D


IE »Gesellschaft für vervielfältigende
Kunst«, welche im Sommer 1921 ihr fünfzigjähriges Jubiläum feierte, ging 1871 aus dem bereits 1832 gegründeten sogenannten älteren Wiener Kunstverein hervor. Damals hatten die bildenden Künste in dem vor kurzem vollendeten Künstlerhaus ein Heim gefunden, für die Monumentalkunst hatte das neu er
stehende Wien reichlich Aufträge zu vergeben, die vervielfältigende Kunst aber war durch die sich immer mehr vervollkommnende Photographie und die auf ihr basierenden Reproduktionsverfahren arg bedrängt.
Ist auch im Laufe der Zeit (was an den Publikationen der »Gesellschaft« deutlich verfolgt werden kann) der reproduzierende Kupfer
stich durch die reproduzierende Radierung und die ganze reproduzierende Graphik durch die Originalgraphik verdrängt worden, so ist doch nach wie vor der Zweck der »Gesellschaft«, die kein auf Gewinn berechnetes Unternehmen ist, der gleiche geblieben, nämlich die graphischen Künste und das Wissen von ihnen zu fördern. Sie tut dies, indem sie graphischen Künstlern Aufträge zukommen läßt, an ihre Mitglieder graphische Arbeiten, Originale und Repro
duktionen verteilt, durch fachmännische Texte über die mannigfaltigen Bestrebungen in- und ausländischer Graphik der Gegenwart orien