
Trankungsessenz Schranken zu selzen, sondern auch anzuzei-
gen, ob die ganze Flache gleichmassig getrinkt sei. Die Kreide
dringt nur so verdiinnt mit in die Poren und verschliesst sie
mit dem Wachs. Es muss, wenn die Flache gesiattigt erscheint,
sogleich zum Auftrag der Folie geschritten werden.

Die Essenz zur Trankung auf porésem Material kann man
auch aus } Theil Wachs, 1 Theil Trockenél und 2} Theilen Ter-
pentingeist mit etwas Kreidemasse zusammensetzen. Die hier-
her gehérigen Bildflachen waren demnach die aus Kalk- oder
Cementpulz hergestellten, die aus Gypsstuck, Sandslein u. s. w.
gebildeten Wand- und Mauerflichen oder die der beweglichen
Bildkérper dieser Art.

An diese Vorbereilung der Wandflache, Decke oder Bild-
fliche wiirde sich nun der Auftrag der Folie kniipfen missen;
doch sehen wir uns gendthigt, nun die Bereilung der Folie
selbst erst einzuschalten, um bei der Beschreibung des Auf-
trags derselben hier wieder anzukniipfen..
	2 Die Bereitung der Folie.
	Sie ist eine so mechanische Verrichtung, dass ein mittel-
missiger, nur einigermaassen aufmerksamer Arbeiter sie nach
einiger Uebung bewirken kann. Eine Beaufsichtigung von Seiten
des Kiinstlers ware indess in allen Fallen und bei Vorkomm-
nissen, wo reifere Ueberlegung néthig ist, zu wiinschen.

Es wird natirlich vorausgesetzt, dass die zur Bereitung
der Folie néthigen, unten noch naher zu hezeichnenden Uten-
silien und Materialien in gehériger Quantitét und Qualitat vor-
handen seien, dass es ferner an einem Lokale mit ciner Feue-
rung, wenigstens einem von innen heizbaren, wo mdglich einem
eisernen Ofen nicht mangele. Es ist nimlich vortheilhaft, die
Bereitung der Folie in der Warme vorzunehmen, sei es nun
bei alter oder feuchter Witterung am Ofen, oder bei trocke-
nem, warmem Wetter am offenen Fenster.

Zur besseren Uebersicht fiihre ich alle jene festen und
fliissigen Substanzen, welche in dieser Art der Malerei ange-
wendet werden kénnen, noch einmal auf und bemerke, dass
es iiberfliissig ist, sich alle jene pulverisirten Korper anzu-
schaffen, wenn man sich bei Anfertigung des Bildes fir die
eine oder andere Melthode bei der Bereitung der Folie ent-
schieden hat. Diese hangt aber einigermaassen von der Natur
des Materials ab, worauf gemalt werden soll, wie weiter unten
ersichtlich.

Es kénnen demnach bei der Bereitung der Folie vorkommen:

Feste Substanzen. Flissige Substanzen.
1. Gereinigte und geschlemmte   {. Trockendl.

Kreide. 2. Venet. Terpentinharz.
2. Gebr. Marmor (Ialk). 3. Terpentingeist.

3. Quarz-, Glas-, Bimsslein-,   4. Copaiva- Balsam.
gebr. Thon-, Ziegel- und_  5. Mandeldl.
Eisenschlacken - Pulver.

A, Wachs.
5, Mastix- oder Dammarharz.
6 Pigmente als Zusatz.
	1. Die Vorbereitungen.
	Wir gelangen nunmehr zur Bereitung und Behandlungs~
weise der Folie, jenes Kreidegrundes, welcher das Fundament
der Farbengebung bilden soll, welcher ihr so zu sagen als neu-
rales Gebiet zu dienen bestimmt ist, damit sie mit dem oft
heterogenen Boden vermitteli werden kénne. Und nicht dies
allein ist die Bestimmung der Folie, sie soll vielmehr auch
nach Vollendung der Farbengebung mit derselben zur steinar-
tigen Erhartung gelangen. ‚’

Wenn nun die Bereitung und Behandlung dieser Folie auch
eigentlich rein der Technik angehért und durch einen aufmerk-
samen Arbeiter geschehen kann , so ist es doch fir den Kunstler,
der in dieser Art zu malen wiinscht, nothig, sich mit dem dazu
Erforderlichen vollkommen vertraut zu machen, nicht allein far
den Fall, dass er sich diese Folie selbst bereiten will, sondern
auch, weil in der Sorgfalt und in der richtigen Behandlung eine
grossere Birgschaft fir die Dauer und Unverdnderlichkeit der
Farbengebung liegt. Wir gehen daher nun zu den Vorbereitungen
uber, und zwar zuerst zu der Trankung der im vorigen Ab-
schnitie verschiedenartig dargestellten Bildflachen.

Ist man durch die angefiihrten Proben tiberzeugt, dass die
Bildfliche nicht mehr Feuchligkeit enthalt oder an den beregten
anderweiten Nachtheilen leidet; ist ferner die Flache mit der
Walze ausgegliht, so geschieht die Trankung. Sie ist ein we-
sentliches Erforderniss der Verbindung der Bildflache mit der
Folie. Ein so tberaus diinnflissiger Korper, wie der Terpen-
lingeist, der den wesentlichsten Theil der zur Trankung né-
thigen Essenz bildet, vermag es, in die feinsten Poren des
Korpers einzudringen, der zur Aufnahme der Folie bestimmt
ist. Und indem sich beim Auftrag der Folie dieselbe mit der
noch nassen Flache beriihrt, wird sie durch den Terpentin ge-
lést und dringt nun mit demselben hinein, wo sie, irocken auf-
gelragen, nicht hingelangen kénnte, — ja es stinde zu be-
fiirchten, dass in den Poren Luftblasen eingeschlossen bleiben,
welche bei starker Hilze oder grossem Frost mdéglicherweise
ein Abspringen der Folie herbeizufiihren im Stande waren.

Die Trankung geschieht auf wenig pordsem Material mit
einer diinnen Terpentinharz-Aufldsung in Terpentin: 1 Theil
Terpentinharz auf 3 Theile Terpentingeist. Sie wird daher
auf Granit, Marmor, Metallplatten bewirkt, indem man einen
breiten Borstpinsel in die Atuflésung taucht und die zu tran-
kende Stelle nach allen Richtungen gleichmassig damit bestreicht.
Dies geschieht einige Male, bis die getrankte Flache andauernd
wassrig glanzend bleibt; dann tragt man sogleich die Folie auf,
wie weiter gehérigen Orts beschrieben werden soll. —

Das porése Material aber vermag viel fliissige Substanzen