es sehr vortheilhaft, bei der Anwendung derselben bei gros- seren Arbeiten der Kreidemasse der Folie Farbenzusatze in Pulverform zu geben. Man kann hierzu alle als bestandig er- probten Farben anwenden. Dies geschieht, ehe die Kreidemasse mit der Essenz zum Folienauftrag verbunden wird. Soll dies geschehen, so calquire man auf der Wand mit einem abge- rundeten Elfenbein den Contour, der beim Auftrag der Folie zu halten ist; dann trage man die tingirte Folie in diesen Con- four, warte daun bis zum Antrocknen der Folie und calquire dann auf die Folie den feineren Contour und die Details mit- telst einer Kupferstechernadel. Die Tingirung der Kreidemasse darf nie 2 des Gehalts der Kreidemasse, besonders bei schwer irocknenden Farbenpulvern, tiberschreilen, weil sonst der Trok- kenprozess aus dem Gleichgewicht kommt. Eine so préaparirte Folie gewahrt grosse Vortheile und ziehe ich sie der Malung auf der weissen Folie vor. Die geringe Mahe der ersten ro- hen Calque belohnt sich beim Maler zehnfach, indem dieser Untergrund wie eine Untermalung zu denken ist. Auch zur Austrocknung und zum Trockenmalen ist der Folic eine Tingirung sehr dienlich und kann nach einem гов calquirten Contour gut geschehen. Es gehért hierzu indess Uebung, um bei der Ebnung der Folie den Contour nicht zu verwischen, In solchen Fallen habe ich die Folie nicht geeb- net, sondern blos mit dem Spalel und einiger Nachhiilfe mit einem weichhaarigen Pinsel behandelt. Es lassen sich auf tin- girter Folie beim Trockenmalen schéne transparente Effekte er- zeugen, (Schluss folgt,) Die acht Marmorgruppen auf der Schlossbriicke zu Berlin. (Fortsetzung.) (Hierza eine Radirung.) lege man die Calque auf und calquire oder pause das Ganze durch. Das Papier muss gut gedlt sein. Durch den Druck der Slifte wird in den einzelnen Linien, die durchgedriickt werden, das Papier von selbst auf der frischen Folie befestigt. Soll nun zur Malung geschrilten werden, so trenne man diesen Theil der Calque von der Folie, schneide das zu malende Stiick fort, lasse aber den iibrigen Theil des Papiers mit der Folie sitzen; dadurch erhalt sie sich bis tiber 8 Tage frisch. Bei grésseren Bildern ist die Einrichtung des Cartons auf einen Rahmen néthig. Man trage indess nicht mehr Folie auf, als man in den niachsten Tagen zu bemalen denkt, calquire auf der frischen Folie und conservire die noch zu bemalende Stelle durch Andrticken von Wachstaffent, den man sich in Stiicken verschiedener Grésse und Form vorrathig halt. Bei ganz grossen Bildern wende man die Calquirung wie oben an, indem man den Carton zerschneidet, wie bei der ge- wo6hnlichen al fresco-Malerei. Soll eine Zeichnung nach Quadraten geschehen, so ge- schiehi dies ebenfalls, indem die entsprechenden Quadrate mit- telst Schnur und Kohle angedeulet werden. Zu diesem Zweck muss die ganze Bildflache durch Stifte am Rande eingetheilt sein. Soll endlich auf frischem Grunde bei kleineren Bildern eine Zeichnung aus freier Hand statlfinden, so bediene man sich der mit Terpentin und Kreidemasse praparirten Farbe, die mit Beinschwarz oder Casseler Erde am besten geschicht; man nehme dazu einen miglichst spilzen Pinsel. 