durch sie sich ebnet; dies setze man fort, bis sich keine er-
hebliche Spatelstriche mehr zeigen. Alsdann folgt die Ebnung
mit dem Vertreiher, siehe weiter unten. —

Mit einiger Uebung geht die Trankung und der Auftrag
sehr rasch von Statten und muss bei dem pordsen Material
miglichst schnell geschehen, damit der erste Auflrag nicht zu
trocken wird, wenn der zweite geschieht, wodurch die Ebnung
mit dem Spatel und nachher mit dem Vertreiber erschwert wird.
	Die Kbnung der Folie.
	Zur Ebnung der Folie bediene man sicn der
Pinsel und eines gewéhnlichen Pinseltroges mit
Siebvorrichtung und einem Biigel zum Abstreichen
des Pinsels, damit die am Pinsel haften bleibende
Folienmasse in dem Siebe abgewaschen und in
den unteren Raum des Troges fallen kann, wodurch der sich
iiber dem Siebe befindliche Terpentin immer rein bleibt.

Ist auf wenig porésem Materiale der Auftrag der Folie be-
endet, so lasse man sie etwas auftrocknen, dann nehme man
einen langhaarigen, breiten Borstpinsel mit recht gleichmassi-
gem Haar, tauche ihn in den Terpentingeist des Troges, streiche
ihn gut ab und ftihre ihn entgegengesetzt den Spatelstrichen,
bis die ganze Fliche dadurch leicht tiberstrichen ist. Beim je~
desmaligen Eintauchen des Pinsels muss er in dem Sieb gerei-
nigt und auf dem Biigel gut abgestrichen werden. Ist dies ge-
schehen, so lJasse man den Terpentin wieder etwas an der
Oberflache verdunsten und fahre dann mit der Ebnung fort,
indem man die Pinselstriche rechtwinklig auf die ersten, also
parallel mit den Spatelstrichen fiihrt. Dann streiche man mit fast
trocknem Pinsel noch einmal rechtwinklig auf die letzten Striche
leicht dariiber, so wird die Folie dadurch vollkommen eben
und tauglich zur Bemalung al fresco, indem die feinen Haar-
striche des Borstenpinsels durch dieselbe gdanalich verschwin-
den; dann kann die Calque oder Zeichnung aufgetragen werden.

Auf porésem Materiale geschieht die Ebnung der Folie fol-
gendermaassen. Ist der Auftrag geschehen, wie eben gesagt
wurde, so bediene man sich ausser des Borstpinsels und des
Pinseltroges noch des kurzhaarigen Vertreibers von Dachshaar
oder Borsten. Man bestreiche mit dem in Terpentingeist be-
feuchteten Pinsel ein Stick, etwa 6 bis 8 Zoll gross, und tupfe
dasselbe, wahrend es noch nass ist, mit dem Yertreiber eben,
wodurch man ein zur Bemalung angenehmes Korn erhalt. Dies
Verfahren setze man beim al fresco-Malen fort, bis die fir
den Tag anzuwendende Folie damit geebnet ist. — Soll die
Folie trocknen, um sie spater zur trocknen Malerei zu be-
nutzen, so ebne man die ganze Bildflache.

Man kann die Grundirung auch 6fter vornehmen; doch muss
dann die unten liegende Folie etwa zwei oder auch mehrere
Tage getrocknet haben und stark mit Terpentin angefeuchtet
werden; es ist aber besser, den Auftrag der Folie und die
Ebnung mit Einemmale zu bewirken. Ist auf wenig porésem
Materiale die Folie zum Austrocknen und zum Trockendarauf-
malen. bestimmt, so kann man sie auch dadurch geniigend und
fast besser ebnen, als mit dem’ Pinsel, dass man nach einiger
Auftrocknung die durch die Spatelfiihrung sichtbaren Striche
mit einem recht ebnen Hornspatel niederdrickt, bis zur még-
lichsten Ebnung. Da in diesem Fall die Folie spaler geschliffen
wird, so ist hier eine scrupulése Ebnung tiberflissig. —

Es kénnen nun noch einige besondere Falle bei dem Auf-
lrag der Folic vorkommen.. ,

Sollten namlich kleinere Bilder, etwa bis 6 oder 8 OFuss
Grésse, welche sich innerhalb 8 bis 10 Tagen ausfiihren lies-
sen, al fresco сета! werden, so ware hier cine grésscre Sau-
berkeit der Ausfiihrune des Ganzen erforderlich und es ist

 
	Der Auftrag der Folie, ihre Ebnung und
Conservirung.
	Ist die Bereitung der Folie in der fiir den Zweck ange-~
messenen Art geschehen, so steht ihrem Auftrag auf die ge-
trinkte Bildflache (siehe Trankung) weiter nichts im Wege.

