ich der Kurze halber und weil sie auf die Hauptlrage uber die
Entstehungszeit des Gewélbebaues keinen Einfluss haben, und
gehe sofort zum Dom von Speier tier. (Schluss folgt.)
	eltuns.
	Innige Hingebung an die Religion hat wohl nach Fiesole Niemand er-
greifender veranschanlicht, Die grosse Kreuzabnahme in der Akademie
zu Florenz ist ein Meisterwerk in dieser Hinsicht. Um so mehr schlechte
Copien von guten Bildern existiren, um so mehr bedarf es der Aner-
kennung, wenn ein durch Verstandniss befahigter Kinstler sich an eine
solche Aufgabe heranmacht. Der Maler AhIborn in Florenz beendet
das erwahnte Werk des Fiesole in einer Copie, welche der Weihe
des Originals nicht entbehrt, und wir méchten im Interesse der Reli-
gion und Kunst wiinschen und hoffen; dass dieses Werk kinftig einer
deutschen Gemeinde seinen géttlichen Reichthum spenden mége.
		Зи. $. М. der Konig hat dem Kénig!. Hof-Holz-Bildhauer
und akademischen Kistler J. Alberty hierselbst, die grosse goldene
Medaille fir Kunst verliehen. (V. Z.)
	== 4401. Eine Stadt wie Rom, die aus ihren vergangenen Bli-
thezeiten den jetzigen kleineren Verhaltnissen einen solchen baulichen
Umfang und darin einen solchen Ueberfluss 6ffentlicher Bauten aller Art
bietet, kommt selten zum Bedirfniss, sich auszudehnen und neue Bau-
werke aufzufihren. So ist denn in Rom die Thatigkeit der Architek-
tur fast lediglich auf Restaurationen angewiesen, die denn auch der
Art sind, dass sie mehr zerstéren, als erhalten, Das traurigste Bei-
spiel liefert der S, Paul, Jedem, dem diese Kirche vor ihrem Unter-
gange zu sehen vergonnt war, erwacht bei der Nennung des Namens
ein schmerzliches Gefih! tber ihre Vernichtung; — allein wer sie von
nun an sieht, dem kann nur der Gedanke daran Zorn und Aergerniss
erregen. In Wahrheit, die nothwendigen Restaurationen haben nur
den Vorwand geliehen, alles zu vernichten, was das Feuer halb und
halb verschont hatte, z. B.: Thurm und Vorhof sind spurlos weggeraumt.
— Die Grundverhaltnisse und die Mosaiken des Chors und der Tribiine
sind das einzig Erhaltene. Der Aussenbau ist durch einen gelblichen
Anstrich jedes ehrwiirdigen Ansehns beraubt; an seiner hinteren Seite
an der Mitte des Chors, erhebt ‘sich auf einem viereckigen Untersatz
ein freistehender Thurm, der zwar unvollendet, jedoch in Styl und
Verhaltnissen an Geschmacklosigkeit den ubrigen Erneuerungen nichts
nachgiebt. Doch welch’ einen Anblick bietet das Innere! Kalter,
grauer Marmor bekleidet die Wande, eine schwere, flache Kassetendecke,
austatt des Dachstuhis, bildet den oberen Abschluss, und die Schiffe,
die sich durch viele und deshalb nicht zu weite Bogenabstande reich
gliedern wiirden, waren die Saulen, wie es nothwendig ist, besonders
schlank und ohne zu auffallende Verjingung, trennen sich jetzt durch
schwere, auffallend verjiingte Saulen von grauem Granit mit leblosen,
steifen, corinthischen Kapitellen. Ungeachtet man an den friheren
Sdulen die schénsten Maasse halte, griff der Architekt zu neuen Ver-
haltnissen. Ganze Altére von granem Malachit und reichen Bronze-
verzierungen — Бег dem alten Tabernakel aus dem 13. Jahrhundert
ein neues auf vier prachtvollen Sdulen agyptischen Alabasters — ver-
dienen wahrlich keine Anerkennung. Das Letztere benimmt dazu alle
Aussicht auf die Mosaiken, die es verdeckt. — Und welchen Gegen-
satz bildet die Warde dieser Mosaiken zum ordinaren Styl der begon-
nenen Fresken! Der Maler Gugliardi: dem diese Fresken abertragen
sind, hat soeben einige farbige Cartons an Ort und Stelle aufgestellt.
