sich gleich bleibt, so beschreiben wir es hier mit reiner trock- ner Schlemmkreide. Erstes Verfahren. schoner, ihre Haltung edler, ihre Ausstattung reicher, ihre Wirkung hinreissender und. mannigfalliger. Blicken wir z. B. auf. ein charakteristisches Gemalde, das wir eben vor Augen haben, welches ,,Morgengruss“ betitelt ist, von Fliiggen her- rihrt nnd den Willkommen darstellt, den ein Knablein in herz- lichem Kusse seiner Mutter am Morgen darbringt. Dies ist ап und fiir sich ein Gegenstand, wie er eigentlich dem Diissel- dorfer Genre eigenthimlich ist; aber er wiirde dort wesenllich anders. aufgefasst sein, als es von dem Minchener geschehen. Man hatte dort vielleicht einen rauchigen Alkoven und _ steif- wollenen Unterrock oder eine westphalischie Bauerin gemalt, die ein tichtiges Stick Iebendigen Fleisches durch Mutterliebe und Roggenbrei zum kiinftigen Weltbiirger oder -Bauern aufzicht, oder gar, wie wir ahnliche Erscheinungen dort gesehen, eine blasse Wochnerin mit geléstem Busenlatz. Nichts von allem diesen bei dem in Rede stehenden Bilde. Fliggen hat eine junge Frau aus den héheren Standen dargestellt, aber diesen Umstand nur benutzt, wm. durch breite Vorhinge und Teppiche einen cinfachen Hintergrund fiir seine Scene und ‘in einem schwarzseidenen Gewande und weisslichem Ueberwurfe eine cinfache Drapirung fir die Hauplfigur zu bekommen. In dieser selbst aber tritt uns eine so edle Gestalt entgegen, eine so schéne Vereinigung von Idealitat und Wirklichkeit, von Hin- gabe und Bewusstsein, dass wir in der Mutter noch das Weib und in diesem einen héheren Begriff der Menschheit verehren. Andererseits lasst sich aber anch nicht verkennen, dass Diisseldorf auch in dieser Hinsicht seine eigenthimlichen Vor- ziige. hat. Wahrend man in Miinchen einem Ideale nachstrebt, das der Mehrzahl doch unerreichbar ist, und so, wie es erhebt und fordert, doch auch das Bewusstséin schwacht und nieder- driickt, schopft man in Diisseldorf ausschliesslich an den Quel- len der Natur, die stets nur hebt, nie aber sich selbst tiber- hebt. In letzterer Stadt malt Jeder, als ob er das Beste liefern wolle, und es ist merkwiirdig, welche Selbstandigkeit oft auch in den unbedeutenderen Erscheinungen liegt. Und am letaten Ende decken die Disseldorfer allen Schaden mit ihrer wunder- baren Farbentechnik zu. Sie hiillen ihre Prosa in eine wahre Zauberei von Licht und Luft und Duft, wihrend die Miinche~ ner ihre Poesie allzu nackt darstellen. Wt. Die Wandmalerei in einer neuen Technik erfonden von Albert Eichhorn. (Fortsetzung. ) Die Folie. (Schluss.) Es ist schon oben erwahnt, dass trocknes, recht warmes Wetter im Sommer oder cin gut geheiztes Zimmer im Winter die giinstigsten Resultate ergaben. Fthlt sich nun die Kreide nicht ganz trocken an, fast wie Starkemehl, so schiittet man das zum Zweck erforderliche Quantum auf einen erhitzten Stein, Glas oder eine Hisenplatte, auf welcher Flache sie mit einem Spatel so lange hin- und hergewendet wird, bis sic vollkommen trocken ist und auf welcher sie wahrend der Dauner der Arbeit liegen bleibt. Nun nehme man einen starken, erwarmten Stein-, Messing - oder Holzmérser, schiitte ein gewisses Volumen Kreide hinein und giesse dazu ein gleiches Quantum erwarmten Trok- kenéls (mit oder ohne Wachszusatz); reibe das Oel in die Kreide gut durcheinander, bis sich ein zaher Brei gebildet hat, hierzu schiitte man abwechselnd Kreide und Oel, doch so, dass sich