fir den dorischen Bau das Dach und den Fries, also gerade jene Theile, die durch die Bemalung ausgezeichnet wurden, als Reminiscenz friiherer Holzconstruktion zu betrachlen haben, eine Reminiscenz freilich, die vermige des feinen Formgefihls der Griechen sich unter der edlen Ausbildung der Denkmiler der Blithenepoche wie unter einen Schleier verbirgt, die aber gleichwohl die cinzige Erklirung far die sonst willktrlich er- scheinenden Formen in sich schliesst. So giebt denn in ihrer gegenwartigen, durch Anhinge erweiterten und im Einzelnen berichtigten Gestalt die Kugler’sche Schrift uns den Ueberblick liber die nunmehr wohl so ziemlich abgeschlossene Streitfrage und erscheint somit als eine hochwillkommene Bereicherung seiner ,Kleinen Schriften und Studien*. зу. парке. Mithographie. Kinderhimmel! In Zeichnungen von Gustav Sis. Mit Versen von W. Herchenbach und G. Siis. Diisseldorf, Verlagsbuchhandlung von Julius Buddeus. 1833. gr. 4 Seitldem die Kunst auch das Gebiet der Kinder - Literatur in ihren Schutz genommen hat, ist es ein wahrhaftes Vergni- gen, die alljahrlich mit dem Weihnachtsfeste erscheinenden, il- lustrirten Kinderschriften naher zn betrachten. Ein selbst nur fliichtiger Vergleich von derartigen Werkchen der neusten Zeit aber mit alleren, ahnlichen Produktionen fiihrt zu dem erfreu- lichen Resulltat, dass hier Kinstler an die Stelle von Hand- werkern getreten sind und dass somit den Kindern nicht mehr nur Bilderbiicher, sondern wirkliche Bildungsbiicher geboten werden. Als ein solches mtissen wir denn auch obiges Werk bezeichnen. Das Ganze, durchdrungen von echt kindlicher Ge- miithlichkeit, ist so recht eigentlich geschaffen, um sich den Weg in das unverderbte, heilre Kinderherz zu bahnen und es zur seelenvollen Ergéizung an der Natur und ihrem ewigen Ordner anzuregen. Kindliche Liebe zu den Eltern ohne Senti-~ mentalilat, Freude an der Schépfung ohne erheuchelte Natir- lichkeit, Ehrfurcht vor dem Schépfer ohne Geisteszwang bilden wesentlich den Inhalt der Bilder und Verse. Eingehend in das Wesen der Kindheit, wahlte der Kinsiler zur Darstellung theils einige Momente aus dem Thierleben, die das Seelenhafte des- selben ahnen lassen und so mit der naiven, kindlichen Sinnes- weise sltirker zusammenklingen, theils Situationen aus dem Kinderleben selbst, wie sich solche eben aus der Natur der Kindlichkeit ergeben. Dabei war der Kiinstler innig bemiht, Bild und Vers ihrem Inhalte nach stets so harmonisch mit ein- ander zu verschmelzen, dass beide, gleichsam als gegenseitige Erlauterung, den Eindruck auf das Gemiith und Auge wechsel- seitig erhéhen und nicht elwa, wie es bei ahnlichen Verbin- dungen von Schrift und Bild so haufig der Fall ist, den Genuss theilen und schwachen. So zeigt sich denn auf allen Seiten des Buches nicht nur der gebildete Kiinstler, als in gleichem Maasse auch der sinnige Mensch, der, im Bewusstsein, dass er ftir Kinderherzen zu schaffen habe, sich selbst zum Kinde herab- slimmte, um mit ihnen ihre Sprache sprechen zu kénnen. Mit wahrem Vergniigen haben wir daher die sechszehn dusserst sorgfallig durchgefihrten und in gelungenem Farbendruck von Winkelmann und Sohne reproducirten Aquarell- Zeichnungen des Kiinstlers betrachtet und kénnen nur winschen, dass das Werk, an dessen dusserer, eleganter und geschmackvoller Aus- statlung der Verleger so vicl gewendet hat, auch recht vielen kleinen und grossen Kindern — denn beiden wird es gleiche Freude bereilen — zu Theil werden moge. ВЕ. Weiss. “Z,eituns. ‘E Gerlit. Die Kaulbach’sche ЗВаКезреаге -- байеме, die be- kannulich hier in der Nicolai’schen Buchhandlung erscheinen soll, wird in ihrem ersten Hefte mit aller Ristigkeit und Kraft von den Kupferstechern vorbereitet. Wir gaben