Indem die Erfahrung nun herausgestellt, dass sich Bilder
mit matter Oberflache, also dem gewdhnlichen Fresco ahnlich,
am besten auf stark porésem, also ansaugendem, Materiale, wie
weisser Cement, Kalkbewurf, Thonplaite und Sandstein, und
zwar in eben der Behandlung, nur in freierer Art wie das ge-
wohnliche al fresco herstellen lassen, so ware es unangemes-
sen, in der Natur der Sache liegende Bedingungen absichllich
auf den Kopf zu stellen. Man wahle oder bereite also zur Her-
stellung matter Bildflichen immer ein stark ansaugendes Grund~-
material und eine langsam trocknende Folie. Es ist ferner der
Naiur der Sache angemessen, dass wenig oder fast gar nicht
pordse Kérper, wie Marmor, Metallplatte oder durch Kunst
gehirleler weisser Cement, Lithographirstein, weil sie vom
Bindemittel nur wenig ansaugen, eine glinzende Oberflache der
Bemalung darbieten miissen, wenn man sie auch al fresco, also
auf frischer Folic, bemalt. Man wahle also zu diesem Zweck
eine stark trocknende Folie.

Nimmt man auf stark pordsem Material die gewdhnliche
Folie und lasst sie halb trocknen, so erhalt man ein mattglin~
zendes Bild, welches von sehr guter Wirkung ist. Lasst man
die Folie auf allem Material aber einige Monate trocknen, so
ist hier die gewéhnliche Technik der Oelmalerei anwendbar und
man erhalt auf diesem Wege Wandbilder, welche sich in nichts
von einem Oelbilde unterscheiden, es sei denn durch gréssere
	Leuchtkraft der Farbengebung. —
Es soll schliesslich indess ein Verfahren angegeben wer-
	den, auch auf trockner Folie oder auf nicht pordsem Material
eine dem Gouache nahestehende Farbengebung hervorzubringen.

Der Auftrag der Folie geschieht nun auf dem verschieden-
artigen Material, je nach der Porositét, entweder mit dinnerer

oder consistenterer Folie.
1. Auf wenig porédsem Material. Es sei also die

Bildflache frisch getrinkt, die Folie in

. der Blechdose hinreichend vorhanden, so

nehme man ein biegsames Hornspatel ohne

Scharten (d. h. die Schneide darf nicht

uneben sein), dessen Spitze rund auslaufe.

Mit diesem Spatel nehme man die Folie,

trage sie mil parallelen Strichen neben

einander auf und nehme die sich bildenden Kanten und Striche

méglichst fort. Die Folie muss hierzu die Consistenz eines

weichen Pflasters haben; sie lasst sich dann auf der ganzen zu

bemalenden Flache leicht und angenehm ausbreiten. Man trage

sie zur Bemalung al fresco nicht dicker als ein Messerriicken

auf, Soll die Folie aber auf dem Materiale trocken werden

und.zur spaéteren Bemalung dienen, so muss sie dicker aufge-

tragen werden, weil beim spateren Schleifen derselben ein Theil

davon verloren geht. Ist die Flache tiberall vollkommen ge-

deckt und mit dem Spatel geebnet, so folgt die Ebnung mittelst
des Pinsels. Siehe unter Ebnung.

2. Auf porésem Materiale geschieht der Auftrag der
Folie in diinner Consistenz, und zwar je ротбзег der Korper,
desto diinner die Folie. Man nehme aus der Blechdose die
Folie auf den Spatel und trage sie im Kreuzstrich auf die Flache,
doch so, dass keine erhabenen Kanten stehen bleiben. Damit
fahre man fort, bis die ganze Flache gedeckt ist. Ist dies ge-
schehen, so fange man mit elwas verdiinnter Folie wieder von
oben links an und setze eine zweite Lage auf die erste, wo-