das Volumen Kreide za dem des Oels immer vergréssere, bis sich die gebildete Masse nicht mehr durch Reiben verei- nigt. Dann fihre man den Stéssel stampfend und wohl achtend, dass die Verbindung recht gleichmassig erzielt wird, und rei- nige mit einem Spatel Mérser und Stéssel von den anhaftenden trockenen Theilen der Kreide. Dies Verfahren setze man fort, bis die Masse so steif ist, dass sie keine Kreide weiter auf- nehmen kann und die Verbindung der Kreide mit dem Oel durchaus gleichmassig ist, so dass sich das Ganze, ohne zu kleben, in eine Kugel formen lasst. Diese Kugel schliesse man in eine Blase oder in Wachstaffent und lege sie an einen kihlen Ort, etwa in ein Gefass von Gusseisen oder Steingut. Die so bereitete Kreidemasse kann 6 bis 7 Monate, ja noch alter wer- den und wird fiir die Behandlung je alter, desto schéner. . Sie muss von Zeit zu Zeit im erwdrmten Mérser neu durchgear- beitet, und sollten sich Theile derselben erhartet haben, sorg- fallig davon befreit werden. Zweites Verfahren. Die Bereitung der Kreidemasse muss, wenn sie gul ge- rathen soll, wie oben, in einem warmen, trockenen Raume ge- schehen. Eine starke Holz- oder Glas-, Stein-, auch Hisen- platte ist hierzu erforderlich, ferner -ein Holzhammer und ein starker Hornspatel. Man nehme hierzu, wie oben, vollkommen trockene Kreide und entweder Trockenél und Wachs oder rei- nes Trockenél. Man bereite mit der Kreide und dem Ocl mit- telst des Hornspatels einen zihen Teig und selze abwechselnd Kreide und Oel so lange zu, bis sich die Masse nicht mehr handhaben lasst, dann schlage man sie unter fortgesetzten Zu- satzen kleiner Kreideparthicen so lange, bis der Teig méglichst consistent ist und eine durchaus gleichmassige Verbindung der Kreide mit dem Oel stattfindet.. Dann forme man das Ganze in eine Kugel und verfahre damit, wie vorhin beschrieben ist. Ein drittes Verfahren, die ganze Folie zum sofortigen Gebrauch anzufertigen, soll weiter unten angegeben werden. — Jelzt gehen wir zur Bereitung des zweiten Theiles der Folie tber, namlich zur Bereilung der Essenz. Es ist hierzu ein kupfernes, inwendig gut verzinntes Gelass mit Deckel und Tiille néthig, das entweder auf einen Dreifuss mit Spiritusflamme, oder auf eine Berzelius-Lampe gesetzt wer- den kann. Dieses Gefass muss mit einem Stiel versehen sein, um es bequem von der Flamme abheben und dic bereitete Es- senz ausgiessen zu kénnen. In dies Gefass, das am besten die Form eines Ticgels hat, lege man so viel Wachs, dass der Bo- Wir gehen nun zuerst zur Anfertigung der Kreidemasse tiber. Erheischt die Beschaffenheit des Materials, woftir die Folie berechnet ist, einen Zusatz von Quarzpulver etc., von Thon etc., so muss die Kreide zuerst damit gut vermischt werden; doch darf die Mischung nie das Verhaltniss von 2:5 tiberschreiten, indem in jedem Fall die Kreide das Uebergewicht behalten muss; nur in nothgedrungenen Fallen wiirde ich dieses Ver- haltniss zu wberschreiten rathen kénnen, weil immer spater sich herausstellende Nachtheile damit verbunden waren. — Man suche die Regelung des anfanglichen Trockenprozesses tber- haupt mehr durch die Mischung der Essenz, als durch die Kreidemasse und ihre Zusatze in obigen gepulverten Kérpern zu bewirken. — Diese Schranken gewahren einen so grossen Spielraum, dass sie kaum merklich sind. — Da das Verfahren bei Bereitung der Kreidemasse — sei sie rein, oder bis zu 2 mit gepulverten Kérpern vermischt —