In der That, wir sagen mit den Worten nicht zu viel, dass die Arbeilen
unserer deutschen Dekorationsmaler Coulissen, Transparente und Thee-
bretter wiirdiger auffassen und besser darstellen; wir halten desshalb
auch jede Beschreibung fir tiberflissig. —- Die Restauration der Kirche
S. Maria sopra Minerva und ibre Ausschmiickung mit Fresken ist noch
nicht vorgeschritten genug, um dariber ein Urtheil fallen zu kénnen,
auch scheinen die Malereien in so weit vortrefflicher zu sein, als sie
ein naheres Eingehen verdienen, wesshalb wir spater darauf zurick-
kommen werden. Eine erfreulichere Arbeit ist die Wegréumung der
angebauten Hauser am Pantheon; es sind an der Ostseite vom Porticus
an bereits drei niedergerissen und damit ein l6blicher Anfang gemacht,
den Eindrock dieses herrlichen Baues im Ganzen herzustellen. — —

Zu den vielen Bestrebungen, die religidse Kunst zu beleben, ist
nun auch unlangst im deutschen Vaterlande der evangelische Kunstver-
ein getreten, und dieses erhdhte Interesse fir wiirdige Ausstattung der
Gotteshduser hat unsre Aufmerksamkeit auf ein Kunstwerk gelenkt, das
gerade in dieser Hinsicht die grésste Beachtung verdient, Reine und
	Neapel, August. Etwa vier Palm unter bebautem Land, einem
Lager vulkanischen réthlichen Gerdlls und eine grosse Masse anderen
Gesteins ward zwischen Sarno und Scafati (Provinz Galabria citeriore)
eine antike Villa oder lindliche Wohnung aufgefunden. Ihre Archi-
tektur ist fast dieselbe, wie die ahnlicher taglich in Pompeji beobach-
teter Gebaude. Ihr Unterschied von diesen besteht nur in einem Un-
terbaue mit Bogen und grossen hohlen Tépfen. Sie ist wohl erhalten
und besteht aus zwolf Zimmern nebst einem ausgedehnten Vestibulum.
Es fanden sich darin zwei Amphoren, ein eisernes Schloss, zwei Ak-
kergerathe von seltsamer Form, das Geripp eines Menschen und eines
Vogels. Vielleicht waren noch andre Gegenstande vorhanden; allein
sie sind zweifelohne in den Unterbau heruntergefallen zugleich mit dem
einst auf Balken ruhenden Fussboden des ersten Geschosses. Das ganze
Gebaude ist in das durchgesickerte Wasser des Sarno gelaucht, wes-

halb es schwer zu erhalten sein wird. (VY. Z.)
	Sloretj, Sept, Den Freunden der Malerei muss die Enideckung
der Fresken Giotto’s in der Kirche Santa Croce zu Florenz, womit
der grosse Meister unter andern die Capelle derBardi rechts angesichts
des Hauptaltars geschmickt hat, ein sehr willkommenes Ereigniss sein.
Eine weisse Uebertinchung der Wande dieser Capelle nehst zwei mar-
mornen Kenotaphien verbargen, ausser vier lebensgrossen Figuren von
Heiligen zu Seiten des grossen Fensters, noch vier Felder mit sym-
bolischen Gestalten und einen В. Franciscus mit Sternen umschmickt
in der Héhe des Gewdélbes, auch sechs reiche Compositionen, ia de-
nen Giotto die Abreise des В. Franciscus aus dem vaterlichen Hause
darstellte, die Bestatigung der ursprduglichen Ordensregel der Minoriten
die Erscheinung des Seraphicus wahrend einer Predigt des h. Antonias,
ebenso seine Erscheinung vor dem Sultan Saladin, die von demselben
	Heiligen kurz vor seinem Lebensende in Assisi ertheilte Benediktion,
die fast gleichzeitige Vision des Bischofs dieser Stadt, endlich das Be-
grabniss des Heiligen selber, Ueber die Vortrefflichkeit der bewun-
derungswirdigen Arbeiten zu sprechen, ist nicht Sache einer einfachen
Anzeige, um so mehr da jede Auslegung Werken gegeniber nur ver-
lieren wirde, welche durch Anlage, Erfindung, Ausdrack, Colorit
und durch tausend andere dberaus seltene Vorziige jegliche Erwartung
ibertreffen missen, wenn man die Zeit ihrer Schépfung bericksichtigt.
Uebrigens verdanken wir die Wiederaufdeckung dieser kostbaren Kunst-
schatze dem Eifer eines kunstgebildeten Moénchs des mit Santa Croce
yerbundenen Klosters. Auch der bekannte Maler Gaetano Bianchi hatte
Theil daran. Io der nachsten anliegenden Kapelle der Peruzzi hat Ma-
rini bereits den Anfang einer neuen Entdeckung Giotto’scher Wand-
gemalde gemachl, welche ebenfalls, wie die obenerwahnten, ein weis-
ser Anstrich so viele Jahre begraben hielt. (У. 7.)
	GHricfweafel.
	A. H. in Kénigsberg: Freundlichsten Dank far die 4usendung. Wir
bitten, das in Aussicht Gestellte doch ja senden zu wollen und werden es
nicht minder mit dem warmsten Dank empfangen. — R. y. R. in Munchen:
Mit Dank erhalten; Ihr Feind wird bald antworten. — Dr, F. M. in Nurn-
berg: Fir die Berichtigungen Dank. Das freundliche Anerbieten sind wir
	ausser Stand, anzunehmen.
	Verlag von Rudolph und Theodor Oswald Weigel in Leipzig. — Druck von Gebr. Unger in Berlin.