2 Die Pastirung. Auf trocknem Grunde geschieht diese ganz wie in der gewohnlichen Oelmalerei, nur mit dem Unterschiede, dass sich die Farbe Jeichter behandelt und sich mit der angeriebenen Folie besser verbindet. Ein fetler, markiger Auftrag ist einem diinnen vorzuziehen, weil sich die Farben besser halten. Es liegt schon Weichheit oder Kraft, Fille und Schwung in der Art, wie des Kiinstlers Hand die Farben durch den Pinsel auf- trigt. Die Paste sei indess gleichmiassig, nicht mit stark re- liefartig hervortretenden Lichtern, tiberhaupt ist eine breite, markige Behandlung der spitzen, pikanten vorzuzichen. Stark hervortretende Lichter verlieren ihre Wirkung mit der Zeit, ‘indem sich Unreinigkeiten und Staub dazwischen ablagern und schwer zu entfernen sind. Bei der Malung auf frischem Grunde bedient man sich der hierzu geeigneten Mischung des Bindemitlels der Folie sowohl, wie der Farben,-je nachdem man eine glanzende oder malt- glinzende Oberflache des Bildes beabsichtigt, in méglichst fet- tem Auftrag. Diese Art der Malerei eignet sich trefflich zum Skizziren, indem man Farbe auf Farbe setzen kann, ohne zu- letzt, wie bei der gewdhnlichen Oelmalerei, mit dem Pinsel darin zu versinken. Beabsichligt man bei der Malung in fri- scher geeigneter Folie cine matte Bildfliche, so werden die Farben mit Terpentinharz mdéglichst diinn aufgetragen. Hier gehe man indess nicht zu oft iber cin und dieselbe Stelle, weil sie sonst hervorschimmert. . Ist die Farbe schon gang ап- gezogen, elwa nach 2 bis 3 Stunden, so male man nicht mehr dariber, sondern tiberlasse das mangelnde der Retouche, Eine grosse, zart geténte Luft zu malen, hat hier seine Schwicrig- keilen, da heisst es , schnell sein*, — Man lege nicht an, son- dern fertige das, was man zu sagen hat, sogleich aus, das Bild wirkt dann um so klarer. Hier verindern sich die Far- ben, wie bei der Freskomalerei, ins Hellere, Kaltere, man mi- sche sie daher gesattigs und warm. Wenn man nach einer dunklen Oelskizze malt, erhalt man ein helles Bild, dem Fresko nach der Trocknung durchaus ahnlich. Fir diese Jetzte Art der Malerei auf frischem Grunde ist Der Krieger hat nun die ernste Kunst der Waffenfihrung erlernt. Zum Zeichen, dass er wirdig sei, in die Reihen der Kampfenden zu treten, empfingt er das Symbol des personlich- sten Kampfes, das Schwert, aus den Handen der vorkimpfenden Goltheit. In dieser Aufgabe ist etwas von der feierlichen Haupt- Action einer 6ffentlichen Mindigkeitserklarung. Das hat Mél- ler, der Ktinstler, auch nicht entfernt, im Gegentheil urgirt, hat aber auch dadurch der Kalte des Steif—Feierlichen, das solchen Handlungen anklebt, nicht ganz entgehen kénnen. Der sich ganz unbekleidet darstellende Jiingling-Mann scheint ein Gelobniss der Tapferkeit, das er etwa ablegt, mit der auf die Brust gelegten Rechten zu bekrafligen, Mit der Linken aber greift er nach dem kurzen Schwertc, welches die fest und ernst daherschreitende Athene ihm mit hocherhobener Rechten feier- lichst tbergiebt. Als glickliche Vorbedeutung oder als Auf- munterung des jungen Geweihten tragt die Gdtlin auf der Flache der linken Hand eine auf der Kugel stehende Nikefigur. So stellt sich die Gruppe als eine Verkérperung des Gebens und Empfangens in miglichst emphatischer Form dar. Der Kérper des jungen Kriegers ist saftig und voll, fast ein wenig zu sehr. Die Stellung der Athene erinnert etwas an die strenge Haltung dieser Goltin in dem hieratischen Styl der Antike, namentlich yon vorne gesehen. Von der linken Seite sieht man ihre feier- lich schreitende Bewegung. Nachdem nun der Krieger fiir seinen crnsten Beruf geweiht und ausgertistet ist, wird er — wie die Gruppe von Albert Wolff veranschaulicht — in den Kampf gefiilrt. Schwerlich wiirde man alle die gewahlten Darstellungsinolive, durch welche hindurch der Krieger zum eigenllichen Kampf sich so zu sagen hinzégert, anders als zum Theil unvortheilhaft fir die Plastik bezeichnen kénnen, allein es sollte neben der allgemeinen Be-