unsern Lesern in No. 13 eine ausfihrliche Beschreibung der herrlichen Zeichnungen des Meisters, der sein Werk mit dem Macheth angefangen hat. Das erste Blatt: , Mac- beth und die Hexen“ hat Ed. Eichens zu stechen tbernommen; das zweite Bild, eine Composition von ergreifender Wirkung: ,.die nacht- wandelnde Lady Macbeth“, bildet Louis Jacoby nach und der Stich des dritten: , Macbeth wappnet sich zum letzten Kampfe‘, ist L. Hof- mann tibertragen worden, Alle drei Kinstler sind in voller Arbeit begriffen und geben durch ihre anerkannte Geschicklichkeit hinlangliche Birgschaft fir das Gelingen des grossartigen Unternehmens. In der Begleitung Sr. k, H. des Prinzen Friedrich Wilhelm auf der Reise nach Italien befindet sich auch auf Befehl Sr. M, des Kénigs der Hofbaurath Prof. Strack. Ус. ЭТИ, пп М оу. Von der demnachst im Verlage der Gro- pius’schen Buchhandlung erscheinenden Herausgabe der Hagia Sophia von Salzenberg sahen wir kirzlich eine Anzahl von Tafeln, theils in Kupferstich, theils in lithogr. Farbendruck vollendet. Die ersteren enthalten Aufrisse, Grundrisse, Durchschnitte des merkwirdigen Baues und Details aller Art in einer Weise der Ausfihrung, die nicht allein die vollgiltigste Erlauterung zur Geschichte byzantinischer Architektur bildet, sondern auch einen in dem Umfang und der Gediegenheit bis- her noch nicht erreichten HGhenpunkt deutscher Architektur -Heraus- gaben bezeichnet. Nicht minder sind die Farbendrucke, welche den reichen Mosaikschmuck der Kirche wiedergeben, von einer Sorgfalt, einer Harmonie, einem Schmelz der Behandlung, die auch in dieser Beziehung auf den ersten Rang vollen Anspruch hat. Das Werk wird zu den sellenen Prachtwerken gehéren, in welchen die Brillanz der Ausstattung nicht auf Kosten gewissenhaftester Treue der Charakteristik erkauft ist. Entspricht der Text dem Werthe der Abbildungen, so werden wir in jeder Beziehung ein Musterwerk zu erwarten haben. Franz Schubert, dessen grosses Oelgemalde vom Urtheil Sa- lomon’s wir kirzlich ausfihrlich wardigten, hat eine Zeichnung voll- endet, welche vom Stultgarter Verein zur Verbreitung religidser Bil- der fir den Stich bestellt wurde. Es ist eine Auferstehung Christi, in der Mitte der Heiland aus dem Grabe aufschwebend, auf der einen Seile die nahenden frommen Frauen, auf der andern die besttrzten Wachter theils zu Boden gesunken, theils fliehend. Die Anordnung in ihrer architektonischen Symmetrie ist von wohlthuender Klarheit, und in der ganzen Darstellung weht ein Hauch echter religidser Warme und kinsUerischer Innigkeit, der Schubert eigenthimlich ist. Beson- ders schén sind die Engel, die den Herrn demithig anbeten. Diesem , Osterblatt“ ist ein ,Weihnachtsblalt* bereits vorausgegangen, das in ahnlicher Gruppirang die Geburt des Heilandes darsteHt und im Stich bekannt gemacht worden ist. Ausserdem verOffentlichte der Stuttgarter Verein nach einer Zeichnung desselben Kinstlers einen ,Einzug Christi in Jerusalem“, eine Composition von reicher Mannigfaltigkeit und hoher Anmuth der Motive. * Lteqntt. Se. Maj. der Konig haben dem Besitzer der yon Hrn. А. vy. Minutolf entdeckten und in No, 27 besprochenen Sgraffito - Malerei zur Erhaltung dieses interessanten Kunstdenkmals ein Gnaden- geschenk von 600 Thirn. zu bewilligen geruht, Mresden. Der Bildhauer Robert Dorer (ein Schiiler Rietschel’s) hat bei der letzten Kunstausstellung far seine kolossale Statue eines sterbenden Kriegers die grosse goldene Medaille vom akademischen Rathe erhalten. Die grosse silberne Medaille wurde den Kiinstlern Giese aus Bautzen, Schwenk aus Dresden und Zacharia aus Leip- zig zu Theil. SMindjen, 18. Nov. Der Prof. an der kénigl. sachs. Akademie der Kinste in Dresden Ludwig Richter wurde vom Kénige zum