Zu Чет Фо Геи Жии ГЕ [а ы. Papier, Kunst and Wissenschait. Mit Stolz sieht Europa und besonders Deutschland auf das fiinfzehnte und sechszehnte Jahrhundert, in welchen durch Er- findung und Ausbildung der Buchdruckerkunst der erste Impuls gegeben wurde, den Austausch ktinstlerischer und wissenschaft- licher Bestrebungen der einzelnen Vélkerschaften zu erleichtern. _ Verleger, Drucker, Kupferstecher, Holzschneider, Papiermiiller, Illuminatoren, kurz Alles bis auf die Schaar der kleinen Bilder- kramer herab, bestrebte sich, den so eintraglichen Kunsthandel nach Kraften zu férdern und dem Kaufer eine gute und dauer- hafte Waare zu liefern. Noch heute bewundern wir die schine Schwarze der alten Drucke, die glithenden Farben der Initialen und das tiberaus feste Papier. Papier! Was ist Papier? Ein von Lumpen bereitetes Ding, was sehr geduldig, was aber auch der Trager unserer Literatur und Kunst ist. — Und auf die Bereitung dieses wichtigen Pa- piers sollte man nicht die dusserste Sorgfalt verwenden? O Schande unserm Jahrhundert! welches, obgleich durch die un- geheuren Fortschritte der Industrie in Stand gesetzt, die voll- kommenste Waare zu liefern, sich doch von einer schlechten, nur durch Diletiantismus und Mittelmassigkeit geschaffenen Mode hin- reissen lisst, einer dauerhaften Festigkeit des Papiers eine die- ser Dauerhafligkeit Eintrag thuende weisse Farbe vorzuziehen. Lasst meinethalben den Leuten das Vergniigen, ihre Albums und Almanachs auf iiberweisses Papier zu drucken, aber setzt Euch, Ihr Manner der Kunst und Wissenschaft, mit aller Macht dagegen, die Produkle Eures Kénnens und Wissens, diesem, den Keim des Untergangs (Chlor) in sich tragenden Papiere anvertraut zu sehen! Prachtwerke, wie die von Lepsius, Hanfstangl, Zahn, Gru- ner, Raczynski, ja fast Alle bedeutenderen des neunzehnten Jahrhunderts, tragen jetzt schon sichtbare Spuren ihres Unter- gangs an sich. Ein Knack oder Bruch im Papier ist nie wie- der herzustellen, ein Sporflecken nie ohne Nachtheil zu ует- lilgen; wahrend es eine Kleinigkeit ist, ein alteres Werk durch Waschen, Bleichen, Pressen u. 5. w. fast vollstandig ohne schlimme Folgen zu renoviren. Jeder Kupferstich-Sammler weiss, dass es gar keiner grossen Kunst bedarf, einen dreihunderijihrigen Stich oder Holzschnitt wie ein Schnupftuch zu waschen. — Lr versuche dies einmal mit einem solchen funkelnagelneuen Kunst- produkt! Darum arbeite Jeder, der es mit Kunst und Wissen red- lich meint, mit aller Macht diesem Papierunfug entgegen und bedenke, dass kiinftige Generationen doch auch wissen méchten, wie ein Buch oder Kupferstich im neunzehnten Jahrhundert ausgesehen. Diese Papierjeremiade ist cinem Kunstler ausgepresst, der die Verwaliung der gar nicht unbedeutenden Kunst - Bibliothek des Stidelschen Kunstinstituts zu Frankfurt a. M. besorgt, dem taglich die bedeutensten Prachtwerke unsrer Zeit durch die Hande gehen, und der tiberzeugt ist, dass Alle die, welche Gelegenhelt haben in die Schranke einer derartigen Sammlung zu blicken, seinen oben ausgestossenen Nothspruch unterstiitzen werden. Frankfurta.M., den 18. Marz 1853. G. Malss. Пен ат е. Denkmiinse von J, Wiener, darstellend ,,das Minster au Aachen nach seiner Wiederherstellung durch den Karls- verein, nach dem vom K. Regierungs- und Baurathe The- odor Stein entworfenen Restaurationsplane. Kéln, Ver- lag von Franz Carl Eisen. 2 Zoll 2 Linien Durchmesser. Preis: In Silber 12 Thir. in Bronze 1 Thir. 10 Ser. П1езе Мипие, таг Ееег der diesjahrigen Heiligthumsfahrt nach Aachen geschlagen, empfiehlt sich auch den Kunstlreunden durch ihre vortreffliche und héchst gelungene, kiinsilerische Aus- fiihrung, welche eine scharfe, kraftvolle Pragung mit Zierlich- keit und Sauberkeit in der Ausarbeitung der Hinzelheiten auf eine sehr wirksame Weise vereinigt. Auf der Vorderseite zeigt das Schaustiick eine mit grosser Treue und sorgfaltigem Fleisse durchgefihrte Darstellung der ,,Miinsterkirche zu Aachen nach ihrer Wiederherstellung,“ die Riickseite dagegen gewahrt einen Blick in das Innere, in das von Karl dem Grossen erbaute Oc- togen mit dem hohen Chore. Man blickt tief in diese, zur Zeit Karl 1V. geschehene Erweiterung hinein und sieht den ver- goldeten Kronleuchter hangen, welchen der rothbirtige Fried- rich der Ruhestitte des grossen Karl schenkte. Der Verleger hat dies interessante Kunstwerk mit einem Umschlag versehen, welcher auf der Binnenseite eine gedringte und anziehende Geschichte, so wie die Hauptabmessungen des dargestellten Bauwerks giebt. Wir erfahren schliesslich daraus, dass seit 1849 der Karlsverein es sich zur Aufgabe gestellt hat, fir die Wiederherstellung des Minster zu sorgen. ,,S. Maj. d. Kénig v. Preussen hat das Protektorat des Vereins allergné- digst angenommen, und als ersten Beitrag zur wiirdigen Aus- schmiickung des Minster-Chores die Erneuerung eines der 13 Chorfenster mit Glasmalerei verheissen. Vor der im Jahre 1853 mit der 500 jahrigen Sekularfeier der Griindung des Munster- Chores zusammenfallenden Heiligthumsfahrt, wird hoffentlich dies Kunstwerk, welches die Himmelfahrt und Krénung der Jungfrau Maria, nach einer Composition von Cornelius dar- stellt, in dem groéssten Fenster aller bekannten christlichen Kir~ chen prangen. “ и. №. EBircher= und Zeitschriftenschau. Wechselbeziige zwischen Metaphysik und Aesthetik von Dr. M. Carriére. in der Zeitschrift fir Philosophie und philosophische Kritik, herausgegeben von Fichte, Ulrici und Wirth. М. Е. 22. Ва. 1. Heft. Halle, Pfeffer. 1853.